VORWORT
WAS DIE POLITIKER NICHT WISSEN
„Trump und der Brexit sind erst der Anfang einer Revolution in der Politik, in der Wirtschaft … in allem.“
– Harry Dent
Mag sein, dass keine Jakobiten mit Kilts, die auf behaarte Knie schlagen, durch die Straßen hasten und ihre Schwerter schwingen, während sie schreien wie die Wahnsinnigen …
Mag sein, dass keine königlichen Köpfe in blutdurchtränkte Körbe purzeln, während die Klinge der hoch emporragenden Guillotine im Licht der Sonne erglänzt …
Mag sein, dass keine Millionen hungernder, ausgemergelter russischer Protestierer rund um die Hauptstadt mit Polizisten zusammenprallen.
Doch merken Sie sich meine Worte: Wir sind jetzt Zeugen der größten Revolution seit dem Aufstieg der Demokratie Ende des 18. Jahrhunderts … dem Aufkommen des Kapitalismus und der freien Marktwirtschaft … und der industriellen Revolution.
Wie vielen Menschen sind Sie begegnet, die das von sich sagen können?
Zwar haben wir keine Jakobiten, keine toten königlichen Franzosen und keine verzweifelten Petersburger Arbeiter, aber das, was wir haben, ist genauso ernst und unberechenbar.
Demonstranten bringen ihre Anliegen auf den Straßen rund um die Welt zu Gehör. Terroristen sind eine unheilvollere Gefahr denn je. Seit 2001 treten sie immer häufiger und zahlreicher auf.
• Black Lives Matter.
• Brexit.
• Die Proteste während des Präsidentschaftswahlkampfs im November 2016 in Chicago, Los Angeles und New York.
• Der Marsch der Frauen in Washington (und rund um die Welt) nach der Amtseinführung von Präsident Donald Trump.
• Proteste in Südafrika gegen Präsident Jacob Zuma und seine Kumpanen.
• Proteste und offener Bürgerkrieg in Syrien.
• Ägypten und der Arabische Frühling.
• Mazedonien.
• Äthiopien.
• Brasilien.
• Moldawien.
• Der Kongo.
• Südkorea.
• Polen.
• Venezuela.
Mir fallen nicht viele Länder (wenn überhaupt welche) ein, in denen es keine Erhebung der Bürger gegen das Establishment gegeben hat.
Der springende Punkt ist, dass all das unvermeidlich und vorhersehbar war. Natürlich nicht die spezifischen Details aller Aufstände, die wir erlebt haben und weiterhin erleben werden, bis diese Revolution des 21. Jahrhunderts sich abgespielt hat. Vielmehr war die Revolution an sich vorhersehbar.
Das liegt daran, dass Revolutionen zyklisch sind. Sie spielen sich nach einem ganz konkreten Zeitplan ab.
Aber das gilt ja für ALLES.
Jedoch entgehen die Revolutionen den Präsidenten und ihren Männern und Frauen jedes Mal, weil sie für Zyklen blind sind. (Ich könnte noch die ganzen anderen Dinge aufzählen, für die sie blind sind, aber damit dürfen Sie sich amüsieren, wenn Sie dieses Buch aus der Hand gelegt haben.)
Leider erstreckt sich diese Zyklusblindheit auf die meisten Menschen. Und deshalb habe ich dieses Buch geschrieben.
Ihr Leben könnte sehr viel leichter, glücklicher, gesünder und reicher sein, wenn Sie die machtvollen Zyklen begreifen würden, die alles beeinflussen, was Sie tun und anfassen. Wenn Sie, anstatt sie zu leugnen oder zu bekämpfen, die Zyklen in Ihr Leben und in die Welt einbeziehen würden, dann würden Sie mehr erreichen und wären weniger gestresst.
(Ihr Leben könnte auch dann sehr viel leichter, glücklicher, gesünder und reicher sein, wenn die Politiker und die Regierungen – Präsidenten und was zu ihnen gehört – die Zyklen würdigen und sie verstehen würden.)
Nehmen Sie zum Beispiel die Technologie.
Sie entwickelt sich stetig weiter, sie automatisiert alte Arbeitsplätze und Geschäftspraktiken. Doch obwohl sie unsere Lebensqualität stetig in einem geregelten Zyklus verbessert, wehren sich die Menschen trotzdem gegen den Fortschritt.
Mir ist klar, warum das so ist.
Wenn Menschen ihren Job an Industriemaschinen, an Computer oder an Roboter verlieren, tut das weh. Doch wenn man meint, die Automatisierung sei schlecht, denkt man zu kurzfristig. Auf lange Sicht schafft sie bessere Stellen und eine wohlhabendere Gesellschaft – jedes Mal.
