Die Geschichte des Archiv Frau und Musik
Wie alles anfing...
Vor mittlerweile fast 30 Jahren verfasste die Dirigentin Elke Mascha Blankenburg in der Zeitschrift "Emma" einen Artikel über vergessene Komponistinnen. Kurze Zeit später versammelten sich Musikerinnen aus aller Welt, um sich in einem Arbeitskreis zu vereinen. Den Aufruf Blankenburgs, "Kompositionen von Frauen auszugraben und aufzuführen" setzten sie und die Mitglieder des Internationalen Arbeitskreises Frau und Musik bald in die Tat um. Bis Oktober 1979 fanden vier Arbeitskreistagungen statt, die Mitgliederzahl erhöhte sich sprunghaft auf über 100. Den Vorstand der ersten Stunde bildeten: Elke Mascha Blankenburg als 1. Vorsitzende, Sigrid Ernst als 2. Vorsitzende und als 3. Vorsitzende Barbara Heller.
Warum ein Archiv?
"Wenn man die Frage stellt: Gibt es Komponistinnen, so ergibt sich daraus zwangsläufig auch die nächste Frage: Wo sind ihre Werke?", so Renate Matthei, Vorsitzende des aktuellen Vorstandes des Arbeitskreises Frau und Musik. Diese Frage stellten sich wohl auch schon die Gründerinnen des Archivs. Mascha Blankenburg begann, den gesamten Noten-Bestand im musikwissenschaftlichen Institut Köln zu durchforsten, um schließlich auf eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Komponistinnen zu stoßen: "Ich platzte vor Spannung. Wie mochte diese Musik klingen? Wird sie so gut sein, wie die der männlichen Kollegen? Wie haben diese Frauen gelebt?" Ihre Entdeckung gab Anstoß, noch intensiver in diesem Bereich zu forschen, bis heute. Innerhalb von nur einem Jahr waren mit Hilfe der Mitglieder des Internationalen Arbeitskreises Frau und Musik rund 300 weibliche Namen in diversen Musikbibliotheken gefunden. Das Archiv Frau und Musik war geboren.
Was dann geschah...
Was anfangs eher als Privatinitiative begann, wuchs schnell zu einer bedeutenden Institution im Bereich Frau und Musik heran. Nach sieben Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit ermöglichte eine feste finanzielle Förderung den regelmäßigen und qualifizierten Einsatz von ständigen MitarbeiterInnen, die jetzige Finanzierung ermöglicht 3 feste Stellen.
Außerdem zog das Archiv erstmals mit Hilfe der Stadt Kassel in eigene Räumlichkeiten. Nach drei weiteren Umzügen befindet sich das Archiv nun in den Hoffmanns Höfen, Frankfurt am Main, wo es nicht nur seinen festen Platz innerhalb einer hervorragenden Infrastrukur, sondern auch im Kulturleben der Mainmetropole gefunden hat.