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E-Book

Artenschutz durch Habitatmanagement

Der Mythos von der unberührten Natur

AutorWerner Kunz
VerlagWiley-VCH
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl314 Seiten
ISBN9783527806218
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis55,99 EUR

In der Praxis des Naturschutzes findet gerade ein Paradigmenwechsel statt. Um die Artenvielfalt zu erhalten, reicht es oft nicht aus, einen Lebensraum lediglich vor au?eren Einflussen zu schutzen und dann sich selbst zu uberlassen. Die aktive Gestaltung von Lebensraumen z. B. durch Schaffung von Brachflachen, Steilufern oder Gerollhaufen schafft okologische Nischen fur Tier- und Pflanzenarten, die sonst aus Mitteleuropa verschwinden wurden. Dafur sind Tagebauabgrabungen und Truppenubungsplatze bekannte Beispiele. Auch die Heidegebiete und Trockenrasen sind vom Menschen gestaltete und unterhaltene Lebensraume, in denen zahlreiche seltene Pflanzen und Insekten zu finden sind.

Der Autor belegt anhand zahlreicher Beispiele von seltenen Vogel- und Insektenarten, dass die Erhaltung in ihrer Existenz bedrohter Arten in Mitteleuropa nicht einfach mit dem Schutz der Natur gleichgesetzt werden kann. Er fordert stattdessen, dass die unter Schutz gestellten Gebiete vor der Natur geschutzt werden. Dazu ist ein standiges Biotop-Management mit technischem Gerat erforderlich, das auf die Habitat-Bedurfnisse besonders gefahrdeter Arten eingerichtet ist und ihnen die erforderlichen Nahrungs- und Fortpflanzungsmoglichkeiten gibt.

Kunz erlautert, wie durch eine intelligente Umgestaltung unserer Kulturlandschaft neue Lebensraume fur zahlreiche Arten auf der 'Roten Liste' geschaffen werden und so die historische Artenvielfalt der Agrar- und Weideflachen Mitteleuropas auch im Zeitalter der technisierten Landwirtschaft erhalten werden kann.

