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E-Book

Bud Spencer und Terence Hill

4 Fäuste sind einfach nicht zu bremsen

AutorMarc Halupczok
VerlagUBOOKS
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl336 Seiten
ISBN9783939239703
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Bud Spencer und Terence Hill, das wohl erfolgreichste Duo in der Filmgeschichte, ihre Filme sind heute populärer denn je und jede Generation entdeckt die Filme mit ihrem einzigartigen Humor aufs Neue. Dieses Buch ist eine humorvolle Hommage an Bud Spencer und Terence Hill, an die großartige Zeit ihrer besten Filme und an all die Fans, die diese Legende immer wieder aufs neue mit Leben erfüllen. Marc Halupczok, selbst bekennender Fan von Bud und Terence verfasste voller Bewunderung und mit viel Humor ein Buch, das in die Welt der beiden Raufbolde eintaucht und neben Anekdoten und guter Laune vor allem eins zu Tage fördert: Bud Spencer und Terence Hill wie sie von ihren Fans noch heute verehrt und geliebt werden!

Marc Halupczok ist unter anderem freier Mitarbeiter beim deutschen Musikmagazin Metal Hammer.

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Leseprobe

Vorwort

Das nun folgende Szenario dürfte nahezu jeder kennen, der ungefähr zwischen 1970 und 1980 geboren wurde: Nach einem ausgiebigen Vollbad stellt Muttern ein paar Schnittchen auf den Tisch, während Vaddern das Fernsehprogramm studiert. Am heutigen Samstagabend kein Verstehen Sie Spaß?, kein Wetten dass ...? und noch nicht mal Vier gegen Willi mit Mike Krüger? Aber da steht doch was von einem Film mit Bud Spencer und Terence Hill!

Die Altvorderen verdrehen dezent die Augen, denn die Prügelklamotten der beiden sind immer an der Grenze zur Albernheit. Und vielleicht auch nicht durchgehend kindgerecht. Aber letztlich flimmerten die beiden Helden dann doch über den Bildschirm. Und spätestens wenn nach den Schnittchen die Schokolade auf den Tisch kam, lachte sich auch Muttern über die harmlosen Abenteuer und flapsigen Sprüche der Italiener kaputt.

Die Liebe des Verfassers dieser Zeilen zu Claudio Pedersoli (Bud Spencer) und Mario Girotti (Terence Hill) wurde allerdings nicht auf dem heimischen Sofa, sondern auf dem der Oma entfacht. Die besaß nämlich als Erste im Verwandtenkreis einen Videorekorder von der Größe einer handelsüblichen Mikro­welle. Und es war immer ein Festtag, wenn sie ihre Enkel einlud. Bei halben Hähnchen und Pommes wurden Filme wie Die rechte und die linke Hand des Teufels, Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle oder Das Krokodil und sein Nilpferd regelrecht zelebriert.

Und natürlich mussten diverse Szenen der Filme später mit Freunden nachgespielt werden. Ob es der legendäre Dampfhammer von Spencer war, der den Gegnern innerhalb einer Sekunde das Licht ausknipste. Oder die schnelle Serie von Backpfeifen, die nur Terence Hill mit einem Lächeln auf den Lippen hinbekam. Wir versuchten uns sogar an Kartentricks, mussten aber schnell feststellen, dass Kinderhände nur bedingt dazu geeignet sind, Asse und Könige wie magisch durch die Luft fliegen zu lassen. Außerdem konnten wir noch nicht pokern.

Mit unseren Plastikrevolvern waren wir nun auch nicht mehr Buffalo Bill, Billy The Kid oder Wyatt Earp. Wir wollten sein wie der «müde Joe». Dafür versuchten wir sogar, unsere billigen Strohcowboyhüte «schmuddeliger» wirken zu lassen. Und was hätten wir für einen abgeratzten Wachsmantel gegeben! Von Terence Hills Augenfarbe, den geschmeidigen Bewegungen und dem Dreitagebart mal gar nicht zu reden.

