Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um meine Qualifikationsarbeit im Rahmen meiner Staatsexamensprüfung für das Lehramt an der Oberstufe - Allgemeinbildende Schulen. In dieser Hausarbeit werde ich ausgewählte Nahrungsergänzungsmittel auf ihre Wirksamkeit zur Körperfettreduktion analysieren. Da eine Vielzahl unterschiedlicher Handelspräparate auf dem Markt sind, beschränke ich mich in dieser Arbeit auf eine Auswahl von Nahrungsergänzungsmitteln. Ich werde nicht explizit auf Mischpräparate, verschreibungspflichtige Präparate und Dopingsubstanzen zur Körperfettreduktion eingehen, sondern diese lediglich exemplarisch nennen. Ich habe ausschließlich Substanzen ausgewählt, die bereits in wissenschaftlichen Studien auf ihre Wirksamkeit untersucht wurden.
Es handelt sich bei dieser Arbeit um eine Literaturarbeit, innerhalb der ich vorliegende Forschungsergebnisse zusammentrage und analysiere. Eine Metaanalyse, die den Anspruch verfolgt alle jemals durchgeführten Studien zu einem Nahrungsergänzungsmittel zu berücksichtigen, kann in dieser Arbeit in Anbetracht der Umfangs- und Zeitbegrenzung nicht geleistet werden. In dieser Auswahl wurden einerseits in der Fachliteratur erwähnte Studien berücksichtigt, andererseits wurde in der elektronischen Datenbank MEDLINE nach relevanten Studien gesucht. Bei Studien hingegen, auf die sich die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln und Werbeprospekte berufen, stellte sich heraus, dass einige nicht über MEDLINE oder eine andere wissenschaftlich anerkannte elektronische Datenbank gefunden werden konnten.
Bei der MEDLINE-Recherche wurde der maximal einstellbare Zeitraum (01.01.1960 bis 15.10.2004) durchsucht. Die Suchbegriffe „body fat loss“ in Kombination mit der zu analysierenden Substanz lieferten die besten Ergebnisse hinsichtlich der Relevanz für das Thema. Je nach Studienlage wurden zwischen 60 und 200 Studien pro Nahrungsergänzungsmittel bei der MEDLINE-Recherche berücksichtigt. Tierstudien wurden in der Regel nicht in die Analyse einbezogen, da diese in Bezug auf die Wirksamkeit bestimmter Substanzen häufig nicht mit den Ergebnissen aus Studien am Menschen vergleichbar waren. Darüber hinaus wurden Konsumentenbefragungen in der Fitness- und Bodybuildingszene, sowie Selbstversuche mit frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln durchgeführt.
In dem Gang der Darstellung orientiere ich mich an ARNDT[1] und BUTZ/ICHELN[2].
2004 stellt KÜNAST in der Regierungserklärung vom 17. Juni zum Thema „Eine neue Ernährungsbewegung für Deutschland“ klar, dass mindestens ein Drittel der gesamten jährlichen deutschen Gesundheitskosten (ca. 71 Milliarden Euro) für die ernährungsbedingten Krankheiten aufgewendet werden müssen.[3] Zwei Drittel der männlichen Bevölkerung und etwa die Hälfte der weiblichen Bevölkerung in Deutschland seien übergewichtig.[4]
Zur Bestimmung, ob ein Mensch übergewichtig ist, gibt es mehrere Methoden. In Fachkreisen hat sich in den letzten Jahren der Body-Mass-Index (BMI; auch: Körper-Massen-Index) durchgesetzt. Der BMI ist der Quotient aus Körpergewicht in kg durch Körpergröße in m zum Quadrat. Erwachsene Menschen mit einem BMI von über 25 werden als übergewichtig eingestuft, ist der BMI größer oder gleich 30 werden diese als fettsüchtig oder adipös bezeichnet. Untergewichtig sind erwachsene Menschen mit einem BMI unter 20; Menschen mit einem BMI zwischen 20 und 25 werden als normalgewichtig bezeichnet. Normalgewicht bezeichnet das Gewicht mit dem statistisch gesehen das gesündeste und längste Leben erreicht wird.[5] Da der BMI nur Körpergewicht und Körpergröße berücksichtigt, kommt es in einigen Fällen zu falschen Klassifizierungen. So haben Kraftsportler nicht selten, auch wenn sie wenig Körperfett aufweisen, rechnerisch einen BMI von über 30.
