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Endlich Hoffnung: eine einfache Methode zur Beruhigung schreiender Babys
Wichtige Punkte:
- ♦ Alle Babys weinen, aber die meisten jungen Eltern haben keine Erfahrung darin, sie zu beruhigen.
- ♦ Das Grundproblem: In vielerlei Hinsicht werden Babys drei Monate zu früh geboren.
- ♦ Der Beruhigungsreflex: Der »Aus«-Schalter der Natur für das Schreien eines Babys.
- ♦ Die fünf »S«: Wie Sie den Beruhigungsreflex Ihres Babys auslösen.
- ♦ Die Kuscheltherapie: Wie mit der Kombination der fünf »S« jedem unruhigen Baby geholfen werden kann.
Suzanne war besorgt und erschöpft. Ihr zwei Monate altes Baby Sean schrie ununterbrochen. Es konnte stundenlang brüllen. Eines Nachmittags kam ihre Schwester vorbei, um sich um das Baby zu kümmern, und Suzanne eilte ins Badezimmer, um heiß zu duschen und eine kurze »Auszeit« zu nehmen. 45 Minuten später erwachte sie zusammengerollt in der Duschwanne, während ein eiskalter Sprühregen auf sie niederprasselte!
Währenddessen brachte auf der anderen Seite der Erde, in der rauen Kalahari im Norden Botswanas, Nisa ein winziges Mädchen namens Dana zur Welt. Dana war dünn und zart, aber trotz ihres zerbrechlich wirkenden kleinen Körpers war auch sie ein schwieriges Baby, das oft weinte.
Nisa trug Dana in einer Tragehilfe aus Leder immer bei sich. Im Gegensatz zu Suzanne beunruhigte es sie nicht, wenn Dana schrie, weil sie wie alle Mütter des !Kung San-Stammes genau wusste, wie sie ihr Baby – innerhalb von Sekunden – beruhigen konnte.
Warum fiel es Suzanne so schwer, Sean zu beruhigen?
Welche uralten Geheimnisse kannte Nisa, die ihr halfen, ihr Baby so leicht zu beruhigen?
Während Sie die Antworten auf diese beiden Fragen erfahren, wird sich die Art und Weise, wie Sie über Babys denken, für immer ändern! Sie werden lernen, die Welt durch die Augen Ihres Babys zu sehen, und vor allem werden Sie lernen, Ihr Baby innerhalb von Minuten zu beruhigen und seinen Schlaf zu verlängern.
Ihr Baby kommt zur Welt
Vollkommen trocken, mit seinem süßen, reinen Körper, ist es das liebenswerteste Geschöpf auf der Welt.
Marion Harland, Common Sense in the Nursery, 1886
Herzlichen Glückwunsch! Sie haben etwas Großartiges geleistet! Sie haben Ihr Baby vom Augenblick der Empfängnis bis zu seinem »Geburts«tag genährt. Ein Baby zu bekommen, ist eine wundervolle – und wunder-volle – Erfahrung, die Sie zum Lachen, Weinen und Staunen bringt … alles zur selben Zeit.
Ihre Hauptaufgabe als Mutter oder Vater besteht darin, Ihr Baby wie verrückt zu lieben. Nachdem Sie es mit Liebe überhäuft haben, bestehen Ihre beiden nächstwichtigen Aufgaben darin, es zu füttern und es zu beruhigen, wenn es schreit.
Aus meiner fünfundzwanzigjährigen Erfahrung als Kinderarzt kann ich Ihnen versichern, dass Eltern, denen es gelingt, diese beiden Aufgaben zu erfüllen, stolz, voller Selbstvertrauen sind und sich wie die Größten fühlen! Sie haben die glücklichsten Babys und fühlen sich wie die besten Eltern weit und breit. Aber Mütter und Väter, denen diese Aufgaben Probleme bereiten, sind oft sehr verunsichert.
Glücklicherweise ist das Füttern eines Babys normalerweise recht einfach. Die meisten Neugeborenen saugen, als ob sie einen Doktortitel darin erworben hätten. Ein schreiendes Baby zu beruhigen, kann dagegen unerwartet schwierig sein.
Kein Paar rechnet damit, dass sein Neugeborenes »schwierig« sein wird. Wer hört schon wirklich hin, wenn Freunde und Verwandte Horrorstorys erzählen? Wir gehen davon aus, dass unser Kind ein »einfaches« Baby sein wird. Darum sind so viele junge Eltern schockiert, wenn sie feststellen müssen, wie schwierig es sein kann, ein Baby zu beruhigen.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich sage nicht, dass Schreien etwas Schlimmes ist. Genau genommen ist es genial! Nur die Natur konnte eine so wirkungsvolle Methode entwickeln, mit der hilflose Babys unsere Aufmerksamkeit erregen können. Und sobald Ihr Baby Ihre Aufmerksamkeit hat, gehen Sie wahrscheinlich eine Checkliste mit Fragen und Lösungsversuchen durch:
- ♦ Ist es hungrig? Füttern.
- ♦ Ist es nass? Wickeln.
- ♦ Fühlt es sich einsam? Hochnehmen.
