SO FUNKTIONIERT BARF IN DER PRAXIS
Haben Sie alle Utensilien bereit? Dann müssen Sie Ihren Hund nur noch wiegen und seine Tagesration einmal berechnen. Mit dem Baukastenrezept sowie den Menüvorschlägen wird die Umstellung zum Kinderspiel.
EQUIPMENT UND KÜCHENHYGIENE
Beim Barfen kommt man ohne spezielle Ausrüstung aus: Neben gewöhnlichen Utensilien aus dem Haushalt ist nur ein Tiefkühlfach oder eine Gefriertruhe notwendig. Und Sie sollten wissen, was beim Umgang mit rohem Fleisch zu beachten ist, damit alles hygienisch zugeht.
Weil die Zubereitung von BARF-Mahlzeiten sehr einfach ist, brauchen Sie in der Regel so gut wie kein besonderes Equipment. Das meiste, was Sie benötigen, haben Sie sowieso schon im Haushalt. Unter Umständen brauchen Sie ein paar zusätzliche Kunststoffdosen, ein scharfes Messer, ein Extra-Schneidebrett oder Ähnliches, weil Sie die für Ihre eigenen Mahlzeiten bestimmten Küchenutensilien nicht zum Barfen benutzen wollen. Oder Sie finden im Schrank alte Gerätschaften, die Sie prima verwenden können.
Nützliches Zubehör spart Zeit
Beim Umgang mit rohem Fleisch und Innereien ist Hygiene oberstes Gebot. Am besten verwenden Sie nur Arbeitsgeräte und Materialien, die in der Spülmaschine gut zu reinigen sind. Besitzen Sie keine Spülmaschine, säubern Sie alle Geräte gründlich mit heißem Wasser und Spülmittel. Folgende Dinge helfen, hygienisch und zeitsparend zu arbeiten:
Gefriermöglichkeit Damit Sie nicht ständig frisches Fleisch kaufen müssen, sollten Sie eine Tiefkühltruhe nutzen. Wenn Sie schon ein Gefriergerät haben, können Sie ein Fach für die BARF-Vorräte frei räumen. Vielleicht reicht auch ein 3-Sterne-Tiefkühlfach. Das auf dem gefrorenen BARF-Fleisch angegebene Haltbarkeitsdatum bezieht sich auf eine Lagerung bei mindestens -18°C – das muss Ihr Tiefkühlfach also leisten. Falls Sie keine Truhe haben und der Platz im Tiefkühlfach nicht reicht, sind Mini-Tiefkühler zu empfehlen. Sie sind mit guten Energieeffizienzwerten bereits für unter 100 € zu haben.
Aufbewahrung Zum hygienischen Aufbewahren von Fleisch oder BARF-Mahlzeiten benötigen Sie Kunststoffdosen oder -tüten in verschiedenen Größen.
Vakuumiergerät Vakuumiert lassen sich in Plastiktüten abgepackte Portionen platzsparend im Tiefkühler aufbewahren.
Messer Beim Zerteilen großer Fleischstücke sowie von Obst und Gemüse leistet ein scharfes Messer gute Dienste. Gut geeignet sind elektrische Messer. Mit diesen können Sie sogar gefrorenes Fleisch portionieren.
Geflügelschere Zum Zerteilen von kleineren weicheren Knochen, Hähnchenflügeln oder Knorpeln hat sich der Einsatz einer Geflügelschere als praktisch erwiesen.
Fleischwolf Er ist nützlich zum Zerkleinern von Knorpeln, aber auch um Fleisch zu wolfen. Das ist sinnvoll, wenn ein Hund anfangs rohes Fleisch nur zögernd annimmt oder ein alter Hund nicht mehr gut kauen kann.
Schneidebrett Erste Wahl sind Bretter aus Kunststoff oder Glas, da sie sich am besten im Geschirrspüler reinigen lassen. Holzbretter sind eher ungeeignet, da sich in den Ritzen Bakterien festsetzen können.
Pürierstab, Küchenmaschine, Reibe Diese Hilfsmittel dienen zum Zerkleinern der pflanzlichen Zutaten.
Küchenwaage Eine Küchenwaage hilft am Anfang beim Abwiegen der Portionen. Später werden Sie die Waage kaum noch brauchen, da Sie mit der Zeit ein Gefühl für die Mengen bekommen.
Die Grundausstattung zum Barfen findet sich in jedem Haushalt. Wichtig: Alles muss sich gut reinigen lassen.
Salmonellen und andere Erreger
Nach meiner Erfahrung leiden mit qualitativ hochwertigem rohem Futter versorgte Hunde nicht häufiger an einer Salmonellen-Infektion als konventionell gefütterte. Dennoch ist es möglich, dass auch bei gesunden Hunden Salmonellose verursachende Bakterien im Kot nachweisbar sind, ohne dass die Tiere selbst erkranken (>).
Salmonellen sind ein ernstes Problem, weil sie auf den Menschen übertragen werden können. Die Erreger können zum Beispiel durch verschüttete Auftauflüssigkeit oder über den Speichel des Hundes auf den Menschen übertragen werden.