Aussagekräftiger bei der Bestimmung von Übergewicht ist der Körperfettanteil eines Menschen. Zur Bestimmung des Körperfettanteils gibt es unterschiedliche Messgeräte. Für den Heimgebrauch werden Körperfettwaagen angeboten, die über einen schwachen Strom, der über die Füße durch den Körper geleitet wird, die Impedanz messen (BIA-Messung = Bioelektrische Impedanzanalyse) und daraus in Bezug zu Geschlecht, Größe und Lebensalter den Körperfettanteil messen. Aktuelle Geräte errechnen neben dem Körperfettanteil die Knochendichte, das Körperwasser, die Muskelmasse und das Viszeralfett. Leider sind diese Messungen nicht sehr genau und unterliegen starken Tagesschwankungen.[6] Genauere, aber aufwendigere Messungen liefern z. B. das Unterwasserwiegen oder DEXA (Dual-energy x-ray absorptionmetry). Ob sich ein Körperfettgehalt im normalen Bereich befindet, hängt von Geschlecht und Lebensalter ab, Körperfetttabellen liefern Anhaltspunkte (s. Anhang).
Der SPIEGEL berichtet, dass sich in den letzten zehn bis 15 Jahren das Übergewicht bei Kindern, das bei Schuleingangsuntersuchen festgestellt wurde, verdreifacht hat. Jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche ist mittlerweile in Deutschland übergewichtig. Bei Kindern kann Übergewicht problematisch sein, vor allem im Sportunterricht kann es zu motorischen Problemen und Ausgrenzung führen.[7] Aufgrund von sensomotorischen Koordinationsstörungen von Kindern steigen laut MEDICAL TRIBUNE die Unfallzahlen in Grundschulen an.[8]
In den USA haben mehr als die Hälfte (61 %) der Erwachsenen einen BMI von über 25 und mehr als ein Viertel (26 %) sind als fettsüchtig oder adipös zu bezeichnen.[9]
2003 sind in Deutschland 49 % der Gesellschaft übergewichtig und 13 % fettsüchtig.[10]
Übergewicht oder besser ein zu hoher Körperfettgehalt kann zu zahlreichen Krankheiten und Leiden wie z.B. Typ 2-Diabetes Mellitus, Herzkreislauferkrankungen (hoher Blutdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall) oder Schlafapnoe führen. Diese Krankheiten als Folge von zu hohem Körperfettgehalt werden als metabolisches Syndrom (auch „Wohlstandssyndrom“[11] oder „Syndrom X“ genannt) bezeichnet.[12]
Fettleibigkeit wird nach Schätzungen bereits 2005 in den USA das Rauchen als häufigste Todesursache ablösen.[13]Laut WHO sterben in naher Zukunft ebenso so viele Menschen an den Folgen von Bewegungsmangel und Übergewicht wie an Hunger.[14] 2005 werden in Frankreich Softdrinkautomaten und Süßigkeiten in Schulen verboten. Ausgewählte Lebensmittel werden wie Zigarettenschachteln in Deutschland mit Warnhinweisen versehen.[15]
Gewichtsreduktion durch Körperfettreduktion ist nicht nur aus gesundheitlichen Gründen, sondern auch in anderen Zusammenhängen bedeutsam.
Für die Körperfettreduktion können ästhetische Aspekte im Vordergrund stehen, wie z.B. die Erreichung des individuellen Schönheitsideals. Im Bereich des Sports besitzt der Körperfettanteil in vielen Sportarten indirekt eine hohe Bedeutung. Ein hoher Körperfettanteil ist in vielen Sportarten für die optimale Bewegungsausführung hinderlich (z.B. Balletttänzer, Tanzsportler, Turner) oder verringert die Wettkampfleistung (z. B. Jockeys, Leichtgewichtsruderer).[16]
KONOPKA weist darauf hin, dass ohne zusätzliches Training durch Körperfettreduktion die Ausdauerleistungsfähigkeit gesteigert werden kann.[17] Eine Körperfettreduktion steigert indirekt die maximale Ausdauerleistungsfähigkeit, da die maximale Sauerstoffaufnahme pro kg Körpergewicht umso höher ist, je geringer das Körpergewicht wird.[18]
Ein weiterer Aspekt findet sich bei Sportarten mit Gewichtsklassen, wie z. B. bei Kampfsport- oder Kraftsportarten, in denen die Sportler in der Regel bemüht sind, tendenziell in niedrigeren Gewichtsklassen zu starten. Leider wird in Sportarten mit Gewichtsklassen häufig vor Wettkämpfen kurzfristig das sogenannte „Abkochen“[19] praktiziert, d. h. durch leistungsmindernde bis lebensgefährliche Dehydration wird versucht in einer möglichst niedrigen Gewichtsklasse auf schwächere Gegner zu treffen.[20] HAMM warnt vor so einem „Abkochen“, da die durch die Dehydration entstandene Leistungsminderung nicht kurzfristig bis zum Beginn des Wettkampfs ausgeglichen werden kann.[21] Er sieht in der langfristigen Körperfettreduktion durch gezielte Ernährungsumstellung und Sport den sinnvollen Weg zur Gewichtsreduktion[22]
Während einer Gewichtsreduktion aus den oben genannten sportlichen Gründen ist es in der Regel wichtig, den Verlust an Muskelmasse so gering wie möglich zu...