Als wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte uber die Zukunft des Natur- und Artenschutzes sollte dieses Buch zur Pflichtlekture fur jeden Naturschutzer gehoren.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Titelseite5
Impressum6
Inhaltsverzeichnis7
Prolog: Schutz seltener Arten – ein neuer Ansatz ist dringend geboten13
Vorwort17
Literatur23
1 Einführung: Seltene Arten und naturnahe Biotope in Mitteleuropa25
1.1 Vorbemerkung25
1.2 Ein Plädoyer für das Offenland27
1.3 Mitteleuropa ist nicht Brasilien: ein Plädoyer für technisches Biotopmanagement33
Literatur35
2 Ein Blick zurück in die verlorene Landschaftsstruktur der Vergangenheit37
2.1 Der Artenreichtum früherer Biotope37
2.2 Der Rückgang der ,,Biomasse“ in Mitteleuropa40
2.3 Verlorene Landschaftsstrukturen – wo sind sie heute noch zu finden?41
Literatur44
3 Was will der Naturschutz: saubere Luft, Unberührtheit, seltene Arten häufig machen?45
3.1 Was ist Natur? Was ist Naturschutz?45
3.1.1 Was ist Natur? Natur ist das, was nicht vom Menschen geschaffen oder gestaltet wurde45
3.1.2 Was ist Naturschutz? Für wen soll die Natur geschützt werden?48
3.1.3 Was ist Naturschutz? Vor wem soll die Natur geschützt werden?52
3.2 Welche Arten sollen geschützt werden?55
3.2.1 Erste Möglichkeit: Es sollen in einem Gebiet nur die Arten geschützt werden, die dort einen wesentlichen Anteil ihres weltweiten Vorkommens haben56
3.2.2 Zweite Möglichkeit: Es sollen nur die Arten gefördert werden, die ursprünglich, also heimisch sind57
3.2.3 Dritte Möglichkeit: Es sollen die Arten gefördert werden, die für den Naturhaushalt oder den Menschen eine Bedeutung haben62
3.2.4 Vierte Möglichkeit: Ziel des Artenschutzes und der Biotoppflege sollte sein, ein Maximum an Arten zu erreichen66
3.3 Trennung der Begriffe Umweltschutz, Naturschutz, Artenschutz und Tierschutz69
3.3.1 Naturschutz, Umweltschutz und Artenschutz sind nicht dasselbe69
3.3.2 Tierschutz und Artenschutz sind nicht dasselbe76
3.4 Falsch verstandener Naturschutz – Kampf an falschen Fronten79
3.4.1 Welche Bedeutung hat der Kampf gegen den Klimawandel für die mitteleuropäischen Arten?79
3.4.2 Bringt uns der Apfelsaft den Wendehals zurück?81
3.4.3 Sammel- und Fangverbote, eine Ablenkung von den wesentlichen Ursachen des Artenschwundes83
3.5 Was sind Naturschutzgebiete?87
3.5.1 Viele ,,Naturschutzgebiete“ in Mitteleuropa sind Gebiete, die vor der Natur geschützt werden müssen88
3.5.2 Flughäfen als Refugien für bedrohte Arten91
3.5.3 Die Renaturierung der Tagebauflächen, eine Zerstörung der Lebensräume seltener Arten93
3.6 Der Schutz der einen Art ist der Tod der anderen Art96
3.6.1 Der Konkurrenzkampf der Arten gegeneinander um die Ressourcen97
3.6.2 Die frühere Bewertung der Arten nach ihrer Nützlichkeit für den Menschen99
3.6.3 Regulierende Eingriffe in Tierbiozönosen zur Rettung gefährdeter Arten durch Beseitigung der konkurrierenden Arten101
3.7 Wer tötet mehr Vögel – die Vogelfänger Westeuropas und des Mittelmeers oder unsere Hauskatzen?104
3.7.1 Wie viele Vögel werden von Katzen getötet?106
3.7.2 Die Tötung der Zugvögel durch Jagd und Netze von Frankreich bis Ägypten108
3.7.3 Der Hauptschaden, den die Jäger anrichten, liegt nicht darin, dass sie die Tiere töten, sondern dass sie die Tiere scheu machen, sodass viele Biotope in Menschennähe nicht besiedelt werden können111
3.7.4 Die hohe Vermehrungsrate der Organismen114
Literatur116
4 Ziele, Inhalt und Grenzen der Roten Listen der gefährdeten Arten121
4.1 Ziele und Entstehung der Roten Listen der gefährdeten Arten121
4.2 Die Einstufung bedrohter Arten in Gefährdungskategorien131
4.2.1 Gefährdungskategorien und Einstufungskriterien131
4.2.2 Statuskategorien: regelmäßig vorkommende Arten, unregelmäßig auftretende Arten und Neobionten136
4.2.3 Die Bedeutung der Bestandstrends am Beispiel der deutschen Roten Listen138
4.2.4 Harmonisierung der IUCN-Kriterien mit den Einstufungskriterien der regionalen Roten Listen140
4.3 Die nationale Verantwortlichkeit für bestimmte Arten141
4.3.1 Was in einem Land eine behütete Seltenheit ist, ist anderswo häufig141
4.3.2 Das Vorkommen einer Art gliedert sich in Kernareal und periphere Randzonen143
4.4 Arten oder genetisch isolierte Populationen – Was soll geschützt werden?146
4.4.1 Was sind ,,Arten“? Die letzte Entscheidung trifft der Mensch147
4.4.2 Die Barcode-Taxonomie: Konflikt zwischen Anwendung und theoretischer Grundlage149
4.4.3 Der Schutz von evolutionär signifikanten Einheiten statt Arten152
Literatur158
5 Veränderungen im Bestand der Vögel und Tagfalter in Mitteleuropa und in Deutschland161
