Es ist gleichgültig, ob eine Katze schwarz oder weiß ist, Hauptsache, sie fängt Mäuse.
Oft sind es Äußerlichkeiten, die uns als Erstes für eine bestimmte Katze oder eine Rasse einnehmen. Für eine harmonische Beziehung sind die inneren Werte allerdings viel wichtiger. Am besten für die Wohnungshaltung eignet sich eine freundliche, aufgeschlossene Katze, die sich gut in das Leben mit ihren Menschen einfügt. Dies gelingt vorallem Katzen, die im engen Kontakt mit Menschen und im Idealfall ebenfalls in einer Wohnung groß geworden sind.
Die normale Hauskatze, die sogenannte Europäisch Kurzhaar, ist zumeist eine recht robuste und unkapriziöse Persönlichkeit, die sich fast überall zurechtfindet. Vielleicht möchten Sie eine Katze einer besonderen Rasse haben? Manchen Katzenrassen werden bestimmte Charaktereigenschaften nachgesagt, andere sind durch die Werbung regelrecht in Mode, weil sie so hübsch aussehen.
Karthäuser, Perserkatzen und Britisch Kurzhaar etwa sind eher ruhige, anschmiegsame Vertreter ihrer Spezies. Siamesen hingegen gelten als quirlig, agil und manchmal als richtige Quasselstrippen. Waldkatzen und Maine Coons sind freundliche und majestätische Wesen, die „so richtig etwas hermachen“. Informieren Sie sich bei Interesse für eine bestimmte Rasse bei Züchtern und mithilfe von Büchern über diese Tiere. Bedenken Sie aber: Der Stammbaum ist keine Garantie dafür, dass gerade Ihr Wohnungsgenosse all die seiner Rasse zugeschriebenen Eigenschaften auch wirklich aufweist.
Wenn Sie sich für eine Rassekatze entscheiden, achten Sie darauf, sie bei einem verantwortungsvollen Züchter zu kaufen, wo die Tiere Familienanschluss haben und nicht etwa in der Garage gehalten werden und die Mutterkatze pro Jahr drei Würfe hat. Finger weg von den Katzen, die Sie nicht zuvor in ihrem Heim besuchen dürfen, oder gar von auf Märkten im Ausland angebotenen, erbarmungswürdigen Kätzchen. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist das Kätzchen krank, außerdem würden Sie durch Ihren Kauf verantwortungslose Züchter in ihrem Tun bestärken.
Wichtig für die Wahl der geeigneten Katze ist die Analyse Ihrer persönlichen Lebensumstände: Sind Sie viel zu Hause oder oft unterwegs? Leben Sie allein oder gehört eine große Familie zum Haushalt? Gibt es schon andere Haustiere? Mit viel Geduld lässt sich fast jede Katze in jeder Umgebung eingewöhnen, aber das kann eine Menge Zeit und Nerven kosten. Einfacher ist es, eine Katze aufzunehmen, die aus ähnlichen Umständen kommt, wie sie sie auch bei Ihnen vorfinden wird.
Ob Rassekatze oder „ganz normale“ Hauskatze: Ihr Stubentiger wird garantiert für Leben in Ihrem Zuhause sorgen. (Foto: Schanz)
Dieses bedeutet allerdings nicht, dass nicht auch eine junge Katze hervorragend mit Ihrem Baby auskommen kann, die scheue Katze gerade Sie nach einer Eingewöhnungszeit zum besten Freund erklärt oder eine Katze aus ruhiger Einzelhaltung inmitten einer Großfamilie mit vielen Tieren förmlich aufblüht. Wie gesagt: Jede Katze ist eine Persönlichkeit, die immer wieder überraschen kann. Die hier gegebenen Hinweise sind deshalb lediglich ein Leitfaden.
Was hingegen generell gilt: Nehmen Sie als „Katzenanfänger“ keine Katze aus Mitleid! Sitzt im Tierheim eine Mieze immer fauchend in der Ecke? Sieht sie ganz mickerig aus? Ist das arme Kätzchen krank, wird als aggressiv oder sehr scheu beschrieben? Wenn Sie bereits Erfahrung mit Katzen haben und über Zeit, Geld und Nerven verfügen, ist es wunderbar, solche armen Wesen aufzupäppeln, vielleicht sogar wieder starke und selbstbewusste Katzenpersönlichkeiten hervorzukitzeln. Andernfalls: Finger weg! Weder Sie noch die Katze werden glücklich.
