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Das humanitäre Völkerrecht in modernen asymmetrischen Konflikten.

Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des Israel-Palästina-Konflikts.

AutorLars Schmidt
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2012
ReiheSchriften zum Völkerrecht 198
Seitenanzahl275 Seiten
ISBN9783428538720
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis79,90 EUR
Konflikte wie in Afghanistan oder Israel und Palästina zeigen, dass staatliche Streitkräfte bei den Kämpfen immer öfter auf Zivilpersonen und zivile Objekte treffen. In diesen asymmetrischen Konflikten reagiert die überlegene Partei auf die zunehmenden terroristischen Methoden des Unterlegenen vermehrt mit gezielten Tötungen und dem Einsatz von Drohnen. Lars Schmidt zeigt auf, dass alles Notwendige für den Umgang mit Zivilisten in bewaffneten Konflikten den völkerrechtlichen Vertragstexten schon zu entnehmen ist. Er schlägt einen einheitlichen Auslegungsstandard vor, der sich auf vordringende Rechtsansichten stützt. Der Schlüssel ist nicht eine Vertragsanpassung an jede neue Gegebenheit, sondern die Entwicklung von Völkergewohnheitsrecht, was letztlich Einfluss auf die Methoden der Kriegführung haben und sich bis zu den Rules of Engagement der Streitkräfte fortsetzen wird. Ausgezeichnet mit dem Promotionspreis der Friedrich-Schiller-Universität Jena 2012.

Lars Schmidt wurde 1984 in Chemnitz geboren. Nach dem Abitur begann er im Herbst 2004 das Studium der Rechtswissenschaften in Jena und Dundee, Schottland. Im Anschluss an die Erste Juristische Staatsprüfung im Frühjahr 2010 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Friedrich-Schiller-Universität Jena tätig, wo er Ende 2011 promoviert wurde. Im selben Jahr begann er das Rechtsreferendariat im Freistaat Thüringen. Lars Schmidt lebt mit seiner Familie in Jena.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort10
Inhaltsverzeichnis12
A. Einleitung18
I. Problemstellung18
II. Gang der Untersuchung20
B. Der Einfluss moderner asymmetrischer Konflikte auf das humanitäre Völkerrecht23
I. Vorbemerkungen23
1. Begriffsbestimmungen24
a) Krieg und bewaffneter Konflikt24
b) Moderne asymmetrische Konflikte26
aa) Asymmetrischer Konflikt27
bb) Merkmale des modernen asymmetrischen Konflikts34
c) Terrorismus37
2. Methoden asymmetrischer Kriegführung38
a) Methoden der asymmetrisch unterlegenen Konfliktpartei39
aa) Verbergen unter der Zivilbevölkerung40
bb) Guerillakämpfer und Partisanen41
cc) Menschliche Schutzschilde42
dd) Entstehung von dualen Zielen43
ee) Selbstmordattentate44
ff) Terroristische Methoden45
b) Methoden der asymmetrisch überlegenen Konfliktpartei46
aa) Unterschiedslose Angriffe und illegitime Angriffe auf zivile Ziele47
bb) Targeted Killings50
3. Historischer Hintergrund52
a) Entwicklung52
b) Mögliche Ursachen55
aa) Theorie der weltpolitischen Asymmetrisierung (Münkler/Schröfl)56
bb) Strategischer Ansatz (Arreguin-Toft)57
4. Zusammenfassung58
II. Der Israel-Palästina-Konflikt als Beispiel asymmetrischer Kriegführung und die Problemfelder des humanitären Völkerrechts59
1. Asymmetrische Konfliktstruktur im Israel-Palästina-Konflikt60
a) Der Konflikt im Nahen Osten als Konflikt mit regionalem Ungleichgewicht61
