KAPITEL
2
pHänomenal
Bist du schon mal von einem Vampir abgeschleppt worden, der dich dann total ausgesaugt hat? Mir ist es mit meinen Lovern so ergangen. Früher waren es immer die schlimmen Typen, die mein Herz lichterloh zum Brennen brachten. Wenn ich die Wahl zwischen einem dunklen Helden der Nacht und einem netten Typen in Sweater und Freizeitschuhen hatte, dann kannst du dir schon denken, wer meine Telefonnummer bekommen hat!
Vampire und böse Jungs sind lässig (und ziemlich wild); sie kennen die Oberkellner in den besten Steakhäusern, fahren schnelle europäische Schlitten und scheuen nicht davor zurück, eine Kneipenprügelei anzufangen, um deine Ehre zu retten. Kurz gesagt, so ein Rebell gibt dir das Gefühl, so richtig lebendig zu sein! Es ist das reinste Vergnügen, allerdings nur so lange, bis er deine beste Freundin bumst oder deine gesamten Ersparnisse veruntreut.
Vielleicht stellst du dir jetzt die Frage, was meine mickrige Bilanz bei der Partnersuche mit deiner Ernährung zu tun hat. Der Zusammenhang ist ganz einfach: Es geht um das Säure-Basen-Gleichgewicht, das mit der Chemie deiner Körperflüssigkeiten und Gewebe zusammenhängt und sich am pH-Wert ablesen lässt. Der Rebell/der dunkle Vampir = sauer; der nette, solide Typ = basisch.
Der solide Typ gibt dir Energie; er ist vertrauenswürdig und zuverlässig. Der solide Typ meldet sich telefonisch bei dir, wenn er es versprochen hat. Er hilft dir, deine Garage sauberzumachen, und macht Yoga mit dir. Er ist sogar höflich zu deiner Familie, egal wie fertig sie ist, und hat genügend sexuelle Ausdauer, um in dir ein Feuerwerk zu entfachen.
Auch wenn der Rebell dir anfänglich helfen kann, aus dir herauszugehen, wird er dir deine Energie rauben, wenn du öfter mit ihm zusammen bist. Auf Dauer brennt dich eine regelmäßige Rebellen-Diät aus. Doch wenn du nach den bad boys (Fastfood, Fett, Zucker und Alkohol) süchtig bist, dann erscheinen dir die netten Jungs (Gemüse und Vollkorn) langweilig. Gib ihnen eine Chance!
Die Zellen in deinem Körper lieben den soliden basischen Typ. Sind deine Zellen im Reinen mit ihrem direkten Umfeld, dann werden sie genährt und setzen mühelos angehäufte Schlacken frei. Als Folge davon erlebst du eine wunderbare Beziehung zu deiner Gesundheit. Doch wenn du Mist isst, trinkst und denkst (und dir in Form eines Vampir-Mannes in dein Leben holst), werden deine Zellen und dein inneres Milieu verseucht.
Das Geheimnis einer super sexy Gesundheit ist ein leicht basischer pH-Wert. So einfach und so komplex ist das. Es ist einfach, weil die Nahrung, die du für eine optimale Gesundheit zu dir nimmst, relativ leicht zugänglich und kostengünstig ist und nur wenig an Vorbereitung erfordert. Komplex ist es deshalb, weil wir alle einen großen „psychologischen Rucksack“ mit uns herumschleppen, randvoll mit falschem Essverhalten. Das macht es uns schwer, tief verwurzelte Gewohnheiten zu ändern.
Du musst wissen, Darling, dass die Entscheidungen, die du hinsichtlich deiner Ernährung und deines Lebensstils triffst, dein empfindliches pH-Gleichgewicht entweder unterstützen oder ihm schaden. In diesem Kapitel wirst du lernen, dich auf bestmögliche Weise um deine Gesundheit zu kümmern. Nimm die Zügel selbst in die Hand. Jippie, jippie, yeah!
Das Geheimnis einer super sexy Gesundheit ist ein leicht basischer pH-Wert.
pH Wert
Der pH-Wert – kurz erklärt
Wenn du so bist wie ich, hast du auf dem Gymnasium den Chemieunterricht geschwänzt, um stattdessen zu flirten und Zigaretten zu schnorren (beides Aktivitäten, die säurebildend sind). Glücklicherweise habe ich mich später wieder den Büchern zugewandt, um das nachzuholen, was ich verpasst hatte. Der pH-Wert einer Substanz wird auf einer Skala von 0 bis 14 gemessen. Wenn etwas neutral ist, hat es einen pH-Wert von 7,0. Oberhalb von 7,0 ist es basisch, unterhalb davon ist es sauer. Je höher es über 7,0 ist, umso basischer ist es und umso mehr Sauerstoff hat es; je weiter es unter 7,0 ist, umso saurer ist es und umso weniger Sauerstoff hat es.
Der Ausdruck pH steht für „potential of hydrogen“, auf deutsch: „Wasserstoff-Potential“. Es ist die Maßeinheit für die in einer bestimmten Lösung vorhandenen Wasserstoffionen. Je mehr Ionen vorhanden sind, umso saurer ist die Lösung und umgekehrt.
