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E-Book

Briefe, Aufzeichnungen, Dokumente

Große Komponisten

AutorConstanze Mozart
VerlagJazzybee Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl330 Seiten
ISBN9783849602055
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Die gesammelten Aufzeichnungen von Mozarts Ehefrau in einem Band: Inhalt: Vorwort Quellen und Abkürzungen Konstanze Mozart Briefe, Aufzeichnungen, Dokumente Anhänge Zeitgenössische Berichte über Konstanze Die Ältesten Erwähnungen W.A. Mozarts Zu Mozarts Tod Vier Briefe von Franz Wolfgang Xaver Mozart in Podkamién an seinen Bruder Karl Mozart in Mailand Nachrichten über die Familie Weber Register Beilagen Bildanhang

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Leseprobe

5


 

 Original: im Mozarteum

 Faksimile: im "Mozart" von Arthur Schurig (Leipzig, Insel-Verlag 1913 u. 1922)

 

Eintrag in W.A. Mozarts Stammbuch

 (hinter ein paar Zeilen Mozarts vom 2. September 1787)

 

Was Du einst auf diesem Blatte an Deinen Freund [Dr. med. Sigmund Barisani1] schriebst, eben dieses schreibe nun ich tiefgebeugt an Dich, vielgeliebter Gatte! Mir und ganz Europa unvergeßlicher Mozart, – auch Dir ist nun wohl, – auf ewig wohl!! – – –

Um 1 Uhr nach Mitternacht vom 4ten zum 5ten Dezember dieß Jahres verließ er in seinem 36ten Jahre – O! nur allzufrühe! – diese gute – – aber undanckbare Weldt – – O Gott! – 8 Jahre knüpfte uns daß zärtlichste, hienieden unzertrennliche Band! – O! könnte bald auf ewig mit Dir verbunden seyn

 

 Deine äußerst betrübte Gattin

Constance Mozart née Weber

 

Wien den 5ten Decem[ber] 1791.

 

Fußnoten

 

1 Josef Sigmund Barisani (gestorben 1787), ein Sohn des Dr. med. und erzbischöflichen Hofarztes Silvester Barisani (1719–1810) in Salzburg.

 

 

6


 

 Original (von fremder Hand verfaßt, geschrieben und unterzeichnet): im Mozarteum zu Salzburg

 

Bittgesuch an den Kaiser Leopold II. in Wien

 

 Eure Majestät!

 

Unterzeichnete hatte das Unglück, den unersetzlichen Verlust ihres Gatten erleben zu müssen und von demselben mit zwey unmündigen Söhnen in Umständen zurückgelassen zu werden, die sehr nahe an Dürftigkeit und Mangel gränzen.

Sie weiß zu ihrem noch grössern Betrübnisse, daß sie bey noch nicht vollendeten 10 Dienstjahren1 ihres seeligen Mannes nach dem bestehenden Pensions-Normal nicht den mindesten Anspruch auf irgendeinen Gnadengehalt habe und ihr daher nichts übrig bleibe als ganz in Euer Majestät Gnade und der bekannten liebevollen Vorsorge für Dürftige jeder Art zu beruhen.

Um aber der Allerhöchsten Milde nicht vielleicht unwürdig zu scheinen, wagt es dieselbe, eine schwache Schilderung ihrer höchst mißlichen Lage und deren Urquelle allerunterthänigst vorzulegen:

1tens hatte ihr seel[iger] Gatte nie das Glück, hier in Wien eine günstige Gelegenheit abzuwarten, welche ihm erlaubt hätte, seine Talente zu[r] Begründung besserer Aussichten der Welt auffallend genug zu machen, und ebendaher war er außer Stande, einiges Vermögen zu hinterlassen.

Zwar wäre es demselben

2tens sehr leicht gewesen, im Auslande2 sein Glück zu finden und seine Familie in einen glänzenden Zustand zu versetzen, wenn er den so häufig gemachten Anträgen Gehör gegeben und nicht in der Gnade, dem hiesigen Allerhöchsten Hofe zu dienen, seinen größten Ruhm gesucht hätte.

3tens gestatteten seine noch blühenden Jahre und die sehr wahrscheinliche Aussicht, den Wohlstand seiner Angehörigen durch das seltenste Talent noch immer früh genug dauerhaft gründen zu können, auch dem entferntesten Gedanken von der Möglichkeit der gegenwärtigen Lage in seinem Gedächtnisse keinen Raum.

Daher geschah es auch, daß er nicht einmal daran dachte, durch Einverleibung in die Musikalische Witwen- und Waisen-Gesellschaft seinen Nachkommen diese obgleich geringe Versorgung zu sichern.

