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Baedeker Reiseführer E-Book Schottland

mit Downloads aller Karten und Grafiken

AutorDr. Madeleine Reincke, Martin Müller
VerlagBaedeker
Erscheinungsjahr2018
ReiheBaedeker Reiseführer E-Book 
Seitenanzahl490 Seiten
ISBN9783829794602
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming)
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks führen direkt zu den Websites der Tipps
Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen... und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 14. Auflage 2018

Lachen Sie mit der Queen auf den Highland Games, wandern Sie auf den größten Berg Großbritanniens, erleben Sie ein farbenfrohes Glasgow und ein ausgelassenes Edinburgh. In Schottland, dem Land der sanften Hügel und vielen Schafe, gibt es den besten Whiskey! Außerdem kann man eine Burg nach der anderen erobern. Dort trifft man dann auf Einhörner und Seedrachen ...
Neu im Baedeker sind die Magischen Momente. Legen Sie auf er Isle of Skye am Waterstein Head eine Pause ein, lauschen Sie der tosenden Brandung und beobachten Sie mit etwas Glück Kegelrobben, Schweinswale und Orcas! Ein Moment voller Spannung und größter Ruhe. Atmen Sie auf und lassen Sie Schottland auf sich wirken!

 

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Leseprobe

D

Das ist...


Schottland

Die fünf großen Themen rund um das Land jenseits des Tweed. Lassen Sie sich inspirieren!

© Dr. Madeleine Reincke

Stolz, wild und wunderschön: Schottlands Nationaltier ist das unzähmbare Einhorn.

Ganz Grosses Kino


Heide, nackter Fels und eine Handvoll Häuser, die sich weiß gekalkt der Weite entgegenstellen – nicht nur Wanderer und Gipfelstürmer, auch Film-produzenten wissen die dramatische Bergwelt der Highlands zu schätzen.

© DuMont Bildarchiv/Peter Hirth

Oscarreif: Im Tal Glencoe wurde für James Bond, Braveheart und Outlander gedreht.

»
Meilen und Meilen lavendelfarbener Einsamkeit
«

notierte Virginia Woolf in ihr Tagebuch, als sie 1938 das Hochland bereiste.

MENSCHENLEER, windumtost, voller Regen, Nebel und Spuk sind die Highlands vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber wenn die Sonne durchbricht, malt die Natur die schönsten Bilder. Zwischen baumlosen Bergen glitzern tiefblaue Lochs, wie die Schotten ihre Seen und Fjorde nennen. Am Ufer zerfallen einsame Burgruinen, grasen genügsame Schafe und zottelige Hochlandrinder, lässt Heidekraut die Hänge lila leuchten. Das ist so umwerfend schön, dass Sie nach jeder Kurve anhalten möchten. Loch Torridon, Loch Maree, Loch Assynt – immer wieder die beste Aussicht. Entrückte Stille, schwingende Weite, großartige Verlassenheit. Auch der Himmel scheint im Hochland größer als zu Hause. Die Sonne steht flacher und taucht die Landschaften in fantastische Farben. Mit jeder Wolke ändert sich das Licht. Keine Minute gleicht der anderen.

Zwischen gestern und morgen


Die einsamste Region Europas ist allerdings nicht naturgegeben, sondern ein Erbe der Highland Clearances. Überall im Hochland erinnern verwitterte Häuserruinen daran, dass die Landbevölkerung ab Mitte des 18. Jh.s zugunsten einer profitableren Schafzucht vertrieben wurde. Fast zwei Drittel der ansässigen Pächter und Kleinbauern wurden »umgesiedelt«. Ganze Dörfer mussten weichen. Wer nicht freiwillig ging, bekam brachiale Gewalt zu spüren. Vielen blieb nur die Auswanderung nach Übersee – in Kanada verdankt eine ganze Provinz dem Räumungsdesaster seine Ent- stehung: Nova Scotia, Neuschottland. Arbeitssuche und Abwanderung haben ihr Übriges getan. Heute leben weniger als 20 Prozent der Schotten in den Highlands, auch wenn Tourismus und Zukunftstechnologien für neue Jobs sorgen. Schafzucht und Fischfang haben enorm von Geldern aus Brüssel profitiert. Durch den Brexit fürchten viele den Wegfall der wichtigen EU-Subven-tionen.

