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E-Book

Berufsfelder der Sozialpädagogik. Endstation Stress und Burnout?

Endstation Stress und Burnout?

AutorElisabeth Turecek
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2003
Seitenanzahl62 Seiten
ISBN9783638220873
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: sehr gut (1), , Veranstaltung: Kolleg für Sozialpädagogik St. Pölten, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Begriffe 'Burnout' und 'Stress' sind zu Schlagwörtern unserer Gesellschaft geworden. Wie entsteht Stress? Wodurch kann es zu einem Burnout kommen und wie kann er verhindert werden? Wieso sind Menschen in Sozialberufen besonders gefährdet? Menschen, die im Berufsfeld der Sozialpädagogik tätig sind, werden oft mit schweren Problemlagen von Kindern und Eltern oder von Menschen mit besonderen Bedürfnissen konfrontiert. Daher müssen sie über eine gefestigte Persönlichkeit und vielseitige Bewältigungsstrategien bei emotionalen Belastungen verfügen, um ihre Aufgabe gut erfüllen zu können und nicht schon nach wenigen Arbeitsjahren vollkommen 'ausgebrannt' zu sein. Durch unregelmäßige Dienstzeiten mit wechselndem Turnus und Nachtdiensten, aber auch durch schwere körperliche Arbeit (wie z.B. häufiges Heben und Tragen von Kindern bzw. von Menschen mit besonderen Bedürfnissen) kommt es oft auch körperlich zu extremen Belastungen die zu Erschöpfung und Krankheiten führen können. Dieses Buch geht auf praktische und anschauliche Weise den Fragen nach Entstehung und Vermeidung von Stress und Burnout nach, gibt zu Beginn allgemeine und medizinische Erklärungen, stellt dann eine Reihe konkret anwendbarer Bewältigungs- und Vorbeugungsstrategien zur Bewältigung schwieriger Situationen im Arbeitsalltag vor und zeigt Wege auf, wie Stress und Burnout effektiv vorgebeugt werden kann.

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Leseprobe

2 BURNOUT  (vgl. Barth, 1992)


 

"Ein Mensch muss einmal entflammt gewesen sein, um ausbrennen zu können."  (Barth, S.17)

 

Je mehr Veröffentlichungen zum Thema "Burnout" erscheinen, umso ausufernder und nichtssagender wird dieser Begriff. Es existieren bereits sehr viele verschiedene und heterogene Ansätze. Ich möchte in meiner Arbeit jenen phänomenalen Kern des Syndroms beschreiben, der sich in den meisten Büchern auf irgendeine Art und Weise wiederfindet. Dabei stütze ich mich besonders auf das Hauptwerk von Anne-Rose Barth, die das Burnout-Syndrom bei Lehrern unter Einbeziehung zahlreicher bereits veröffentlichter Studien sehr genau untersucht und beschrieben hat.

 

Definition 


 

Als Burnout bezeichnet man eine körperliche, einstellungsmäßige und emotionale Erschöpfung. Es sind zahlreiche Stressoren vorhanden, wohingegen die Satisfaktoren fehlen. 

 

[ > satisfacere, lat.= zufrieden stellen]  (vgl. Barth, S.17/Pines, Aronson und Kafry)

 

Ursachen:  (vgl. Barth, S. 17)


 

Ursachen für einen Burnout-Zustand sind 

 

  dauernde Anspannung

 

  wenig Anerkennung und mitmenschliche Unterstützung und

 

  eine ständige Überlastung durch viele zwischenmenschliche Kontakte.

 

Diese drei Ursachen können in fast allen Berufen auftreten. Im Berufsfeld der Sozialpädagogik kommen allerdings zahlreiche zusätzliche Stressoren hinzu, wie z.B. zu lange Arbeitszeiten, Isolation, Autonomiemangel, Bedürfnisse der Klienten, öffentliche Missverständnisse über die Natur der Arbeit, ungenügende Ressourcen, Mangel an Kriterien zur Messung des Erfolgs, exzessive Anforderungen an die Sozialpädagogen von der Hierarchie, ungenügende Vorbereitung auf die Arbeit, sowie verwaltungsmäßige Unstimmigkeiten.  (vgl. Barth, S. 31)

 

Symptome  (vgl. Barth, S. 18f)


 

2.3.1 Körperliche Erschöpfung:


 

Dazu zählen Energiemangel, chronische Ermüdung, Schwäche, Überdruss, Erschöpfung;

 

Schlafstörungen, Alpträume, Migräne; Veränderungen des Körpergewichts;

 

Unfallhäufigkeit, schlechte Körperkoordinationsfähigkeit; Verspannungen und Rückenschmerzen; erhöhte Anfälligkeit für Erkältungen und Virusinfektionen; übermäßige Einnahme von Medikamenten (um die körperliche Erschöpfung und Beschwerden abzufangen); psychosomatische Krankheiten.

 

2.3.2 Emotionale Erschöpfung:


 

Diese zeigt sich in Schuldgefühlen gegenüber den Hilfesuchenden, weil Begegnungen vermieden werden; in Niedergeschlagenheit, Hilfosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Depression; in Gereiztheit, verwirrenden und konflikthaften Emotionen; in Angst, die Kontrolle zu verlieren, in unbeherrschtem Weinen und emotionalem Ausgehöhltsein; in Leere, Verzweiflung, Entmutigung, Vereinsamung und evtl. in Langeweile.

