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E-Book

Besser lernen mit positiver Pädagogik

Der Ratgeber für Lehrer, Eltern und Schüler

AutorAudrey Akoun, Isabelle Pailleau
Verlagmvg Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783864157011
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Ihr Kind hat Schwierigkeiten sich zu konzentrieren und Lernstoff im Gedächtnis zu behalten? Sie haben die Nase voll von permanenten Diskussionen, die regelmäßig in Tränenausbrüchen enden? Sie träumen davon, dass Schulaufgaben zu einer Herausforderung werden, die ihr Kind mit Begeisterung, Leichtigkeit und Erfolg bewältigt? Dann ist die positive Pädagogik genau das Richtige für Sie. Diese einfach umzusetzende Methode lehrt, wie man lernt, sich Lerninhalte einprägt, sie versteht und strukturiert. Mit einfachen Arbeitsinstrumenten wie Mind-Mapping oder der Gestion Mentale hilft sie Kindern, ihre Hausaufgaben mit Freude zu erledigen, und Jugendlichen, eine effiziente Arbeitstechnik für den weiteren Bildungsweg zu entwickeln. Mit diesem reich illustrierten Ratgeber wecken die Autorinnen - beide Psychologinnen mit den Spezialgebieten Bildung und Erziehung und selbst Mütter - Neugier und Lernfreude bei Kindern von der Grundschule bis zum Ende der Schulzeit und Zuversicht bei den Erwachsenen, die sie begleiten.

Audrey Akoun ist Verhaltenstherapeutin, Isabelle Pailleau klinische Arbeits- und Lernpsychologin. Als Familientherapeutinnen und zertifizierte Ausbilderinnen in der Mind-Mapping-Methode und der Gestion Mentale nach Antoine de La Garanderie sind sie sehr aktiv in den sozialen Netzwerken. insgesamt haben sie sieben Kinder.

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Leseprobe

Teil II:
Lernen mit Kopf, Herz und Hand


4
Den Kopf bereit machen


Wir sind immer wieder überrascht, dass man Kinder in der Schule und zu Hause auffordert zu lernen, ohne ihnen zuvor zu erklären, wie das funktioniert. Lernen scheint ein Verb zu sein, das ausschließlich auf den Kopf bezogen wird, obgleich das Lernen nach unserer Auffassung doch den gesamten Menschen betrifft.

Lernen – ja, aber wie?


Jeder von uns »erfasst« die Welt, die ihn umgibt, mithilfe seiner fünf Sinne, aber niemand verarbeitet eingehende Informationen auf dieselbe Weise.

Der erste Schritt besteht deshalb darin, herauszufinden, welche Lernformen wir bevorzugen. Was fällt uns leicht, was empfinden wir als schwer? Sie werden verstehen, dass das, was in Ihrem Kopf vorgeht, sich im Kopf Ihres Kindes auf ganz andere Weise abspielen kann.

Diese Erkenntnis hilft Ihnen dabei, Ihr Kind sinnvoll bei seinen Hausaufgaben zu begleiten; Sie können es sich dabei sogar auf dem Sofa bequem machen und einen Cocktail schlürfen oder was immer Sie mögen.

Beginnen wir also unsere Reise »zum Mittelpunkt des Kopfes«, frei nach Jules Verne, mit einigen praktischen Übungen. Machen Sie die Aufgaben zunächst selbst, und legen Sie sie dann Ihrem Kind vor.

Los geht’s!

Erste Übung zum Lerntypprofil

Lesen Sie das Wort »Schokolade«. Beobachten Sie nun einen
Moment lang, was in Ihrem Kopf vorgeht. Was geschieht?

Ich sehe das Wort Schokolade vor mir.
Ich sehe die Buchstaben, als stünden sie auf einer Wandtafel.
Ich sehe eine Tafel Schokolade vor mir: Milchschokolade? Dunkle Schokolade? Fliegt sie durch die Luft?
Ich habe den Geschmack von Schokolade im Mund: Vibrieren meine Geschmacksknospen?
Ich habe den Geruch von Schokolade in der Nase: Kitzelt er mich in den Nasenlöchern?
Ich habe das Gefühl von knusprigen Stücken im Mund.
Ich denke:
– an den Schokoladenkuchen meiner Großmutter.
– dass ich Lust habe, welche zu essen.
Ich wiederhole das Wort.
Ich sage mir, dass:
– ich keine Schokolade essen darf, weil ich Diät mache.
– der Kuchen gestern köstlich war.
Sonstiges: ........................................

Um die Übung mit Ihrem Kind zu wiederholen, sollten Sie das Wort »Schokolade« auf ein Blatt Papier schreiben. Erklären Sie Ihrem Kind dann die Aufgabe: »Wir machen jetzt ein kleines Spiel. Ich werde dir ein Wort zeigen, das du kennst. Du darfst es lesen, dann sage ich es dir laut vor, und dann beobachtest du einige Augenblicke, ohne zu sprechen, was in deinem Kopf vorgeht. Danach stelle ich dir einige Fragen, einverstanden?«

Stellen Sie dann die Fragen, die Sie selbst oben beantwortet haben, Ihrem Kind.

Sie haben gut gearbeitet, gönnen Sie sich ein Stück Schokolade!

Weiter geht’s!

Zweite Übung zum Lerntypprofil

Sagen Sie jetzt laut das Wort »Energie« und nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um zu beobachten, was in Ihrem Kopf vorgeht.

