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E-Book

Bali - VISTA POINT Reiseführer A bis Z

Lombok · Komodo · Sulawesi

AutorAnnette Ster, Michel Möbius
VerlagVista Point Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl200 Seiten
ISBN9783957337993
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
'Insel der Morgenröte', 'Morgen der Welt', 'Insel der Götter' - das alles sind Namen, die man der Insel Bali im Herzen der Indonesischen See gegeben hat. Als einen Garten Eden, eine harmonische Einheit aus Kunst, Kultur, Alltagsleben, Religion und Natur erlebten und erleben die Besucher das tropische Eiland unter dem Äquator. Dem heutigen Reisenden ist Bali nahe gerückt - nur 17 Flugstunden trennen Mitteleuropa von der Kleinen Sunda-Insel, die als Folge der fruchtbaren Vereinigung von Indien und Südsee eine unmittelbare, unverbrauchte Kraft ausstrahlt. Der vorliegende Band unterbreitet zehn Routenvorschläge für eine Traumreise zu den Höhepunkten der saarlandgroßen Insel. Sie beginnt im Süden, an der 'Copacabana' Indonesiens, folgt den an Stränden reichen Küstenlinien ebenso wie den wegen durch die vulkanische Bergwelt des Inselinneren. Die Routen führen auf Krater, in Urwälder und zu Seen, auf Feste und Märkte, in Tempel und Dörfer, erhellen alle Facetten des insularen Lebens, auch die Schattenseiten des 'Paradieses'. So entwirft der Reiseführer ein Gesamtbild, das durch praktische Informationenn abegrundet wird. Drei Touren auf die Nachbarinsel Lombok, nach Komodo und Sulawese ergänzen die Routenvorschläge.

Michael Möbius studierte Ökonomie und Journalistik. Seit 1980 hat er auf zahlreichen Reisen fast alle Länder Europas und Asiens kennengelernt, insbesondere auch Südostasien, wo er, zusammen mit Annette Ster, gelernte Fotografin, mehrere Jahre verbracht hat. Heute sind beide als freie Autoren tätig und veröffentlichten bislang rund zwei Dutzend Reiseführer sowie zahlreiche Beiträge in Magazinen und Zeitungen. Sie leben, weil auch von den polaren Zonen fasziniert, im hohen Norden auf den Lofoten.

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Leseprobe

CHRONIK BALIS
DATEN ZUR BALINESISCHEN GESCHICHTE


Mithilfe der Methode der Radiokohlenstoff-Zeitbestimmung konnte die Wissenschaft nachweisen, dass sich auf Java (und wahrscheinlich auch Bali) schon vor rund 500 000 Jahren menschliches Leben regte. Pithecanthropus erectus lautet die wissenschaftliche Bezeichnung für den »aufgerichteten Affenmenschen«, von dem auf Java eine Schädeldecke gefunden wurde. So wichtig diese Entdeckung auch war, die Kontinuität des Anthropogeneseprozesses sowie Herkunft und Alter des »modernen Menschen« blieben ungeklärt, bis Archäologen in Sarawak/Borneo (Ost-Malaysia) auf den Schädel des bisher ältesten Neanthropus stießen: Er hat vor ca. 40 000 Jahren gelebt, aber nicht nur auf Borneo, sondern auch im indonesischen Archipel, wo man dem Homo sapiens in einer Höhle auf Südjava auf die Spur kam.

Ganesha, der dickbäuchige hinduistische Elefantengott des Anfangs und des Gelingens, wird auch auf Bali verehrt

Vor etwa 12 000 Jahren soll auf Bali bereits eine erste steinzeitliche Kultur entstanden sein, deren Tradition sich bis ins 3. Jahrtausend zurückverfolgen lässt, in eine Zeit, in der die Arier nach Indien einwandern und die ersten Proto- und Deutero-Malaien aus Yünnan (Südchina) auf den Malaiischen Archipel vordringen. Sie gelten als die ältesten Vorfahren des malaiischen Bevölkerungssubstrats und übernehmen spätestens gegen 300 v. Chr. die aus dem Bereich des heutigen Vietnam kommende Dogson-Kultur und damit die Kunst der Bronzeverarbeitung, wovon der berühmte »Mond von Bali« (vgl. hier), der größte vorgeschichtliche Bronzegong der Welt, zeugt.

