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Cyber-Mobbing als neue Gewalt unter Jugendlichen im digitalen Zeitalter

Medienverhalten, Problemdarstellung und mögliche Handlungsoptionen

AutorTimo Roll
VerlagStudylab
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl86 Seiten
ISBN9783668502116
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Mobbing unter Schülern gibt es schon lange, durch die Sozialen Medien verlagert es sich jedoch mittlerweile vom Schulhof in die Kinderzimmer. So entwickelt das Mobbing eine ungeahnte Qualität. Das Internet verkommt zu einem Ort, an dem andere als sozialer Mülleimer missbraucht werden - und jeder kann es sehen beziehungsweise mitlesen. Diese Arbeit behandelt die Frage, welche Handlungsmöglichkeiten es gibt um sowohl präventiv als auch in der konkreten Situation jungen Menschen zu helfen. Des Weiteren wird erörtert, welchen Stellenwert die Soziale Arbeit dabei einnehmen kann oder sogar muss. Zu Beginn der Arbeit soll zunächst die heutige Jugendkultur 'Generation Social Media' vorgestellt werden um im Anschluss daran deren Medienverhalten genauer zu beleuchten. Da die sozialen Medien wie WhatsApp und Facebook und die davon ausgehende Kommunikation bei Jugendlichen hoch im Kurs stehen, befasst sich diese Arbeit mit der computervermittelten Kommunikation. Es sollen die Grundlagen sowie die Besonderheiten der digitalen Kommunikation und deren Zusammenhang mit Cybermobbing erläutert und vorgestellt werden. Dazu werden Cybermobbing und Parallelen zum traditionellen Schulmobbing vorgestellt. Um diese Parallelen erkennen und verstehen zu können, ist es zunächst wichtig, traditionelles Mobbing unter Schülern kurz zu definieren und die wichtigsten Basics zu benennen, um danach auf die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede einzugehen. Nach einer Definition des Phänomens 'Cybermobbing' werden die Methoden und deren Straftatbestände herausgearbeitet, sowie die verschiedenen Akteure vorgestellt und beschrieben. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Arbeit sind die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten der einzelnen Akteure Schule, Sozialarbeiter*in, Betroffene und Erziehungsberechtigte. Besonderes Augenmerk liegt hier auf den möglichen Interventions- und Präventionsmaßnahmen der Sozialen Arbeit und dem Peer-to-Peer-Konzept. Aus dem Inhalt: - Cybermobbing; - Social Media; - Medienverhalten; - Soziale Arbeit; - Intervention; - Prävention

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Leseprobe

2 Mediennutzung der Genration „Social Media“


 

Wie im vorangegangenen Kapitel beschrieben, stellen die Sozialen Medien für die heutige Jugendgeneration einen wichtigen Bestandteil dar. Von einem täglichen Umgang mit den Neuen Medien war die Rede. Im folgenden Kapitel soll die tatsächliche Mediennutzung im Alltag der Jugendlichen vorgestellt werden. Dazu beziehe ich mich auf die aktuelle JIM-Studie (Jugend, Information, (Multi-) Media) von 2015. Inhalt der Studie ist der Medienumgang junger Menschen im Alter zwischen zwölf und neunzehn Jahren. Aufgrund der umfangreichen Studie beziehe ich mich nur auf die für das Cybermobbing relevanten „Neuen Medien“ wie z.B. Smartphone, Internet und Computer/Tablet. Unter den „Neuen Medien“ werden die auf digitaler, computertechnischer Basis arbeitenden vernetzten Multimedia-Technologien verstanden, die das Kommunizieren vereinfachen sollen. Charakteristische Kennzeichen der neuen Medien sind: „Digitalität, Vernetzung, Globalität, Mobilität, Konvergenz und Interaktivität. (vgl. Hüther in Hüther/Schorb (Hrsg.) 2010 S. 346).

 

2.1 JIM-Studie 2015


 

Der Medienpädagogische Forschungsverband Südwest, nachfolgend mit „mpfs“ abgekürzt, beleuchtet durch die JIM-Studie seit 1998 jährlich das Medienverhalten junger Menschen im Alter zwischen zwölf und neunzehn Jahren. Durchgeführt wurde im Zeitraum zwischen 26. Mai und 28. Juni 2015 eine telefonische, stichprobenartige Befragung von 1200 Jugendlichen (vgl. mpfs 2015 S. 3 ff.).