4tens endlich wird dieses Gemälde umso rührender, als er der Welt gerade in demjenigen Augenblicke geraubt wurde, wo seine Aussichten für die Zukunft ringsumher heiterer zu werden begannen. Denn nebst der vor Kurzem erhaltenen Anwartschaft3 auf die Kapellmeister-Stelle am Dom zu St. Stephan langte noch wenige Tage vor seinem Tode von einem Theile des ungarischen Adels die Versicherung einer Subskription4 von jährlichen 1000 Gulden, und von Amsterdam die Anweisung5 eines noch höheren jährlichen Betrages an, wofür er nur wenige Stücke ausschlisslich für die Subskribenten komponieren sollte.

Bittstellerin wagt es noch einmal, sich in die Allerhöchste Gnade und bekannte väterliche Vorsorge besonders gegen Dürftige dieser Art umsomehr gänzlich zu ergeben als dieselbe in ihrem jammervollen Zustande nur die Zuversicht: Eure Majestät werden sie mit ihren zwey unmündigen Söhnen von der Allerhöchsten Mildthätigkeit nicht ausschliessen: noch einigermassen aufrecht zu erhalten, fähig ist6.

Wien, den 11ten Dezember 1791.

 

Konstantia Mozart geborne Weber

hinterlassene Wittwe des

seel. Wolfgang Amadeus Mozart

k.k. Kammer-Kompositor.

 

Fußnoten

 

1 W.A. Mozart war seit 1787 k.k. Kammer-Kompositor mit 800 Gulden Jahresgehalt. (Das Dekret, vom 7. Dezember 1787, bei Abert II, S. 909.)

 

2 Konstanze läßt hier auf eine in Wirklichkeit ganz vage Aussicht anspielen, die sich vielleicht in London durch die Vermittlung von Joseph Haydn (damals in England) erfüllt hätte. Erwähnt sei, daß O. Reilly, der damalige Direktor der Italienischen Oper in London, Mozart in einem Briefe vom 26. Oktober 1790 (wiederabgedruckt bei Abert II, S. 693) aufforderte, vom Dezember 1790 bis zum Juni 1791 nach London zu kommen, um zwei Opern zu schreiben. Mozart lehnte vermutlich aus Gesundheitsrücksichten ab.

 

3 Vgl. dazu das Dekret des Magistrats zu Wien vom 9. Mai 1791, wiederabgedruckt bei Abert II, S.911

 

4 Hierüber ist Bestimmtes nicht bekannt.

 

5 Hierüber ist Bestimmtes nicht bekannt.

 

6 Der Kaiser bewilligte der Witwe am 13. März 1792 eine jährliche Pension von 266 Gulden 40 Kreuzer (das war ein Drittel des Gehalts), zahlbar ab 1. Januar 1792.

 

7


 

Aus der "Prager neuen Zeitung" vom 9. April 1794

 

Man ist dem verehrungswürdigen Prager Publikum, das den Namen Mozart zu ehren weiß, eine Erklärung schuldig, die durch die zwei letzten Opernavertissements nothwendig gemacht wurde. Der Knabe [Karl] Mozart, der Sohn des unsterblichen Mannes, dessen himmlische Harmonien uns noch spät entzücken werden, wird auf Veranlassung Sr. Exz. des Herrn Barons van Swieten, seines edlen Wohlthäters, im Vertrauen auf den Geist der böhmischen Nation nach Prag zur Bildung und Erziehung gegeben. Dieser neunjährige Knabe, voll Feuer und Lebhaftigkeit, sollte nach Wunsch einiger Freunde des mozartischen Namens in der Oper Axur in der Rolle des Opferknaben öffentlich auf der Bühne auftreten. Welche schädliche Wirkung dies auf die Bildung des jungen Menschen gehabt hätte, das können nur jene1ganz einsehen, deren Aufsicht und Sorge derselbe übergeben wurde. Die Kinder großer Männer gehören einigermaßen dem Publikum an; und die Erzieher des Knaben haben zu viel Hochachtung für dasselbe und zu viel Liebe für das Wohl des Knaben, als daß sie es hätten zulassen können. Da diese Gesinnungen zugleich diejenigen seines edlen Wohlthäters2 und seiner Mutter sind: so nahm man umso weniger Anstand, das Auftreten des Knaben zu verhindern. Hätte man in den Opernanzeigen die Sache der Publizität nicht voreilig überliefert, so wäre diese Erklärung nicht nöthig gewesen; aber so könnte leicht der Unterrichtete nach dem letzten Opernzettel die Wittwe Mozarts, die voll Hochachtung und Dankgefühl fürs Prager Publikum ist, eines Eigensinnes beschuldigen, wovon sie nichts weiß3.

 

Fußnoten

 

1 Karl Mozart weilte von 1792 bis Ende 1797 in der Familie des Professors Franz Xaver Niemetschek (1766–1820) in Prag.

 

2 Auch Niemetschek nennt Swieten in seinem Leben des K.K. Kapellmeisters W.G. Mozart: "einen wahren Freund Mozarts" (S. 31); tilgt aber mit Recht dieses Lob in der 2. Auflage (1808).

 

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