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Das Erleben und Verhalten der Controller in der Interaktion mit dem Management

AutorMarion Kellner-Lewandowsky
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl122 Seiten
ISBN9783638884457
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Psychologie - Arbeit, Betrieb, Organisation und Wirtschaft, Note: 1,3, FernUniversität Hagen (Institut für Arbeits- und Organisationspsychologie), 106 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, ein (bislang fehlendes) psychologisches Grundverständnis der Interaktion zwischen Controller und Managern sowie die dabei spezifischen Elemente des Erlebens und des Verhaltens von Controllern zu ermitteln. Im Fokus des konkreten Untersuchungsprojektes steht die subjektive Perspektive der Controller auf die Interaktionsbeziehung, da Controller den Konflikt zwischen dem eigenen Wollen und dem Dürfen meist deutlicher wahrnehmen und die Zusammenarbeit mit dem Management häufiger als schwierig empfinden, während Manager häufiger 'einfach' unzufrieden mit dem Controlling sind. Die Datenaufnahme erfolgte in Interviews. Die wesentlichen Faktoren der Interaktionsbeziehung wurden theoretisch beleuchtet und nach sorgfältiger Auswertung des empirischen Materials beschrieben und mit Zitaten aus den Interviews belegt. Das Ableiten konkreter Schlussfolgerungen für die Ausgestaltung der Controllertätigkeit war eine wichtige Zielstellung im Projekt. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen deutlich die hohe Bedeutung psychosozialer Aspekte in der Interaktionsbeziehung zwischen Controller und Manager auf. Es werden wichtige Aspekte des Erlebens und Verhaltens der Controller in den Kategorien Klärung des Controllingverständnisses, Interaktion und Kommunikation, Einstellungen und Denkmuster, Emotionalität und Rationalität, Anerkennung und Motivation, Rollen und Rollenbildung, Einfluss und Macht sowie Anforderungen an Controller aufgezeigt. Zum einen bestätigen sich dabei bereits aufgedeckte, aber in der Praxis wenig bekannte Denkmuster und der noch immer vorhandene Mangel an Aktivitäten zum Ausbalancieren der Vorverständnisse mit dem Management. Zum anderen werden hinsichtlich der Abstimmung des Controllingverständnisses und der Rollenerwartungen Defizite sichtbar, die sich wesentlich auf die Ausübung der Controllingfunktion auswirken können. Deutlich zeigt sich die Komplexität der Interaktionsbeziehung im Controlling, welche wesentliche Anforderungen an die sozialen und persönlichen Kompetenzen des Controllers stellt. Bislang werden Controller in ihrer Ausbildung zu wenig auf diese Faktoren und Anforderungen vorbereitet. Die Ergebnisse der Arbeit und die aufgestellten Hypothesen stellen damit eine wichtige Grundlage für die erfolgreiche Praxis der Zusammenarbeit von Controller und Manager sowie für weitere vertiefende Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet dar.

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Leseprobe

3 Vorgehensweise im Projekt


 

3.1 Ausgangslage


 

Ziel des Projektes ist es, eine Brücke zwischen der wirtschaftswissen-schaftlichen Betrachtung des Controlling mit den (sozial-)psychologischen Aspekten der Interaktion zwischen Controller und Manager schlagen. Nach erster Literaturrecherche wurde klar, dass es hinsichtlich psychologischer Aspekte der Controllertätigkeit vorrangig normative Hinweise, aber kaum empirische Arbeiten und Untersuchungen gibt (vgl. Lanter, S. 57 – 60). Da es aber aus der Praxis immer wieder Hinweise von Controllern auf Probleme in der Zusammenarbeit mit dem Management gibt, soll mit dieser Forschungs-arbeit ein Schritt zur wissenschaftlichen Aufbereitung der Thematik erfolgen.

 

3.2 Ziel- und Fragestellungen im Projekt


 

Die empirische Untersuchung zum Erleben und Verhalten der Controller in der Interaktion mit dem Management soll ein Grundverständnis der Interaktion zwischen Controller und Managern sowie spezifische Elemente des Erlebens und des Verhaltens von Controllern ermitteln. Auf der Basis des bislang unzureichenden Forschungsstandes soll der Thematik explorativ unter dem von Lamnek (2005) geforderten Prinzip Offenheit begegnet werden.

