Beet anlegen: ein Bett für Ihr Gemüse –
nichts leichter als das
Wer mit dem Gärtnern beginnt, wird wieder zum Kind. Wir sammeln neue Erfahrungen, entdecken Unerwartetes und erkunden die Welt mit unseren Händen und Füßen neu.
Gemüsepflanzen lieben Beete
Ja, wir lieben unser Bett meistens auch. Vor allem dann, wenn der Wecker klingelt und man aufstehen muss. Auch Gemüse braucht ein Zuhause. Klar, es gibt eine Unzahl essbarer Wildgemüse und Wildkräuter, die in freier Wildbahn sprießen. Doch unsere sensiblen und ertragreichen Gemüse würden dort scheitern. Sie mögen’s so richtig kuschelig. Das bedeutet für uns: anpacken und Bett bauen.
Was macht ein Beet zum Beet? Ein Beet schafft Ordnung, Struktur und Übersicht. Und vor allem: Es schafft durchwurzelbaren Raum für Ihr Gemüse und für Ihre Kräuter. Ein Beet ist abgegrenzt oder eingerahmt von Wegen. Und nur dort steigen Sie bitte hin. Denn sonst verdichtet selbst die zarteste Gärtnerin den Boden im Beet, die Pflanzen können sich nicht gut verwurzeln und folgender Kreislauf geht los: Verdichteter Boden → die Wurzeln können nicht atmen → die Wurzeln wachsen nicht → auch die Triebe und Blätter Ihrer Pflanzen wachsen nicht weiter → Ihre Gemüsepflanzen bilden wenig Ertrag. Also: Ein Beet ist idealerweise maximal 120 Zentimeter breit. Diese Breite hat sich bewährt. So können Sie vier Reihen Salat mit 30 Zentimetern Abstand pflanzen. Oder drei Reihen Kohl mit 40 Zentimetern Abstand von Pflanze zu Pflanze. Oder zwei Reihen Tomaten. Oder, oder, oder …
Perbeetuum mobile
Über die Jahre verändert sich der Boden im Beet und wird immer fruchtbarer: Da wir Menschen die Erde Jahr für Jahr lockern, das Beet jedes Jahr mit frischem Dünger versorgen und neue junge Pflanzen setzen, nimmt der Humusgehalt stetig zu. So wird das Gärtnern von Jahr zu Jahr einfacher und ertragreicher.
Schön eingerahmt sieht doch alles gleich besser aus
Bei den Beeten ist es wie mit den Bildern: Die schönsten rahmt man ein.
Die Zutaten:
• ein Stück Boden, 120 x 120 cm groß
• Bretter oder fertige Aufsätze von Europaletten
• Bio-Erde
• Jungpflanzen (siehe rechts)
Gemüsebeete sind am besten in Richtung Südosten ausgerichtet. Gemüse mag die Morgensonne. In Gebieten mit starker Sonneneinstrahlung können die Beete über Mittag auch beschattet sein. Das behagt vor allem den Salaten und Blattgemüsen.
Das einfachste Beet zum Starten: das Rahmenbeet
Kostengünstig und leicht errichtet: Rahmenbeete schaffen mit sehr wenig Aufwand Flächen, auf denen gleich losgegärtnert werden kann. Für Gemüsegarten-Neulinge ist ein Rahmenbeet häufig die beste Lösung. Die Beete werden einfach auf dem Mutterboden aufgestellt. Die Rahmen kann man entweder fertig kaufen oder man baut sie sich mit ein paar ungehobelten Lärchenbrettern und Pfosten selbst zusammen. Am besten funktioniert das mit fertigen Aufsätzen von Europaletten. Diese sind 60 Zentimeter breit und 80 Zentimeter lang. Im Handel werden aber auch fertige Sets angeboten, die meist 120 x 120 Zentimeter groß sind. Bereits im ersten Jahr kann das Rahmenbeet mit flachwurzelnden Gemüsekulturen bepflanzt werden (z.B. Salat, Knoblauch, einjährige Kräuter, Erbsen, Buschbohnen). Wer eine größere Beetfläche braucht, baut sich ein Rahmenbeet am besten selbst. Entweder werden die Rahmen so gefertigt, dass die einzelnen Beete 120 Zentimeter breit sind. Oder man baut einen größeren Rahmen, sodass eine Art Rahmengarten entsteht. In diesen legt man dann Trittsteine oder schmale Bretter als Trittwege.
Ein Rahmenbeet ist idealerweise mindestens 20 Zentimeter hoch. Lärchenbretter sind am langlebigsten. Kürzere Bretter können in den Eckverbindungen aneinandergeschraubt werden. Bretter, die länger als 100 Zentimeter sind, werden besser an Eichenpfosten – die ca. 50 Zentimeter tief in die Erde geschlagen werden – angeschraubt. Dabei sollte man im Abstand von 100 Zentimetern einen Eichenpfosten in die Erde schlagen und die Bretter daran befestigen. So kann die Erde, die von innen nach außen drückt, die Bretter nicht umwälzen. Ein auf diese Weise gebautes Rahmenbeet ist sehr langlebig.
