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Das Buchser Pflegeinventar für häusliche Krisensituationen (BLiCK)

Analysen, Werkzeuge und Empfehlungen zur Krisenintervention

VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl238 Seiten
ISBN9783456958569
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis30,99 EUR
Fachpflegende treffen in der ambulanten spitalexternen Pflege immer wieder auf Menschen, die sich in akuten oder langwierigen Krisensituationen befinden. Menschen in diesen Krisen zu fördern und zu unterstützen gehört zu den herausforderndsten Aufgaben in der ambulanten Pflege. Die vorliegende Studie ist die erste ihrer Art, die mittels empirischer Daten aus Sicht professioneller ambulanter Pflegefachpersonen häusliche Krisensituationen thematisiert und den systematischen Umgang aus Sicht von Expert*innen exploriert. Die Frage, welches die Hauptkrisen in der ambulanten Pflege sind, hat das Forschungsteam um André Fringer mit der vorliegenden Studie griffig und anschaulich beantwortet und ein Inventar für die Sensibilisierung gegenüber und den Umgang mit häuslichen Krisen entwickelt. Fringer präsentiert die fünf häufigsten häuslichen Krisensituationen Terminal- und Finalphase, Auffinden einer Person in einer Notfallsituation, Einsamkeit und soziale Isolation, Grenzen pflegender Angehöriger und Beziehungsgestaltung im häuslichen Pflegearrangement. Ausgehend von diesen häuslichen Krisensituationen sammelte das Team profunde und praktikable Interventionen zur Prävention und zum professionellen Umgang mit häuslichen Krisensituationen. Mit dem «Buchser Pflegeinventar» erhalten ambulant tätige Pflegefachpersonen und Pflegeeinrichtungen eine wirksame Werkzeugkiste, um professionell mit krisenhaften Situationen umzugehen und Menschen vor Krisen zu bewahren und in Krisen zu unterstützen und zu beraten.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis, Geleitwort, Vorwort
  2. 1 Projekt BLiCK: Eine Einfu?hrung
  3. 2 Krisen in der Häuslichkeit: Eine Annäherung
  4. 3 Häusliche Krisensituationen: Eine Literaturu?bersicht
  5. 4 Bewertung häuslicher Krisen: Sicht der Pflegenden
  6. 5 Hauptkrisen der häuslichen Pflege: Eine Bewertung
  7. 6 Buchser Pflegeinventar fu?r häusliche Krisen
  8. 7 Resu?mee und Schlussbetrachtung
  9. Linkverzeichnis
  10. Verzeichnis der Autor*innen und Mitarbeiter*innen
  11. Abku?rzungsverzeichnis
  12. Glossar
  13. Literatur
  14. Sachwortverzeichnis
Leseprobe
2 Krisen in der Häuslichkeit: Eine Annäherung

Mareike Hechinger und André Fringer

Um ein Kriseninventar zu erarbeiten, das von unmittelbarem Nutzen für Pflegende im ambulanten Pflegedienst ist, müssen die Perspektiven der Professionellen unbedingt in den Prozess einbezogen werden. Daher war der erste Schritt in der Erarbeitung des Buchser Pflegeinventar für häusliche Krisen eine Problemanalyse. Hierfür wurden zwei Fokusgruppeninterviews mit den Pflegenden der Spitex Buchs durchgeführt und ihre Erfahrungen mit belastenden und herausfordernden Situationen in ihrer täglichen Arbeit erfragt, wie in Kapitel 1.3 dargestellt. In diesem Kapitel werden die Resultate beschrieben und verdichtet dargestellt.

2.1 Ergebnisse

Die Fokusgruppeninterviews zeigten, dass krisenhafte Ereignisse sowohl die unterstützten Personen und die pflegenden Angehörigen als auch die Pflegenden selbst betreffen können. Es wurde außerdem deutlich, dass die Wahrnehmung und das Erleben von Krisen sehr individuell geprägt sind. Nicht jede Krisensituation, die erlebt wird, ist für andere Personen oder Professionelle ebenfalls eine Krise. Das betrifft zum einen die Pflegenden, von denen manche eine Situation als krisenhaft einschätzen, während andere in der Situation keine Schwierigkeiten sehen. Die Pflegenden beschreiben aber auch, dass sie teilweise Krisensituationen in betreuten Familienkonstellationen bemerken, in denen die beteiligten Personen noch keine sehen. Dies liege daran, dass die unterstützten Personen und pflegenden Angehörigen sich sukzessive an die Situation gewöhnt haben, während die Pflegende von außen in die Situation kommen und Schwierigkeiten feststellen. Gerade in der Zusammenarbeit mit Ärzt*innen stellen die Pflegenden unterschiedliche Einschätzungen von Krisen fest, besonders die Akutheit der Situation wird unterschiedlich bewertet.

