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E-Book

Selbst ist der Arzt

Hören Sie auf Ihre Körpersignale!

AutorWerner Schunk
VerlagVerlag Neue Literatur
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl272 Seiten
ISBN9783940085047
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Erkennen Sie, wann Ihr Körper Signale aussendet? Wissen Sie, dass geschwollene Lippen Ausdruck einer Nahrungsmittelallergie sein können? Dass Herpes von einer Magen-Darm-Störung herrühren kann? Dass gerötete Handflächen einen Vitamin-B-Mangel anzeigen können? Dieser Ratgeber hilft Ihnen, Symptome richtig zu deuten. Hypochonder werden über die Harmlosigkeit ihrer zahllosen Wehwehchen aufgeklärt - Arzt-Phobiker erfahren, wann der Praxisbesuch unerlässlich ist. Medizinalrat Prof. Dr. med. habil. Werner Schunk bespricht in 'Selbst ist der Arzt' Symptome und Krankheiten und erläutert sie in einer sinnvollen Mischung aus Fachtermini und Alltagssprache. Man erfährt, in welchen Fällen ein Spezialist gefragt ist und wann es auch 'Großmutters Rat' tut. Dass der Humor auch bei diesem gewichtigen Thema nicht zu kurz kommen darf, ist für Schunk selbstverständlich, denn Lachen ist bekanntlich die beste Medizin.

Geboren in Gotha, wo er auch jetzt lebt Lehre zum Maschinenschlosser ABF Jena, Medizinstudium, Promotion, als praktischer Arzt tätig Facharztausbildung Arbeitsmediziner, Habilitation, Professor, Lehre Seit 1992 praktischer Arzt, Aufbau eines Institutes für Arbeitsmedizin in Thüringen Längere z.T. berufliche Auslandsaufenthalte (u.a. Indien, USA, Japan) Über 300 wissenschaftliche Veröffentlichungen, über 50 Patente Hobbies: Reisen, Fotografieren, Tüfteln, Schreiben

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Leseprobe

I. Es geht um Kopf und Kragen


Augenfarbe

Die Farbe der Iris bestimmt die Augenfarbe und ist genauso genetisch angelegt wie die der Haut und der Haare. Schwarze und braune Augen überwiegen, blaue und grüne sind in der Minderzahl, allerdings sind 90 % der Frauen blauäugig. Manchmal verändert sich die Farbe in der Jugend und auch noch im Erwachsenenalter, die grauen und grünen Augen der Kindheit dunkeln nach. Es gibt auch verschiedenfarbige Augen (Iris-Heterochromie), die sich im Tierreich (Katze, Hund, Pferd) allerdings häufiger finden als beim Menschen. Kontaktlinsen, auch farbige Auflagen können die Iris verändern. Augenfarben haben keine krankhafte Bedeutung. Graue und grüne Augen sind lediglich empfindlicher gegen Sonnenstrahlen und helles Licht.


Blaue Augen, blondes Haar,
für manche Männer die Gefahr!


Augenringe

Obwohl der Mensch einem ausgeschlafen und ohne Kater begegnet, trägt er regelmäßig dunkle Ränder unter oder um die Augen (so genannte Augenringe). Der Spiegel der Seele trägt einen dunklen Rand. Das ist zwar nicht erfreulich, aber in vielen Fällen erblich bedingt. Die Haut unter den Augen ist dünner als an anderen Stellen des Körpers, sodaß die darunterliegenden bläulichen Blutgefäße durchscheinen.Hormonelle Schwankungen bei Frauen während der Menstruation oder Schwangerschaft, auch die Einnahme von Medikamenten (Aspirin, Warfarin u. a.), die die Blutgefäße erweitern, lassen bei blassen Typen Augenringe durch die Haut scheinen. Im Alter verliert die Haut an Elastizität, sodaß Augenringe auch eine Alterserscheinung sind. Auch an ein Ekzem sollte gedacht werden. Durch Gesichtsgymnastik und Augenmassage strafft sich die Haut und die Durchblutung wird verbessert, sodass Augenringe verschwinden.


Menschen, die den Schlaf bezwingen,
zahlen das mit Augenringen.