Die Mädchen in unserer Umgebung hatten bezüglich unserer neuen Leiden­schaft wenig beizutragen. Erstens waren Mädchen doof, zweitens spielten sie im Universum von Spencer und Hill keine übergeordnete Rolle (die Flirts von Hill mal außen vor gelassen) und drittens schien kaum eine der Damen auch nur ansatzweise zu verstehen, warum wir die zwei Chaoten mit dem herben Charme so sehr in unser Herz geschlossen hatten. Seltsam, kamen doch in den meisten Filmen der beiden Pferde vor.

Carlo Pedersoli und Mario Girotti sind ein Phänomen. Ähnlich wie die Hörspielserie Die drei Fragezeichen gehören sie untrennbar zur Kindheit und Jugend dazu. Und ähnlich wie die Ermittler aus Rocky Beach haben auch sie den Test der Zeit überstanden. Natürlich wirken die Filme mit heutigen Augen gesehen ein wenig überholt (andere würden vielleicht das furchtbare Wort «dated» benutzen). Manche der Gags fliegen wirklich extrem tief und die Qualität der Drehbücher schwankt stark. Abgesehen davon gibt es bis auf explodierende Autos auch so gut wie keine Spezialeffekte. Und doch, egal welcher Streifen gerade läuft, irgendwie fühlt man sich bei den sympathischen Italienern einfach zu Hause. Nur dass es eben keine Schnittchen, sondern eine Pfanne voll Bohnen mit Speck gibt. Und wenn es dumm läuft, noch eine Abreibung oben drauf.

Dieses Buch ist eine Hommage an eines der erfolgreichsten Filmduos aller Zeiten. Es gibt einen Überblick über das Leben der beiden, auch wenn sich ­Terence Hill im Lauf seiner langen Karriere privat nur selten aus der Deckung wagte. Von Bud Spencer, dem umtriebigen Lebemann aus Neapel, ist viel mehr bekannt. Der Darsteller, Musiker, Erfinder, Pilot, Produzent und Straßenarbeiter in Personalunion ist ein überschäumender Quell an Anekdoten. Sein Motto lautet: «Aus dem Weg, ich lebe mein Leben.» Und genauso geht er es an. Manchmal rastlos wirkend alles ausprobieren, was in Reichweite erscheint.

Der Deutsch-Italiener Hill hingegen wird von Freunden und Kollegen als zurückhaltend beschrieben. Schon früh in seiner Karriere, Anfang der sechziger Jahre, kommt er nach Deutschland, um in verschiedenen Karl May-Filmen mitzuwirken. Für das Buch Terence Hill versuchte der Autor Ulf Lüdeke einige ehemalige Kollegen ausfindig zu machen, um mehr über den frühen Mario Girotti zu erfahren. Aber die meisten konnten nur mit den Schultern zucken. Still, zurückhaltend, höflich. Das sind die Attribute, mit denen der Schauspieler umschrieben wird. Und damit stellt er so ziemlich das genaue Gegenstück zu seinem Partner dar (bis auf die Höflichkeit, die wollen wir Bud Spencer nicht absprechen). Doch auch sonst unterscheiden sich beide erheblich von­einander. Und das nicht nur in ihrer Erscheinung.

Der ehemalige Schwimmstar Spencer kommt durch Zufall und Umwege zum Film, glaubt auch Mitte der siebziger Jahre noch nicht, dass er wirklich Schauspieler ist. Und das trotz Millionenerfolge. Hill hingegen besucht viele Jahre eine Schauspielschule, lernt reiten, studiert Literatur und Philosophie und bildet sich auch in Jahren des Erfolges immer weiter. Er ist ein «echter» Schauspieler, der sich vom Italo-Western-Altmeister Sergio Leone (mit dem er als Schauspieler große Erfolge feiert) in die Kunst des Regieführens unterweisen lässt. Spencer hingegen trägt mit Eigenkompositionen zum Soundtrack mancher Filme bei, singt bisweilen gar selber, kann aber keine einzige Note lesen. Dafür macht er mit fünfundvierzig und trotz schlechter Augen den Pilotenschein und überfliegt mal eben den Atlantik.