5.1 Veränderungen im Bestand der Vögel in Deutschland161
5.1.1 Die kurzfristige Zunahme mancher Vogelarten beruht auf der Einstellung der Verfolgung, die Abnahme vieler Vogelarten beruht dagegen auf dem Schwund ihrer Lebensräume161
5.1.2 Die abnehmenden Rote-Liste-Vögel sind fast ausschließlich die Vögel des Offenlandes165
5.2 Veränderungen im Bestand der Tagfalter in Mitteleuropa168
5.2.1 Die Anteile Deutschlands und Europas an den weltweiten Verbreitungsarealen der Tagfalter168
5.2.2 Der drastische Rückgang der Tagfalter in Deutschland und in Mitteleuropa170
5.2.3 Die für die Tagfalter positiven Folgen der Klimaerwärmung werden von den negativen Folgen der Lebensraumvernichtung unterdrückt174
5.2.4 Viele Tagfalter in Mitteleuropa benötigen Grasländer oder Lichtwälder, die nicht naturnah sind175
Literatur177
6 Die besondere Situation der Arten in Mitteleuropa179
6.1 Mitteleuropa ist kein Naturland179
6.1.1 Der Wechsel von Wald und Steppe führte in Mitteleuropa zu Aussterbewellen und zur Neueinwanderung der Arten179
6.1.2 Das Verschwinden der Großtiere am Ende des Pleistozäns184
6.1.3 Die Ausbeutung der Natur in der Vergangenheit schuf die Offenländer und den Artenreichtum Mitteleuropas186
6.1.4 Was ist die ,,natürliche“ Fauna und Flora in Mitteleuropa? Konsequenzen für den Naturschutz191
6.2 Werden in Mitteleuropa bedrohte Arten durch Waldnationalparks gerettet?195
6.3 Stickstoff erstickt die Biodiversität in Mitteleuropa201
6.4 Die Rettung vieler Rote-Liste-Arten in Mitteleuropa erfordert technische Eingriffe in die Natur206
6.4.1 Unberührte Habitate im Vergleich zu Habitaten mit störenden Eingriffen207
6.4.2 Die Tiere der Agrarflächen sind verloren: land sparing vs. land sharing210
6.4.3 Eine Zukunft für den Artenschutz: technisch manipulierte Habitate213
6.5 Goldregenpfeifer, Uferschnepfe und Großtrappe als Kulturfolger in Mitteleuropa219
6.5.1 Der Goldregenpfeifer, ein Vogel der Schafweide und der teilentwässerten Hochmoore im nördlichen Mitteleuropa219
6.5.2 Das Vorkommen der Uferschnepfe im heutigen West- und Mitteleuropa hat mit Naturnähe nichts zu tun223
6.5.3 Die Großtrappe in Mitteleuropa: vom häufigen Ackerschädling zum aussterbenden Vogel225
Literatur233
7 Mythos Wald239
7.1 Warum lieben die Deutschen den Wald so sehr? Der Ursprung des Menschen liegt doch in der Savanne239
7.1.1 Der Wald nimmt im Bewusstsein der Deutschen eine Sonderstellung ein und wird mit ,,Natur“ gleichgesetzt239
7.1.2 Mitteleuropas Wälder sind nicht natürlich241
7.1.3 Mitteleuropas Wälder in den Augen der Dichter und der deutschen Nationalisten243
7.1.4 Mitteleuropas Wälder sind nicht besonders artenreich245
7.2 Der Eingriff des Menschen in die mitteleuropäischen Wälder in der Jungsteinzeit und Bronzezeit247
7.2.1 Das prähistorische Siedelwesen in der Jungsteinzeit und Bronzezeit veränderte die Wälder tief greifend248
7.2.2 Die prähistorischen Siedler wechselten ihre Wohnsitze in kurzen Zeitabständen und zerstörten Mitteleuropas Wälder auf großen Flächen252
7.2.3 ,,Erhaltung der Natur“ kann nicht die Begründung für den Schutz mitteleuropäischer Buchenwälder sein254
7.2.4 Prähistorische Eingriffe des Menschen in die Tropenwälder256
7.3 Der Wald in Mitteleuropa von der Römerzeit bis in die Neuzeit258
7.3.1 Der mitteleuropäische Wald in der Römer- und Karolingerzeit258
7.3.2 Die dauerhafte Waldvernichtung in Mitteleuropa vom Frühmittelalter bis ins 19. Jahrhundert260
7.3.3 Der Artenreichtum in der zerstörten Landschaft bis ins 19. Jahrhundert262
7.3.4 Die Aufforstung als Nationalideologie in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert263
Literatur265
8 Die Apokalypse des weltweiten Artensterbens267
8.1 Wie viele Arten leben auf der Welt?267
8.1.1 Die Unsicherheit über das, was eine Art überhaupt ist267
8.1.2 Unterschiedliche Methoden der Abschätzung der tatsächlich auf der Welt lebenden Arten270
8.2 Gibt es heute ein weltweites Artensterben?273
8.2.1 Deutschland – ein Land der Vorsicht und Vorsorge gegenüber vermeintlichen Missständen, die gar nicht oder nur selten auftreten275
8.2.2 Die Lebensdauer der Arten und die fünf großen Massensterben der Arten in den letzten 500 Millionen Jahren277
8.2.3 Die Ausrottung vieler Arten durch den prähistorischen und den rezenten Menschen279
8.2.4 Erleidet die Erde heute ihr sechstes Massensterben der Arten?283
8.2.5 Widersprüchliche Zahlen und Skepsis am wirklichen gegenwärtigen Massensterben der Arten284
Literatur288
Tafeln291
Tiernamenverzeichnis311
Stichwortverzeichnis315
EULA317

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