Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,3, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Internet, vor gut zehn Jahren ein neues und dabei zunächst unterschätztes Medium, hat sich mittlerweile so weit etabliert, dass es den Status des Besonderen verloren hat und selbstverständlich in den Alltag vieler Menschen integriert ist. Der tägliche Umgang mit dem WorldWideWeb und die dabei gewonnen Erfahrungen haben zu Kulturtechniken geführt, die im Rahmen der neuen Technologie und deren Möglichkeiten neu entstanden sind oder in diesen Rahmen übertragen wurden. Die unter dem Begriff Web 2.0 einhergehende und zunehmende Wandlung des Internetnutzers zum Internetmacher hat in den letzten drei Jahren eine gewaltige Bandbreite von Online-Portalen und Kommunikationsplattformen mit entsprechenden Zugriffszahlen und damit verbundenem ökonomischen Wert hervorgebracht. Die hier marktbeherrschenden Portale wie YouTube, MySpace oder die Plattform studiVZ verzeichnen explodierende Teilnehmerzahlen und werden auch als Quelle von kreativen Ideen seitens der Film-, TV- und Musikbranche genutzt. Die Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung (= AGOF) liefert mit den 'internet facts 2007-III' aktuelles Zahlenmaterial über die deutsche Online-Szene. Hier stieg das studiVZ von null auf Platz 22 des Rankings mit 3,45 Millionen Nutzern ein. Das bedeutet, dass 8,6 Prozent der deutschen Internetnutzer im dritten Quartal 2007 die Website besuchten. Die Nutzer des Web 2.0 können nicht nur Inhalte anschauen und lesen, sondern Eigenes erschaffen, sich austauschen, Querverweise zu anderen Inhalten herstellen oder Vorhandenes erweitern und korrigieren. Die Nutzer selbst gestalten den virtuellen Raum des Internets. Um in dieser global vernetzten virtuellen Welt aufzufallen, stellt es für den einzelnen Nutzer eine große Herausforderung dar, sich in seiner ganzen Person beachtenswert darzustellen. Welches Selbst wird dabei entworfen? Ist es ein erweitertes Selbst oder wird es als losgelöst von der eigenen Persönlichkeit betrachtet? Bei der Mitgliedschaft in der internetbasierten Social Software studiVZ ist die Selbstpräsentation ganz ausdrücklich im Spiel. Anonymität ist nicht erwünscht, sondern steht viel mehr im Gegensatz zum Sinn und Zweck einer Mitgliedschaft: Dem Aufbau und Erhalt eines sozialen Netzwerkes, dass über das WWW hinaus greifen und Freundschaften bewahren soll. Die Selbstdarstellung ist dabei ein Thema, das keineswegs nur psychologisch interessant und erforschenswert ist, sondern auch ethnologisch, wie diese Arbeit zeigen wird.
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