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Bildungshabitus und Schulwahl

Fallrekonstruktionen zur Aneignung und Weitergabe des familialen 'Erbes'

AutorSven Thiersch
VerlagSpringer VS
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl325 Seiten
ISBN9783658041700
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,96 EUR

Seit Jahrzehnten wird auf den engen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und gewählter Schulform beim Übergang nach der Grundschule hingewiesen. Wie kommen aber die Schulwahlentscheidungen in den Familien tatsächlich zustande? Welche Schulen werden überhaupt in den Blick genommen, welche Rolle spielen die bildungsbiografischen Erfahrungen der Eltern und inwieweit haben die Kinder Einfluss auf die Entscheidungen? Diesen Fragen geht diese rekonstruktive Studie nach. Die Auswertungen mit der dokumentarischen Methode zeigen, wie die Praxis des Bildungshabitus zu unterschiedlichen, typologisch systematisierten Schulwahlentscheidungen führt. Auf der Grundlage einer sozialisationstheoretischen Reinterpretation des Bourdieuschen Habituskonzepts werden Transformationspotentiale des Bildungshabitus im Zusammenspiel von Individuum, Familie und schulischem Feld ausdifferenziert.



Dr. Sven Thiersch ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich fallrekonstruktive Schul- und Unterrichtsforschung an der Leibniz Universität Hannover.

