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Yeti - Der Schneemensch im Himalaja

AutorErnst Probst
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783656369745
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Fachbuch aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Biologie - Zoologie, , Sprache: Deutsch, Abstract: Leben im Himalaja heute noch riesige Schneemenschen, die von den Einheimischen mit vielen Namen bedacht werden? Die Einen bezeichnen diese rätselhaften Lebewesen als 'Yeti', andere als 'Migö', 'Gang Mi', 'Lmung', 'Chumung', 'Chemo' oder 'Kangchendzönga-Dämon'. Zwei bis drei Meter groß sollen diese Affenmenschen sein, mehr als 200 Kilogramm wiegen und Fußabdrücke bis zu 43 Zentimeter Länge hinterlassen. Angebliche Fußabdrücke jenes legendären Geschöpfes sind bis in 7.000 Meter Höhe im 'ewigen Schnee' entdeckt und fotografiert worden. Augenzeugen wollen sogar lebende 'Yetis' gesehen haben. Immer wieder liest man auch von vermeintlichen 'Yeti'-Haaren, -Skalps und -Fellen. Worum es sich bei den Schneemenschen im Himalaja handelt, ist sehr umstritten. Man deutete sie als Nachfahren von prähistorischen Menschenaffen, Frühmenschen, Urmenschen, Ur-Germanen, aber auch als Bären oder flüchtige Menschen. Ernst Probst, der Autor des Taschenbuches 'Yeti. Der Schneemensch im Himalaja', ist weder Kryptozoologe, noch glaubt er an die Existenz von Affenmenschen, die überlebende Menschenaffen, Frühmenschen oder Urmenschen wären. Aber er kann nicht ausschließen, dass in abgelegenen Gegenden der Erde noch bisher unbekannte Affen oder Menschenaffen ein verborgenes Dasein führen. Denn von 1900 bis heute sind erstaunlich viele große Tiere erstmals entdeckt und wissenschaftlich beschrieben worden. Darunter befinden sich auch Primaten wie der Berggorilla (1902), der Kaiserschnurrbarttamarin (1907), der Bonobo (1929), der Goldene Bambuslemur (1986), der Goldkronen-Sifaka oder Tattersall-Sifaka (1988), das Schwarzkopflöwenäffchen und der Burmesische Stumpfnasenaffe (2010). Nach Ansicht von Kryptozoologen, die weltweit nach verborgenen Tierarten (Kryptiden) suchen, leben auf der Erde noch zahlreiche unbekannte Spezies, die ihrer Entdeckung harren. Bisher sind auf unserem 'blauen Planeten' etwa 1,5 Millionen Tierarten bekannt. Manche Wissenschaftler vermuten, dass mehr als 15 Millionen Tierarten noch unentdeckt bzw. unbeschrieben sind. Der verhältnismäßig junge Forschungszweig der Kryptozoologie wurde von dem belgischen Zoologen Bernard Heuvelmans (1916-2001) um 1950 benannt und gegründet. Er sammelte Tausende von Berichten, Legenden, Sagen, Geschichten und Indizien verborgener Tiere und prägte durch seine Fleißarbeit die Kryptozoologie nachhaltig.

Ernst Probst, geboren 1946 in Neunburg vorm Wald (Bayern), absolvierte ab 1960 in Nürnberg erfolgreich eine Schriftsetzerlehre und wurde 1970 nach einem anderthalbjährigen Volontariat Zeitungsjournalist in Nürnberg, Bayreuth und Mainz. In seiner Freizeit schrieb er zahlreiche populärwissenschaftliche Artikel für Tageszeitungen (FAZ, Süddeutsche Zeitung, Welt, Berliner Morgenpost, Hannoversche Allgemeine Zeitung, Südwest Presse Ulm, Neue Zürcher Zeitung, Wiener Zeitung, Salzburger Nachrichten, Oberösterreichische Nachrichten), Zeitschriften (kosmos, Damals, bild der wissenschaft, Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt), Wissenschaftsdienste (Deutscher Forschungsdienst) und Nachrichtenagenturen (dpa, AP, KNA, epd) in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie mehr als 300 Bücher, Taschenbücher, Broschüren und E-Books über die Erdgeschichte, Menschheitsgeschichte und berühmte Frauen. Sein Buch 'Deutschland in der Urzeit' (1986) gilt als das erste populärwissenschaftliche Werk über die Erdgeschichte von Deutschland und wurde im 'Spiegel' vorgestellt. Seine Werke über die Urzeit, Steinzeit, Bronzezeit, Dinosaurier, Raubkatzen und berühmte Personen befinden sich in zahlreichen Bibliotheken der ganzen Welt und werden in der wissenschaftlichen Literatur zitiert.