b) Der Konflikt in Gaza 2008/200963
aa) Ablauf der Operation Cast Lead63
bb) Dokumentation und Aufarbeitung des Konflikts64
cc) Methoden der Kriegführung auf beiden Seiten66
(1) Palästinensische Seite66
(a) Andauernder Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen66
(b) Die militärische Nutzung ziviler Einrichtungen67
(c) Zivilpersonen und zivile Objekte als Schutzschilde68
(2) Israelische Seite69
(a) Angriffe auf potenzielle duale Ziele70
(aa) Schmugglertunnel70
(bb) El-Bader-Getreidemühle71
(cc) Krankenhäuser und Krankenwagen72
(dd) Polizeistationen73
(b) Unterschiedslose Angriffe73
(aa) Al Maqadmah-Moschee74
(bb) UNRWA-Schule (Al-Fakhura-Straße)75
(c) Vorsichtsmaßnahmen bei Angriffen76
c) Ergebnis77
2. Der normative Rahmen78
a) Moderne asymmetrische Konflikte und die Anwendbarkeit des humanitären Völkerrechts79
b) Der Status der Konfliktparteien81
c) Zentrale Bestimmungen in bewaffneten Konflikten mit asymmetrischer Struktur82
d) Konkrete Fragestellungen85
aa) Targeted Killings als Methode der Kriegführung im asymmetrischen Konflikt86
(1) Probleme bei der Anwendbarkeit des humanitären Völkerrechts86
(2) Targeted Killings und humanitäres Völkerrecht90
(3) Targeted Killings und Menschenrechte91
(a) Verhältnis von humanitärem Völkerrecht und den Menschenrechten92
(b) Die Zulässigkeit von Targeted Killings nach den Menschenrechten94
(c) Anwendbarkeit der Menschenrechte in Israel und Palästina96
(4) Ergebnis97
bb) Voluntary Human Shields im modernen asymmetrischen Konflikt98
(1) Rechtliche Probleme bei der Beurteilung von Voluntary Human Shields100
(2) Die Verpflichtung des Angreifers im Fall von Voluntary Human Shields101
cc) Zivile Objekte als militärische Ziele103
III. Ergebnisse zum ersten Teil der Arbeit105
C. Die Regelung moderner asymmetrischer Konflikte durch das humanitäre Völkerrecht107
I. Die völkerrechtliche Einordnung von modernen asymmetrischen Konflikten und der völkerrechtliche Status der Konfliktparteien am Beispiel des Israel-Palästina-Konflikts108
1. Der Israel-Palästina-Konflikt als internationaler bewaffneter Konflikt108
a) Ansichten in Literatur und Rechtsprechung109
b) Behandlung von gemischten Konflikten110
c) Einordung des Konflikts111
2. Die Konfliktparteien im Gaza-Krieg 2008/2009114
3. Unrechtmäßige Kombattanten117
II. Möglichkeiten des geltenden humanitären Völkerrechts119
1. Die unmittelbare Teilnahme an Feindseligkeiten von Zivilpersonen – Art. 51 Abs. 3 ZP I bzw. Art. 13 Abs. 3 ZP II120
a) Reichweite der Norm121
aa) Feindseligkeiten (hostilities)121
bb) Unmittelbar teilnehmen (taking a direct part)124
(1) Threshold of harm126
(2) Direct causation126
(a) Die Einbeziehung von Vorbereitungshandlungen127
(b) Aufmarsch und Rückzug131
(c) Kampfhandlungen ohne den Einsatz von Waffen135
(d) Zusammenfassung136
(3) Belligerent nexus137
(4) Zusammenfassung140
cc) Solange (for such time)141
(1) Specific Acts Approach143
(2) Continuous Direct Participation in Hostilities144
(3) Membership Approach148
dd) Kritische Auseinandersetzung152
(1) Auffassung des IKRK in den Richtlinien152
(2) Kritik an der Auffassung des IKRK155
(a) Ansicht von Dinstein155
(b) Ansicht von Schmitt156
(c) Ansicht von Watkin158
(3) Würdigung160
(a) Zivilpersonen und Kombattanten161
