Inhaltsangabe:Einleitung: Dieses Buch beschäftigt sich mit der Frage, auf welcher konzeptionellen Basis öffentliche Kinderbetreuungseinrichtungen in Deutschland Bildung und Erziehung von Kindern unter drei Jahren verwirklichen. In Deutschland werden die Einrichtungen der öffentlichen Kinderbetreuung als Krippen bezeichnet, die ausschließlich Säuglinge und Kleinstkinder (null bis drei Jahre) betreuen. Kinder im Krippenalter werden außerdem seit einiger Zeit auch in Kindergärten aufgenommen. Diese Entwicklung ist auf die immer wieder aktuelle Diskussion um den Ausbau von Betreuungsplätzen für unter dreijährige Kinder zurückzuführen. Dabei werden unterschiedliche Bereiche des Lebens und der Gesellschaft angesprochen: dem ersten Schwerpunkt bilden Familienplanung, Verteilung von Familienarbeit auf die Elternteile, Erwerbsarbeit von Frauen und Familienkonzepte; wirtschaftliche Zwänge in den Familien aber auch die Forderung der Gesellschaft nach mehr und besser ausgebildeten Kindern und der Sicherung des Standortfaktors Bildung. Seit der Einführung des gesetzlichen Anspruches auf einen Kindergartenplatz hat sich die Bedeutung institutioneller Kinderbetreuung. In welchen historischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen diese Veränderung stattgefunden hat, wird deswegen ausführlich im zweiten Kapitel beschrieben. Am Beispiel der Verknüpfung der Rolle der Frau in der Gesellschaft mit der Entwicklung frühkindlicher Betreuungseinrichtungen wird dabei deutlich, wie gesellschaftliche und politische Entwicklungen bis in die Gegenwart hineinwirken. Der Vergleich der unterschiedlichen Entwicklungen in DDR und BRD lässt erahnen, wie sich politisches Interesse und gesellschaftliche Überzeugungen auf das Leben von Kindern und ihren Familien auswirken. Meine persönliche Gegenwart als Mutter eines fast dreijährigen Sohnes und der Kontakt zu anderen Familien mit kleinen Kindern haben mich über die historische Bedeutung hinaus mit der Frage konfrontiert, wie öffentliche Kinderbetreuung den Bedürfnissen der Eltern, im besonderen Maße jedoch den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden können. Deswegen werden in diesem Buch nicht die strukturellen Rahmenbedingungen untersucht, sondern pädagogische Konzepte auf ihr Verständnis von frühpädagogischer Qualität hin geprüft. Als ersten Schritt wird deswegen ein Bild vom Kind gezeichnet und dazu in Kapitel drei die Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie, Soziologie und Pädagogik betrachtet. Das Kind wird im aktuellen [...]
Katharina Lorber, Diplom-Pädagogin, Studium der Erziehungswissenschaft und Geschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Abschluss 2008. Derzeitig tätig als Mitarbeiterin der Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftung zu Lich.
Mutter eines dreijährigen Sohnes, ehemaliges Vorstandsmitglied des Elternvereins „Die Kleinen Strolche in Lich e.V.“, Mitglied im Verein „Waldkindergarten Lich e.V.“
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