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Arbeit in neuen Zeiten

Ethnografien zu Ein- und Aufbrüchen

VerlagHerbert Utz Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl212 Seiten
ISBN9783831609475
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Ziel eines Forschungsprojektes über postfordistische Arbeits- und Lebenswelten war es, Aspekte einer Subjektivierung, Flexibilisierung und Entgrenzung von Arbeit und Leben unter besonderem Fokus auf die Akteursperspektiven auszuleuchten. In den 12 Fallstudien dieses Bandes spüren die Ethnografinnen und Ethnografen den subjektiven Erfahrungs- und Bearbeitungsformen von sich wandelnden Berufsbildern, Tätigkeitsprofilen und (Geschlechter-)Rollen einer Arbeitswelt nach, die sich gegenwärtig radikal transfomiert. Sie führten Interviews und teilnehmende Beobachtungen in unterschiedlichen Feldern durch – in Agenturen und Arbeitsgemeinschaften, Büros und Betrieben, in sozialen Einrichtungen des ersten und so genannten »zweiten Arbeitsmarktes« –, in denen diese Transformationen besonders spürbar sind.

So entstanden »Ethnografien und Reportagen zu Ein- und Aufbrüchen« - ethnografierte Episoden, erzählte Lebensgeschichten und aus der Innensicht erfahrenene Szenarien. Sie machen deutlich, wie betriebliche Umstrukturierungen sowie eine zunehmende Ökonomisierung und Prekarisierung der Verhältnisse weit über das rein Geschäftliche hinaus in das häusliche Privat- und Familienleben hinein reichen. Die Mikroanalyse der Lebenswelten erfasst teils Transformationen, die »vor Ort« unmittelbar als Folge einer neoliberal gewendeten Arbeitsmarktpolitik des aktivierenden Sozialstaates spürbar werden. Teils sind sie aber auch Folge generellerer globaler Krisen.

Was die aktuelle Finanzmarktkrise, aber auch Rationalisierungen in Folge von Globalisierungsprozessen für unterschiedliche Arbeitskräfte konkret bedeuten, wird in diesen Fallstudien ausgeleuchtet. Sie zeigen überdies: Ob subjektivierte Arbeitsverhältnisse z.B. als prekär oder vielmehr als Zugewinn an Selbstbestimmung und Kreativität empfunden werden, wird entlang branchen-, milieu-, gender- und schichtspezifischer Linien ausgehandelt

