Diplomarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,3, Fachhochschule Ottersberg (Fachzweig Darstellende Kunst), 13 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Irgendwann als Kinder entdecken wir alle einmal die Magie der Verwandlung. Wir haben uns als Indianer, Artisten, Stars oder einfach nur als unsere Eltern ausprobiert, als Katzen, Helden und Clowns. Früher oder später machten wir dabei auch Erfahrungen mit Masken. Diese waren erdacht oder aufgemalt, gebastelt oder fertig gekauft und ich persönlich fand diese Form der Verwandlung immer besonders faszinierend, weil sie auch für andere die Verwandlung offensichtlich und konkret macht. Wenn ich mich als Kind maskierte, dann wollte ich nicht mehr hören. 'Aah! Du bist ein Löwe.', sondern: 'Aah! Da ist ein Löwe.' Ich wollte hinter der Maske verschwinden und auch in der Wahrnehmung anderer ganz zu dem werden was ich darstellte. Dazu gehörte auch, dass ich den Namen der Maskenfigur trug. Erst dieser neue Name machte die Verwandlung perfekt und bekräftigte die Tatsache, dass ich nicht 'Geraldine als...' war, sondern eben 'wirklich' eine Prinzessin, Robin Hood, Enidlareg... Manchmal ärgerte es mich regelrecht, wenn ich im Spiel eine andere Identität angenommen hatte und dann von meinen Eltern noch als Tochter erkannt und angesprochen wurde! Grundlage für die Verwandlung mit oder ohne Maske bildete für mich die Idee des veränderten Gesichtes und der daraus für mich logisch erwachsenden Konsequenz der Identitätsverschiebung. Mein Erleben von Persönlichkeit war stark mit dem Antlitz verknüpft und das wiederum mit meiner Vorstellungskraft. Irgendwie schien mir das Gesicht am nahesten zu meinem inneren Geschehen zu sein, als sitze mein inneres Ich tatsächlich wie in einer Kommandozentrale hinter meiner Stirn und projiziere sich auf die Fläche davor. Als Kind erlebte ich die Verwandlung im Spiel immer als etwas von innen kommendes, und egal ob Prinzessin oder Löwe, der Charakterdes erdachten Wesens oblag immer meiner freien Entscheidung. So hatte es für mich jedenfalls den Anschein. Ich stellte mir weder die Frage danach, wie frei ich im Maskenspiel sei noch machte ich mir Gedanken über ein mögliches 'richtig' oder 'falsch' im Spiel. Instinktiv richtete ich mich nach meinem Empfinden aus und gab mich dem angestoßenen Spiel hin. Lange Zeit vergaß ich dann das Spiel mit der Maske, als Teenager probierte ich zwar durch Schminke meinen Typ zu verändern aber ich verstand die Abänderungen immer als Spielarten meiner Persönlichkeit, der Name des in Erscheinung tretenden Wesens blieb immer der meinige. [...]
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