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Leseprobe

Yeti


 

Der Schneemensch im Himalaja


 

Der legendenumwobene Schneemensch „Yeti“ im Himalaja gilt zusammen mit dem schottischen Seeungeheuer „Nessie“ aus dem Bergsee Loch Ness und dem nordamerikanischen Affenmenschen „Bigfoot“ als einer der bekanntesten Kryptiden der Erde. Sichtungen dieses zweibeinigen, behaarten Lebewesens sind aus Nepal, Tibet, Bhutan und Indien bekannt. Angeblich existiert der „Yeti“ in zweierlei Gestalt: als Tier im Hochgebirge und als Legende in der Überlieferung der Einheimischen.

 

Der Begriff „Yeti“ stammt aus der Sprache der Sherpas, der Ureinwohner im Lebensraum der mysteriösen Schneemenschen. Das Wort „yeh-teh“ der Sherpas besteht aus den Begriffen  „Ye“ (Fels) und „The“ (Tier) und wird sehr unterschiedlich mit „Mann in den Felsen“ oder „Tier in den Felsen“ übersetzt. In Tibet bezeichnet man den „Yeti“ als „Migö“ („Wilder Mann“) oder als „Gang Mi“ („Gletschermann“). Bereits vor rund 1.000 Jahren erwähnte der Yogi Milarepa, der als Einsiedler im Himalaja lebte, dieses Geschöpf in seinen Gesängen.

 

Beim tibetobirmanischen Bergbauern-Volk Lepcha (auch Róng genannt) kursieren viele Sagen über jenes geheimnisvolle Wesen. Die Lepcha nennen es „Lmung“ („Berggeist“) oder „Chumung“ („Schneegeist“). Sie übten früher eine schamanistische Religion namens Mjn aus und verehrten den „Berggeist“ oder „Schneegeist“ als Gott der Jagd und Herrn allen Rotwilds. Weitere lokale Namen für den „Yeti“ sind „Chemo“ oder „Kangchendzönga-Dämon“.

 

Das seltsame Wesen mit den vielen Namen erreicht angeblich eine Körpergröße bis zu zwei oder drei Meter, ein Gewicht von mehr als 200 Kilogramm und hinterlässt Fußabdrücke bis zu 43 Zentimeter Länge. Tibeter und Lepcha beschreiben den „Yeti“ als Affentier mit eiförmigem und spitz zulaufendem Schädel sowie kärglicher, rötlicher Behaarung. Von den Sherpas werden zwei Typen des „Yeti“ unterschieden: Die größere Variante wird als Mischung aus Mensch und Affe mit einer Körpergröße von mehr als zwei Metern und dunkelbrauner Farbe beschrieben. Die kleinere Variante soll kleiner als ein durchschnittlicher Mann sein und ein rötlich-braunes Fell tragen. Beide Formen gehen angeblich aufrecht.