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt8
Transformationsgewinner oder Transformationsverlierer? Wie Wirtschaftskrise und Flexibilitätsregimes auf Gestaltungschancen Einfluss nehmen – Zur Einführung12
Aus der Krise: Anforderungen durch Ökonomisierung13
Flexibilisiertes Ich. Öffnungen des Privaten16
Die „große Jobschmelze“ – die Stunde der kulturwissenschaftlichen Ethnographie19
Wenn Neues zur Routine wird – Subjektivierung im Arbeitsalltag von PR-Dienstleistern24
Feld und Methodik: Spezifika einer PR-Agentur25
Subjektivierung von Arbeit als Folge posttayloristischer Arbeitsorganisation27
Individuelle Gestaltung von Beziehungen29
Subjektive Gestaltungsleistungen als Folge der „Entgrenzung von Arbeit und Leben“33
Arbeit an der Identität und Lebensführung35
Subjektive Ansprüche an kreative Arbeit36
Entstehungszusammenhänge und Konsequenzen von Subjektivierung im Arbeitsalltag der PR-Agentur38
Aus der Krise. Anforderungen durch Ökonomisierung40
„Die Arbeit war nicht so wie jetzt“ – Auswirkungen der ökonomischen Umstrukturierung in einer kleinen Münchner Rahmenfabrik auf die Lebenswelt und den Habitus der Beschäftigten42
Fabrik als Familie45
Hegemonie und Widerständigkeit49
„Ich bin als der Nächste an der Reihe“51
Das Fabrikgedächtnis und die sozioökonomischen Bedingungen53
„Die ersten, die geflogen sind, waren die Leiharbeiter“ Kurzarbeit in einem Maschinenbaubetrieb im Chiemgau während der Wirtschaftskrise56
In der Werkhalle: Routine, Sicherheit, Arbeiterstolz57
Kurzarbeit als kritisches Ereignis60
Blicke in die Zukunft (nach) der Krise: Lokales Überleben in translokaler Abhängigkeit64
„Als Zeitarbeiter ist man ganz allein“ Austausch in einem Zeitarbeitertreff über die prekäre Beschäftigungsform Zeitarbeit68
Struktur und Organisationsform der Zeitarbeit in der Bundesrepublik68
Flexible Personalreserven71
„Hauptsache nicht arbeitslos“73
Weniger Geld bei gleicher Arbeit74
Work-Life Balance und Zeitarbeit75
Fehlende Zugehörigkeit und Verunsicherungen in der Zeitarbeit76
Stabilität abseits des Arbeitsmarkts Ein-Euro-Jobber zwischen „Fordern“ und „Fördern“80
Hartz IV und Ein-Euro-Job als arbeitspolitische Instrumente des „aktivierenden Sozialstaates“81
Arbeitsalltag im Möbelverkauf der Chance-Betriebe84
Das Gefühl, etwas Nützliches getan zu haben87
„Bevor man sie angeleitet hat, hat man’s schon selber gemacht“ – Arbeitsstile in der stationären Altenpflege zwischen Ökonomisierungszwang und „guter Pflege“90
Konfligierende Pflegeideale und -ansprüche91
Zeitökonomie und schlechtes Gewissen94
Strategisches Handeln zwischen Effizienz, Regeneration und Beziehungsorientierung94
Die Praxis dynamischer Arbeitsstile und der Selbstführung99
Der Anlagekapitalismus lebt Wie selbständige Finanzberater die Wirtschaftskrise überstehen104
Der Anlagekapitalismus lebt Wie selbständige Finanzberater die Wirtschaftskrise überstehen104
Gezielte Kundenorientierung als Erfolgsdeterminante in der Wirtschaftskrise?106
Ein selbständiger Financial Consultant und sein Habitus108
Kundenbindung durch fachliche Qualifikation und Emotionsarbeit111
Zukunftsmarkt Gaybusiness116
Geschäftstermin in einem Münchner Szeneviertel117
Unabhängigkeit durch Selbständigkeit?119
Anleger und Finanzberater im Dschungel des Anlagekapitalismus120
Flexibilisiertes Ich. Öffnungen des Privaten124
„Niemand geht hier mit einem schlechten Gefühl weg!“126
Wie ein „gemütliches Wohnzimmer“129
Atmosphären schaffen130
„Sie muss das Gefühl dafür haben“ – Gefühle und emotionales Kapital135
„Bitte das Lächeln in mein Gesicht tackern“ – Gefühlsarbeit als Selbstregulation und Identitätsarbeit142
„Ich sehe es positiv: Alles unter einem Hut“ Eine Ehe- und Arbeitsgemeinschaft im grafischen Kleingewerbe als Modell für eine ganz persönliche Flexibilisierung150
Vom „Arbeiten unter Nähe“ zum „Forschen unter Nähe“150
Familie und Betriebsfamilie - Standpunkte und Einsichten154
Selbständigkeit als Flexibilisierung für die jeweils aktuelle Lebensphase156
Verschränkte Beziehungen in kleinen Familienunternehmen157
Symbole der eigenen Verortung158
Trennungen und Entgrenzungen159
Rollenerwartungen und Geschäftsstrategien160
Herausforderung durch Nähe162
Supermami – Rabenmutter Antagonistische Leitbilder und Subjektivierungsansprüche im Bereich Familienarbeit166
Divergente Leitbilder169
„Ich will endlich wieder richtig arbeiten!“ – „Tauschgeschäfte“ und prekäre Aushilfsjobs172
„Das bisschen Haushalt“ – Neue Zeit- und Wissensregimes174
Flexibilisierte Hausfrauen als Avantgarde subjektivierter Arbeit?175
Lässig Probleme lösen Das Berufsporträt eines Softwareentwicklers in einem IT-Unternehmen182
Das Kellerkind-Klischee183
Die Macht der Experten183
Rund um den Kickertisch187
In der Arbeit zu Hause193
(Nicht-) Behindert im Cyberspace? Eine Fallstudie über die Bedeutung der virtuellen Welt des Internet für die Alltagsbewältigung von Menschen mit physischem Handicap196
Physisch behinderte Menschen und ihre Umgangsmuster mit Virtualität197
Thomas: Internet als Kontaktraum198
Selbstdarstellung im sozialen Netzwerk201
Sinkende Kommunikationsschwelle im virtuellen Raum204
Das virtuelle Fenster, ein weite(re)s Fenster der Wirklichkeit?205
Nadja: Virtueller Raum als geschützter Interaktionsraum205
Den Körper nicht zeigen207
Physische Behinderung im Cyberspace – die eigene Nische im virtuellen Kosmos finden208
Fotonachweis212

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