Denken Sie einmal darüber nach. Ende des 19. Jahrhunderts bestand unsere Gesellschaft größtenteils aus Farmern. Heute produzieren nur 1,5 Prozent unserer Bevölkerung alle Nahrungsmittel, die wir brauchen (und noch ein bisschen mehr für den Export). Dies verschafft uns die Freiheit, Ärzte, Anwälte, Manager und Techniker zu werden.
Außerdem: Wenn mehr Menschen die Zyklen verstehen würden, wären sie nicht so besorgt, dass die Automatisierung ihre gering qualifizierten Arbeitsplätze vernichtet. Würden Sie lieber den ganzen Tag in der prallen Sonne landwirtschaftliche Knochenarbeit leisten oder in einer klimatisierten Fabrik oder einem klimatisierten Büro arbeiten und dabei kranken- und rentenversichert sein? Mein 45-jähriger Innovationszyklus zeigt, dass erst etwa in der Zeit von 2032–2033 bis 2055 eine allgemein eingeführte disruptive Technologie oder Innovation durch unsere Wirtschaft fegen wird.
Mit anderen Worten werden sich die angesagtesten und leistungsfähigsten neuen Technologien – beispielsweise Roboter, Biotechnologie, Nanotechnologie und 3D-Druck – erst in 16 Jahren auf breiter Front durchsetzen!
Viele neuere Innovationen wie beispielsweise Uber und Airbnb, selbstfahrende Autos und Künstliche Intelligenz, werden durchaus einige Arbeitsplätze ersetzen, aber sie werden noch keine kompletten neuen Branchen, Arbeits- und Lebensweisen (wie etwa die Vorstädte) schaffen! Sie sind nicht wie das Fließband, das ganz normale Arbeiter zehnmal so produktiv machte. Sie sind noch nicht disruptiv, weil sie auf Nischenmärkte beschränkt sind oder nur für kleinere Verbesserungen in reifen, bereits existierenden Branchen sorgen.
Die heutigen Innovationen reichen nur, um eine sterbende Wirtschaft ein bisschen effizienter zu machen. Sie schaffen keine neue Ökonomie, die eine neue Ära einläutet, wie es die aus dem Boden schießenden Dampfschiffe, Eisenbahnen, Autos und das Internet taten – im Abstand von jeweils 45 Jahren.
Indes ist die Künstliche Intelligenz auf dem Weg, zu einem Disruptor zu werden. Noch ist es zu früh, als dass sie das Spiel völlig verändern könnte, aber sie wird nach und nach fast die gesamte gehobene, mit der linken Gehirnhälfte zu erledigende Arbeit automatisieren und mehr Menschen für kreative Dinge frei machen, beispielsweise für die unternehmerische Schöpfung neuer, besserer Produkte und für einen besser auf die Kunden zugeschnittenen Service.
Das ist das moderne Pendant zum Fließband.
Das wird revolutionär sein.
Aber bevor wir an diesen Punkt gelangen, haben wir eine politische, kulturelle und soziale Revolution direkt vor der Tür stehen, und wie ich Ihnen auf den folgenden Seiten zeigen werde, war sie vorherbestimmt … und sie spielt sich exakt nach Zeitplan ab.
Wir erleben alle 250 Jahre eine massive Revolution, die das Leben verändert. Der letzte Zyklus brachte uns die Konvergenz von Demokratie und marktwirtschaftlichem Kapitalismus. Der Zyklus davor läutete in Europa die protestantische Reformation ein … und so weiter.
Jetzt setzt er die größte politische und gesellschaftliche Revolution seit dem Aufkommen der Demokratie durch.
Im Zuge der bevorstehenden Finanzkrise werden nicht wie in den 1930er-Jahren nur wieder die Schulden und die Finanzanlagen abgebaut.
Bei der politischen Krise, die sich rund um den Globus ausbreitet, geht es nicht nur um einen weiteren Regimewechsel oder um eine „populistische Revolution“ wie die von Hitler und Mussolini angeführten (die alle 84 Jahre stattfinden).
Hier geht es um die Zerstörung der alten Gewohnheiten – Top-down-Management, etablierte Politik, Social Engineering, Finanz- und Währungsmanipulation, wohlhabende Eliten – und das Aufkommen einer neuen Welt.
Diese Revolution, die durch eine anfängliche Gegenreaktion gegen die Globalisierung gekennzeichnet ist, wird Jahrzehnte brauchen, um sich zu entfalten. Sie wird die Welt, die wir kennen, wieder in ihre einzelnen...