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Boykottpartizipation

Entwicklung und Validierung eines Erklärungsmodells durch ein vollständig integriertes Forschungsdesign

AutorStefan Hoffmann
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl271 Seiten
ISBN9783834999603
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Stefan Hoffmann stellt dar, weshalb sich Konsumenten an einem Boykott beteiligen. Er entwickelt ein umfassendes, empirisch validiertes Modell des politisch motivierten Kaufverhaltens, auf dessen Basis sich Implikationen für Manager und politische Akteure ableiten lassen.

Dr. Stefan Hoffmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Marketing (Prof. Dr. Stefan Müller) der Technischen Universität Dresden der Fakultät Wirtschaftswissenschaften.

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Leseprobe
"1 Bedeutung des Konsumentenboykotts in Forschung und Praxis (S. 1)

""The market is a democracy where every penny gives the right to vote."" Fetter (1911, S. 394)

""The minute we silence that cash register, they can hear everything we say."" Anonymous (zitiert aus Friedman 1999, S. 90)

1.1 Politisierung des Konsumentenverhaltens

Entgegen den Annahmen der klassischen Ökonomie treffen Konsumenten ihre Kaufentscheidung zunehmend auf Basis ethischer Kriterien (vgl. Shaw et al. 2006, S. 1050, Stehr 2007). Verbraucher bewerten nicht mehr nur die Eigenschaften eines Produkts (Qualität, Preis etc.) und den für sie daraus resultierenden Nettonutzen, sondern auch die Bedingungen, unter denen dieses Produkt hergestellt wurde (z.B. Kinderarbeit), und mögliche Nebenwirkungen („Externalitäten"") ihres Konsumverhaltens auf andere Menschen und die Umwelt (vgl. Micheletti 2003b, Stolle et al. 2005, S. 246).

Neben egoistischen Motiven, wie der Befriedigung eigener Bedürfnisse, spielen auch Kriterien wie Gerechtigkeit und Fairness eine Rolle für die Kaufentscheidung (vgl. Carrigan/Attila 2001, Auger et al. 2003, Gintes et al. 2007). Dass sich Konsumenten zunehmend für die Politik interessieren, die hinter einem Produkt steht, spiegelt u.a. der von der Co-operative Bank (2007) in Großbritannien ermittelte ""Ethical Purchasing Index"" wider, der einen Warenkorb ethischer Produkte (z.B. Lebensmittel, Energie, Kleidung) erfasst.

Er steigt seit 1999 in Großbritannien jährlich durchschnittlich um fast 20 % an und erreichte 2006 einen Gesamtwert von 32,3 Milliarden GBP (vgl. Abb. 1). Wenn sich Verbraucher aufgrund politischer oder ethischer Überzeugungen für oder gegen ein Produkt entscheiden, sprechen Micheletti et al. (2003) von politischem Konsumerismus. Der Konsumentenboykott gilt als eine wirksame Maßnahme des politischen Konsumerismus.

Seit mehr als einem Jahrhundert wird zu den unterschiedlichsten Boykotten aufgerufen, um das Handeln von Unternehmen und politischen Akteuren zu beeinflussen. Historische Beispiele lassen sich bis zur amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung zurückverfolgen, als sich Kolonialisten in Boston, New York und Philadelphia weigerten, britische Produkte zu kaufen (vgl. Gelb 1995, S. 70).

Bekannte Aktionen, welche die politische Macht von Boykotten bezeugen, sind der Montgomery Bus Boycott von 1955, der den Beginn der modernen Bürgerrechtsbewegung in den USA markiert, sowie der von Mahatma Gandhi organisierte Boykott britischer Waren, welcher darauf abzielte, die Unabhängigkeit Indiens durchzusetzen (vgl. Benady/Wilkinson 1999).

Auch in der jüngeren Vergangenheit finden sich bedeutsame Beispiele: Im Jahr 1999 erklärten 42 % der Briten, dass sie wegen der französischen Nukleartests keine Lebensmittel aus Frankreich mehr konsumieren wollten (vgl. Ispos MORI 1999). Als französische Politiker 2003 gegen die außenpolitische Position der USA im Golfkrieg opponierten, mieden US-Bürger französische Produkte (vgl. Barroux 2003).

Neben politischen Entscheidungen lösen auch Handlungen von Unternehmen Boykotte aus. Als der Konzern Shell im Jahr 1995 plante, die Ölplattform Brent Spar in der Nordsee zu versenken, kritisierte die Umweltschutzorganisation Greenpeace dieses Vorhaben auf das Schärfste.

Sie rief zu einem Boykott aller Tankstellen des Ölkonzerns auf, der insb. in Deutschland vorübergehend einen starken Umsatzrückgang bewirkte und das Unternehmen schließlich zum Einlenken bewegte (vgl. Grolin 1998, Jordan 2001). "
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhalt10
Abbildungsverzeichnis14
Tabellenverzeichnis17
Abkürzungen und Symbole19
1 Bedeutung des Konsumentenboykotts in Forschung und Praxis21
2 State-of-the-Art der Boykottforschung32
3 Modell der individuellen Boykottpartizipation75
4 Ziel und Aufbau der empirischen Untersuchung113
5 Studie A: Quantitative Analyse der Boykottpartizipation131
6 Studie B: Qualitativ-quantitative Analyse der Boykottpartizipation187
7 Diskussion206
Anhang A: Fragebogen230
Anhang B: Deskriptive Statistiken manifester Variablen232
Anhang C: Reliabilität unbereinigter reflektiver Konstrukte233
Anhang D: Messmodelle in der Schätz- und Validierungsstichprobe234
Anhang E: Parameterschätzung auf Basis der Validierungsstichprobe235
Anhang F: Kodiervorschrift der Inhaltsanalyse236
Anhang G: Interkoder-Reliabilität im Pretest239
Literatur240

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