(b) Elemente der unmittelbaren Teilnahme162
(aa) Threshold of harm162
(bb) Direct causation163
(cc) Belligerent nexus164
(dd) Zusammenfassung167
(c) Die Bestimmung der Dauer von unmittelbarer Teilnahme168
(aa) Teilnahme von unorganisierten Einzelpersonen168
(bb) Teilnahme von organisierten bewaffneten Gruppen173
(?) Internationaler Konflikt173
(?) Nichtinternationaler Konflikt179
(cc) Zusammenfassung182
ee) Ergebnis183
b) Rechtsfolgen184
aa) Targeted Killings185
(1) Konsequenz der Ansicht des IKRK185
(2) Die Targeted Killing-Entscheidung des israelischen Gerichtshofs186
(3) Auffassungen in der Literatur188
(4) Anwendung der Voraussetzungen der unmittelbaren Teilnahme an Feindseligkeiten189
bb) Voluntary Human Shields192
(1) Auffassung des IKRK192
(2) Kritik an der Auffassung des IKRK193
(3) Ansichten aus Literatur und Rechtsprechung194
(4) Anwendung der Voraussetzungen der unmittelbaren Teilnahme an Feindseligkeiten198
c) Ergebnis202
2. Art. 52 ZP I – Duale Ziele in modernen asymmetrischen Konflikten203
a) Reichweite des Art. 52 Abs. 2 ZP I204
aa) Objects which by their nature, location, purpose or use205
(1) Beschaffenheit (Nature)205
(2) Standort (Location)206
(3) Zweckbestimmung (Purpose)207
(4) Verwendung (Use)207
bb) Effective contribution to military action209
cc) Definite military advantage to the attacker210
b) Rechtsfolgen für duale Ziele und Bewertung211
c) Zusammenfassung215
3. Militärische Notwendigkeit, Verhältnismäßigkeit und vorsorgliche Maßnahmen im asymmetrischen Konflikt216
a) Allgemeines218
aa) Militärische Notwendigkeit218
bb) Verhältnismäßigkeit220
(1) Auswirkungen für Zivilpersonen oder zivile Objekte (Kollateralschäden)222
(2) Militärischer Vorteil224
cc) Vorsorgliche Maßnahmen226
(1) Praktisch mögliche Vorsichtsmaßnahmen227
(2) Möglichkeiten für die praktische Umsetzung229
b) Die Anwendung dieser Prinzipien auf den Umgang mit zivilen Akteuren230
aa) Angriffe auf Zivilpersonen231
(1) Gezielte Angriffe auf an Feindseligkeiten teilnehmende Zivilpersonen231
(2) Freiwillige menschliche Schutzschilde235
bb) Angriffe auf duale Ziele237
(1) Vorsorgliche Maßnahmen bei Angriffen auf duale Ziele237
(a) Die Auswahl des Angriffsziels, Art. 57 Abs. 3 ZP I238
(b) Wirksame Warnung vor einem Angriff, Art. 57 Abs. 2 c) ZP I239
(2) Militärische Notwendigkeit und duale Ziele241
(3) Notwendige Anpassung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes?242
(a) Die Erweiterung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes – Enhanced Proportionality244
(b) Die schützende Verhältnismäßigkeitsanwendung – Protective Proportionality245
(aa) Lebensnotwendige duale Ziele247
(bb) Zwingender militärischer Vorteil248
(cc) Rechtliche und praktische Anforderungen für die Anwendung des Ansatzes249
c) Zusammenfassung251
4. Ergebnis252
III. Ergebnisse253
D. Empfehlungen für die einheitliche Anwendung und Umsetzung der Untersuchungsergebnisse255
I. Einheitliche Interpretation und Einhaltung der Regeln256
II. Staatenpraxis und Völkergewohnheitsrecht256
III. Entsendung einer Untersuchungskommission257
IV. Völkerstrafrecht und Mitwirkung der Staaten259
E. Schlussbetrachtung261
Literaturverzeichnis264
Stichwortverzeichnis275

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