 

Im Fokus des konkreten Projektes soll ausschließlich die subjektive Perspektive der Controller auf die Interaktionsbeziehung stehen. Dies erfolgt zum einen aus dem Grund, dass Controller den Konflikt zwischen dem eigenen Wollen und dem Dürfen deutlicher wahrnehmen und die Zusammenarbeit mit dem Management häufiger als schwierig empfinden, während Manager häufiger „einfach“ unzufrieden mit dem Controlling sind (vgl. Lanter, 1996). Der andere Grund liegt in der zeitlichen Begrenzung für die Bearbeitung der Thematik, welche eine grundlegende Erforschung beider Perspektiven und deren Synopse in einer ausreichenden Qualität nicht zulässt. Es muss darauf verwiesen werden, dass es für eine vollständige Sichtweise auf die Interaktionsbeziehung zwischen Controller und Manager notwendig ist, im Rahmen weiterer Forschungstätigkeit beide Perspektiven zu ermitteln und synoptisch darzustellen.

 

Auf eine ex ante Formulierung von Hypothesen wurde verzichtet, um den Grundsatz der Offenheit gegenüber der Themenstellung nicht zu gefährden (vgl. Lamnek, 2005; S. 21).

 

Die Ziele des Projektes sind: die Beschreibung und Interpretation von Faktoren, die als spezifisch für das Erleben und Verhalten von Controllern gelten können und das Ableiten konkreter Schlussfolgerungen für die Ausgestaltung der Controllertätigkeit. So es aufgrund des Datenmaterials möglich ist, sollen Hypothesen abgeleitet werden, welche in aufbauenden Forschungsarbeiten auf ihre Gültigkeit untersucht werden können.

 

3.2 Untersuchungsdesign


 

3.2.1 Vorgehensweise


 

Gemäß den empfohlenen Phasen qualitativer Forschung (vgl. Froschauer &Lueger, 2003, S. 22-32) wurde die Vorgehensweise im Projekt in vier Phasen gegliedert:

 

In einer ersten Planungsphase wurden erste vage Themen- und Fragenstellungen formuliert, das eigene Interesse an der Fragestellung beleuchtet und Varianten des Zugangs geprüft. Dazu wurden Literatur und vorhandene Untersuchungen zum Thema recherchiert und der Forschungsstand grob reflektiert. Nach der Feststellung des spärlichen Forschungsstandes wurde die Bearbeitung der Thematik als qualitatives Forschungsprojekt mit explorativem Charakter festgelegt, mit dem Ziel, ein Grundverständnis zum Thema zu entwickeln und Aspekte für nachfolgende Forschungsarbeiten zu konkretisieren.

 

In der folgenden Orientierungsphase wurden Kontakte zu potenziellen Interviewpartnern aufgebaut sowie Vorgespräche mit Controllern am Rande von beruflich bedingten Tätigkeiten geführt. Darüber hinaus wurden anhand der theoretischen Durchdringung der Thematik die Forschungsschwerpunkte konkretisiert und ein Interviewleitfaden erarbeitet.

 

In der Hauptforschungsphase, welche in Teilen zyklisch angelegt war, wurde das Forschungsprojekt durch die Durchführung und Vorinterpretation von Interviews vorangetrieben, In dieser Zeit wurde insbesondere der Interviewleitfaden unter dem Aspekt der Offenheit überarbeitet, da sich in ersten Interviews Themenschwerpunkte herausstellten, die anhand der theoretischen Vorüberlegungen noch nicht zu ersehen waren. Unter Anwendung des theoretischen Sampling (Glaser/Strauss, 1998: 53ff) wurde versucht weitere Interviewpartner zu finden, die einerseits mit hoher Wahrscheinlichkeit bisherige Annahmen widerlegen beziehungsweise andererseits die bisherigen Erkenntnisse bestätigen. Aufgrund eines begrenzten Zeitrahmens wurden die Anzahl der durchgeführten Interviews jedoch nicht abhängig vom Grad einer zu erreichenden Sättigung in den Erkenntnissen gewählt, sondern stattdessen von Anfang an zahlenmäßig begrenzt.

 

In der letzten Phase des Projektes erfolgte eine umfassende Analyse und Auswertung des gesammelten Materials anhand eines an der qualitativen Inhaltsanalyse (vgl. Mayring, 1992) orientierten Auswertungsverfahrens. Im Anschluss an die Analysetätigkeit wurden die Ergebnisse des Projektes entsprechend den Anforderungen an wissenschaftliche Arbeiten aufbereitet und dargelegt. Trotz einer möglichst reflektierten Herangehensweise können subjektive Einflüsse sowohl in der Fragenstellung und Gesprächsführung als auch in der Interpretation nicht ausgeschlossen werden (siehe Kapitel 3.3).