 

 

Abbildung 1: Soziodemografie (JIM-Studie 2015, S. 4)

 

2.1.1 Medienausstattung


 

Durch die Studie wird deutlich, dass Jugendliche innerhalb Deutschlands in einem Haushalt aufwachsen, indem es ein sehr breit gefächertes Angebot an Mediengeräten gibt. So gibt es in praktisch allen Familien ein Mobiltelefon bzw. Smartphone und/oder einen Computer/Laptop.

 

Schaut man sich die Ergebnisse in Zahlen an, so besitzen 98% aller Jugendlichen ein eigenes Handy, davon sind 92% Smartphones. Des Weiteren besitzen 76% der Jugendlichen einen eigenen PC oder Laptop. Nahezu fast alle Jugendliche (96%) können aus ihrem eigenen Zimmer online, also ins Internet gehen (vgl. mpfs 2015 S. 7f.).

 

 

Abbildung 2: Gerätebesitz Jugendlicher 2015 (JIM-Studie 2015, S. 8)

 

2.1.2 Non-mediale Freizeitaktivitäten


 

Die Studie weist auf, dass trotz des multimedialen Freizeitangebotes die Aktivitäten der Jugendlichen in den letzten 15 Jahren im non-medialen Bereich recht gleich geblieben sind. So ist das Treffen mit der Peergroup immer noch die wichtigste non-mediale Freizeitbeschäftigung. 78% der Jugendlichen treffen sich täglich oder mehrmals pro Woche mit den Freunden. An zweiter Stelle steht mit 72% der Sport, wobei die Jungs (78%) eher den sportlichen Aktivitäten nachgehen als die Mädchen (66%). Den dritten Platz belegen mit 36 % gemeinsame Aktivitäten mit der Familie, der Wert ist seit dem letzten Jahr um sieben Prozentpunkte gestiegen (vgl. mpfs. 2015 S. 9f.).

 

 

Abbildung 3: Non-mediale Freizeitaktivitäten 2015 (JIM-Studie 2015, S. 9)

 

2.1.3 Medienbeschäftigung in der Freizeit


 

Digitale Medien sind heutzutage ein stetiger und wichtiger Begleiter junger Menschen geworden. So geben 94% der Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und neunzehn Jahren an, dass das Smartphone das wichtigste digitale Medium darstellt. 89% geben an, dieses täglich zu nutzen. Als weiteres unabkömmliches Medium wird das Internet mit 92% beschrieben. Dieses wird von den Jugendlichen durchschnittlich fünfmal täglich genutzt. Dies macht deutlich, dass Smartphones und Internetnutzung zum heutigen Standardrepertoire der Jugendlichen geworden sind und meist verknüpft wahrgenommen werden (vgl. mpfs 2015 S.11ff.).

 

 

Abbildung 4: Medienbeschäftigung in der Freizeit 2015 (JIM-Studie 2015, S. 11)

 

2.1.4 Wichtigkeit der Medien


 

Die Studie versuchte neben der Nutzungshäufigkeit auch die subjektive Wichtigkeit der Medien für junge Menschen herauszufinden, da dies ein weiterer Indikator für den Stellenwert der Medien im Alltag darstellt.

 

Am häufigsten wurde die Internetnutzung mit 90% als relevantes Medium beschrieben. Auf dem zweiten Platz landet mit 87% das Hören von Musik, dicht gefolgt mit 86% von der Smartphonenutzung (vgl. mpfs 2015 S. 14f.).

 

 

Abbildung 5: Wichtigkeit der Medien 2015 (JIM-Studie 2015, S. 14)

 

2.1.5 Computer und Internet


 

Laut Studie besitzen 76% aller Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und neunzehn Jahren in Deutschland einen eigenen Computer oder Laptop. Innerhalb dieser Alterspanne lassen sich aber Unterschiede feststellen. So besitzen bereits 68% der Jugendlichen in der Altersgruppe zwischen zwölf bis dreizehn Jahren einen eigenen Computer oder Laptop. Der Prozentsatz steigt mit dem Alter der Jugendlichen an und landet bei 93% im Alter zwischen achtzehn und neunzehn Jahren.

