Kapitel 2
Ein ganzheitlicher Ansatz
Sie können verschiedene Strategien in Kombination mit medizinischen Methoden nutzen, um Migräne zu lindern. Medikamente können zwar helfen, Migräneanfälle zu verhindern oder die damit einhergehenden Schmerzen zu verringern, doch Sie müssen Ihren Körper als Ganzes betrachten. Der menschliche Körper ist so gestaltet, dass er Krankheiten und Infektionen ohne die Hilfe von Arzneien abwehren kann. Erkrankungen können mithilfe Ihrer Ernährung und einer liebevollen, achtsamen Behandlung Ihres Körpers durch Aktivitäten, die eine optimale Gesundheit fördern, geheilt werden.
Bei der Senkung des Risikos von Migräneanfällen geht es nicht nur um die Vermeidung von Triggern, sondern auch darum, Aktivitäten nachzugehen, welche die Gesundheit unterstützen, wie beispielsweise Sport, Yoga und Meditation. Als Teil Ihres ganzheitlichen Ansatzes zur Behandlung Ihrer Migräne möchten Sie eventuell auch alternative Methoden einbeziehen wie zum Beispiel Akupunktur, Aromatherapie, Biofeedback, kognitive Verhaltenstherapie und Massagetherapie.
Die folgenden Strategien werden Ihnen entweder helfen, die Anzahl Ihrer Migräneattacken pro Monat zu reduzieren oder sie in der Vorbotenbeziehungsweise Auraphase zu lindern.
Trigger meiden
Obwohl zahlreiche medizinische Behandlungsmethoden für Migräne existieren, wären wir in einer idealen Welt in der Lage, Migräneattacken schon vor ihrem Entstehen zu verhindern, indem wir die Trigger erkennen und von uns fernhalten. Das Beste, was Sie tun können, um die Auftretenshäufigkeit von Migräneanfällen zu reduzieren, ist das Meiden von so vielen Ihrer persönlichen Auslöser wie möglich, damit Ihre Migräneschwelle nicht erreicht wird.
Leider ist es nicht so einfach, dass Sie sich nur von den gewöhnlichen Triggern fernhalten müssen und dann nie wieder Migräne haben werden. Dieses Leiden ist deutlich komplizierter, doch die Vermeidung von Triggern kann natürlich die Anzahl Ihrer Migräneanfälle reduzieren. Nutzen Sie das Migränetagebuch aus Kapitel 1, um etwaige gängige Vorboten für Ihre Migräne zu erkennen. Vielleicht leiden Sie immer nach einer langen Fahrt in einem heißen Auto unter Migräne, nachdem Sie sonntags ausgeschlafen oder ein bestimmtes Nahrungsmittel zu sich genommen haben.
Manche Trigger wie helles Sonnenlicht oder einen stressigen neuen Job kann man nicht vermeiden: Sie müssen mit ihnen umgehen, wenn sie auftreten. Andere Auslöser jedoch können sehr gut kontrolliert werden. Um Speisen und Getränke, die Trigger sein können, geht es im zweiten Teil dieses Buches – hier konzentrieren wir uns auf die kontrollierbaren Umweltfaktoren.
Computer
Die meisten Menschen können Computer nicht meiden, doch es gibt Dinge, die Sie tun können, um das Risiko einer damit einhergehenden Attacke zu verringern. Achten Sie stets auf eine gute Haltung und machen Sie regelmäßig Pausen, um aufzustehen und sich vom Bildschirm fortzubewegen. Nutzen Sie einen nicht blendenden Bildschirm und arbeiten Sie in einem Raum mit natürlichem Licht, wenn möglich. Ein Stehpult ist eine weitere Option, die eventuell hilfreich für Sie sein kann.
Östrogen
Wie bereits erwähnt, sind die Auswirkungen hormoneller Verhütungsmittel und anderer Medikamente, die Östrogen enthalten, von Fall zu Fall unterschiedlich. Wenn Sie befürchten, dass Ihre Medikamente die Migräne verschlimmern, sollten Sie versuchen, eine Alternative zu finden. Darüber hinaus sollten Sie immer Ihren Arzt informieren, dass Sie unter Migräne leiden, bevor Sie solche Medikamente einnehmen.
Licht, Gerüche und Lärm
Falls Sie Probleme mit hellem Licht haben, tragen Sie eine Sonnenbrille und einen Hut, wann immer es möglich ist. Ihr Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, die Beleuchtung zu verändern, wenn diese Sie einschränkt – Sie müssen also nicht den ganzen Tag lang unter Leuchtstoffröhren leiden. Auch wenn eine Ihrer Kolleginnen eine penetrante Menge eines Parfüms oder Kölnischwassers trägt, steht das Gesetz auf Ihrer Seite. Halten Sie sich in einer lauten Umgebung auf und können nicht viel dagegen tun, sollten Sie versuchen, Ohrstöpsel zu tragen oder beruhigende Musik zu hören.
