Die Geschichte der Hauskatze
Haustierwerdung
Katzen sind possierliche Gefährten. Sie lieben es bequem und gemütlich, sie sind anhänglich, aber freiheitsliebend und niemals unterwerfen sie sich dem Menschen. Katzen schmusen gerne mit geliebten Menschen und sind schnurrende, anhängliche Freunde. Katzen sind relativ „anspruchslos“. Sie können mit einem Mindestmaß an Fürsorge, Pflege und Futter überleben. Ob ihr Heim ein Bauernhof, eine Stadtwohnung, ein Landhäuschen, eine riesige Villa oder eine einfache, kleine Hütte ist, spielt dabei keine große Rolle. Die Katze ist ein äußerst anpassungsfähiges Tier. Entgegen landläufiger Meinung sind Katzen zwar eigenbrötlerisch, aber keine reinen Einzelgänger. Reine Wohnungs- bzw Hauskatzen sollten auch nicht alleine gehalten werden. Verhaltensauffälligkeiten wären fast vorprogrammiert. Katzen finden sich auch zu geselligen Treffen zusammen. Es gibt „Katertreffen“, und halbwilde Katzen, die vom Menschen mit Futter versorgt werden, finden sich häufig als Grüppchen am Futterplatz zusammen. Auch an Fischerhäfen oder auf Bauernhöfen treffen sich die Katzen am bevorzugten Futterplatz. Beim Schlachten fällt immer mal was ab, was ein Fest für die Katzen ist. Oder es gibt öfter mal ein Schälchen Milch. An Fischerhäfen warten halbwilde Katzen immer zur selben Zeit auf „ihren“ Fischkutter – und das durchaus als „Katzengemeinschaft“. Katzen sind zwar eigenbrötlerisch, aber keine reinen Einzelgänger. Katzen sind majestätische, geheimnisvolle Tiere. Katzen können sich als Pärchen, aber auch als Grüppchen zusammenschließen, und es kann hier auch ein „Leittier“ geben. Es gibt reine Katertreffen, und wilde oder halbwilde Kätzinnen schließen sich mitunter auch zu Gemeinschaften zusammen und ziehen gemeinsam ihre Kitten (junge Kätzchen) auf. Wahrscheinlich schlossen sich Katzen zuerst in Ägypten den Menschen an. Vielleicht näherten sich Nubische oder Libysche Falbkatzen den menschlichen Siedlungen und schlossen sich schließlich den Menschen an. Wahrscheinlich zogen die alten Ägypter Kitten auf, die verwaist waren. In Vorderasien (Jericho) oder auf Ceylon (heute Srilanka) fand man Gräber, in denen Mensch und Katze Seite an Seite begraben wurden. Diese Gräber dürften etwa doppelt so alt sein wie die ägyptischen. Wahrscheinlich gelangten die Katzen mit den frühen Seefahrern schon früher in andere Länder, und lange bevor Katzen als Götter verehrt wurden, waren sie sicher schon als Haustiere bekannt. Noch heute gibt es Falbkatzen in Wüstenregionen, die kaum Menschenscheu besitzen. Vermutlich waren es aber Ägypter, die verwaiste Kitten von Wildkatzen aufzogen. Man vermutet, dass Katzen sich vor 5000 Jahren dem Menschen anschlossen. Aufgrund der Funde auf Ceylon (Skrilanka) und Vorderasien (Jericho) geht man heute davon aus, dass Katzen schon lange vor dem Kult in Ägypten bei Menschen gelebt haben, denn die Gräber aus Vorderasien und Srilanka sind fast doppelt so alt wie die ägyptischen. Vor 4000-5000 Jahren bereits dürfen Katzen als göttliche Wesen verehrt worden sein.
Göttin und Hexe zugleich
Die Anhänglichkeit, die Verschmustheit, aber auch die Unabhängigkeit der Katze muss die Menschen schon früh fasziniert haben. Sie liebten und respektierten die Katzen gleichermaßen. Katzen können schnell beleidigt sein, tut ihr Mensch etwas, das ihnen missfällt. So müssen sich die Menschen auch Götter vorgestellt haben. Sie mussten besänftigt, mit samtenen Handschuhen angefasst werden, und man durfte sie nicht beleidigen. Wer die Götter so respektierte, erntete deren Gunst, Wohlwollen und Zuneigung. Eine kleine Diva ist die Katze auch heute noch, und die allermeisten Katzenhalter gehen auch auf das „Diva-Gehabe“ ihres kleinen Lieblings ein. In Europa blieb die Beliebtheit der Katzen vorerst aus. Zwischen dem 16. Und 18. Jahrhundert wären sie beinahe aus Europa verschwunden. Im Mittelalter wurden Frauen als Hexen und Männer als Werwölfe verfolgt und bestialisch ermordet, wenn sie sich nicht völlig anpassten oder Kritik zeigten. Als Lieblinge angeblicher Hexen wurden auch Katzen auf grausamste Weise ermordet. Da nun auch die Katzen stark in ihrem Bestand dezimiert waren, breiteten sich Mäuse und Ratten aus. Diese machten sich in den Speichern am Korn zu schaffen, und die Flöhe, die auf den Ratten lebten, sorgten dafür, dass Seuchen wie die Pest sich ausbreiteten. Um sich die Mäuse und Ratten weitgehend vom Hals zu halten, wurden vermehrt wieder Katzen angeschafft. Man wurde sich der Vorzüge der Katzen wieder bewusst, denn Katzen sind äußert effiziente Mäuse- und Rattenjäger. Die Katzen haben es den Ratten und Mäusen zu verdanken, dass man sie nicht ausgerottet hat. Der Weg zum Schmusetier war jedoch noch weit. Nur die reicheren Menschen „fütterten Katzen so nebenbei durch.“ Heute gehört die Katze zu den beliebtesten Haustieren der Welt. Papst Gregor der Große liebte Katzen, auch Mohammed. Angst vor Katzen hatten Julius Cäsar, Alexander der Große, Heinrich III von Frankreich oder Napoleon. Sonnenkönig Ludwig IX hasste Katzen sogar.