 

2.3.3 Geistige Erschöpfung:


 

Geistige Erschöpfung äußert sich durch Rigidität im Denken und Handeln; durch distanzierte und defensive Einstellungen, dehumanisierende Einstellungen gegenüber den Klienten (Zynismus, Verachtung, Aggressivität); durch den Verlust der Selbstachtung; durch ein Gefühl der Unzulänglichkeit und Minderwertigkeit; durch starken Pessimismus bis zu paranoiden und suizidalen Gedanken.

 

2.3.4 Verhaltensmerkmale:


 

Zu den typischen Verhaltensmerkmalen eines Burnout-Syndroms  gehören ständiges

 

Auf-die-Uhr-Schauen, Klagen, risikofreudiges Verhalten, Drogen- und Medikamentenmissbrauch, wenig oder wenig effizientes Arbeiten, häufige Fehltage, verlängerte Pausen, geistige Abwesenheit.

 

2.4 Burnout-Stadien:


 

Da es zahlreiche Theorien gibt, wie es zu einem Burnout-Syndrom kommen kann und welche Stadien hierbei in welcher Reihenfolge durchlaufen werden, möchte ich an dieser Stelle zwei verschiedene Modelle gegenüberstellen: Auf der einen Seite die 4 Stufen des Burnout von Edelwich und Brodsky (1984), auf der anderen Seite die 12 Burnout-Stadien von Freudenberger und North (1992), wobei letzteres das detaillierteste und bekannteste Modell in unserem Sprachraum ist.

 

2.4.1 DIE 4 STUFEN DES BURNOUT:  (vgl. Barth, S. 19/Edelwich und Brodsky, 1984)


 

A) ENTHUSIASMUS/IDEALISMUS:

 

In dieser Phase setzt sich der Sozialpädagoge oft zu hochgesteckte Ziele und hat unrealistische Erwartungen an sich und an den Erfolg seiner Arbeit.

 

B) STAGNATION:

 

Im Sozialpädagogen tritt das Gefühl auf, nicht weiterzukommen und die eigenen Ziele nicht verwirklichen zu können. Emotionen von Zufriedenheit und Erfüllung im Beruf nehmen langsam ab.

 

C) FRUSTRATION:

 

Nun werden das eigene berufliche Können oder der Sinn des gesamten Berufszweiges angezweifelt. Es besteht eine Neigung zu häufigem Fernbleiben oder zum Stellenwechsel.

 

D) APATHIE (RESIGNATION):

 

Der Sozialpädagoge passt sich vollkommen an den status quo an. Es wird möglichst wenig Energie ins Arbeitsleben investiert, jede Herausforderung wird vermieden.

 

Nach Georg E. Becker und Gernot Gonschorek (vgl. Meyer E. [Hrsg.], 1991, S.15) gibt es ein zusätzliches Stadium zwischen Enthusiasmus/Idealismus und Stagnation, das den beruflichen Gesundheitszustand darstellt und daher jedem Sozialpädagogen zu wünschen ist:

 

den REALISMUS.

 

2.4.2 DIE 12 BURNOUT-STADIEN:  (vgl. Freudenberger und North, 1992)


 

STADIUM 1: Der Zwang sich zu beweisen

 

Der Sozialpädagoge hat den Wunsch, sich der Welt zu beweisen. Er ist getragen von Idealismus und Tatendrang, welche sich schließlich in einen Erfolgs- und Leistungsdrang wandeln, ausgelöst durch übertriebene Erwartungen an sich selbst.

 

STADIUM 2: Verstärkter Einsatz

 

Aus Angst, das eigene Ansehen oder die absolute Kontrolle zu verlieren, wird es immer schwieriger, Arbeit oder Verantwortung an andere abzugeben.

 

STADIUM 3 Subtile Vernachlässigung eigener Bedürfnisse

 

Die Aufmerksamkeit sich selbst und den persönlichen Bedürfnissen gegenüber nimmt ab. Die Pflege von Sozialkontakten, das sexuelle Interesse und der Sinn für Humor nehmen ab. Häufig steigern Sozialpädagogen in diesem Stadium ihren Kaffee-, Nikotin- und Alkoholkonsum. Schlafstörungen treten auf.

 

STADIUM 4: Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen

 

Körperliches Unwohlsein und Energiemangel werden vor sich selbst und vor den anderen verborgen. Zeichen echter, chronischer Müdigkeit treten auf und die Gefahr eines körperlichen Zusammenbruchs wächst.

 

STADIUM 5: Umdeutung von Werten

 

Da der Sozialpädagoge seine Konflikte beiseite schiebt, ist es für ihn schwierig, zwischen Wichtigem und Unwichtigem zu unterscheiden. Wegen des unerträglichen Drucks, der auf ihm lastet, schiebt er Vergangenheit und Zukunft beiseite. Seine Wahrnehmungsfähigkeit stumpft ab, seine Wertsysteme werden verschoben. Beziehungen werden zunehmend inadäquat wahrgenommen und gelebt.

 

STADIUM 6: Verstärkte Verleugnung der aufgetretenen Probleme

 

Das Verleugnen der eigenen Bedürfnisse und der damit verbundenen Konflikte dienen dazu, den Burnout-Prozess zu verschleiern.

 

STADIUM 7 Rückzug

 

Der Sozialpädagoge erlebt sein soziales Netz mehr und mehr als fordernd oder trivial und unwichtig. Vereinsamung, Isolation und Intoleranz nehmen zu. Gefühle von Orientierungs- und Hoffnungslosigkeit werden durch Schlaf oder Flucht in Illusion und Süchte zugedeckt.

 

STADIUM 8: Beobachtbare...

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