Strickwolle und Garne (S. 14-16)
Die Auswahl an Garnen ist unendlich groß und das Sortiment wird ständig vergrößert und ergänzt. Dank neuerer technischer Verarbeitungsmöglichkeiten werden die Garne immer fantasievoller und ermöglichen es Ihnen, mit Ihrem selbst gestrickten Teil jederzeit im Trend zu liegen.

Strickgarne unterscheiden sich grundsätzlich durch das Ausgangsmaterial Wolle, Baumwolle oder Chemiefaser, durch das Spinnverfahren und durch die Endbehandlung. Gerade mit Hilfe der Endbehandlung wird aus einem einfachen Grundmaterial ein Hightechgarn, das mit dem Ausgangsprodukt nicht mehr viel Ähnlichkeit hat, aber alle Vorteile dessen und die der Veredelung in sich vereint. Vor einigen Jahren wurden fast ausschließlich hochwertige Naturfasern verarbeitet, allen voran Seide und Cashmere. Im Moment sind beide Richtungen im Trend, hochwertige Naturfasern und parallel dazu aufwändigst verarbeitete Chemiefasern, die nichts mehr mit den plastikähnlichen Kunstfasern der 60er Jahre gemein haben. Mischfasern vereinen die Vorteile beider Garne in sich und sind ein perfekter Ersatz gerade bei Menschen, die empfindlich auf Wolle reagieren.

Überlegen Sie bei der Auswahl des Garnes auch immer, wie zweckmäßig das Garn für das Strickstück ist. Verwenden Sie zum Beispiel ein Fransengarn für ein Babyjäckchen, dann müssen die Fransen absolut flusenfrei sein, denn sonst hat das Baby dauernd Fusseln im Mund, und ein unzufriedenes Kind ist Ihnen sicher. Für Kleinkinder eigenen sich besonders Wollmischgarne oder Mikrofasergarne wegen ihrer Strapazierfähigkeit.

Bei der Auswahl eines Garns für einen Pullover, eine Mütze oder für Socken können Sie sich als Anfänger am besten an den Materialangaben Ihrer Strickanleitung orientieren, denn damit gelingt Ihnen das gewünschte Objekt genau so, wie es auf dem Foto gezeigt wird. Sind Sie aber schon etwas versierter und können Ihre eigenen Vorstellungen und Ideen verwirklichen, sollten Sie bei der Auswahl des Garnes den endgültigen Zweck im Auge behalten. Sind Sie unsicher, dann kaufen Sie nur ein Knäuel und fertigen ein Probestück an.

Strickgarne werden in der Regel im 50-Gramm-Knäuel verkauft, bei sehr leichten und edlen Garnen wie Alpaka, Angora, Kaschmir und manchmal auch Mohair werden sie im 20-Gramm-Knäuel angeboten. Dabei ist nicht das Gewicht für den Garnverbrauch entscheidend, son- dern die Lauflänge des Garns bezogen auf 50 Gramm. Die Lauflänge eines Garns wird neben der Maschenprobe und der Farbnummer einer Partie immer vom Garn-Hersteller auf der Banderole angegeben.

Mit Hilfe der Angaben zur Lauflänge und zur Maschenprobe auf der Banderole eines Garns können Sie verschiedene Garnarten miteinander vergleichen, falls Sie für ein geplantes Strickteil nicht genau die gleiche Garnsorte bekommen.

Der besondere Tipp
Verwenden Sie für einen kompletten Pullover kein Garn, das eigentlich nur als Accessoire-Garn verarbeitet werden sollte. Ein Bolero oder ein Schal aus Metallic-Fransengarn dagegen, das eigentlich auch ein Accessoire-Garn ist, wertet ein schlichtes Outfit effektvoll auf. Wenn Sie experimentierfreudig sind: Einige Garne bekommen eine völlig andere Wirkung, wenn Sie die angegebene Nadelstärke verdoppeln. Die modische Wirkung wird durch diesen Trick vor allem bei Mohair-, Bändchen- und Flauschgarnen enorm gesteigert. Achtung: zuvor unbedingt eine Maschenprobe anfertigen!

Maschenprobe
Eine Maschenprobe ist unerlässlich, selbst wenn Sie die gleiche Wolle wie bei der Materialangabe des Strickteils verwenden. Nur so können Sie sicher sein, dass Ihr Endergebnis den Maßen des Schnittes und vor allem auch Ihnen entspricht.