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Abschlussprüfer und Bilanzpolitik der Mandanten

Eine empirische Analyse des deutschen Prüfungsmarktes

AutorRuth-Caroline Zimmermann
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl276 Seiten
ISBN9783834997906
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis59,99 EUR
Auf der Basis veröffentlichter Abschlussprüferhonorare deutscher börsennotierter Unternehmen im Geschäftsjahr 2005 und den Ergebnissen anderer Länder untersucht Ruth-Caroline Zimmermann, Tendenzen zur Konzentration auf dem deutschen Prüfungsmarkt, Einflussfaktoren die die Höhe der Prüfungshonorare beeinflussen und ob die Höhe der Nichtprüfungshonorare einen Einfluss auf das Ausmaß bilanzpolitischer Maßnahmen hat.

Dr. Ruth-Caroline Zimmermann promovierte bei Prof. Dr. Jochen Bigus am Stiftungslehrstuhl International Accounting der Universität Osnabrück. Sie ist heute als Prüfungsassistentin bei einer mittelständischen Wirtschaftsprüfungskanzlei tätig.

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Leseprobe
2.5 Zusammenfassung und Beurteilung der Ergebnisse (S. 169-170)

Basierend auf den statistischen Auswertungen des Ausgangsmodells, sind folgende Einflussfaktoren auf die Höhe der Prüfungshonorare zu erkennen:
- Die finanzielle Situation des Mandanten beeinflusst die Prüfungshonorare. So fordern Prüfungsgesellschaften von Verlustunternehmen oder Unternehmen mit einer geringen Rentabilität statistisch signifikant höhere Honorare, um ihr Risiko abzubilden.
- Bei einer reduzierten Datenbasis zeigt sich, dass mit zunehmender Mandatsdauer höhere Prüfungshonorare bezahlt werden. Um auf eine Abhängigkeit der Prüfer vom Mandanten zu schließen, sind weitere Analysen notwendig.
- BIG4-Prüfungsgesellschaften verlangen wegen ihrer besseren Reputation oder den höheren Haftungsrisiken höhere Prüfungshonorare.
- Die Höhe der Prüfungshonorare steigt zudem mit der Bereitstellung von Nichtprüfungsleistungen. Synergieeffekte zwischen Prüfung und Beratung sind nicht erkennbar, vielmehr scheinen Nichtprüfungsleistungen zusätzlichen Prüfungsumfang zu induzieren.
- Letztlich hängt die Höhe der Prüfungshonorare vom Umfang der Prüfung ab. Die Größe des Mandanten, die Anzahl der Tochterunternehmen sowie die Notierung an einer US-amerikanischen Börse führen zu höheren Honoraren.

Die Ergebnisse des Ausgangsmodells werden verwendet, um folgende Aspekte zu beurteilen: Wird eine Gebührenordnung770 zum Schutz des Mandanten und kleiner Prüfungsgesellschaften notwendig? Werden die Prüfungshonorare von Faktoren beeinflusst, die bei vollständiger Konkurrenz auf dem Prüfungsmarkt keinen Eingang in die Preisbildung finden würden? Sichern sich die Prüfungsgesellschaften mit Risikozuschlägen gegen mögliche Reputations- oder Haftungsschäden ab? An diese Frage schließt sich an, ob die Haftungsregelungen in Deutschland verändert werden sollten, denn ein außergewöhnlich hoher Risikozuschlag kann auf eine zu strenge Haftung hinweisen. Letztlich werden Synergieeffekte zwischen Prüfung und Beratung beurteilt.

Die Notwendigkeit einer Gebührenordnung für die Abschlussprüfung besteht dann, wenn der Markt die Preisbildung nicht mehr selbst regeln kann und staatliches Eingreifen erforderlich wird. Wie dieses Modell zeigt, werden die Honorare maßgeblich durch die finanzielle Situation und den Prüfungsumfang bestimmt. Die Abbildung des Prüfungsrisikos scheint hier gewährleistet. Dies ist vor allem für kleine Prüfungsgesellschaften sehr wichtig, da der Wegfall eines börsennotierten Mandanten nicht sofort durch andere Mandate aufzufangen ist. Würde das Prüfungsrisiko nicht zutreffend abgebildet, so wäre eine Gebührenordnung in naher Zukunft zu fordern. Neben dem Prüfungsrisiko sichern sich die Gesellschaften gegen Haftungs- und Reputationsverluste ab. Die höheren Reputationsverluste von BIG4- Prüfungsgesellschaften rechtfertigen die Forderung höherer Honorare. Weiterhin erhöht sich das Honorar z.B., wenn sich die Prüfungsgesellschaft einer erhöhten Haftung durch ein US-Listing des Mandanten gegenüber sieht.