North Coast 500 >>>


Schottlands Antwort auf Amerikas Route 66 ist kein endloser Highway, sondern ein fantastischer Roadtrip mit 500 kurvenreichen Meilen wundervoller Natur, mit Burgen und Schlössern, hohen Pässen und einsamen Stränden, der von Inverness aus den gesamten Norden der Highlands umrundet. Lassen Sie sich nicht vom Linksverkehr abschrecken. Nach dem zweiten Kreisverkehr haben Sie sich daran gewöhnt. Im Hochland haben viele Straßen nur eine Fahrspur für beide Richtungen. Es gibt genug Ausweichstellen und da die höflichen Schotten eher defensiv fahren und wenig Verkehr herrscht, werden Sie hier keine Probleme, sondern erstaunlich viele nette Begegnungen haben.

© Mauritius images/Lawrence

Mitten im Hochland bewacht Kilchurn Castle das Ufer des Loch Awe.

Summer in the City


Edinburgh vibriert vor Leben, besonders im August, wenn Fringe und International Festival die Hauptstadt aus den Fugen geraten lassen. Aber auch den Rest des Jahres wird in »Edinburra« gern gefeiert.

© DuMont Bildarchiv/Peter Hirth

MIT 493 000 Einwohnern ist Edinburgh zwar kleiner als Glasgow, gibt aber trotzdem meist den Ton an. Und das nicht nur als Festivalhochburg und im preisgekrönten Parlamentsgebäude, wo Nicola Sturgeon und die Scottish National Party 2016 erneut als Wahlsieger einzogen. Keine 80 Kilometer trennen die beiden größten Städte Schottlands, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Es heißt, in Glasgow werde produziert, in Edinburgh gehandelt. Glasgow gilt als Trendcity mit lässigem Lifestyle und viel Herz. Und manchmal fehlenden Manieren. Edinburgh pflegt wohlhabendes Bürgertum und Traditionen, lebt die Historie, perfekt und posh, mitunter arrogant und kühl. Die Wahrheit liegt wie meist vermutlich irgendwo dazwischen. Jenseits aller Klischees setzen beide Städte auf Veränderung. Glasgow blieb nach dem industriellen Niedergang keine Wahl. In Edinburgh ist es ein Balanceakt zwischen Aufbruch und UNESCO-Auflagen.

Feiern Sie mit!


Drei Wochen im August wird die Hauptstadt zur Bühne, begeistert das weltgrößte Künstlerfestival mit dem unglaublichsten Angebot an Kultur, das Sie sich vorstellen können. Begonnen hatte alles zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, als englische und schottische Philantropen nach einem Ort suchten, an dem das zerstörte Europa kulturell wieder zusammenfinden sollte. Heute kommen über 220 000 Zuschauer alljährlich zum Edinburgh International Festival, zu dem auch das Festival Fringe und der berühmte »Zapfenstreich« des Military Tattoo gehören. Die bezwingende Idee des Fringe Festival ist seine Offenheit. Hier wird weder ausgewählt noch kuratiert. Jeder, der etwas einstudiert hat, darf sich anmelden, und solange er eine der mehr als 300 »Bühnen« buchen kann, steht seinem Auftritt nichts im Weg. Jede Show verfügt über eigene Helfer, die auf der Straße werben oder vor dem Veranstaltungsort stehen und die Passanten mit Witz oder wenigstens mit Leidenschaft zum Eintreten auffordern. Den Rest des Jahres bietet die Hauptstadt ebenso hochkarätige Events und bunte Feste, Folkmusik und Fiddlekonzerte, Tanztouren, Theater und Storytelling. Und an Silvester wird die ganze Stadt zur Partymeile mit einem Riesenfeuerwerk.

