PLANEN, VORBEREITEN. UND VOR ALLEM: ANFANGEN!
Hochbeete haben die Herzen von Gärtner/innen im Sturm erobert – und das zu Recht. In luftiger Höhe gedeihen knackiges Gemüse, süße Früchtchen und frische Kräuter quasi unbehelligt von Schädlingen und in extrem bequemer Erntehöhe. Die Infos auf den folgenden Seiten gelten für alle Themenbeete gleichermaßen und sind sozusagen dein Starterkit.
Geh entspannt ran: Hochbeet-Pflanzen sehen das Timing relativ locker
In den Hochbeet-Plänen habe ich die ungefähren Zeiträume für den Anbau der einzelnen Pflanzen angegeben. Je nach Witterung und Höhenlage deiner Region hast du im Frühling und Herbst durchaus Spielraum – zwei oder drei Wochen früher oder später gleichen die Pflanzen in der Regel durch beschleunigtes Wachstum aus.
Von Bedeutung ist der Anbauzeitpunkt im Mai. Nach den Eisheiligen (ab 15. Mai) kommen die frostempfindlichen Pflanzen ins Freie. Dazu gehören Tomaten, Paprika, Gurken, Bohnen, Sellerie und Basilikum.
Du hast das Buch erst im April oder Mai bekommen?
Kein Problem – starte einfach mit der Bepflanzung ab Mitte Mai.
Nicht alle Früchtchen sind von Beginn an Sonnenanbeter
Es gibt Licht- und Dunkelkeimer. Bei Dunkelkeimern werden die Samen mit Erde bedeckt. Lichtkeimer brauchen – wie der Name schon sagt – Licht, um zu keimen. Dazu zählen Salate, Kresse, Dille und Sellerie. Lege die Samen auf die Saatrille und drücke sie nur leicht fest, ohne sie zu bedecken. Auf der Rückseite aller gängigen Samenpäckchen ist vermerkt, ob es sich um einen Lichtkeimer handelt.
Kresse ist ein Lichtkeimer – säe den Samen und drücke ihn etwas fest. Nicht mit Erde bedecken!
Mit Jungpflanzen hast du einen Startvorteil
Jungpflanzen kaufst du entweder in einer Gärtnerei oder du ziehst sie selbst. Ideal sind dafür eine warme Fensterbank, ein Wintergarten oder ein Gewächshaus. Das Vorziehen ist zwar mit etwas Aufwand verbunden, erfüllt dich aber bald mit Freude und Stolz. Das Setzen von Salat-Jungpflanzen verhilft dir zum Anbau in mehreren Sätzen und damit zu mehr Ertrag. Genauere Anleitungen dazu findest du ab Seite 75.
Jungpflanzen sind vergleichsweise einfach handzuhaben. Du kannst sie sofort im richtigen Abstand einsetzen. Gut entwickelte Jungpflanzen bringen raschere Erträge und im Vergleich zu gesätem Gemüse eine um einige Wochen frühere Ernte.
Nur wer eine schöne Kinderstube hatte, kann richtig gut wurzeln.
Mach es den Pflanzen nicht zu kuschelig: Pflanz- und Saatabstände
Halte die angegebenen Pflanzabstände immer ein. Samen werden entweder sehr dünn oder mit einigen Zentimetern Abstand in der Reihe gesät. Setze Jungpflanzen wie beschrieben ein. Auch wenn die Pflänzchen am Anfang noch klein sind, nehmen sie rasch den vorgesehenen Platz in Anspruch.
Da geht’s genau her: Die richtigen Abstände zwischen den Pflanzen misst du am besten mit dem Maßband.
Ist das was, oder kann das weg? Behalte den Durchblick mit Etiketten
Kleiner Aufwand, große Wirkung. Beschrifte deine Gemüsereihen. Vor allem als AnfängerIn oder bei ausgefallenen Sorten verlierst du leicht den Überblick. Die Beschriftungskärtchen verraten dir auch noch drei Monate später, was du angebaut hast.
Hab Mut zur Lücke: pikieren
Zu dichte Saaten müssen ausgelichtet (pikiert) werden. Dies trifft vor allem knollen- oder wurzelbildendes Gemüse, wie Radieschen, Karotten, Rüben und Petersilienwurzeln. Entferne 2–3 Wochen nach dem Auflaufen, also dem Zeitpunkt, an dem die ersten Keimlinge an der Erdoberfläche sichtbar werden, die schwächeren Keimlinge. Die verbleibenden Pflanzen entwickeln so größere und gesündere Fruchtkörper.
Lichte zu dichte Saaten aus …
… bis die kräftigsten Pflanzen genug Platz haben.
Mini-Gemüse kannst du zwischendurch einfach wegsnacken
Nach dem ersten Pikierdurchgang stehen meist immer noch zu viele Pflanzen in der Reihe. Ernte in einem zweiten Durchlauf bereits entwickelte, kleine Mini-Knollen. Sie sind ein idealer Zwischendurch-Snack.
Wenn du Mini-Rüben erntest, förderst du gleichzeitig die Entwicklung der anderen Rübenpflanzen.