- ♦ Hat es Blähungen? Aufstoßen lassen.
- ♦ Friert es? Einpacken.
Schwierig wird es, wenn nichts davon funktioniert.
Es gibt Schätzungen, wonach eines von fünf Babys immer wieder ohne erkennbaren Grund Schreianfälle hat. Das heißt, dass beispielsweise in den USA fast eine Million süßer Neugeborener pro Jahr stundenlang mit rotem Gesicht und zusammengekniffenen Augen brüllen.
Deshalb sind Eltern unzufriedener Babys solche Helden! Das Schreien eines Babys ist ein unglaublich herzzerreißendes Geräusch. Völlig erschöpfte und ratlose Mamas und Papas wiegen ihre schreienden Babys stundenlang im Arm und versuchen sie zu beruhigen, aber dieses unaufhörliche Brüllen kann ihr Selbstvertrauen untergraben: »Hat mein Baby Schmerzen?« , »Verwöhne ich es?«, »Fühlt es sich im Stich gelassen?«, »Bin ich eine schlechte Mutter?«
Diese bangen Fragen können selbst die liebevollste Mutter in Frustration und Depression stürzen. Das unablässige Schreien eines Babys kann verzweifelte Eltern sogar zum Äußersten treiben – in die Tragödie der Kindesmisshandlung.
Erschöpften Eltern wird oft gesagt, sie müssten abwarten, bis ihre Babys »herausgewachsen« seien. Aber die meisten von uns fühlen, dass dies nicht der richtige Weg sein kann. Es muss eine Möglichkeit geben, unseren Babys zu helfen.
Hilfe gesucht: An wen wenden sich frisch gebackene Eltern, wenn ihr Baby viel schreit?
Obwohl es ein ganzes Netzwerk von Kliniken und Spezialisten gibt, die für Ernährungsprobleme bei Babys zuständig sind, gibt es nur wenig Unterstützung für Eltern von »Schreikindern«. Das ist schlecht, da der Drang, ein Baby zu beruhigen, zwar instinktgesteuert ist, die Fähigkeit, es zu tun, aber erlernt werden muss.
Eltern von heute haben weniger Erfahrung in der Säuglingspflege als jede vorausgegangene Generation. (Erstaunlicherweise ist in unserer Kultur mehr Training für den Erwerb eines Führerscheins erforderlich als dafür, ein Baby zu bekommen.)
Das heißt nicht, dass unerfahrene Mütter und Väter völlig im Stich gelassen werden. Im Gegenteil: Sie werden mit Ratschlägen überhäuft. Nach meiner Erfahrung ist die beliebteste Freizeitbeschäftigung der Amerikaner nicht Baseball, sondern das unaufgeforderte Erteilen von Ratschlägen für junge Eltern. »Es ist Langeweile.« – »Es ist die Hitze.« – »Setz ihm eine Mütze auf.« oder: »Es sind Blähungen.«
Es kann so verwirrend sein! Wem soll man glauben?
Aus Sorge und Frustration wenden sich Eltern oft an ihren Arzt. Untersuchungen haben gezeigt, dass eines von sechs Paaren wegen des andauernden Schreiens seines Babys einen Arzt aufsucht. Wenn diese Babys untersucht und für völlig gesund befunden worden sind, haben die meisten Ärzte nicht mehr anzubieten als Mitgefühl. »Ich weiß, dass es schwer ist, aber haben Sie Geduld. Es geht irgendwann vorbei.« Solche Ratschläge führen oft dazu, dass besorgte Eltern in Babybüchern Rat suchen.
Eltern von Kolikbabys durchsuchen stundenlang Bücher nach »der Antwort« auf das Problem ihres Kindes. Aber auch hier finden sie oft verwirrende Empfehlungen: »Halten Sie Ihr Baby im Arm – aber achten Sie darauf, dass Sie es nicht zu sehr verwöhnen.« – »Geben Sie Ihrem Baby Liebe – aber lassen Sie es sich in den Schlaf weinen.«
Selbst diese Experten gestehen ein, dass sie für wirklich unruhige Babys keine Lösung anzubieten haben:
Sehr oft wird es Ihnen vielleicht nicht einmal gelingen, das Schreien zu beenden.
Eisenberg, Murkoff und Hathaway, What to Expect the First Year
Die ganze Episode dauert mindestens eine Stunde und manchmal drei oder vier Stunden.
Penelope Leach, Die ersten Jahre deines Kindes
Es ist völlig in Ordnung, das Baby in die Wiege zu legen und das Geschrei mit dem Geräusch des fließenden Wassers einer heißen Dusche zu übertönen.
Vicki Iovine, Du wirst das Kind schon schaukeln: das erste Jahr mit deinem Baby
Aber eine heiße Dusche ist kein rechter Trost für die Eltern eines schreienden Babys.
Viele erschöpfte Eltern, mit denen ich zu tun habe, haben sich gegen ihr eigenes Gefühl davon überzeugen lassen, dass sie nur abwarten und das Schreien ertragen können. Aber ich sage ihnen etwas anderes. Unzufriedene Babys können beruhigt werden – und zwar innerhalb von Minuten!
Die vier Prinzipien des...