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E-Book

Bewertung unternehmensübergreifender IT-Investitionen

Ein organisationsökonomischer Zugang

AutorChristoph Hirnle
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl204 Seiten
ISBN9783835057081
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Christoph Hirnle untersucht die Investitionsbewertung der für Unternehmenskooperationen notwendigen IT-Infrastruktur und ermittelt bspw. die Kosten- und Nutzeffekte der Kooperationspartner. Am Fallbeispiel des global führenden Luftverkehrsverbands Star Alliance veranschaulicht er seine theoretisch fundierte Bewertung gemeinsamer IT-Investitionen und zeigt, wie die Ergebnisse praktisch einsetzbar sind.



Dr. Christoph Hirnle promovierte bei Prof. Dr. Thomas Hess am Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien der Universität München. Er ist als Unternehmensberater für The Boston Consulting Group, München, tätig.

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Leseprobe

3 Organisationsökonomische Analyse (S. 63-64)

Zur Bewertung gemeinsamer IT Investitionen sind – wie in Kapitel 2.3 gesehen – bestehende Vorarbeiten aus dem IT Controlling nicht ausreichend. Wie in Kapitel 2.4 zusammenfassend beschrieben erfordern die organisationstheoretischen Spezifika von Unternehmensnetzwerken die Erfassung des einer Investitionsoption inhärenten Opportunismusrisikos sowie der Verteilung von Kosten- und Nutzeneffekten auf die Teilnehmer.

Ziel dieses Kapitels ist es, auf Basis geeigneter theoretischer Konstrukte Teilbewertungen für diese Problemfelder durchzuführen. In Kapitel 3.1 wird dazu ein Rahmen aufgespannt, der sowohl die zu betrachtenden Theorien als auch das konkrete Vorgehen bei der Operationalisierung der organisationsökonomischen Theorien für diese Bewertung beschreibt. In Kapitel 3.2 erfolgt die Bewertung des Opportunismusrisikos während Kapitel 3.3 die Kosten- / Nutzenverteilung thematisiert. Kapitel 3.4 zeigt zusammenfassend auf, wie mit Hilfe der ausgewählten organisationsökonomischen Zugänge eine Bewertung dieser grundlegenden Investitionsproblemen ermöglicht wurde.

3.1 Analyserahmen

3.1.1 Neue Institutionenökonomik


Die neue Institutionenökonomik (NIÖ) stellt eine Denkrichtung der Wirtschaftswissenschaften dar, die sich explizit auf der Bedeutung von Institutionen wie z.B. Märkten, Hierarchien, Verfügungsrechten und Verträgen für den Wirtschaftsprozess gründet. Hierzu einer der Begründer der NIÖ, Nobellaureat RONALD COASE: „Adam Smith explained that the productivity of the economic system depends on specialization …, but specialization is only possible if there is exchange – and the lower the costs of exchange …, the more specialization there will be and the greater the productivity of the system.

But the costs of exchange depend on the institutions of a country: its legal system, its political system, its social system, its culture, and so on. In effect, it is the institutions that govern the performance of an economy, and this gives the ‘new institutional economics’ its importance for economists." Während die ursprüngliche Ökonomik von ADAM SMITH, DAVID HUME und JOHN STUART MILL auch soziale Institutionen als völlig selbstverständlich erachtete, ging dieser Bezug mit der mathematischen Formalisierung der Wirtschaftswissenschaften durch die neoklassische Mikroökonomik und damit der extremen Vereinfachung wirt schaftlicher Zusammenhänge verloren. Während die Neoklassik große Erfolge feierte bildete sich um von JOHN COMMONS und WESLEY MITCHELL Anfang des 20.

Jahrhunderts eine erste Bewegung gegen die zu stark vereinfachenden Prämissen: die alte Institutionenökonomik. Allerdings hatten die auf der Beschreibung von Einzelfakten basierenden Bemühungen kaum Einfluss auf die Neoklassik – sie waren im Vergleich zur Neoklassik einfach zu wenig theoretisch. Ohne ein klares Theoriegebäude konnten ihre Ideen kaum zum angestrebten radikalen Paradigmenwechsel in der wissenschaftlichen Community führen.

