2.5 Die CrossTraining-Einheit
Eine 4XF CrossTraining-Einheit umfasst meist 60 Minuten und hat einen einheitlichen Aufbau, der sich bei jedem Trainingstermin wiederholt. In jeder Kurseinheit werden alle motorischen Fähigkeiten angesprochen und trainiert. Die Kurseinheit ist in sieben Phasen gegliedert:
4XF CrossTraining-Einheit |
1. | Aufbau, Begrüßung und Motivation | 3-5 min |
2. | Mobilisation (Mobility) | 3-5 min |
3. | Dynamisches Aufwärmen (Warm-up) | 5-10 min |
4. | Spezielles Aufwärmen und Techniktraining | 5-10 min |
5. | Workout des Tages (Workout of the Day – WOD) | 20-25 min |
6. | Lockerung/Dehnung | 5-10 min |
7. | Abschluss und Teamgeist | 3-5 min |
Im Folgenden werden nun die einzelnen Phasen beschrieben und erläutert, welche Ziele dort jeweils verfolgt werden. Zu den Phasen „Mobilisation“, „Dynamisches Aufwärmen“, „WOD – Übungen mit und ohne Geräte“, und „Lockerung/Dehnung“ gibt es Übungspools, in denen die einzelnen Übungen detailliert dargestellt werden. Dieser Übungspool findet sich in den Kap. 3-7.
2.5.1 Aufbau, Begrüßung und Motivation
Bevor das eigentliche 4XF CrossTraining beginnt, werden die einzelnen Trainingsstationen, die später im WOD benötigt werden, gemeinsam vom Trainer und den Sportlern aufgebaut.
Schon hier wird der Gedanke des gemeinsamen Sporttreibens gefördert, da jeder Teilnehmer die Verantwortung mit trägt, dass das Training pünktlich beginnen kann.
Auch die Anwesenheitskontrolle findet vor dem eigentlichen Training statt. Da die Gruppe fest zusammengehört (Kurs) oder sich die Teilnehmer zur Einheit angemeldet haben (offene Trainingseinheit), fällt hier schon sofort auf, wenn jemand nicht da ist, sei es angekündigt oder unentschuldigt. Die Kommunikation und Sichtbarmachung der Anwesenheit bzw. des Fehlens ist ebenfalls ein wichtiger Faktor im Bestreben, ein Team aufzubauen. Durch die eventuell entstehenden Nachfragen der anderen Teilnehmern (sei es unmittelbar nach dem Training per Kurznachricht, über ein soziales Netzwerk, telefonisch oder in der nächsten Trainingseinheit) entsteht ein gewisser „Gruppendruck“, der die Wahrscheinlichkeit einer regelmäßigen Anwesenheit stark erhöht – im Unterschied zu einem anonymen Fitnessstudio, wo es den anderen Teilnehmern relativ gleichgültig ist, wer neben ihnen trainiert.
Diese Verbindlichkeit den anderen Mitgliedern des Teams gegenüber ist ein entscheidender Faktor, um eine Bindung an die Aktivität aufzubauen und somit die Integration in den Alltag und die Überwindung des „inneren Schweinehundes“ zu schaffen. So können langfristig die gesetzten Ziele tatsächlich erreicht werden.
Ein weiterer Aspekt ist die persönliche Ansprache durch den Trainer. Alle Namen der Teilnehmer zu kennen, diese auch persönlich begrüßen zu können, Stärken und Schwächen des Einzelnen erfahren zu wollen und nach einiger Zeit auch zu kennen, gehört zum Pflichtprogramm des engagierten Trainers!
Nur so erleben die Teilnehmer ein Interesse des Trainers an ihrer Person und ihren jeweiligen Zielen.
Durch die geringe Gruppengröße ist sichergestellt, dass der Trainer auch ausreichend Kapazität für jeden hat.
Die eigentliche Trainingseinheit beginnt dann mit einem Zusammenkommen, bei dem der Trainer das Training eröffnet und nochmals die Ziele der Trainingseinheit verdeutlicht.
2.5.2 Mobilisation
In der Mobilisationsphase werden die Teilnehmer auf die körperliche Aktivität der nachfolgenden Stundenphasen vorbereitet. Mit den Mobilisationsübungen sollen die Gelenke aufgewärmt und die Produktion der Gelenkschmiere (Synovialflüssigkeit) angeregt bzw. ihre Schmierfähigkeit verbessert werden. Die Übungen sind zu Beginn der Kurseinheit am besten in Kreisaufstellung durchzuführen, da der Trainer dabei die Gruppe im Blick hat und die Teilnehmer gut korrigieren kann.
Solche Übungen zu Beginn der Aufwärmphase sollten in jeder Stunde durchgeführt werden. Sie stellen einen ritualisierten und lockeren Einstieg in die Aktivität dar, der auch im Hinblick auf die Verletzungsprophylaxe der Teilnehmer unverzichtbar ist.
Zugleich sind die Mobilisationen für jeden Teilnehmer leicht durchzuführen, wirken motivierend und bauen anfängliche Bewegungsbarrieren ab. Durch die Aufstellungsform ist außerdem gewährleistet, dass die ersten Aktivitäten einer jeden Stunde in der Gruppe durchgeführt werden.