Als Beispiel führt eine Pflegende die Schwierigkeit an, dass sie sich in der Krisensituation bei den betroffenen Personen vor Ort befindet und unter Umständen lange telefonieren muss, bis die zuständige Ärztin oder der zuständige Arzt erreicht werden kann.

Dennoch gibt es Aspekte, die charakteristisch für Krisensituationen sind. So beschreiben die Pflegenden, dass es helfen kann, die Situation und damit auch die Krise treffender einzuschätzen, wenn sie eine unterstützte Person besser oder bereits seit Längerem kennen. Ebenfalls empfinden sie ihre Berufserfahrung als hilfreich für die Einschätzung und Handlungsfähigkeit in krisenhaften Ereignissen.

Die Pflegenden beschreiben zwei Arten von Krisen. Bei der einen Krisenart handelt es sich um Notfallsituationen, in denen eine unmittelbare Reaktion notwendig ist. Dabei handelt es sich meistens um gesundheitliche Krisen physischer wie psychischer Natur, aber auch um Ereignisse wie Stürze. Die Pflegenden müssen die betroffene Person stabilisieren, die Akutheit einschätzen und entsprechend handeln. Bei der zweiten Krisenart handelt es sich um eine Krise, die eine Pflegende als maximale Zuspitzung einer Situation bezeichnet, die sie über einen längeren Zeitraum beobachten. Für die Pflegenden ist diese Krise mit einer gewissen Hilflosigkeit verbunden, da sie sich zwar bemühen, die Krise zu verhindern, aber an ihre Grenzen geraten und sich letztlich in einer Zuschauerrolle befinden. Ein Beispiel ist der regelmäßige Konsum von Alkohol, bei dem die Pflegenden am Tag der ausgebrochenen Krise bemerken, dass die unterstützte Person zum Beispiel betrunkener ist als sonst. Solche Situationen sind durch extreme Verhaltensweisen wie Aggression, verbale Ausfälligkeiten, große Emotionen und Überlastung, aber auch Angst, Unsicherheit, Machtlosigkeit und Unruhe charakterisiert. Die Pflegenden beschreiben diese krisenhafte Situation als solche, in der sie keinen Zugang mehr zu den unterstützten Personen oder den pflegenden Angehörigen finden.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis, Geleitwort, Vorwort7
1 Projekt BLiCK: Eine Einfu?hrung21
1.1 Hintergrund und Problembeschreibung21
1.2 Projektziel und Fragestellungen22
1.3 Methodisches Vorgehen23
1.4 Ethisches Vorgehen und Gu?tekriterien27
2 Krisen in der Häuslichkeit: Eine Annäherung29
2.1 Ergebnisse29
2.2 Krisensituationen und die Folgen32
3 Häusliche Krisensituationen: Eine Literaturu?bersicht35
3.1 Krisendefinitionen und Krisenverständnis35
3.1.1 Krisenverständnis in der Literatur35
3.1.2 Ableitung der Arbeitsdefinition von Krisen im häuslichen Setting38
3.2 Arten von Krisen39
3.2.1 Gesundheitsbezogene Krisen39
3.2.1.1 Körperlich bedingte gesundheitsbezogene Krisen40
3.2.1.2 Psychisch bedingte gesundheitsbezogene Krisen41
3.2.1.3 Konsequenzen gesundheitsbezogener Krisen42
3.2.2 Umfeldbezogene bzw. zwischenmenschliche Krisen44
3.2.2.1 Beschreibung44
3.2.2.2 Konsequenzen46
3.2.3 Fazit47
4 Bewertung häuslicher Krisen: Sicht der Pflegenden51
4.1 Verhaltensweisen und Herausforderungen in Krisen51
4.2 Umgang der Pflegenden mit Krisen53
4.3 Auswahl relevanter Krisensituationen55
4.4 Ableitung der fu?nf Hauptkrisen fu?r Pflegende im häuslichen Setting58
5 Hauptkrisen der häuslichen Pflege: Eine Bewertung61
5.1 Terminal- und Finalphase der unterstu?tzten Person61
5.2 Auffinden einer Person in einer Notfallsituation63
5.3 Einsamkeit und Isolation63
5.4 Grenzen pflegender Angehöriger64