 

Wie schon unter 2.1.1 beschrieben haben 98% aller deutschen Haushalte einen Computer mit Internetanschluss, so dass auch die Jugendlichen ohne einen eigenen Computer oder Laptop ins Internet gehen können. WLAN-Netzwerke zur Nutzung des Internets im Haushalt sind dabei die Regel (95%) (vgl. mpfs. 2015 S. 29).

 

 

Abbildung 6: Computerbesitz Jugendlicher 2015 (JIM-Studie 2015, S. 29)

 

Nutzungsdauer des Internets

 

80% der Jugendlichen geben an, dass sie täglich online gehen, weitere 12% sind mehrmals die Woche online. Lediglich 3% bezeichnen sich als internetabstinent und die restlichen 5% zählen sich zu den sporadischen Internetnutzern (vgl. mpfs. 2015 S.29).

 

Hinsichtlich der Nutzungsdauer des Internets zeigt sich ein erneuter Anstieg zum letzten Jahr. Durchschnittlich liegt die Verweildauer der Jugendlichen im Internet täglich bei ca. 208 Minuten. Allerdings zeigt sich zwischen den Altersgruppen eine deutliche Differenz. Während die Jugendlichen zwischen zwölf und dreizehn Jahren täglich ca. 156 Minuten online sind, steigt die Verweilzeit im Internet bei den achtzehn- bis neunzehnjährige Jugendlichen auf 260 Minuten (vgl. a.a.O. S. 30).

 

Wege der Internetnutzung

 

Die JIM-Studie 2015 zeigt deutlich, dass der Hauptweg das Internet zu nutzen mit 88% das Smartphone darstellt. An zweiter Stelle steht der Computer mit 74%, gefolgt vom Tablet-PC mit 22%. Dies macht deutlich, dass Nutzungsvorgänge der Jugendlichen häufig mobil geschehen.

 

 

Abbildung 7: Wege der Internetnutzung 2013 - 2015 (JIM-Studie 2015, S. 30)

 

Online-Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen

 

Mit 40% entfällt fast die Hälfte der Zeit, die junge Menschen online verbringen, auf kommunikative Aktivitäten wie z.B. chatten, mailen in sozialen Netzwerken. Der zweithäufigste Zeitvertreib mit 26% im Internet stellen die Unterhaltungsseiten wie z.B. YouTube dar, wobei 81% der Jugendlichen angibt, YouTube mindestens mehrmals pro Woche zu nutzen.

 

Online-Spiele erscheinen mit 20% eher einen geringen Teil der Jugendlichen anzusprechen (vgl. mpfs 2015 S. 31ff).

 

Deutlich wird, dass das Kommunizieren im Internet für die junge Generation sehr wichtig ist. Als häufigster, kommunikativer Netzwerkdienst wird WhatsApp (85%) beschrieben. Weit dahinter liegen die Online-Communities mit 39%, hier nimmt Facebook mit 38% immer noch die wichtigste Rolle ein. Nur noch ein Viertel der Jugendlichen (23%) nutzt regelmäßig E-Mails oder Snapchat. 12% der Onlinespieler nutzen diese Plattform als Kommunikationsweg (vgl. ebd.).

 

 

Abbildung 8: Inhaltliche Verteilung der Internetnutzung 2015 (JIM-Studie 2015, S. 31)

 

2.1.6 Online Communities


 

Im Vergleich zum Vorjahr wird deutlich, dass die Online-Communities an Attraktivität verlieren. Nichtdestotrotz nutzen 57% aller Jugendlichen täglich bzw. mehrmals pro Woche Online-Communities. Hierbei zeigt sich, dass im Altersverlauf der ritualisierte Austausch von Texten, Gedanken, Fotos und/oder Videos innerhalb einer Onlinegruppe immer wichtiger wird. So besuchen bei den zwölf bis dreizehnjährigen 30% mehrfach Online-Communities, während hingegen bei den achtzehn bis neunzehnjährigen der Prozentsatz der Online-Community-Nutzer auf 78% ansteigt (vgl. mpfs S. 37).

 

 

Abbildung 9: Nutzung von Online-Communities 2015 (JIM-Studie 2015, S. 37)

 

Nutzung verschiedener Funktionen innerhalb der Communities

 

Als wohl wichtigste Tätigkeit innerhalb von Online-Communities mit 85% kann das Verschicken von Nachrichten genannt werden. Mit größerem Abstand folgt mit 65% das Chatten, dicht gefolgt vom „liken“ mit 64%. Das Stöbern in anderen...

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