Achten Sie bei den Übungen zur Mobilisation der Gelenke auf eine korrekte Ausgangsposition der Teilnehmer und die richtige Ausführung der Übungen. Die Übungen sind unter Entlastung des jeweils zu mobilisierenden Gelenks langsam und kontrolliert bis zur Bewegungsgrenze auszuführen, wobei ruckartige Bewegungen vermieden werden sollten.
Dabei sollte immer der maximal mögliche Bewegungsradius zwischen Ausgangs- und Endposition ausgenutzt werden.
Die Mobilisationsübungen, die zum Teil auch stabilisierenden/koordinativen Charakter haben, dienen der Aufwärmung der Gelenke, steigern den Bewegungsumfang und schulen die Körperwahrnehmung.
Die einzelnen Übungen zu den Mobilisationen sind in Kap. 3 detailliert beschrieben. Nicht alle dort aufgeführten Übungen können in jeder Kursstunde durchgeführt werden. Sie sind vielmehr als Übungspool zu verstehen, aus dem gezielt Übungen für die jeweilige Einheit ausgewählt werden, wobei alle großen Gelenke berücksichtigt werden sollten.
2.5.3 Dynamisches Aufwärmen
Das dynamische Aufwärmen dient der Vorbereitung auf die Belastungen, die im Hauptteil, dem Zirkeltraining, auftreten. Sowohl das physische als auch das psychische System sollen stimuliert werden.
Ziele des Aufwärmens sind:
Erhöhung der Herzfrequenz und des Schlagvolumens,
Steigerung der Atemfrequenz und -tiefe,
Erhöhung der Muskeltemperatur,
Sicherstellung der Beweglichkeit und Stabilität in den Gelenken,
Aktivierung des Nervensystems und
Voraktivierung spezieller Bewegungsmuster.
Begonnen wird mit einfachen Bewegungen, die im Laufe des Aufwärmens langsam an Komplexität zunehmen und sich den Bewegungen des Hauptteils annähern oder sogar schon Bewegungen aus dem Hauptteil enthalten.
Die Geschwindigkeit ist am Anfang eher langsam und steigert sich dann, Sprünge werden erst zum Schluss ausgeführt.
Die Aufwärmübungen sollten alle Bewegungsrichtungen (linear, lateral) und alle Freiheitsgrade der Gelenke berücksichtigen (Flexion, Extension, Adduktion, Abduktion, Rotation).
Durch eine Variation der Inhalte des dynamischen Aufwärmens von Einheit zu Einheit wird ein erhöhter Wachsamkeits- und Aufmerksamkeitsgrad erzielt. So sind auch die in Kap. 4 beschriebenen Übungen zum dynamischen Aufwärmen als Übungspool gedacht, aus dem gezielt Übungen für das Aufwärmprogramm einer bestimmten Einheit ausgewählt werden sollen.
Da die Übungen des dynamischen Aufwärmens zum Teil auch schon technische Feinheiten beinhalten (z.B. der Knievorschub soll verhindert werden, der Rücken soll gestreckt bleiben etc.), sollte das Aufwärmen so gestaltet sein, dass der Trainer jeden aus der Gruppe beobachten und dann auch korrigieren kann. Hier hat sich ein Arbeiten in Bahnen als sinnvolle Organisationsform herausgestellt: Auf einer Strecke von 10-15 m führen die Teilnehmer in Reihenaufstellung von jeweils 2-3 Personen die verschiedenen Bewegungsaufgaben jeweils 1-2 mal (Bahnen) durch. Nachdem der Trainer die ersten Wiederholungen bei den ersten Teilnehmern der ersten Reihe gesehen und evtl. verbessert hat, startet die zweite Reihe usw. Jeder Teilnehmer arbeitet die komplette Bahn ab und joggt dann außenherum zurück zum Start und bekommt dort die nächste Bewegungsaufgabe. So wird erreicht, dass zur Beobachtung jedes einzelnen Teilnehmers ausreichend Zeit zur Verfügung steht, die anderen Teilnehmer aber nicht pausieren, sondern sich kontinuierlich weiter aufwärmen.
Die Bewegungen lassen sich in lineare und laterale Übungen einteilen:
Lineare Bewegungsformen, bei denen (neben der Arm-, Schulter- und Rumpfmuskulatur) die Muskulatur, die bei Laufbewegungen wichtig ist, aufgewärmt wird: Hüftbeuger und -strecker, hintere und vordere Oberschenkelmuskulatur. Dabei kommen Bewegungsformen vorwärts und rückwärts zum Einsatz.
Laterale Bewegungsformen, bei denen (neben der Arm-, Schulter- und Rumpfmuskulatur) vor allem die Muskulatur, die für Seitwärtsbewegungen wichtig ist, aufgewärmt wird: Adduktoren und Abduktoren.
Die Übungen zum linearen Aufwärmen sind in Kap. 4.1 detailliert beschrieben, die Übungen zum lateralen Aufwärmen in Kap. 4.2.
Auch hier können in einer Trainingseinheit nicht alle Bewegungsformen zum Einsatz kommen. Es sollten die Übungen ausgewählt werden, die für die anschließende Trainingseinheit von Bedeutung sind.
2.5.4 Spezielles Aufwärmen und Techniktraining
In diesem Teil einer 4XF CrossTraining-Einheit werden die Sportler speziell auf die...