 

3.2.2 Untersuchungsbereich


 

Insgesamt wurden acht Interviews durchgeführt. Die ausgewählten Interviewpartner wurden über persönliche Kontakte aus beruflicher Tätigkeit sowie über direkte Ansprache in Internetnetzwerken ausgewählt. Dabei wurde entgegen einer ursprünglich geplanten einseitigen Branchenausrichtung letztlich Controller aus unterschiedlichen Branchen (Energie, Industrie, Chemie, Tourismus, Medien) als auch aus unterschiedlich großen Unternehmen (ca. 130 bis ca. 3.500 Mitarbeiter im Unternehmen) einbezogen. Das Alter der Interviewpartner betrug im Mittel 36 Jahre bei einer Spannbreite von 26 bis 44 Jahre. Sechs der interviewten Controller waren in einer Führungsposition im Controlling tätig, ein weiterer Controller war als alleiniger Controller in seinem Unternehmen angestellt. Lediglich zwei der interviewten Controller waren direkt der Geschäftsführung beziehungsweise dem Vorstand unterstellt, alle anderen waren in einem Unternehmensbereich einer anderen Führungskraft unterhalb der Geschäftsführung hierarchisch eingeordnet. Durchschnittlich waren die Interviewpartner seit etwa 5 Jahren in der derzeitigen Position, wobei die Angaben in der Spanne von einem bis 11 Jahren lagen. Unter den interviewten Personen war nur eine weibliche Controllerin vertreten, weshalb mögliche geschlechtspezifische Unterschiede nicht ermittelt werden konnten.

 

3.2.2 Befragungsmethode


 

Um dem Anspruch der Offenheit, aber auch der Einbeziehung möglicher Vorüberlegungen zum Thema gerecht zu werden, wurde unter Berücksichtigung der Zielgruppe das offene, halbstrukturierte oder leitfadengestützte qualitative Interview gewählt (vgl. Mayring, 1996; S. 48ff). Dieses ermöglicht zum einen durch die weitgehende Offenheit im Erzählfluss des Interviewten die notwendige Freiheit der Befragten, „ihre ganz subjektiven Perspektiven und Deutungen offen zu legen“ sowie „selbst Zusammenhänge, größere kognitive Strukturen im Interview“ zu entwickeln (Mayring, 1996;       S. 51). Die Leitfadenorientierung hingegen bietet dem Interviewer selbst die Möglichkeiten, einerseits Themenschwerpunkte zu setzen, welche sich aus der vorangegangenen theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema ergeben haben, und andererseits frei in der Fragenformulierung auf den Erzählfluss des Interviewpartners eingehen zu können.

 

Vor dem Einstieg in das eigentliche Interview wurden die Interviewpartner um die kurze Angabe statistischer Informationen gebeten (Alter, Position, Unternehmensklassifikation). Dieser Teil sollte lediglich der Überprüfung der Qualität der Stichprobe dienen sowie die Vergleichbarkeit der ermittelten qualitativen Angaben sicherstellen. Eine soziokulturelle Analyse anhand dieser Daten erfolgte nicht.

 

Für den Aufbau einer Vertrauensbasis wurden die Interviewten beim Einstieg in das Gespräch aufgefordert gemäß der Methode des narrativen Interviews, eine typische Begegnung mit ihrem Management zu schildern. Diese Schilderungen am Anfang jeden Gespräches ermöglichten in der späteren Analyse einen Einblick in die subjektive Perspektive der Befragten auf die Forschungsthematik.

 

Der Interviewleitfaden orientierte sich an theoretischen Konzepten wie beispielsweise Einfluss, Kommunikation oder Emotionen, welche sich aus der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema sowie aus ersten Fragestellungen ergeben haben. Die Fragen orientierten sich einerseits am Bedeutungszusammenhang zum Controlleralltag (Wie wichtig ist Ihnen …?) und andererseits am konkreten Erleben (Wie erleben Sie … in Ihrer Arbeit?). Darauf aufbauend – sofern nicht vom Interviewten eigenständig erzählt – wurden Folgefragen zu Ereignissen und Fakten, Zusammenhängen, Meinungen und Interpretationen oder hypothetische Fragestellungen zur weiteren...

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