Eine kulturelle Revolution bringt erst die Eisenzeit, wahrscheinlich von indischen Kaufleuten in den Archipel getragen. Sie sollen dort – griechischen Aufzeichnungen zufolge! – bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. erste Handelsplätze angelegt haben. Ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. ist indischer Einfluss nachgewiesen; im Gefolge der Kaufleute kommen Mönche und Priester ins Land, und ab 400 n. Chr. entstehen zumindest auf Sumatra und Java erste buddhistische und hinduistische Fürstentümer. Im 7. Jahrhundert beginnt das buddhistische Großreich Srivijaya mit Sitz auf Sumatra seinen Einfluss auf ganz Südostasien auszudehnen und auch auf Bali hinterlässt der Buddhismus seine Spuren. Im 8. und 9. Jahrhundert entstehen auf Java der gewaltige hinduistische Prambanan-Tempel sowie in direkter Nachbarschaft der buddhistische Borobodur. Auf dem Gunung Penulisan (vgl. hier) wird eine buddhistische Einsiedelei gegründet, wie die frühesten Inschriften aus dem 10./11. Jahrhundert in altbalinesischer Sprache beweisen. In dieser Zeit verlagert sich (aus bislang unbekannten Gründen) auch das Machtzentrum im Archipel nach Ostjava. Hindu-javanische Einflüsse sind in allen Bereichen des balinesischen Lebens verstärkt festzustellen, das Altbalinesische wird durch das Altjavanische ersetzt. Die Höhlen Goa Gajah und Goa Lawah (vgl. hier und hier) werden zu hinduistischen Heiligtümern ausgebaut; König Airlangga, Sohn einer javanischen Prinzessin und eines balinesischen Prinzen, eint beide Inseln zu einem Reich, in dem das balinesische Element dominiert.

Tempelzeremonie vor der Fledermaushöhle Goa Lawah (Ostbali), einem hinduistischen Heiligtum seit dem 11. Jahrhundert

Wayang-Malerei in der Kerta Gosa in Klungkung

Nach seinem Tod im Jahre 1049 wird Bali wieder autonom, die Königsgräber von Gunung Kawi (vgl. hier) werden errichtet, und etwa zur gleichen Zeit entstehen auf Sumatra, Java, Borneo und den Molukken erste muslimische Niederlassungen. Rund 200 Jahre währt Balis Unabhängigkeit. In dieser hinduistisch-buddhistischen Periode, die als »goldene Zeit« bezeichnet wird, bildet sich eine eigenständige indonesische Kultur, und das Land erlebt einen ungeheuren Aufschwung, bis das ostjavanische Majapahit-Reich wieder erstarkt und Bali im Jahre 1343 unterwirft.

Um 1500 dringt der Islam machtvoll vor, und der letzte König von Majapahit flieht mit allen Angehörigen der javanischen Aristokratie sowie den Priestern und Künstlern nach Bali, wo er die Gelgel-Dynastie begründet, die die Insel bis 1651 von Klungkung aus regiert. In der Zwischenzeit ist der Archipel von portugiesischen Seefahrern entdeckt worden, und Portugiesen sind es auch, die 1511 – auf den Molukken – die Kolonialära einleiten. Bereits 1596 errichten ihre Konkurrenten im »Gewürzrennen«, die Niederländer, erste Stützpunkte auf Java. Im Jahre 1602 wird die Vereinigte Ostindische Kompanie (VOC) gegründet, die ab 1619 von Batavia aus, dem späteren Jakarta und Sitz des Generalgouverneurs, Niederlassungen im gesamten Archipel anlegt. Sumatra und Java unterliegen schon bald ihrer Kontrolle.

Darstellung aus der »goldenen Zeit«: Tunggal als strahlender Sonnengott in Jimbaran

1597 erreicht die »Bali-Flotte« des niederländischen Forschers Cornelis de Houtman Bali

Mehr und mehr Reiche werden von den militärisch überlegenen Europäern aufgesogen oder durch Bündnisse abhängig gemacht; zu Beginn des 18. Jahrhunderts verfügt die Handelsgesellschaft über einen der größten Territorialbesitze auf dem Planeten. Der Verlust des Handelsmonopols und die politischen Wirren im Mutterland, das im Verlauf der Französischen Revolution seine Selbstständigkeit verliert, lassen das System der VOC 1799 zusammenbrechen. Während dieser Krise gerät der Archipel erst unter französische, dann unter britische Herrschaft, bis die Niederländer 1814 erneut in Batavia einziehen, um gemäß der Londoner Konvention ihre Kolonie wieder zu übernehmen. Unter Anwendung höchst despotischer Mittel wird im Laufe des 19. Jahrhunderts das komplette Inselreich von den »Pfeffersäcken« in Besitz genommen. Schätzungen gehen davon aus, dass allein der Java-Krieg (1825–30), der erste belegte antikoloniale Massenaufstand, über 200 000 Tote unter den Javanern fordert.