Augenrötung

Sind die Äderchen um die Iris herum sichtbar gerötet und erweitert, handelt es sich in den meisten Fällen um eine Entzündung der Bindehaut. Das kann bei einer Erkältung, einem fieberhaften Infekt mit Schnupfen, Husten und Augentränen der Fall sein, aber auch, wenn man sich oft in geschlossenen Räumen aufhält und stundenlang vorm PC sitzt. Durch die trockene Luft wird dem Auge die Flüssigkeit entzogen und es wird empfindlich für Keime. Augentropfen oder -gels helfen, das Auge zu befeuchten. Stellt sich nach einigen Tagen kein Erfolg ein, sollte der Augenarzt aufgesucht werden. Sind die Augen weiterhin gerötet, kann das auch von einem erhöhten Blutdruck (normal: 120/80 Torr) oder einer Blutstauung im Kopf oder im Auge herrühren. Manchmal platzt ein solch kleines Blutgefäß auch beim Pressen. Dann hilft ein kühler Umschlag. Erst wenn diese Zeichen häufiger auftreten, ist der Arzt gefragt.


Staut sich Blut in beiden Augen,
kann man zum Albino taugen.


Augentränen

Augen sind die Fenster zur Seele. Auch wenn die Sprache versagt – Mimik und Körpersprache sind weltweit verständlich. Die Mehrzahl der Gefühle werden über unsere Augen vermittelt. Zwei Drittel aller Sinneseindrücke nehmen wir über die Augen wahr. Deshalb müssen die Augen geschützt werden. Sie sollten feucht sein und müssen ständig gereinigt werden, um Staubpartikel und Fremdkörper, auch Bakterien von der empfindlichen Hornhaut fernzuhalten. Jeder Lidschlag befeuchtet das Auge. Das besorgen die Tränendrüsen (Glandulae lacrimalis), die im Stirnbein, also oberhalb in der Augenhöhle liegen. Sie sondern drei unterschiedliche Phasen Tränenflüssigkeit ab: einen klebrigen, gut haftenden Schleim zum Schutz, einen wässrigen zum Befeuchten und zur Ernährung und einen öligen, der die Verdunstung verlangsamt.

Gefühlstränen, die bei Trauer oder Freude fließen, enthalten mehr Eiweiß und Hormone. Das Fließen der Tränen wird über das Gefühlszentrum im Gehirn und über sensible Nerven ausgelöst. Tränende Augen können durch Reizgase wie Pfefferspray, beim Zwiebelschälen oder bei Allergien, wie z. B. Heuschnupfen, als Reizung der Bindehaut (Konjunktivitis) auftreten. Normalerweise fließt die Tränenflüssigkeit am Augenwinkel im Tränenkanal zur Nase ab. Kann der Kanal die Wasserflut nicht fassen, kullern die Tränen über die Wange: Der Mensch heult »Rotz und Wasser«, weil sich die Flüssigkeit mit dem Nasenschleim vermischt. Übermäßiger Tränenfluss kann auf einen Vitamin B2-Mangel (Riboflavin) hindeuten oder im Zusammenhang mit einer Rosacea (Rotfinnen) auftreten, einer Hauterkrankung, die Augen und Gesichtshaut erröten lässt. Ist der Tränenkanal verstopft, laufen die Tränen übers Gesicht ab. Der Augenarzt bringt den Abfluss wieder in Ordnung.


Tränen, die über die Wangen gleiten,
braucht keine Blase auszuscheiden.


Augenzittern (Nystagmus)

Es sind ruckartige Augenbewegungen, meist beidseitig vorkommend, die dem Betreffenden nicht auffallen und auch das Sehen nicht beeinträchtigen. Die Bewegungen können seitlich, auf- und abwärts, aber auch kreisend, ständig oder phasenhaft auftreten. Sie sind vielgestaltig auch von den Ursachen her. Man unterscheidet einen Rucknystagmus mit einer langsamen Hin- und einer schnellen Rückphase von einem Pendelnystagmus mit gleich schnellen Augenbewegungen. Der Nystagmus kann als Begleiterscheinung einer Schilddrüsenerkrankung (Morbus Basedow) auftreten, experimentell ausgelöst werden (Lagerung, Drehen, kalorische Reizung des Labyrinths) oder Ausdruck einer Erkrankung des Innenohres, etwa der Menièrschen Krankheit, selten auch einer ernsten Erkrankung des Gehirns, vom Schlaganfall über das Hirntrauma bis zum Hirntumor, sein. Wenn man selbst plötzlich Sehstörungen bemerkt, verschwommen sieht oder Gegenstände nicht fixieren kann, sollte man sofort den Arzt aufsuchen.