Beginn der Rassekatzenzucht
Unsere Hauskatze gehört zu den Kleinkatzen (Gattung Felis). Ihre lateinische Bezeichnung lautet Felis catus, laut einigen alten Büchern wohl auch Felis felicitas. Felis catus scheint jedoch der korrekte Name zu sein, der normalerweise gebräuchlich ist. Neben den Kleinkatzen gibt es noch die Großkatzen (Panthera), zu der Löwe, Jaguar und Leopard zählen. Die Geparden werden inzwischen zu den Kleinkatzen gezählt. Es dürften derzeit etwa 50 Katzenrassen existieren, die von einer offiziellen felinen Organisation anerkannt sind. Die Rassen unterscheiden sich nach Größe (die größten Rassen dürften Maine Coon, Norwegische Waldkatze, Sibirische Waldkatze und Ragdoll sein), Körper- und Kopfform, Haarlänge, Haarfarbe. Die normalen Hauskatzen wurden früher etwas stiefmütterlich behandelt. Man dachte, sie seien nicht so anhänglich, sanftmütig und häuslich wie Edelkatzen. Doch inzwischen wurden die Menschen eines Besseren belehrt, denn heute sind gerade die rasselosen Miezen „in“. Im 19. Jahrhundert begann der Siegeszug der Rassekatze. 1871 fand die erste Katzenausstellung im Crystal Palace (London) statt. Eine Perserkatze gewann diese Ausstellung. In München fand die erste deutsche Katzenausstellung im Jahr 1897 statt. Zu dieser Zeit konnten sich nur wenige Menschen eine „echte Rassekatze“ leisten. Die normale Bevölkerung hielt ebenfalls Katzen, allerdings eher zur Bekämpfung von wilden Ratten, Mäusen und ähnlichen unerwünschten Kleintieren. Im Laufe der Zeit waren die Rassen auch Änderungen unterworfen, allerdings nicht immer zum Vorteil der Katze, denkt man nur an plattnasige Perser, die Probleme beim Kauen und Atmen haben, oder an Orientalen mit Silberblick und Knickschwanz. Die ersten Perser, die Mitte des 20. Jahrhunderts auf Katzenausstellungen gezeigt wurden, hatten mit den heutigen Persern wenig gemein. Rassekatzen entwickeln sich teilweise heute noch weiter. Der Geschmack und die Mode spielen dabei eine Rolle. Rassen werden über Generationen auf bestimmte Farben, Felltexturen oder Körperbau gezüchtet. Auch das Verhalten spielt bei der Zucht eine große Rolle, denn das Wesen gilt als hocherblich. In Deutschland dürften heute rund 10-20 % Rassekatzen oder Kreuzlinge aus verschiedenen Rassen gehalten werden. Demnach sind 80-90 % rasselose Miezen. Als Rassekatzen gelten Katzen, die nach den Bestimmungen eines Rassekatzenzuchtvereins und nach dem Rassestandard gezüchtet werden. Solche Katzen besitzen auch einen Stammbaum bzw Ahnentafel, die Eigentum des ausstellenden Vereins ist. Der Eigentümer der Katze hat Besitzrecht an der Ahnentafel, nach Ableben der Katzen ist die Ahnentafel an den ausstellenden Verein zurückzugeben. In der Ahnentafel sind einige Vorfahrenlinien (Eltern, Großeltern, Urgroßeltern; evtl. weitere Vorfahren) aufgelistet. So kann man die Abstammung der Katze zurückverfolgen und im Falle einer Zuchtverwendung entweder auf bestimmte Vorfahren zurückgreifen oder bestimmte Linien meiden (Inzuchtgefahr). Über das Zuchtbuch werden auch genetische Defekte erfasst, die bei Zuchtkatzen oder deren Nachfahren aufgetreten sind. So kann man bestimmte Verpaarungen vermeiden oder entsprechende Träger auch für die Zucht sperren. Die meisten rasselosen Miezen, zweifelsohne ebenfalls genauso faszinierende Geschöpfe wie Rassekatzen, kennen oftmals nicht einmal ihren eigenen Vater. Dennoch lieben die meisten Menschen gerade die „Rasselosen“. Inzwischen dürfen „gemeine Hauskatzen“ sogar auf einigen Katzenausstellungen vorgeführt werden. Die Britisch Kurzhaar ist der „rasselosen“ Hauskatze relativ ähnlich, aber meistens deutlich gedrungener. Sie sieht man auch auf Zuchtschauen häufiger. Die gemeine Hauskatze wird auch häufig Europäisch Kurzhaar genannt, was zu Verwechslungen mit der als Rasse anerkannten...