Royal Military Tattoo


Höhepunkt des Sommerfestivals ist die tägliche Militärparade auf der Esplanade vor der beleuchteten Burg. Mehr als 1000 Dudelsackspieler, Trommler, Sänger und Tänzer aus aller Welt treten hier an, um in aufwendigen Choreografien bekannte Melodien zu spielen. Emotionalster Moment ist der Lone Piper hoch oben auf der Burgmauer, der zum Gedenken an die Gefallenen bläst, bevor Feuerwerk, die britische Hymne »God Save the Queen« und Burns schottische Weise »Auld Lang Syne« den Vorhang schließen (www.edinburghfestivalcity.com).

© DuMont Bildarchiv

Im Sommer rufen Pipes & Drums zum Military Tattoo nach Edinburgh.

Tartan, Plaid und Kilt


Symbol für Schottland ist der Tartan. Geschichte, Mythen und Legenden sind mit dem berühmten Karomuster verwoben. Das älteste Tartantuch ist fast 1800 Jahre alt. Aber erst als Sir Walter Scott im 19. Jh. alles Schottische wieder populär machte und Königin Victoria ihre Liebe zu den Highlands entdeckte, wurde der Tartan trendy, vor allem als Kilt.

© DuMont Bildarchiv/Peter Hirth

Nicht nur für Hochzeiten und Hogmanay bietet Geoffrey in Edinburgh den richtigen Kilt.

»NICHTS hat mehr Sex-Appeal und wirkt männlicher als ein anständig hergestellter Schottenrock«, meint Alison Roß, Kiltmaker der Firma McPherson in Edinburgh. Getragen wird er vor allem zu großen Anlässen wie Hochzeiten und Hogmanay an Silvester, zu Festivals und Fußballspielen. Schwere Wollstoffe sorgen für den richtigen Schwung und messerscharfen Faltenwurf. Natürlich kam Sean Connery im Kilt zum Ritterschlag. Tennisstar Andy Murray heiratete seine Kim im Schottenrock und auch Sam Heughan und Ewan McGregor gehen gern im karierten Outfit zu ihren Filmpremieren. Sogar die Anhänger der schottischen Fußball-Nationalelf treten im Kilt an und nennen sich stolz die »Tartan Army«.

Kilt wird Kult


Während es bei heutigen Trendlabeln wie Vivienne Westwood, Stella McCartney oder Zara um das schönste Webmuster geht, gab die Farbabfolge der Schottenkaros ursprünglich Aufschluss über Heimatregion, Clanzugehörigkeit oder den sozialen Status des Trägers. Dafür wurde die Wolle mit regionaltypischen Pflanzenfarben eingefärbt, wie eine Art Postleitzahl. Weberinnen kerbten die genaue Abfolge der Fäden in ein Stück Holz, um das Tartanmuster für kommende Generationen festzuhalten. Decke, Regenschutz und Wollumhang zugleich war jahrhundertelang das aufwendig gefaltete »Plaid«. Der Wickelrock der Hochländer bestand aus zwei fünf Meter langen Stoffbahnen, die über die Schulter geworfen und mit einem Gürtel befestigt wurden. Der gewickelte knielange Kilt, wie man ihn heute kennt, ist erst eine praktische Erfindung des 18. Jahrhunderts.

Nach der Niederlage von Culloden 1746 wurden Tartan, Dudelsack und Gälisch verboten, und vieles geriet in Vergessenheit. Ihre große Renaissance erlebten Kilt und Tartan ab 1822, als Sir Walter Scott den Besuch von King GeorgeIV. in Edinburgh organisierte. »Let every man wear his tartan!«, forderte Scott, und selbst der König hüllte sich in Schottenrock und Karomuster. Als Queen Victoria die Gemächer von Schloss Balmoral im roten Tartan der Royal Stuarts ausführen ließ, herrschte Hochkonjunktur in den schottischen Webereien. Ganze Regimenter wurden mit Kilt und Tartanhosen ausgestattet. Der Siegeszug des Schottenkaros war nicht mehr aufzuhalten und der karierte Stoff wurde zum nationalen Markenzeichen.

Für alle...


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