Die Weitung des Mundes markiert den Menschen grundlegend als aisthetisches Wesen. Daher ist es kaum verwunderlich, dass der offene Mund die Kultur- und Kunstgeschichte von der antiken Maske bis zur gegenwärtigen (Pop-)Performance durchzieht. Allerdings offenbart der geweitete Mund zuvorderst jene pathische Erfahrung, die sich weder auf Zeichen, Bilder oder Sprache reduzieren lässt. Wovon kündet folglich der offene Mund? Was geht aus ihm hervor?
Anhand seiner vielfältigen und vieldeutigen Weitungen - Gähnen, Schreien, Heulen, Staunen, Sprechen, Lachen, Singen - beschreibt Lorenz Aggermann in seiner Studie den spielerischen Umgang mit den sonoren und affektiven Registern des Subjekts und etabliert derart eine anthropologisch grundierte Theorie der darstellenden Kunst. Zahlreiche Abbildungen bieten zudem eine kleine Phänomenologie des offenen Mundes.
geboren in Graz; Lorenz Aggermann studierte Theater,- Film und Medienwissenschaft, europäische Ethnologie und Germanistik an den Universitäten in Wien und Berlin, ehe er als Assistent an das Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern wechselte. Er war als Assistent und Dramaturg unter anderem für Erwin Piplits, Peter Konwitschny und Hans Neuenfels tätig. Er arbeitete in der Abteilung Hörspiel des ORF, im Marketing der Wiener Festwochen und am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern, in dessen Kontext auch die vorliegende Promotionsstudie entstand. Derzeit ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Universität Gießen.
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