Deine Ernte wird noch größer, wenn du sie vorher teilst: vereinzeln
Gemüse, das du als ganzen Kopf oder im Stück ernten willst, muss bei vorheriger Aussaat vereinzelt werden. Dazu zählen z.B. Kopf-, Eisberg- oder Endiviensalate, Kohlrabi und Rote Bete. Lasse dabei die stärkste Pflanze stehen. Grabe kleinere Pflanzen vorsichtig aus (zum Beispiel mit einem Setzholz). Versetze sie nach Möglichkeit in ein weiteres Hochbeet, einen Trog oder Topf, ein Blumenkistchen oder in den Garten. Falls du keinen Platz hast, freuen sich sicher Nachbarn, Freunde oder die Familie über deine vorgezogenen Pflänzchen.
Vereinzle zu dicht stehende Salate – ein Setzholz ist eine praktische Hilfe.
Die wundersame Blattvermehrung – gibt’s tatsächlich
Pflücksalate, Mangold, Spinat, Rucola, Asia-Gemüse und Staudensellerie erntest du folgendermaßen: Pflücke die äußeren Blätter und Stiele ab und lasse das Herz der Pflanzen stehen. Von dort bildet das Gemüse laufend neue Triebe nach. Nimm nie zu viel Blattmasse von einer einzelnen Pflanze, da diese sonst zu stark geschwächt wird. Auf diese Weise erhältst du über einen langen Zeitraum frisches Grün, ohne laufend nachsäen zu müssen.
Zeitmangel im Beet erfordert Platzkreativität
Was tun, wenn die Salate noch nicht vollständig entwickelt sind, aber schon die Tomaten ins Hochbeet einziehen sollen? Und wie ist es im Herbst, wenn die Tomaten noch wunderschöne Früchte tragen, aber die Aussaat von Feldsalat an der Reihe ist? Hier darfst du ruhig flexibel sein. Entferne z.B. vom Salat nur einen Kopf oder bei Pflücksalat einige wenige Pflanzen – der Rest bleibt stehen. In die Lücken kommen die Tomaten-Jungpflanzen. Bis sie den ihnen zugedachten Platz einnehmen, ist der verbliebene Salat geerntet. Im Herbst funktioniert es ähnlich. Lass die Tomaten noch stehen, schneide aber die untersten Blätter ab und säe Feldsalat als Untersaat. Später entfernst du die abgetragenen Tomaten-Pflanzen – in die entstehenden Lücken kommt der restliche Feldsalatsamen.
Heize der Kälte mit einem Frühbeet-Aufsatz ordentlich ein
Für den zeitigen und späten Anbau sowie eine erfolgreiche Ernte brauchst du unbedingt einen Kälteschutz. Das kann ein einfaches Vlies oder – etwas teurer, aber dafür umso wirkungsvoller – ein Frühbeet-Aufsatz sein. Dieser bringt die Pflanzen früher zum Keimen, ist ein Wachstumsturbo und hält leichte Fröste fern. Im Herbst können die Pflanzen länger im Beet bleiben, und sogar im Winter ist eine Ernte möglich – ganz ohne Beheizung. Eine Investition in den Frühbeet-Aufsatz zahlt sich auf alle Fälle aus. Mehr Infos zu effektivem Kälteschutz findest du ab Seite 31.
Gib deinen Pflanzen Wasser, Luft und Liebe – und ab und zu ein bisschen Bio-Dünger
Durch die schichtweise Füllung aus verschiedenen Grundstoffen (eine genaue Beschreibung findest du ab Seite 18) werden große Mengen an Nährstoffen freigesetzt. In den ersten zwei Jahren ist das Düngen daher überhaupt nicht notwendig. Selbst extrem stark zehrende Pflanzen wie Kürbis, Zucchini oder Melonen finden ihr Auslangen. Ist dein Hochbeet schon etwas älter, füllst du am besten jährlich ein bisschen frischen Kompost und Erde ein und versorgst die nährstoffbedürftigen Pflanzen zusätzlich mit etwas gutem Bio-Dünger.
Durstige Gesellen: Achte auf regelmäßige Erfrischung
Die lockere Befüllung im Hochbeet hat Vor- und Nachteile. Der entstandene Humus hat eine gute Wasserspeicherkapazität und versorgt die Pflanzenwurzeln auch etwas weiter unten. Gleichzeitig rinnt das Wasser durch die lockeren Schichten aus Astwerk oder Häckselgut einfach durch. Gieße daher besonders ein frisch aufgesetztes Hochbeet regelmäßig und durchdringend. Überlege die Anschaffung einer Bewässerung – sie macht spätestens dann Sinn, wenn dein Urlaub bevorsteht.
Eine Tröpfchenbewässerung mit dünnen Schläuchen ist in Hochbeeten ideal.
Sei romantisch: Gemüseliebe – wer mag wen?
Mit den Pflanzen ist es wie mit uns Menschen – manche Artgenossen liebt man, viele mag man, manche sind einem egal und ganz wenige kann man nicht ausstehen. Setze also das Gemüse so zusammen, dass es sich mag oder sich zumindest neutral gegenübersteht. Pflanzen, die sich eher abgeneigt sind, dürfen dennoch ins gleiche Hochbeet. Allerdings sollten ein oder zwei Reihen mit anderem Gemüse dazwischen sein – dieser Abstand reicht, damit die negativen Einflüsse keine Rolle mehr spielen.
In den vorgeschlagenen Hochbeet-Plänen ist das Gemüse so aufeinander...