5.5 Beziehungsgestaltung im häuslichen Pflegearrangement65
6 Buchser Pflegeinventar fu?r häusliche Krisen67
6.1 Einfu?hrung in das Buchser Pflegeinventar67
6.2 Terminal- und Finalphase der unterstu?tzten Person69
6.2.1 Krisenanalyse: Terminal- und Finalphase69
6.2.1.1 Hintergrund69
6.2.1.2 Problemstellung72
6.2.2 Kriseninventar: Terminal- und Finalphase79
6.2.2.1 Interventionen aus Sicht der Expert*innen79
6.2.2.2 Interventionen aus der Literatur87
6.2.3 Derzeitige Implementierung in der Praxis111
6.2.4 Empfehlungen zum Vorgehen in der Terminal- und Finalphase111
6.2.4.1 Bewusstsein entwickeln und die Krise thematisieren111
6.2.4.2 Die Krise managen112
6.2.4.3 Die Krise reflektieren113
6.3 Auffinden einer Person in einer Notfallsituation113
6.3.1 Krisenanalyse: Notfallsituationen113
6.3.1.1 Hintergrund113
6.3.1.2 Problemstellung117
6.3.2 Kriseninventar: Notfallsituationen121
6.3.2.1 Interventionen aus Sicht der Expert*innen121
6.3.2.2 Interventionen aus der Literatur125
6.3.3 Derzeitige Implementierung in der Praxis138
6.3.4 Empfehlungen zum Vorgehen in Notfallsituationen138
6.3.4.1 Bewusstsein entwickeln und Krisenthematisieren138
6.3.4.2 Die Krise managen140
6.3.4.3 Die Krise reflektieren140
6.4 Einsamkeit und soziale Isolation140
6.4.1 Krisenanalyse: Einsamkeit und soziale Isolation140
6.4.1.1 Hintergrund140
6.4.1.2 Problemstellung143
6.4.2 Kriseninventar: Einsamkeit und soziale Isolation146
6.4.2.1 Interventionen aus Sicht der Expert*innen146
6.4.2.2 Interventionen aus der Literatur149
6.4.3 Derzeitige Implementierung in der Praxis162
6.4.4 Empfehlungen zum Vorgehen bei Einsamkeit und sozialer Isolation162
6.4.4.1 Bewusstsein entwickeln und die Krise thematisieren162
6.4.4.2 Die Krise managen162
6.4.4.3 Die Krise reflektieren164
6.5 Grenzen pflegender Angehöriger164
6.5.1 Krisenanalyse: Grenzen pflegender Angehöriger164
6.5.1.1 Hintergrund164
6.5.1.2 Problemstellung166
6.5.2 Kriseninventar: Grenzen pflegender Angehöriger169
6.5.2.1 Interventionen aus Sicht der Expert*innen170
6.5.2.2 Interventionen aus der Literatur174
6.5.3 Derzeitige Implementierung in der Praxis190
6.5.4 Empfehlungen zum Vorgehen hinsichtlich der Grenzen pflegender Angehöriger190
6.5.4.1 Bewusstsein entwickeln und die Krise thematisieren190
6.5.4.2 Die Krise managen191
6.5.4.3 Die Krise reflektieren192
6.6 Beziehungsgestaltung im häuslichen Setting192
6.6.1 Krisenanalyse: Beziehungsgestaltung192
6.6.1.1 Hintergrund192
6.6.1.2 Problemstellung194
6.6.2 Kriseninventar: Beziehungsgestaltung196
6.6.2.1 Interventionen aus Sicht der Expert*innen196
6.6.2.2 Interventionen aus der Literatur198
6.6.3 Derzeitige Implementierung in der Praxis207
6.6.4 Empfehlungen zum Vorgehen bei der Beziehungsgestaltung208
6.6.4.1 Bewusstsein entwickeln und die Krise thematisieren208
6.6.4.2 Die Krise managen208
6.6.4.3 Die Krise reflektieren209
6.7 Software zur Unterstu?tzung in häuslichen Krisen209
7 Resu?mee und Schlussbetrachtung213
7.1 Krisen aus Sicht ambulant Pflegender213
7.2 Krisen aus Sicht der verfu?gbaren Literatur214
7.3 Priorisierung und Bewertung der Krisen durch ambulant Pflegende215
7.4 Reichweite des Kriseninventars215
7.5 Praktische und theoretische Relevanz216
7.6 Zusammenfassung216
Linkverzeichnis219
Verzeichnis der Autor*innen und Mitarbeiter*innen221
Abku?rzungsverzeichnis223
Glossar225
Literatur233
Sachwortverzeichnis235

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