Schlaf
Sieben bis acht Stunden Schlaf pro Tag wären gut; und versuchen Sie, jeden Tag zur selben Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen. Es mag sehr verführerisch sein, an Wochenenden lang zu schlafen, aber denken Sie daran, dass auch zu viel Schlaf Migräne auslösen kann.
Stressniveau
Versuchen Sie aktiv, Ihr Stressniveau zu reduzieren. Meiden Sie stressige Situationen, wann immer es möglich ist, und schränken Sie die Anzahl an Überstunden auf der Arbeit ein. Integrieren Sie Techniken wie Meditation und Yoga in Ihren Alltag, und probieren Sie einfache Entspannungsmethoden aus wie Musikhören, Lesen oder ein heißes Bad.
Werden Sie körperlich aktiv
Während manche Menschen sich während eines Migräneanfalls kaum bewegen können, finden andere, dass sanfte Bewegung in der Vorboten- oder Auraphase helfen kann, eine Migräne aufzuschieben oder sogar zu verhindern, dass sie weiter fortschreitet. Plötzliche Bewegungen und intensiver Sport wie Gewichtheben oder Sprinten können Kopfschmerzen jedoch verschlimmern, sodass sie am besten gemieden werden sollten.
Ausdauertraining
Regelmäßiges Ausdauertraining baut Spannungen ab und trägt dazu bei, Migräneattacken abzuwenden. Es hat nicht nur einen therapeutischen Nutzen, sondern baut auch Stress ab und verbessert die Schlafqualität – beeinflusst also zwei weitere große Migränetrigger. Bewegung regt die Ausschüttung schmerzlindernder Chemikalien an, die als Endorphine bekannt sind, sowie des natürlichen Antidepressivums Enkephalin.
Zu den sicheren Formen des Ausdauertrainings zählen Walken, Joggen, Schwimmen, Tanzen und Radfahren. Es ist wichtig, sich vor diesen Aktivitäten gründlich aufzuwärmen, um keine plötzlichen und unerwarteten Sauerstoffanforderungen an Ihren Körper zu stellen, die häufig Migräne auslösen. Außerdem sollten Sie darauf achten, genug zu trinken und vor dem Training eine ordentliche Mahlzeit zu sich zu nehmen.
Versuchen Sie, sich fünf Mal pro Woche jeweils mindestens 30 Minuten zu bewegen. Nach sechs Wochen beurteilen Sie, ob es zu Verbesserungen Ihrer Migränesituation gekommen ist.
SEX UND ORGASMUS-KOPFSCHMERZEN
Wie viele von uns haben schon mal einen Satz gehört wie: „Heute Nacht nicht, Schatz, ich habe Kopfschmerzen.“? In der Tat kann Sex die Schmerzen einer Migräne verstärken oder sogar einen Anfall auslösen, doch in manchen Fällen kann er auch helfen, die Schmerzen zu lindern. Die Auswirkungen von Sex und Orgasmen sind individuell unterschiedlich und von den Umständen abhängig.
Manche Menschen glauben, dass Sex Kopfschmerzen auslösen kann, weil der Blutdruck steigt und die Blutgefäße im Gehirn sich weiten. Andere denken, dass Sex, insbesondere wenn er mit einem Orgasmus endet, Chemikalien wie Serotonin freisetzt, die eine Migräne mildern. Außerdem werden beim Sex Endorphine ausgeschüttet, ein natürliches, sofort wirksames Schmerzmittel. Wenn Sie herausfinden, dass ein Orgasmus Ihre Migräneschmerzen erleichtert, aber kein williger Partner verfügbar ist, erfüllt auch Selbstbefriedigung diesen Zweck!
Körperliche Aktivität kann bei einigen Menschen Migräne auslösen, und Sex gilt als eine aktive Betätigung. Beim Akt selbst entsteht Druck auf Rücken und Nacken, der zu einer Migräne führen kann. In der Regel sind durch Sex bedingte Migräneanfälle nicht vorhersehbar und treten nicht jedes Mal auf. Obwohl Frauen im Allgemeinen eher zu Migräne neigen, ist es der Internetseite Migraine.com zufolge bei Männern vier Mal wahrscheinlicher, dass sie während des Geschlechtsverkehrs eine Migräne entwickeln.
Am häufigsten wird durch Sex ein explosiver Schmerz ausgelöst, der mit dem Orgasmus beginnt und mit ähnlichen Symptomen verbunden ist wie eine Hirnblutung. Wenn ein solcher Kopfschmerz zum ersten Mal bei Ihnen auftritt, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen, um die Möglichkeit auszuschließen, dass etwas Ernstes dahintersteckt.
Dehnen
Yoga ist hervorragend, um die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden zu verbessern, doch möglicherweise haben Sie nicht die Zeit, einen normalen Kurs zu besuchen. Vielleicht...