Der zweite wichtige Aspekt dieses Buches sind natürlich die Filme. Gemeinsam drehten Spencer und Hill insgesamt achtzehn Streifen (wenn man die zufällige «Begegnung» bei Hannibal mitzählt), dazu kommen diverse Soloarbeiten, ob für das Kino oder für das Fernsehen. Auch das Umfeld, bestehend aus Schauspielkollegen, Stuntmen, Regisseuren, Filmkomponisten und Drehbuchautoren, wird beleuchtet. Denn der Erfolg und spätere Kultstatus der beiden Haudegen beruht nicht nur auf den Namen Spencer und Hill. Der Regisseur Giuseppe Colizzi gilt als Urvater des Duos, Enzo Barboni verfeinert den Stil. Äußerst wichtig ist auch der Stuntman und Schauspieler­ Riccardo Pizzuti, dessen Name zwar kaum jemand kennt, dessen Gesicht ­allerdings jedem Fan ein Begriff ist. Keiner spuckt nach einer Schlägerei so schön seine Schneidezähne aus wie er. Insgesamt ist er in zwanzig Filmen der beiden zu sehen. Aber auch Namen wie Raimund Harmstorf, die Gebrüder De Angelis (alias Oliver Onions), Giorgio Ubaldi, Horst Wendlandt oder Giancarlo Bastianoni sind Namen, die im Universum von Spencer und Hill eine wichtige Rolle spielen.

Interessant ist, wie viele Halbwahrheiten und Falschinformationen über das Duo die Zeiten überdauern (gerade durch das Internet). So ist bis heute in vielen Foren zu lesen, Terence Hill hätte bei seiner Hochzeit den Namen seiner Frau übernommen, was natürlich falsch ist. Denn seine Frau heißt mit Nachnamen Zwicklbauer. Hill hatte diese Meldung 1970 aus Imagegründen in Umlauf gebracht, sie allerdings schon bald darauf in diversen Interviews widerrufen.

Ebenfalls nicht totzukriegen ist das Gerücht, Bud Spencer wäre Doktor der Juristerei. Auch diese Behauptung ist nachweislich falsch. Denn Spencer studierte zwar eine Zeit lang Jura, brach das Studium nach wenigen Semestern aber ab. Er hat den italienischen Akademikergrad «dottore» inne, der sich jedoch in keiner Weise mit dem deutschen Doktor vergleichen lässt. Allerdings wird «dottore» in Italien bisweilen dr. abgekürzt, deshalb wohl die Verwechslungen. Aber was wären echte Berühmtheiten ohne ein bisschen Tratsch und Halbwahrheiten?

Bud Spencer selbst wird nicht müde zu betonen, dass der große und lang anhaltende Erfolg des Duos nur durch ihre private Freundschaft möglich gewesen sei. Während sich andere bekannte Filmduos wie Stan Laurel und Oliver Hardy (an denen sich Spencer und Hill in ihrer Anfangszeit durchaus­ orientierten), Cheech und Chong oder Tony Curtis und Walter Matthau (Scherzbolde zählen auch C3-PO und R2-D2 aus Star Wars dazu) früher oder später zerstritten, blieb das Band zwischen Spencer und Hill trotz aller privater Probleme und Tragödien bis heute intakt.

Selbst die Ehefrauen Maria (Spencer) und Lori (Hill) sind seit über vierzig­ beziehungsweise fünfzig Jahren an der Seite ihrer Männer, gerade bei Schauspielern ja keine Selbstverständlichkeit. Und mit ihnen die Fans, die wie unsere Helden älter geworden sind, aber wenn es darauf ankommt immer noch die kleinen Jungen (und natürlich Mädchen) in sich entdecken und sich prächtig mit und über Bud Spender und Terence Hill amüsieren können. Mögen die Schlägereien und Fressorgien niemals enden!

Marc Halupczok

Braunschweig, August...

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