Wenn Rahmenbeete auf einem Stück Wiese oder Rasen aufgestellt werden, muss man vorher mähen. Bei Brettern, die über 20 Zentimeter hoch sind, muss man die Grasnarbe nicht extra entfernen. Bei niedrigeren Brettern ist dies von Vorteil, um einen tieferen, durchwurzelbaren Raum zu schaffen. Damit die Anbaubedingungen für das Gemüse wirklich hervorragend sind, muss meist Erde gekauft werden. Ideal ist Gartenerde aus einem Erdwerk, das Erdmischungen für den Anbau von Gemüse anbietet und außerdem guten Kompost herstellt (siehe Seite 20). Wenn Sie an einer Stelle im Garten einen geeigneten Gartenboden haben, stellen Sie Ihr Beet – angereichert mit Kompost oder kompostiertem Mist – am besten dort auf.
Rahmenbeet steht – was nun?
Angenommen, es ist jetzt Mitte Mai. Die letzten Tage, in denen es noch zu Frost in der Nacht kommen kann („Die Eisheiligen“), sind vorbei und Sie haben nun ein mit frischer Erde gefülltes Rahmenbeet, das 120 x 120 Zentimeter groß ist. Dann brauchen Sie zum Einpflanzen noch etwas Werkzeug sowie das Wichtigste: Saatgut und Pflanzen. Bloß wie viele? Die meisten angehenden Gärtnerinnen und Gärtner kaufen anfangs zu viele Pflanzen ein. Aber Gemüse ist ganz schön freiheitsliebend und hat es ungern eng. Irgendwie ja auch nachvollziehbar. Und dann sollten die Pflanzen auch noch gut miteinander auskommen. Ja, auch irgendwie verständlich (siehe Seite 138). Auf der Fläche von 120 x 120 Zentimetern lassen sich jedenfalls folgende Pflanzgemeinschaften anbauen (und die verstehen sich auch wirklich gut, versprochen):
1 Zucchini (buschig wachsende Sorte), 10 Salate, 2 Tomaten, 3 Basilikumstöcke und 3 Schnittlauchstöcke
ODER
8 Kopfsalate, 3 Tomaten, eine Reihe Rukola, eine Reihe Radieschen, eine Reihe Sommerblumen (siehe Seite 162)
ODER
6 Paprika oder Chili, eine Reihe Rote Rüben, 8 Kopfsalate
ODER
2 Gurken, 10 Kopfsalate, 2 Zinnien
ODER
2 Wassermelonen, 3 Basilikumstöcke, 3 Sonnenblumen
Wer nicht das Glück hat, in einem Biogarten losgärtnern zu können, kauft Bio-Erde für’s Rahmenbeet im Bio-Erdwerk.
Die Werkzeug-Ausstattung, die Sie zum Einpflanzen brauchen, ist überschaubar: Einen Rechen, um eine gerade Beetoberfläche zu ziehen, sowie eine kleine Handschaufel.
Falls Ihnen die Anzahl der Pflanzen nun sehr wenig vorkommt, kann ich Sie trösten. Erstens: Fangen Sie besser klein an. Auf einem überschaubaren Beet sieht man leichter, was die Pflanzen brauchen. Zweitens: Sie können nachpflanzen. Eine Zucchinipflanze wird sehr groß und beschattet ein solches Beet ab Ende Juli voll. Haben Sie aber Tomaten, Auberginen oder Chili gepflanzt, dann können Sie diese in die Höhe leiten und der Platz darunter wird wieder frei, wenn die ersten Salate, Radieschen oder Roten Rüben geerntet sind. Dann können Sie zum Beispiel Salate nachpflanzen oder auch Spinat oder Buschbohnen säen.
Was man nicht alles für das Gemüse tut: Limonade trinken
Saft-Fans freuen sich und unsere Pflanzen genauso: Statt Müll zu produzieren, können wir PET-Flaschen upcyclen und damit eine kleine Herberge für unsere Pflanzen bauen. PET-Flaschen oben offenlassen und den Boden abschneiden. Schon haben Sie ein Mini-Gewächshaus, das die Pflanzen zügiger wachsen lässt. Da der Kunststoff – im Gegensatz zu Glas – die UV-Strahlen der Sonne durchlässt, erleiden die Pflanzen auch keinen Sonnenbrand, wenn Sie die Hütchen entfernen, sobald es die Temperaturen zulassen.
Keinen Hunger auf Gras? So wird aus Rasen ein Gemüsebeet
Variante 1
mit schwarzer Plane und Kompost
Die Zutaten:
• Sommer: ein Stück Rasen oder gemähte Wiese, ein Stück MyPex-Folie oder undurchsichtige Plane in der gewünschten Beetgröße
• Herbst: Kompost Güteklasse A+ aus einem Kompostwerk
• Frühjahr: Bio-Anzuchterde
Kühe lieben Gras. Ebenso Ziegen. Und Schafe. Und Hasen. Für uns Menschen sind die grünen Blätter unverdaulich. Macht nichts. Entweder man fängt an, Tiere zu halten. Oder man verwandelt seinen Rasen in ein Gemüsebeet, ganz wie ein Zauberkünstler.
Über den Sommer legen Sie eine schwarze Plane oder Folie auf die gewünschte Fläche. Darunter verbrennen die Wiesenpflanzen und sterben ab. Das Gleiche funktioniert auch auf einer Beetfläche, die verunkrautet ist. Im Herbst entfernen Sie die Plane. Die abgestorbenen Pflanzenreste entfernen Sie nicht, auch müssen Sie den Boden nicht zusätzlich lockern....