Wird ’s Labyrinth warm angeregt,
zeigt sich das Auge sehr bewegt.


Augenzucken

Es ist unangenehm und nervös macht es auch, obwohl es eben daher kommt – das unkontrollierte Zucken des Augenlids oder das Zucken im Augenwinkel. Gott sei Dank nimmt man es selbst am deutlichsten wahr, das Gegenüber sieht davon nichts. Es sind Faszikulationen, unwillkürliche, regellose, blitzartige Kontraktionen ganz kleiner Muskelbündel bzw. Muskelfasern ohne Bewegungseffekt, aber auch ohne krankhafte Bedeutung. Es hört meist nach Sekunden wieder auf, kann aber manchmal auch tagelang anhalten und ist plötzlich wieder verschwunden. Das Hormon Adrenalin lässt bei Stress die Minimuskeln zucken. Ursachen sind oft Übermüdung, Stress, zu viel Koffein, zu langes Sitzen vorm Fernseher und am Computer. In seltenen Fällen kann sich ein Lidkrampf (Blepharospasmus) entwickeln. Meist aber verschwinden diese als störend empfundenen Zuckungen nach Abbau von Stress und einer Ruhephase. Kurzfristig kann man die Augen beruhigen, indem man die Handinnenflächen aneinander reibt und die erwärmten Hände eine Minute auf die Lider legt. Langfristig helfen Schlaf und Entspannung.


Stress lässt Muskeln fibrillieren,
Entspannung soll harmonisieren.


Augenzwinkern

Wird das Auge durch äußere Einflüsse – Staubpartikel, reizende Gase, Flüssigkeiten, winzige Insekten, Haare oder heftiges Reiben – gereizt, dann versucht es, durch das Absondern von Tränenflüssigkeit sowie vermehrten Lidschluss die Hornhaut zu reinigen. Das kann unwillkürlich, so wie der normale Lidschlag, funktionieren. Auch Stress, zu langes Sitzen vorm Fernseher oder PC, Übermüdung oder zu schwaches bzw. zu grelles oder flackerndes Licht, zu viel Koffein, die Reizung der Bindehaut sowie trockene Augen oder ein Lidkrampf (Blepharospasmus) können zu Blinzeln oder häufigem Lidschluss führen, was sich bei Beseitigung der Ursachen oder durch eine Ruhepause wieder völlig normalisiert. Augenzwinkern kann aber auch eine lautlose, charmante Aufforderung zum Flirt sein.


Wenn Frau mit ihren Augen zwinkert,
dann hört man, wie die Wimper klimpert.


Bluterguss im Auge (Hyposphagma)

Manchmal finden sich dort, wo sonst weißer Augapfel ist, blutige Flecken. Woher kommen sie? Blutunterlaufene Augen (Bindehautunterblutung), sonst nicht sichtbar, rühren daher, dass durch Husten, Niesen, Erbrechen oder erhöhten Druck beim Pressen das Gewebe reißt und blutet. Bei älteren Menschen oft durch hohen Blutdruck oder auch durch Augenverletzungen und bei einer Blutgerinnungsstörung ausgelöst, können diese Flecken verkalken, sodass sie dunkel werden, was unschön, aber keinesfalls krankhaft oder gefährlich ist. Frische Veränderungen sollten beobachtet werden. Bei mehrmaligem Auftreten sollte ein Arzt aufgesucht werden.


Rote Augen vis à vis –
gar nicht lang, verschwinden sie.


Faltenzunge (Lingua plicata)

Wenn die Zunge Furchen und Risse zeigt, auch Geografenzunge (Lingua geographica) oder Faltenzunge genannt, muss man sich keine Gedanken machen. Dieses Phänomen zeigen 20 % der Weltbevölkerung, Frauen etwas häufiger als Männer. Die Störung bzw. Abweichung ist meist erblich bedingt, im Alter häufiger und steht nur in seltenen Fällen mit dem Melkersson-Rosenthal-Syndrom in Verbindung, das mit Schwellung der Lippen und Gesichtslähmung (Facialisparese) verbunden...

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