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist die Haftung in Deutschland relativ mild. Auch kleinere Prüfungsgesellschaften sehen sich keinen höheren Haftungsrisiken gegenüber, weil sie das Prüfungsrisiko nicht korrekt abbilden können, um sehr geringen Preisen großer Prüfungsgesellschaften folgen zu können, sondern berücksichtigen das Risiko zutreffend. Hieraus lässt sich schließen, dass die Prüferhaftung in Deutschland zur Berücksichtigung des Risikos in den Honoraren führt. Dass diese übermäßig ist, kann nicht erkannt werden. Gegen eine Gebührenordnung spricht zudem das Modell von DEANGELO (1981A). Würde es eine Gebührenordnung untersagen, dass die Gebühren der ersten Periode unter den der folgenden liegen, käme es nicht mehr zur Erzielung von Quasirenten, vielmehr würden echte Renten vereinnahmt. Für die Erzielung von Renten spricht, dass die Prüfungsgesellschaften im Laufe der Zeit höhere Honorare verlangen, wie die Ergebnisse dieser Regression zeigen.

Neben dieser zumeist positiven Beurteilung der Preissetzung auf dem deutschen Prüfungsmarkt, bestehen weitere Einflussfaktoren, welche kritischer zu betrachten sind. Wird der Aspekt der Konkurrenz aufgegriffen, ist nicht erkennbar, dass große Prüfungsgesellschaften durch die ihren hohen Marktanteil Preisdumping betreiben oder Preisabsprachen treffen. So ist der Einfluss des Marktanteils auf die Höhe der Prüfungshonorare nicht signifikant. Müssten Prüfungsgesellschaften, um bei der Angebotsvergabe mithalten zu können, nicht kostendeckende Preise anbieten, die auch in den folgenden Jahren der Prüfung nicht aufgeholt werden, wäre die Konkurrenz gefährdet.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis14
Tabellenverzeichnis15
Abkürzungsverzeichnis17
Symbolverzeichnis22
I Einführung26
II Grundlagen der Unabhängigkeit und Bilanzpolitik32
1 Institutioneller Rahmen und Regulierung der Unabhängigkeit32
1.1 Abschlussprüfung32
1.2 Prüfungsqualität37
1.3 Abschlussprüferunabhängigkeit38
1.4 Regulierung von Abschlussprüfung und Unabhängigkeit44
1.5 Maßnahmen zur Stärkung der Unabhängigkeit47
1.6 Folgen eingeschränkter Unabhängigkeit65
1.7 Zusammenfassung67
2 Modelltheoretische Ergebnisse zur Unabhängigkeit69
2.1 Quasirenten-Theorie69
2.2 Prinzipal-Agenten-Theorie81
2.3 Zusammenfassung87
3 Bilanzpolitik89
3.1 Grundlagen der Bilanzpolitik89
3.2 Ziele und Wirkungsrichtung der Bilanzpolitik92
3.3 Instrumente der Bilanzpolitik und deren Auswahl96
3.4 Messung der Bilanzpolitik99
3.5 Zusammenfassung113
4 Bisherige empirische Ergebnisse zur Unabhängigkeit und Bilanzpolitik115
4.1 Frankel/Johnson/Nelson (2002)116
4.2 Ashbaugh/LaFond/Mayhew (2003)122
4.3 Dee/Lulseged/Nowlin (2002)129
4.4 Chung/Kallapur (2003)132
4.5 Antle/Gordon/Narayanamoorthy/Zhou (2006)134
4.6 Zusammenfassung139
III Empirische Modelle zu Prüferhonoraren, Prüferunabhängigkeit und Bilanzpolitik140
1 Analyse der veröffentlichten Prüferhonorare141
1.1 Untersuchungsgegenstand141
1.2 Datenbasis142
1.3 Zusammensetzung der Honorare143
1.4 Marktanteile und Konzentration deutscher Prüfungsgesellschaften146
1.5 Zusammenfassung und Beurteilung der Ergebnisse153
2 Ökonometrisches Modell zu den Einflussfaktoren von Prüfungshonoraren155
2.1 Untersuchungsgegenstand155
2.2 Datenbasis156
2.3 Teilhypothesen und Ergebnisse157
2.4 Sensitivitätstests189
2.5 Zusammenfassung und Beurteilung der Ergebnisse194
2.6 Vergleich der Ergebnisse mit anderen Studien196
3 Ökonometrisches Modell zur Prüferunabhängigkeit und Bilanzpolitik200
3.1 Bilanzpolitik und Unabhängigkeit als Untersuchungsgegenstand201
3.2 Datenbasis204
3.3 Messung der Bilanzpolitik über diskretionäre Periodenabgrenzungen205
3.4 Teilhypothesen und Ergebnisse211
3.5 Sensitivitätstests241
3.6 Zusammenfassung und Beurteilung der Ergebnisse252
3.7 Vergleich der Ergebnisse mit anderen Studien257
IV Zusammenfassung und Fazit264
V Anhang270
VI Andere verwendete Hilfsmittel279
VII Literaturverzeichnis280
VIII Verzeichnis der Gesetze und der Vorschriften zur Regulierung der Abschlussprüfung und Rechnungslegung298

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