Die neue Institutionenökonomik, deren Geburtsstunde oft mit der Publikation des Aufsatzes „The nature of the firm" von COASE230 gleichgesetzt wird, stellt mittlerweile jedoch ein substantielles, wenn auch nicht gänzlich einheitliches Theoriegebäude dar. Gleichzeitig bedienen sich neoinstitutionalistische Analysen durchaus neoklassischer Analysemethoden, was die Akzeptanz der NIÖ unter bestehenden Ökonomen förderte. Mit der Zielsetzung der NIÖ, die Struktur, Verhaltenswirkungen, Effizienz und den Wandel ökonomischer Institutionen zu erklären, haben Institutionen in der Ökonomik wieder deutlich an Bedeutung gewonnen. Während dabei einerseits moniert wird, NIÖ Analysen arbeiteten aufgrund erneuter Formalisierungsbestrebungen wieder mit zu vielen Prämissen, kann die NIÖ auch durchaus in die Breite gehen und grundsätzliche sozialwissenschaftliche Problemstellungen umfassend diskutieren.

So werden die eine Wirtschaft steuernden Regeln beispielsweise nur zu einem Teil vom Staat bereitgestellt und durchgesetzt – somit ist nur ein Teil der Institutionen kurzfristig radikal veränderbar. Konventionen, Sitten und private Regeln lassen sich indes nicht per Dekret verändern, prägen das Wirtschaftsverhalten aber zu einem hohen Maße und können von der Institutionenökonomik mit erfasst werden.

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsübersicht12
Inhaltsverzeichnis14
Abbildungsverzeichnis18
Tabellenverzeichnis22
Abkürzungsverzeichnis24
1 Einführung26
1.1 Fragestellung und Defizite der bestehenden Forschung26
1.2 Zielsetzung29
1.3 Verortung, Entstehungskontext und Methodik30
1.4 Aufbau34
2 Grundlagen36
2.1 Unternehmensnetzwerke37
2.1.1 Netzwerke als besondere Organisationsform ökonomischer Aktivitäten37
2.1.2 Netzwerke als besondere Form zwischenbetrieblicher Kooperation39
2.2 Informationstechnologie in Unternehmensnetzwerken43
2.2.1 Organisationsökonomischer Hintergrund43
2.2.2 Arten unternehmensübergreifender Informationstechnologie45
2.3 Investitionscontrolling für Informationstechnologieprojekte59
2.3.1 Ansatzpunkte zur Rationalitätssicherung im Kontext unternehmensübergreifender Informationstechnologieinvestitionen60
2.3.2 Grundsätzliche Spezifika von Informationstechnologie als Investitionsobjekt64
2.3.3 Monetäre Bewertungsansätze68
2.3.4 Übergeordnete Ansätze79
2.4 Synopse: Anforderungen an eine geeignete Bewertung85
3 Organisationsökonomische Analyse88
3.1 Analyserahmen88
3.1.1 Neue Institutionenökonomik88
3.1.2 Vorgehen92
3.2 Opportunismusproblem: Principal-Agent basierte Bewertung94
3.2.1 Principal-Agent Theorie94
3.2.2 Schritt 1: Übersetzung97
3.2.3 Schritt 2: Szenarienbildung100
3.2.4 Schritt 3: Strukturierte qualitative Analyse101
3.2.5 Schritt 4: Ergebnisaggregation117
3.2.6 Anforderungsabgleich122
3.3 Verteilungsproblem: Property-Rights basierte Bewertung125
3.3.1 Property-Rights Theorie125
3.3.2 Schritt 1: Übersetzung129
3.3.3 Schritt 2: Szenarienbildung139
3.3.4 Schritt 3: Strukturierte qualitative Analyse146
3.3.5 Schritt 4: Ergebnisaggregation172
3.3.6 Anforderungsabgleich183
3.4 Zwischenfazit184
4 Fallbeispiel188
4.1 Unternehmensnetzwerke im Luftverkehr188
4.2 Das Common Platform Projekt der Star Alliance193
4.3 Organisationsökonomisch fundierte Bewertung des Projektes197
4.4 Zwischenfazit zur Aussagekraft der theoretischen Bewertung199
5 Schlussbetrachtung204
5.1 Zusammenfassung204
5.2 Weiterführende Interpretation206
5.3 Reflexion und Ausblick208
Literaturverzeichnis212
Stichwortverzeichnis228

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