Nun gut, und warum ist das so wichtig? Dein fantastischer Körper ist dafür ausgelegt, innerhalb eines sehr engen pH-Bereichs zu funktionieren. Idealerweise solltest du ein wenig auf der basischen Seite sein, mit einem Blut-pH-Wert von etwa 7,365. Das Blut ist der wichtigste Stoff für die pH-Wert-Bestimmung. Schon geringfügige Schwankungen deines Blut-pH-Wertes (zu basisch oder zu sauer) führen zu Notsignalen. Die Symptome sind zunächst geringfügig, werden aber zunehmend heftiger, wenn das Ungleichgewicht andauert. Von einer triefenden Nase bis hin zu Hautausschlägen, Sodbrennen, Ekzemen, Entzündungen, Arthritis, Durchblutungsstörungen, chronischer Müdigkeit, Reizdarm, einem geschwächten Immunsystem – ja sogar bis hin zu Krebs – kann alles irgendwie auf ein saures inneres Umfeld zurückgeführt werden. Tatsächlich ist ein pH-Wert unter 7,0 extrem gefährlich. Der Sauerstoffgehalt des Blutes sinkt und der Zellstoffwechsel kommt schlagartig zum Stillstand. Kannst du dir vorstellen, was das bedeutet? – Du wirst den Löffel abgeben!
Es ist wesentlich leichter, zu sauer zu werden als zu basisch. Dein Körper wird ständig mit natürlich vorkommenden Säuren fertig, welche die Nebenprodukte von Atmung, Stoffwechsel, Zellabbau und Bewegung sind.
Doch wenn wir mit einer säurereichen Ernährung und einem ungesunden Lebensstil noch zu dieser Last beitragen, ist unser Körper überfordert. Du kannst deinem erstaunlichen Organismus auf halbem Wege entgegenkommen, indem du deinen pH-Wert zur basischen Seite hin verschiebst. Indem du basischere Nahrung zu dir nimmst – Gemüse und Salate, frische grüne Bio-Säfte, bestimmte Getreidearten und andere phantastische pflanzliche Nahrungsmittel – wirst du vor pulsierender Energie und Wohlbefinden schier platzen.
Ein saures Umfeld dient außerdem als Nährboden für schädliche Bakterien, Hefen und Pilze, während eine basische Umgebung dazu beiträgt, diese Viecher in Schach zu halten. Wir nehmen an, dass wir eine Erkältung oder eine Viruserkrankung bekommen, weil wir uns „etwas eingefangen haben“. Viele häufig vorkommende Infektionen werden jedoch in Wirklichkeit von Bakterien verursacht, die natürlicherweise bereits in unserem Organismus vorhanden sind. Wenn unsere Ernährung und unser Lebensstil echt beschissen sind, schaffen wir einen fruchtbaren Nährboden, auf dem sie sich vermehren können.
Aber Ernährung ist nicht der einzige Faktor, der deinen pH-Wert beeinflusst. Auch Bewegungsmangel, zurückgehaltene Wut, Drogen, Zigaretten und Stress können dich sauer machen. Stress sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden und man bekommt dafür auch keine Tapferkeitsmedaille. Die Vorgehensweise „arbeite schwer, feiere ausgelassen, wir werden uns später darum kümmern“ geht für den pH-Wert gar nicht. Emotionaler Stress setzt säurebildende Hormone wie Cortisol und Adrenalin frei, die deinen Organismus überschwemmen. Und außerdem macht Stress Falten! Wenn du sechzig bist, wirst du dir wünschen, du hättest diese Scheiße vorher in Ordnung gebracht. Mach also lieber jetzt gleich deine Hausaufgaben. Schmeiß die Doughnuts und das Chaos aus deinem Leben raus und beobachte, wie die Zeit rückwärts läuft.
pH WIE PINKELN
Der pH-Wert im Körper variiert leicht. Für einen optimalen Gesundheitszustand muss dein Blut leicht basisch (oder auch: alkalisch) sein. Das Gleiche gilt für dein Gewebe. Dein Darm, deine Haut und (bei Frauen) deine Vagina sollten leicht sauer sein – das hilft, unfreundliche Bakterien fernzuhalten. Dein Magen ist mit einem pH-Wert zwischen 1,6 und 2,4 die sauerste Umgebung in deinem Körper. Das liegt an der Salzsäure, die nötig ist, um fremde Eindringlinge zu bekämpfen und Nahrung, insbesondere Proteine, abzubauen. Der pH-Wert deines Speichels ist den stärksten Schwankungen unterworfen, er sollte aber in jedem Fall leicht basisch sein.
Der einfachste und genaueste Weg, um deinen pH-Wert abzulesen ist, deinen Urin zu testen, und zwar mit Lackmus-Teststreifen aus Papier, die du relativ preisgünstig in der Apotheke oder im Internet kaufen kannst. Sie ähneln den Teststreifen, die benutzt werden, um gechlortes Wasser im Schwimmbad zu testen, damit du rückenschwimmen kannst, ohne dass sich Algen in deinem Bikini ansiedeln. Das Lackmuspapier verändert seine Farbe, wenn es mit einer sauren oder einer basischen Umgebung in Berührung kommt. Je stärker die...