 

Entgegen landläufiger Meinung sind die Sherpas allerdings keine guten Kenner ihrer heimischen Tierwelt. Der britische Zoologe John Napier (1917–1987), der frühere Leiter der Primatenabteilung des „Smithsonian-Instituts“, erklärte in der Zeitschrift „Bigfoot“, weshalb Berichte der Sherpas zweifelhafter Natur seien. „Die Sherpas können nicht unterscheiden zwischen der Realität der wirklichen Welt und der Realität ihres mythologischen religiösen Glaubens“, schrieb er. Mehrfach hätten sie Fußabdrücke dem „Yeti“ zugeschrieben, die nach Erkenntnissen europäischer Forscher einwandfrei Abdrücke normaler Tiere gewesen seien. Die humorvolle Bemerkung, ein Sherpa könne einen Bären oder einen Affen nicht von einem Schneemenschen unterscheiden, könne durchaus richtig sein. Für Sherpas ist das Töten von Tieren tabu. Deswegen jagen sie niemals Leoparden, Ziegen oder Antilopen.

 

Nach Ansicht der Kryptozoologen Ivan T. Sanderson (1911–1973), Bernard Heuvelmans (1916–2001) und Loren Coleman existierten drei Arten des „Yeti“: der etwa ein Meter große „Pygmäen-Yeti“ („Teh-Ima“), der bis zu 1,80 Meter große „echte Yeti“ („Meh-Teh“) und der bis zu 2,70 Meter große „Riesen-Yeti“ („Dzu-Teh“ oder „Rimk“) mit bis zu 50 Zentimeter langen Füßen.

 

In der Literatur ist manchmal auch von einer besonders großen „Yeti“-Art namens „Nyalmo“ die Rede. Diese soll sage und schreibe bis vier bis fünf Meter Körperhöhe erreichen und im „ewigen Schnee“ in mehr als 4.000 Meter Höhe leben. Jener „Nyalmo“ wird als Fleisch- und eventuell sogar Menschenfresser geschildert.

 

Heuvelmans beschrieb in seinem Buch „On The Track of Unknown Amimals“ (1958) den „Nyalmo“ als „großes Wesen, halb Mensch, halb Bestie“. Er hause in Höhlen, die hoch und schwer zugänglich in den Bergen lägen. Sein Gesicht sei ziemlich menschenähnlich, seine Gesichtshaut weiß und sein Körper von einem dicken Haarpelz besetzt. Die Arme reichten bis an die Knie. Die dicken Beine seien gebeugt und die Zehen nach innen, vielleicht sogar nach hinten gerichtet. Dieses muskulöse Lebewesen könne Bäume entwurzeln und große Felsbrocken aufheben.

 

Eine der frühesten Erwähnungen des „Yeti“ dürfte aus der Feder von Plinius dem Älteren (23 bis 79 v. Chr.), des römischen Schriftstellers und Befehlshabers der kaiserlichen Flotte in Miseum, stammen. Er beschrieb zeitweise auf vier oder zwei Beinen laufende „schnelle Geschöpfe“ mit menschlicher Gestalt, die in den „nach Osten hin liegenden Bergen Indiens“ ihr Unwesen trieben. Wegen ihrer Geschwindigkeit könnten sie nur, wenn sie alt oder krank seien, erhascht werden. Plinius starb beim Ausbruch des Vesuvs, der Pompeji zerstörte. Erhalten von ihm ist sein Sammelwerk „Naturalis historia“ in 37 Bänden, das wichtige kultur- und kunsthistorische Angaben enthält.

 

Womöglich schrieb auch Aelianus (um 170–222), der Oberpriester des römischen Kaisers Septimius (146–211), in seinen „Tiergeschichten“ über den „Yeti“. Darin erwähnte er ein den Satyrn ähnliches Tier auf den „Indischen Bergen“. „Wenn man über die den Indern benachbarten Berge nach der innern Seite geht, so zeigen sich, wie man sagt, dicht bewachsene Talengen; und diese Gegend wird von den Indern Koruda genannt“, brachte Aelianus zu Papier. In diesen Tälern irrten Tiere, die zottig am ganzen Leibe und an den Lenden seien sowie einen Pferdeschweif trügen. Sie verweilten in Wäldern und ernährten sich von Holzwerk. Wenn sie das Getöse der Jäger und das Bellen der Hunde hörten, liefen sie unglaublich schnell auf Berghöhen. Denn sie seien im Bergsteigen geübt. Gegen die Anrückenden kämpften sie, indem sie Steine auf sie herabwälzten. Diese Satyrn waren laut Aelianus eine Mischung aus Yak und „Yeti“. Nach Ansicht von Reinhold Messner besaßen sie Eigenschaften, wie sie dem „Yeti“ heute noch zugeschrieben werden und dem „Dremo“ bzw. „Chemo“ in der Realität entsprächen.