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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis5
Vorwort9
Einleitung11
1 Familie und Schulwahl – Forschungsansätze und -befunde17
1.1 Sozialstrukturanalysen zur ungleichen Bildungsbeteiligung und Kompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schülern18
1.2 Befunde Rational Choice basierter Untersuchungen zum individuellen Entscheidungsverhalten27
1.3 Ergebnisse der Schülerbiografieforschung zur Bedeutung der Familie beim Übergang34
1.4 Studien der bildungs- und habitusbezogenen Familienforschung46
1.5 Bilanzierung der Forschungslage55
2 Habitus, Sozialisation und Biografie – Theoretischer Rahmen57
2.1 Zur kulturtheoretischen Verortung des Habituskonzepts58
2.2 Der Habitus als strukturierte und strukturierende Struktur64
2.3 Angepasstheit, Trägheit, Transformation und Gespaltenheit des Habitus66
2.4 Sozialisationstheoretische Überlegungen zur Habitusgenese71
2.5 Biografische Dimensionen des Habitus79
2.6 „Illusion der Chancengleichheit“, „intern Ausgegrenzte“ und „Widersprüche des Erbes“ – Bourdieus Analysen des Bildungssystem87
2.7 Potentiale einer habitusbezogenen Bildungsforschung93
3 Habitusrekonstruktion und dokumentarische Methode Anlage der Studie, methodologische Grundlagen und methodisches Vorgehen98
3.1 Gegenstandskonzeption99
3.2 Forschungsdesign und Fallsample105
3.3 Die Konzeption der Interviews108
3.3.1 Die Schülerinnen- und Schülerinterviews109
3.3.2 Die Erhebung in den Familien111
3.4 Die Auswertung der Interviews – methodologische und methodische Grundlagen113
3.4.1 Dokumentarische Methode und Habitusrekonstruktion – Methodologische Anknüpfungspunkte und Modifikationen113
3.4.2 Arbeitsschritte der dokumentarischen Methode der Interpretation narrativer Interviews124
3.4.3 Die Fallportraits127
3.4.4 Fallvergleiche, Triangulation und Typenbildung128
4 Wie Schulwahlentscheidungen in Familien zustande kommen Fünf exemplarische Fallrekonstruktionen131
4.1 Fallauswahl131
4.2 Die auferlegt exklusive „Bildungsreise“ eines leidenden Sohnes – Familie Bachmann134
4.2.1 Bildung als Möglichkeitsraum des Aufstiegs – Frau Bachmann135
4.2.2 Bildung im Widerspruch von Anpassung und Kritik – Herr Bachmann140
4.2.3 Die habituelle Verkennung der Anforderungsstruktur in der Lenkung auf ein exklusives Gymnasium – Elterliche Orientierungen beim Übergang145
4.2.4 Das Leiden an den Passungsproblemen in der Familie und zum exklusiven Gymnasium – Ergebnisse Clemens Bachman148
4.2.5 Verhältnis der Orientierungsrahmen im auferlegten Aufstieg154
4.3 „Der Sprung ins kalte Wasser“ in einem diffusen Aufstiegsversuch an ein Gymnasium – Familie Koller155
4.3.1 Die „doppelte“ Bearbeitung der Bildungsbiografie als Transformationsdruck auf den Orientierungsrahmen – Frau Koller156
4.3.2 Die mütterliche Verantwortungsabgabe beim Übergang an ein Gymnasium164
4.3.3 Die schulische Konformität und Passivität – Fritz Koller166
4.3.4 Verhältnis der Orientierungen im diffusen Aufstiegsversuch171
4.4 Ambivalenzen zwischen eigenaktivem Aufstiegsstreben und Entfernung von der Familie – Familie Friedrich172
4.4.1 Das Bedauern nicht verwirklichter Bildungsambitionen – Herr Friedrich173
4.4.2 Die normalisierte und angepasste Bildungskarriere – Frau Friedrich178
4.4.3 Der überraschende Wechselwunsch der Tochter an ein exklusives Gymnasium181
4.4.4 Die aufstiegsorientierte Schulkarriere als familiale Besonderung – Elli Friedrich184
4.4.5 Verhältnis der Orientierungsrahmen im kindlichen Aufstiegsprojekt191
4.5 Die selbstverständliche Anwahl exzellenter Schulen zur Fortsetzung des Bildungshabitus – Familie Maré193
4.5.1 Der Aufstieg zur selbstverständlichen Exzellenz – Frau Maré194
4.5.2 Der selbstverständliche Übergang an ein exklusives Gymnasium200
4.5.3 Der Übergang zur Fortsetzung des exzellenten und distinktiven Bildungshabitus – Rainer Maré203
4.5.4 Verhältnis der Orientierungsrahmen in der Fortführung exklusiver Bildung208
4.6 Die Herstellung familialer Traditionen zur Abgrenzung von schulischen Anforderungsstrukturen – Familie Schmadtke210
4.6.1 Die inkonsistente Bildungskarriere als negativer Gegenhorizont für die Kinder – Frau Schmadtke211
4.6.2 Identifikationen beim Übergang und Orientierungen auf das Vertraute218
4.6.3 Schulische Fremdheit und abschlussbezogene Nähe – Tim Schmadtke222
4.6.4 Verhältnis der Orientierungsrahmen in der Fortführung schuldistanzierter Bezüge228
5 Bildungsverläufe, -haltungen und -entscheidungen in Familien Eine Kontrastierung und Typenbildung230
5.1 Schul- und Bildungsverläufe in unterschiedlichen Gesellschafts- und Bildungssystemen231
5.2 Zur Aneignung und Weitergabe der Bildungshaltungen und -praktiken in Familien238
5.3 Die wechselseitige Wahrnehmung der Schul- und Bildungsrelevanz in den Familien246
5.4 Typologische Bestimmungen und Dimensionen der Schulwahl in Familien250
5.5 Bildungskarriere, Bildungshabitus und Schulwahl in Familien – Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse der Studie258
6 Zur Bedeutung familialer Bildungsbiografien und -haltungen für Schulwahlentscheidungen Diskussion der Ergebnisse269
6.1 Die Analyse von Schul- und Bildungskarrieren in Familien aus schulbiografisch-praxeologischer Perspektive – Eine Bilanz270
6.2 Das Konzept eines Bildungshabitus – Versuch einer inhaltlichen Dimensionierung277
6.3 Transformation oder Reproduktion des Bildungshabitus? Die „feinen Unterschiede“ der familialen Aneignung und Weitergabe286
6.4 Schulwahlentscheidungen in Familien als Praxis des Bildungshabitus – Abschlussdiskussion291
7 Möglichkeiten und Grenzen einer praxeologischen Erforschung von Schulwahlen Ein forschungsorientierter Ausblick300
1. Systematische Verknüpfung von biografischen Prozessstrukturen und schul- und bildungsbezogenen Orientierungsrahmen300
2. Eine praxistheoretisch orientierte Ethnografie familialer Praktiken und deren Passung zur schulischen Praxis301
3. Die Erforschung der sozialisatorischen Bedeutung der familialen Interaktion für die Bildungsbiografie und den Bildungshabitus303
4. Qualitative Längsschnittstudien zur Transformation und Reproduktion des Bildungshabitus304
Literatur305

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