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Bagatellen aus Berlin.

Briefe Friedrichs II. an Wilhelmine von Bayreuth. Aus dem Französischen übersetzt.

VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl132 Seiten
ISBN9783428534470
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,00 EUR
»Bagatellen aus Berlin«, der Titel dieser kleinen Auswahl neu übersetzter Briefe Friedrichs II. an seine Lieblingsschwester Wilhelmine, soll den Ton spielerischer Leichtigkeit und gespielten Understatements treffen, der diese vertraulich-familiäre Korrespondenz auszeichnet. Doch unter der Oberfläche lässiger Eleganz und höfischer Liebenswürdigkeit blitzen nicht selten rücksichtslose Ambitionen auf die Thronfolge, blanker Zynismus angesichts des Ablebens auch engster Verwandter, Konkurrenzneid gegenüber kursächsischer Prachtentfaltung und verächtliche Blicke auf die Erzfeindin Maria Theresia hervor - das Ganze gewürzt mit launigen Bemerkungen über Gott und die Welt und klugen Ratschlägen an die Adresse der Schwester in Sachen Musik und Literatur. Hier nur ein typisches Beispiel für den blanken Zynismus Friedrichs, der knapp drei Wochen vor dem Ableben von Wilhelmines Schwiegervater die Schwester fragt, »ob der alle Welt anödende Markgraf nicht endlich doch einmal krepiert«, und den dringenden Wunsch äußert, »er träte ins Paradies ein, auf die Gefahr hin, dem guten Herrgott zur Last zu fallen.«

Vita Günter Berger Nach der Promotion in Klassischer Philologie in Köln (1971) und der Habilitation in Romanischer Literaturwissenschaft in Bielefeld (1979) forscht und lehrt Günter Berger seit 1986 an der Universität Bayreuth auf dem Gebiet der italienischen und französischen Literaturwissenschaft. Zu seinen wichtigsten Forschungsfeldern zählen die französische Aufklärung und der französisch-deutsche Kulturtransfer. In diesen Kontext gehören u.a. Publikationen zu Wilhelmine von Bayreuth: die Anthologie ihrer Briefe an den Bruder »Nichts Neues aus Bayreuth«, hrsg. mit J. Wassermann (2008) und der Tagungsband »Wilhelmine von Bayreuth heute« (2009) wie auch zu Friedrichs komischem Epos »Palladion« (1985). Vita Julia Wassermann Julia Wassermann hat von 2005 bis 2009 Romanistik (BA) in Bayreuth studiert und 2011 ihre Interkulturellen Europastudien (MA) in Regensburg und Clermont-Ferrand abgeschlossen. Während ihres Studiums war sie Stipendiatin im Max Weber-Programm. Seit 2011 arbeitet sie in der Abteilung International Relations an der WHU - Otto Beisheim School of Management in Vallendar. Gemeinsam mit Günter Berger hat sie 2008 und 2010 ausgewählte Briefe aus der Korrespondenz zwischen Friedrich II. und Wilhelmine von Bayreuth publiziert.

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Leseprobe
Brief 1 Ruppin, den 8. Oktober 1732 (S. 19-20)

Meine liebste Schwester,

Sie sind zu gütig, meine liebste Schwester, alle Briefe, die ich Ihnen schreibe, so freundlich aufzunehmen; und wenn mir auf der Welt etwas wirklich Freude machen kann, dann ist es zu sehen, dass Sie von meiner zärtlichsten Freundschaft und respektvollen Ergebenheit überzeugt sind. Ich werde mich nicht einfach auf Worte beschränken, sondern ich kann Ihnen versichern, dass ich, da ich Ihnen einmal mein Herz gegeben habe, nichts unversucht lassen werde, um Ihnen zu dienen, und immer bereit bin, mein Leben und mein Blut für Sie hinzugeben, sobald Sie es anordnen.

Ich fürchte sehr, dass ich nicht die Freude haben werde, den lieben Markgrafen hier zu sehen, obwohl es mir ein großer Trost gewesen wäre, die Hälfte einer Person zu sehen, die ich tausendmal mehr liebe als mich selbst. Hieraus können Sie, meine liebste Schwester, ersehen, wie sehr ich ihn lieben und schätzen muss.

Ich verstehe alles, was Sie über das Wetter sagen, und ich glaube, dass man sich vielleicht vorstellt, dass es zu gewissen Reisen in die Nachbarschaft nichts taugt. Ich habe ein Konzert von Quantz erhalten,1 das ich ihm mit großer Mühe abgepresst habe und ich bewahre es, liebste Schwester, bis zu Ihrer Ankunft auf, denn ich nehme an, dass Sie es noch nicht spielen können. Ich werde mich darum bemühen, auch eines von Graun zu bekommen und Ihnen bei Ihrer Ankunft einen kleinen Vorrat liefern zu können. Ich tue mein Bestes, damit Sie diesen Aufenthalt angenehm finden und Sie, wenn er Ihnen gefällt, die angenehme Eremitage von Bayreuth nicht vermissen.

Und obwohl ich die Welt unendlich liebe, werde ich gerne unter Ihren Auspizien Eremit sein. Es käme mir vor, als ob Sie allein mir die ganze Erde ersetzen würden, weil alles Wertvolle auf der Welt in Ihnen vereint ist, und so könnte ich leichten Herzens auf den Rest verzichten. Sie können sich von daher, meine liebste Schwester, mein Verlangen vorstellen, mich vor Ihnen zu verneigen und persönlich zu versichern, dass niemand mehr als ich mit vollkommenster Zuneigung und allem erdenklichem Respekt verbleibe, meine liebste Schwester,
Ihr ergebenster und gehorsamster Diener und Bruder Friedrich
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Einleitung8
Friedrichs Briefe an Wilhelmine: Tradition und Innovation8
Brief und Rollenspiel9
Wissen ist Macht12
Über Gott und die Welt14
Briefe18
Brief 120
Brief 222
Brief 324
Brief 426
Brief 529
Brief 631
Brief 733
Brief 835
Brief 937
Brief 1040
Brief 1142
Brief 1244
Brief 1346
Brief 1448
Brief 1550
Brief 1652
Brief 1753
Brief 1855
Brief 1957
Brief 2059
Brief 2160
Brief 2262
Brief 2363
Brief 2465
Brief 2566
Brief 2667
Brief 2769
Brief 2871
Brief 2974
Brief 3075
Brief 3177
Brief 3279
Brief 3381
Brief 3483
Brief 3585
Brief 3686
Brief 3787
Brief 3888
Brief 3990
Brief 4094
Brief 4197
Brief 4299
Brief 43101
Brief 44102
Brief 45103
Brief 46104
Brief 47105
Brief 48106
Brief 49107
Brief 50108
Brief 51110
Brief 52111
Brief 53113
Brief 54114
Brief 55116
Brief 56118
Brief 57120
Brief 58122
Brief 59125
Bibliographie128
Quellen der Briefe128
Primärliteratur128
Sekundärliteratur129
Personenregister131

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