Ein paar einfache Maßnahmen helfen jedoch, das Risiko einer Infektion mit Salmonellen oder anderen Erregern klein zu halten:
- Achten Sie auf eine sorgfältige Handhygiene, und reinigen Sie Ihre Hände nach jedem Kontakt mit rohem Fleisch und Auftauflüssigkeit gründlich mit Seife und möglichst heißem Wasser.
- Lassen Sie es auf keinen Fall zu, dass Ihr Hund Ihnen oder Ihren Kindern Gesicht und Hände ableckt. So können Krankheitserreger oder Parasiten übertragen werden.
- Bei einer Temperatur von mindestens -18°C sind Krankheitserreger inaktiv. Sobald Sie Fleisch jedoch auftauen, erwachen sie wieder zum Leben. Tauen Sie Fleisch besser bei niedriger Temperatur im Kühlschrank auf, um die Belastung durch Keime möglichst gering zu halten.
- Salmonellen werden meist durch Geflügelfleisch übertragen. Wenn Sie tiefgefrorenes BARF-Fleisch zum Portionieren auftauen, müssen Sie die Portionen schnell wieder einfrieren bzw. aufgetautes Fleisch sehr schnell verbrauchen.
- Mit Ausnahme von Geflügel können Sie aufgetautes Fleisch in einer Schüssel aus Plastik, Glas oder Ton bis zu zwei Tage im Kühlschrank aufbewahren, bevor Sie es verfüttern. Bitte verschließen Sie das Gefäß aber nicht luftdicht (>).
- Schwangere sollten beim Umgang mit rohem Fleisch besondere Vorsicht walten lassen. Es besteht die Gefahr, dass die Erreger der Toxoplasmose übertragen werden, die für das Ungeborene gefährlich sein können. Tragen Sie Handschuhe, oder überlassen Sie während der Schwangerschaft die Zubereitung des Futters Ihrem Partner.
- Kindern sollte man es nicht erlauben, beim Vorbereiten von rohem Fleisch zu helfen, solange sie die Hygienemaßnahmen noch nicht verstehen.
- Roher Fisch wie Lachs, Forelle, Renken oder Äschen sind häufig mit Bakterien der Gattung Rickettsia infiziert. Um Rickettsien und andere Parasiten abzutöten, sollte der Fisch bei -20°C für sieben Tage oder bei -35°C für mindestens 24 Stunden eingefroren werden. Alternativ kocht man diese Fischarten vor dem Verfüttern gut durch.
AUJESZKY-VIRUS (PSEUDOTOLLWUT)
Das für den Menschen ungefährliche, für Hunde aber tödliche Aujeszky-Virus kann durch das Verfüttern von rohem Schweinefleisch – auch von Wildschweinen – übertragen werden. Füttern Sie deshalb Ihrem Hund generell kein rohes Schweinefleisch.
MYTHOS: SALMONELLEN
Verschiedenen Studien zeigen, dass es nur sehr selten vorkommt, dass ein gesunder Hund an Salmonellen erkrankt. Der Grund ist, dass es keine speziell an den Hund angepassten Salmonellen-Arten gibt und Fleischfresser von Natur aus eine höhere Resistenz gegen diese Erreger haben. Außerdem ist der Verdauungstrakt des Hundes sehr kurz. Ein gesunder Hund scheidet Erreger aus, bevor sie Schaden anrichten. Ausnahmen sind unter Umständen kranke Hunde, deren Immunsystem stark eingeschränkt ist. In diesem Fall sollten Sie das Fleisch für Ihren Hund kochen, um eine Keimbelastung gering zu halten.
Lagerung und Verarbeitung von rohem Fleisch
Egal, ob Sie das Fleisch für Ihren Hund frisch oder tiefgefroren kaufen: Das Fleischstück oder die Packungsgröße wird so gut wie nie der täglichen Fleischration entsprechen, die Sie für Ihren Hund errechnet haben. Doch das ist kein Problem: Wenn es nicht zu viel ist, füttern Sie die restliche Menge einfach am nächsten Tag.
FRISCHES FLEISCH
Wenn Sie frisches, nicht tiefgefrorenes Fleisch verfüttern, brauchen Sie es nur in »maulgerechte« Stücke zu zerschneiden. Wie groß die einzelnen Stücke werden dürfen, hängt von der Größe und den Vorlieben Ihres Hundes ab.
TIEFGEFRORENES FLEISCH
Grundsätzlich ist es wichtig, tiefgefrorenes Fleisch immer bei geöffneter Verpackung auftauen zu lassen (>). Wenn Sie eine große Menge Fleisch gekauft haben oder einen kleinen Hund haben und nur sehr kleine Fleischportionen benötigen, können Sie das Fleisch auftauen, portionsgerecht zerteilen und schnell wieder einfrieren. Während für den menschlichen Verzehr vorgesehenes Fleisch nach den Auftauen grundsätzlich nicht mehr eingefroren werden darf, ist dies meiner Erfahrung nach bei für den Hund vorgesehenem Fleisch möglich – allerdings nur, wenn man sehr sorgfältig dabei vorgeht. Wichtig ist, dass Sie das Fleisch auch nach dem Auftauen kühl lagern. Dadurch wird verhindert, dass nach dem Kälteschlaf wieder aktiv werdende Bakterien sich zu stark vermehren. Tauen Sie das Fleisch außerdem immer so auf,...