Umzug eines balinesischen Raja und eine Feuerbestattung: balinesische Riten aus Sicht der Niederländer

Auf Bali, wo sich in der Zwischenzeit das Reich von Gianyar zum Beherrscher der Insel aufgeworfen hat, bemühen sich die Niederländer 1817 um erste Bündnisverträge, die nicht zustande kommen; 1843 landen sie auf Lombok, 1846 erfolgt ihr erster Angriff auf Bali, wo sie aber erst 1848 Fuß fassen und bald darauf auch einen eigenen Residenten in Singaraja einsetzen können. Weitere Expeditionen folgen. 1863 wird das Königreich von Gianyar zerschlagen, 1882 erhält Singaraja den Status der Hauptstadt von ganz Nusa Tenggara (dem Inselreich zwischen Bali und Timor), doch noch immer gelingt es den Invasoren nicht, die Insel vollständig zu unterwerfen. Insbesondere die Rajas von Klungkung und Badung (dem späteren Denpasar) weigern sich, die Kolonialherrschaft anzuerkennen. Den Haag rüstet zum Krieg. 1906 kommt es in Badung zum puputan (vgl. hier), der größten rituellen Selbstvernichtungsschlacht der Geschichte. 1908 fällt, ebenfalls nach einem puputan, auch Klungkung in holländische Hände, doch erst 1913 gilt Bali als völlig kolonialisiert. Schon ein Jahr später kommen die ersten Touristen. 1918 beschließt die Kolonialregierung, Bali – das selbst ihr als Paradies erscheint – vor äußeren Einflüssen und vor wirtschaftlicher Ausbeutung zu bewahren.

So bleibt auf der »Insel der Götter« fast alles beim Alten, bis 1942 die Japaner im Archipel landen und Indonesien innerhalb weniger Wochen okkupieren. Es folgen drei Jahre brutalster Schreckensherrschaft des »Brudervolkes«; Hunderttausende Indonesier sterben an Hunger und durch Massenexekutionen.

Als sich die Söhne Nippons am 15. August 1945 den Alliierten ergeben, erfasst ein Freudentaumel das Land, der zwei Tage später seinen Höhepunkt erreicht: Sukarno, der schon 1927 die Partai Nasional Indonesia gegründet und seitdem für die Autonomie gekämpft hat, verkündet zusammen mit seinem Freund Dr. Hatta die »Unabhängigkeit der einheitlichen, demokratischen und sozialistischen Republik Indonesien«. Doch die Holländer wollen die Zeichen der Zeit noch immer nicht verstehen, erkennen die neue Regierung mit Sukarno als Präsidenten und Dr. Hatta als Vizepräsidenten nicht an und landen drei Wochen später von Australien aus auf Java, um ihren »Besitz« zurückzufordern. Die indonesische Regierung flieht von Jakarta nach Yogyakarta (Zentraljava), auf Bali kommt es zu heftigen Kämpfen, aber im Januar 1948 werden die Niederlande von der UNO an den Verhandlungstisch gezwungen und am 27. Dezember 1949 muss Den Haag Indonesien endlich als föderative Republik anerkennen.

Am 17. August 1950 löst Sukarno diese Struktur auf und ersetzt die Föderation durch den Einheitsstaat Republik Indonesia, der noch heute besteht. Aufgrund innerer Unruhen und unklarer Mehrheitsverhältnisse im Parlament kommt es 1957 zu Aufständen und Militärputschen, sodass Sukarno im Februar den Ausnahmezustand verhängt und sein Konzept der »Gelenkten Demokratie« verkündet. 1959 löst Denpasar Singaraja als Hauptstadt Balis ab. Sukarno versucht die drei stärksten politischen Kräfte des Landes – Nationalisten, Kommunisten und muslimische Fundamentalisten – in der Einheitsfront NASAKOM zu formieren. Das Land gerät an den Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs. Sukarno macht dafür neokoloniale Kräfte verantwortlich, die Südostasien unter ihre...

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