Ich höre das Wort »Energie«.
Ich sehe:
– das Logo meines Stromversorgers.
– eine Glühbirne.
Ich sehe das Wort auf einer Tafel erscheinen.
Ich habe den Geschmack des blau-silbernen Energydrinks im Mund, dessen Name nicht genannt werden darf, weil das Schleichwerbung wäre.
Ich spüre
– Wärme.
– Bewegung.
– Energie, die in meinem Körper aufsteigt.
Ich denke
– an meine Joggingrunde von letzter Woche.
Ich wiederhole das Wort.
Ich sage mir,
– dass ich Energie unbedingt zum Arbeiten brauche.
Sonstiges: ........................................

Um die Übung mit Ihrem Kind zu wiederholen, erklären Sie dem Kind die Aufgabe so: »Ich werde dir jetzt ein Wort sagen, das du kennst, und dann beobachtest du einige Augenblicke, ohne zu sprechen, was in deinem Kopf vorgeht. Danach stelle ich dir einige Fragen, einverstanden?« Sagen Sie dann deutlich das Wort »Energie«. Für jüngere Kinder können Sie ein einfacheres Wort verwenden, zum Beispiel »Geschwindigkeit«.

Stellen Sie auch diesmal die Fragen, die Sie selbst weiter oben beantwortet haben, Ihrem Kind.

Wunderbar! Sie haben gut gearbeitet und dürfen sich jetzt den Energydrink gönnen, dessen Name nicht genannt werden soll ... Nein, Spaß! Wir machen weiter.

Wenn Sie die verschiedenen Antworten in den beiden Aufgaben weiter vorn betrachten, werden Sie feststellen, dass bei Ihnen entweder Wahrnehmungen über das Auge, solche über das Ohr oder über den den Geruchssinn vorherrschen. Dies kann Ihnen erste Informationen über ihr Wahrnehmungsprofil liefern. Sie sind ein visueller Typ, wenn Sie Bilder in Form von Filmen oder Fotos sehen, ein sprachlicher Typ, wenn Sie in Ihrem Kopf Gespräche führen, oder ein haptischer Typ, wenn Sie eher Geruchs- oder Geschmacksempfindungen spüren; eine Mischform liegt vor, wenn Sie etwa über Bilder sprechen oder haptische Empfindungen zu einem Bild oder Wort haben.

Ungeachtet dessen, ob der Eindruck über das Auge, das Ohr oder einen der anderen Sinne, zum Beispiel den Geruchssinn, erfolgt, gibt es mannigfaltige Wahrnehmungsmöglichkeiten

bei jedem Einzelnen von uns,
je nach Wahrnehmungskanal bei einer Person.

Es ist wichtig, zu überprüfen, was beim Lernen in Ihrem Kopf vorgeht und was bei Ihrem Kind passiert, wenn Sie es auf seinem Lernweg begleiten.

Jedenfalls können Sie in Zukunft nicht mehr ohne Weiteres sagen: »Das ist doch ganz einfach, siehst du?« oder »Das ist doch ganz leicht, wiederhole es einfach ein paarmal« oder »Schreibe den Text mehrfach ab, dann prägt er sich in deinem Kopf ein« – denn Ihre Lieblingsrezepte sind möglicherweise nur für Sie selbst geeignet.

Auf geht’s zur dritten Runde.

Dritte Übung zum Lerntypprofil

Hier sehen Sie die Abbildung einer Figur. Betrachten Sie sie 30 Sekunden lang, und prägen Sie sie sich möglichst genau ein. Drehen Sie dann das Buch um, sodass die Figur verdeckt ist. Versuchen Sie, die Figur aus dem Gedächtnis aufzumalen. (Wenn Sie fertig sind, lesen Sie zuerst auf Seite 52 weiter, bevor Sie Ihre Zeichnung mit dieser vergleichen.)

Tipp: Schauen Sie nicht bei Ihrem Nachbarn ab – gleich welchen Alters –, sondern vertrauen Sie sich selbst.

Bevor Sie Ihre Zeichnung überprüfen, beantworten Sie folgende Fragen:

1. Wie sind Sie vorgegangen, um sich das Bild einzuprägen?

Ich habe es im Kopf »abfotografiert«.
Ich habe mir gesagt, dass es:
– ein Haus mit Füßen, ein Briefumschlag, ein Dreieck auf einem Rechteck oder etwas Ähnliches ist.
– ein viereckiges Küken ist.
Ich musste an das »Haus vom Nikolaus« denken, das man in einem Zug zeichnet, ohne abzusetzen.

2. Wie sind Sie vorgegangen, um das Bild aufzumalen?

Ich habe das Bild in meinem Kopf gesehen und es aufgemalt.
Ich habe mir gesagt, dass es:
– ein Haus ist,
– ein Umschlag ist,
– eine Ansammlung geometrischer Figuren ist.
Ich habe es nach und nach aufgemalt und mir die einzelnen Teile vorgesagt.

Blättern Sie nun zurück, und gleichen Sie das Bild mit Ihrer Zeichnung ab. Achten Sie darauf, was fehlt, was Sie verändert haben etc.

Wiederholen Sie die Übung mit Ihrem Kind und stellen Sie ihm die Fragen, die Sie selbst weiter oben beantwortet haben.

Wenn Sie Ihr Bild mit dem Ihres Kindes vergleichen, werden Sie vermutlich feststellen, dass Sie nicht dieselben Strategien angewandt haben. Quod erat demonstrandum!

In der Tat gibt es unterschiedliche Formen der Wahrnehmung. In Ihrem Kopf können ganz andere Dinge vorgehen als im Kopf Ihres Kindes. Was bei Ihnen funktioniert, muss nicht notwendigerweise auch bei Ihrem Kind klappen.

Seien Sie daher vorsichtig mit Ihren Lieblingsrezepten … Und hören Sie auf zu
sagen: »Ich verstehe nicht, warum mein Kind mich nicht versteht!«

Die unterschiedlichen...


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