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Warum biologisch wirklich logisch ist
Noch 2004, kurz bevor ich nach Süd-Korea umgezogen bin, brauchte ich mir keine Sorgen zu machen, dass mein biologischer Einkauf im Naturkostladen ausverkauft war. Besser gesagt, sehr oft hatte ich sogar den Eindruck, dass ich als Einzige in unserem Dorf für den Umsatz von Öko-Produkten verantwortlich war. Als ich dann 6 Jahre später wieder aus Süd-Korea zurückkehrte, waren die Niederlande in der Zwischenzeit eigentlich überhaupt nicht verändert – dasselbe Straßenbild eines multikulturellen Zusammenlebens. Aber eine Sache war nun doch sehr stark verändert: Wenn ich jetzt nicht rechtzeitig ins Naturkostgeschäft oder in den Supermarkt komme, um meine biologischen Lebensmittel zu kaufen, dann sind genau die Produkte, die ich nötig habe, ausverkauft! Es kommt sogar vor, dass ich zuvor anrufen muss, um meine Bestellung zu reservieren. Was für eine totale und positive Veränderung!
Das ist sehr bemerkenswert, denn trotz vielseitiger “Grüner Werbekampagnen” ist der Anteil biologischer Produkte stets in der Minderheit, selbst wenn der Umsatz des biologischen Sektors jedes Jahr steigt. In der Regel haben die Menschen nämlich kein Extrageld für Dinge wie natürlich, gesund, dauerhaft und grün übrig. Gleichzeitig sind Menschen jedoch gerne bereit, Unsummen an Geld für “trendy” Produkte auszugeben, die auch noch “hip” oder statuserhöhend sind. Außerdem geben sie gern viel Geld für die vermeintlich schlank machenden Produkte aus.
Ich vertraue der biologischen Ernährung. Biologisch ist aus meiner Sicht leckerer, gesünder, besser für die Umwelt, kurzum: besser für Mensch und Tier. Dabei habe ich aus eigener Erfahrung – ich bin jemand, die wirklich alles ausprobiert hat, um dauerhaft abzunehmen – selbst herausgefunden, dass biologische Kost dauerhaft schlank macht. Außerdem habe ich genügend wissenschaftliche Beweise gefunden, die das auch noch dick unterstreichen. Jedoch auch ohne die Wissenschaft herbeizuziehen, können Sie im täglichen Leben deutlich sehen, dass Menschen, die sich biologisch ernähren, schlank(er) sind. Gehen Sie bitte einmal in irgendeinen Supermarkt und in jedem Gang sehen Sie jemanden mit gewaltigem Übergewicht, während Ihnen in einem Naturkostladen beinahe nur schlanke Kunden begegnen. Natürlich weiß ich, dass diese Feststellung, die ich hier raus ziehe (biologische Nahrung macht schlank), für manchen vielleicht etwas kurzsichtig oder sogar an den Haaren herbeigezogen scheint. Denn man wird behaupten, dass die Kunden eines Naturkostladens nun einmal viel bewusster mit ihrer Gesundheit umgehen und natürlich auch mit dem, was sie in ihren Mund stopfen. Und nur darum sind sie eben schlanker.
Das stimmt absolut, aber ich will Sie darauf aufmerksam machen, dass es eben genau mit den vielen Giftstoffen zu tun hat, die u. a. in unseren typischen Lebensmitteln sitzen. Diese Stoffe bringen den Hormonhaushalt aus seiner Balance und können für Übergewicht sorgen, so wie ich es bereits im 1. Kapitel erläutert habe. In diesem Kapitel erfahren Sie, dass natürliche Nahrung auch für eine mentale Veränderung sorgt. Sie gehen viel bewusster mit dem um, was Sie essen und Sie wählen eine Form der Ernährung, die Sie leicht durchhalten können und die Sie auf lange Sicht schlank macht.
Lassen Sie mich einfach damit beginnen, Ihnen zu zeigen, was heutzutage bei der Produktion unserer typischen Lebensmittel alles verkehrt ist. Wir beginnen bereits mit dem Besprühen von Gift und chemischen Nährstoffen, wie z. B. Kunstdünger, wenn unsere Nahrung noch Saat im Frühstadium ist. Viele Pestizide, die gegenwärtig benutzt werden, sind die sogenannten “Endokrinen Disruptoren”. Aus Kapitel 2 wissen Sie schon, dass diese den Hormonhaushalt zerstören können, wodurch die Entwicklung der Fettzellen und die “Programmierung” der Esslust verändert werden und Ihr Gewicht auf drei verschiedene Möglichkeiten zunehmen kann.