 

Zu den Ritualen der alten schamanistischen Bön-Religion (auch Bon- oder Bonpo genannt), die in Tibet die vorherrschende Religion war, bevor im achten Jahrhundert der Buddhismus ins Land gelangte, gehörten zu bestimmten Opferzeremonien auch „Yeti“-Blut und „Yeti“-Skalp. Dabei hat man das Blut eines „Mirgod“ oder „Wildmenschen“ mit demjenigen eines Pferdes, eines Hundes, einer Ziege, eines Schweins, eines Raben, eines Menschen, eines Kragenbären vermischt und so eine magische Medizin hergestellt. Wichtig bei diesem Ritual war, dass es sich um ein Exemplar handelte, das mit Pfeilen getötet worden war.

 

Ein Lebewesen, das dem „Yeti“ entspricht, kommt auch im 26. Gesang des Yogi und Dichters Jetsün Milarepa (1040– 1123) vor. Dieser fromme und geistreiche Mann lebte vor rund 900 Jahren. In Baltistan (Klein-Tibet), heute eine Region im pakistanisch verwalteten Teil des Kaschmirgebietes, verschwand der Lamaismus vor sieben Jahrhunderten. Dort hatten Muslime die Menschen missioniert und alles, was an die frühere Kultur erinnerte, ausgelöscht. Unvergessen ist in Baltistan aber das Gesar-Epos, in dem der Schneemensch kurz erwähnt wird. Der Held Gesar verwandelte sich zeitweise in einen „Dremo“, um die Menschen zu narren.

 

Aus dem 18. Jahrhundert ist eine Medizinschrift bekannt, in der Kranken „Yeti“-Fleisch als Heilmittel gegen böse Geister empfohlen wird. Darin sollen ausdrücklich verschiedene Namen für Affen, Bären und „Yetis“ verwendet worden sein. Für den Bergsteiger Bruno Baumann ist dies ein Indiz, dass im Himalaja eine „noch unbekannte Primatenart“ existiert. Dabei handle es sich um einen allesfressenden Hominiden, der nachtaktiv und deswegen selten gesichtet worden sei.

 

Über eine Sichtung des „Yeti“ informierte 1832 das „Journal of the Asiatic society of Bengal“. In jenem Bericht ging es um die Aussage von Brian H. Hodgson (um 1800–1894), des ersten britischen Regierungsvertreters in Nepal, bei einer Wanderung im nördlichen Nepal hätten seine einheimischen Führer eine große zweibeinige Kreatur, die mit langen, dunklen Haaren bedeckt gewesen sei und keinen Schwanz hatte, erblickt. Aus Angst seien seine Führer geflohen. Hodgson selbst hat diese Kreatur nicht gesehen, die er für einen Orang-Utan hielt.

 

Fußabdrücke eines „Yeti“ wurden erstmals 1889 bekannt. Der britische Militärarzt Major Laurence Austin Waddell (1854–1938) berichtete damals, seine einheimischen Führer hätten eine große affenähnliche Kreatur beschrieben, die Fußabdrücke hinterlassen habe. Aus der Beschreibung schloss er, es würde sich um einen Bären handeln. Waddell versuchte, mehr über dieses Lebewesen zu erfahren, erhielt aber stets nur Informationen aus zweiter Hand von Leuten, die von etwas erzählten, was sie einmal gehört hatten.

 

Der indische Tibetologe Sarat Chandra Das (1849–1917) beschrieb 1902 den „Dremo“ sowohl als eine im Amdo- und Koku-Nor-Gebiet vorkommende Bärenart als auch als Fabelwesen. „Obwohl als Mensch geboren, wächst er zum ungezügelten Wilden heran“, meinte er.

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