Wir besprühen unsere Lebensmittel bis zur Ernte, aber dann sind wir noch nicht fertig. In der Fabrik wird nochmals eine ganze Ladung chemischer Stoffe zugefügt, weil man offensichtlich der Meinung ist, dass die Natur es nicht gut genug gemacht hat. Unsere Nahrung wird so intensiv bearbeitet, um den Geschmack noch zu verstärken, um es länger haltbar zu machen und vor allem, um es billiger produzieren zu können. Es scheint, dass unsere Augen beim Essen wichtiger geworden sind, als unsere Geschmacksnerven, denn unsere Nahrung muss – so wie ein Fotomodell in einer Illustrierten – auf seine schönste Art und Weise im Geschäft auffallen. Auch wir Menschen haben zahlreiche Hilfsmittel, um schöner, anziehender und jünger und somit “länger haltbar” auszusehen, wie z. B. Kosmetika, Kleidung und nicht zu vergessen: Botox. Dazu bekommen wir die Hilfe der richtigen Fachleute – Friseur, Schönheitsspezialisten, Stylisten –, und wenn Sie dann noch nicht zufrieden sind, können Sie zusätzlich zum Schönheitschirurgen gehen. Aber wussten Sie, dass unsere Nahrung genau aus dem gleichen Grund Hilfsmittel und sogar eigene Fachleute hat? Diese (chemischen) Hilfsmittel sind die sogenannten E-Nummern und deren Fachleute, die unsere Lebensmittel damit verbessern, “upgraden”, das sind genau diejenigen, die Lebensmitteltechnik studiert haben. Das klingt doch sehr gut und überzeugend, oder?
Doch lassen Sie uns mal ganz ehrlich sein: Wenn jemand behauptet, dass er Bauer, Bäcker, Metzger, Koch oder Obst- und Gemüsehändler ist, also Menschen, die auf eine gewissenhafte Weise mit unseren Nahrungsmitteln beschäftigt sind, dann sind wir meistens nicht besonders stark beeindruckt. Aber wenn uns jemand erzählt, dass er auf einer Universität Lebensmitteltechnologie studiert hat, dann denken wir alle sofort: Wow, der muss sehr viel Wissen haben! Weil es das Wort schon deutlich beschreibt: Lebensmittel-Technologie! – es sind eben Techniker. Wenn ich an Techniker denke, dann muss ich stets an diejenigen denken, die sich den ganzen Tag damit beschäftigen, technische Neuigkeiten für Autos, Flugzeuge und Computer usw. zu entwickeln. Sicherlich denke ich nicht an Menschen, die technische Innovationen für unsere Ernährung erfinden! Aber diese Fachleute, diese Lebensmitteltechniker, haben daraus ihr ureigenes Fach gemacht, um mit billigeren Grundstoffen und chemischen Hilfsmitteln, Produkte zu produzieren, die als echte Kost mit den richtigen Farben, Struktur und sogar dem perfekten “Biss” uns überzeugen sollen.
Darum befürchte ich auch, dass der Bauer, der Obst- und Gemüsehändler, der Bäcker, der Metzger und der Koch in absehbarer Zeit nur noch als Figuren in unseren Geschichtsbüchern zu finden sind. Im Gegensatz dazu haben wir dann nur noch Lebensmitteltechniker, die unsere Lebensmittel verarbeiten.
Der Name ist eigentlich schon sehr gut bedacht, denn mit Nahrung hat das Ganze natürlich nichts mehr zu tun. Sie produzieren ganz einfach Mittel zum Leben … mit Technik … also:
Lebensmitteltechnologie!
Die sogenannten E-Nummern werden von der Lebensmitteltechnologie genutzt, um unser Essen länger haltbar zu machen, es schöner aussehen, besser schmecken und besser riechen zu lassen, ihm eine bessere Farbe und Struktur zu geben und vor allem, um teure Inhaltsstoffe durch billigere chemische Stoffe zu ersetzen.
Es gibt somit auch mehr als 100 verschiedene Zutaten, die in zahlreiche Gruppen unterteilt werden können, sowie: Farbstoffe, Konservierungsmittel, Nahrungssäuren, Antioxidantien, Geliermittel, Emulgatoren, Stabilisatoren, Säureregulatoren, Anti-Klumpmittel, Geschmacksverstärker, Glanzmittel, Süßstoffe und Pack-Gase. Die Liste ist noch viel länger, doch das sind diejenigen, die am häufigsten vorkommen.
Es gibt auch natürliche E-Nummern: beispielsweise Ascorbinsäure, normalerweise Vitamin C genannt, und bestimmte natürliche Farbstoffe wie der Saft von Rote Bete etc. Diese sind selbstverständlich völlig ungefährlich und sie sind nicht gemeint, wenn ich über chemische E-Nummern schreibe. Für eine stets wachsende Gruppe Konsumenten wird es somit immer deutlicher, dass manche dieser Zutaten für viele Beschwerden verantwortlich sein können, wie z. B. Migräne, Lebensmittelallergien und Hautprobleme. Es gibt mittlerweile auch Untersuchungen, die sogar so weit gehen, dass diese Stoffe ebenfalls mitverantwortlich sind für Krebs und natürlich auch für Übergewicht.
Gegenwärtig haben viele Kinder in der Schule einen “schweren Rucksack” dabei. Auch ich hatte früher einen, aber da waren nur mein Schulbrot und meine Schulbücher drin. Jetzt haben Kinder einen noch schwereren Rucksack mit der ein oder anderen Störung: Autismus, ADHD oder ADD. Sollte das wirklich ein Zufall sein, oder entspricht es nicht eher der Tatsache, dass die vielen E-Nummern zurzeit zur täglichen Kost gehören, so wie früher für meine Eltern der tägliche...