Junge Katzen sind einfach niedlich, stellen jedoch besondere Ansprüche an ihr Zuhause und ihre Menschen – sie kosten eindeutig mehr Zeit, mehr Nerven und oft auch mehr Geld als eine ausgewachsene Katze. Andererseits sind sie sehr gut an andere Katzen oder auch Hunde zu gewöhnen. Katzenkinder sollten nicht vor Abschluss der zwölften Lebenswoche von der Mutter getrennt werden. Eine besonders enge Bindung zum Menschen haben fast immer die sogenannten „Handaufzuchten“, also Katzenkinder, die, aus welchen Gründen auch immer, ohne Katzenmutter, nur von Menschen großgezogen wurden. Die enge Bindung dieser Katzen an den Menschen kann toll sein, wenn man viel Zeit und Geduld für die Katze hat. Eine stets anhängliche Katze kann aber auch zur kleinen Nervensäge werden. Außerdem entwickelt sich manches Kätzchen, das nie von erwachsenen Artgenossen ein richtiges Katzenverhalten gelernt hat, zu einem kleinen neurotischen Familientyrannen, der meint, das Leben drehte sich nur um ihn.
Man kann kaum glauben, was Katzenkinder alles aushecken können. (Foto: Schanz)
Bevor das Katzenkind ins Haus kommt, müssen Sie Ihre Wohnung entsprechend vorbereiten: Verbauen Sie Löcher und Ritzen besonders gut, sonst müssen Sie eines Tages die Schrankwand abbauen, um das kleine Kätzchen wieder hervorzuholen. Keine Wand ist zu glatt, kein Schrank zu hoch, kein Vorhang zu dünn und keine Pflanze zu klein, um nicht wenigstens den Versuch einer Besteigung zu riskieren. Auch werden Ihre Hände und Arme gerade während der Katzenkindheit häufig mit oberflächlichen Kratzern bedeckt sein. Die Kleinen haben sehr spitze Krallen, die sie oft noch sehr unbedarft einsetzen.
Auch der Appetit ist ungeheuerlich. Solange Katzen noch wachsen, benötigen sie sehr viel Futter (und somit auch Katzenstreu) und fressen obendrein fast alles, was ihnen unter die Zähne kommt. Leider eben nicht nur Katzenfutter, sondern Kartoffeln, Knoblauchquark, Weihnachtskekse, Plastiktüten, Schuhbänder, ungeöffnete Briefe und Kabel, um nur einige Dinge aufzuzählen. Ein Katzenkind längere Zeit mit Langeweile allein zu lassen heißt, die Wohnung der Verwüstung preiszugeben. Sie denken, ich übertreibe? Nun, vielleicht, aber wirklich nur ein ganz kleines bisschen.
Eine erwachsene Katze ist eine richtige Persönlichkeit. Je positiver die bisherigen Erfahrungen mit Menschen waren, umso besser ist dies für eine harmonische Katze-Mensch-Beziehung.
Die Gründe dafür, dass erwachsene Katzen abgegeben werden, sind vielfältig: Manchmal ist eine Allergie daran schuld, dass eine Katze nicht mehr bei ihrer Familie bleiben kann. Vielleicht darf die Katze nicht mit in eine neue Wohnung, Herrchen oder Frauchen sind verstorben, oder die Katze stört, weil in der alten Familie Zeit oder Geld fehlen, ein neuer Lebenspartner oder auch nur ein neues Ledersofa einzieht.
Je nach den künftigen Wohnumständen ist es sinnvoll, auf bestimmte Charaktereigenschaften und die Vorgeschichte der Katze zu achten. So ist auch ein Zusammenleben von Katze und Hund durchaus möglich. (Foto: Schanz)
Versuchen Sie vor der Aufnahme einer solchen Katze so viel wie möglich über ihr Vorleben zu erfahren. Zugegeben: Antworten zu bekommen ist oftmals schwierig, besonders wenn es sich um Tiere vom Tierschutz handelt. Dennoch finden sich hier liebenswerte und unkomplizierte Samtpfoten, die nur auf eine neue Chance mit neuen Menschen warten. Sie sind in der Lage, sich neuen Gegebenheiten anzupassen. Dass man eine erwachsene Katze nicht mehr erziehen, dass sie keine tiefe Bindung mehr eingehen kann, ist leider ein scheinbar unausrottbares Vorurteil. Bitten Sie um Hilfe und einen Ansprechpartner in der Eingewöhnungsphase und um die Möglichkeit der Rückgabe, falls Mensch und Tier sich überhaupt nicht miteinander anfreunden können. Doch eigentlich sind Katzen recht offene und anpassungsfähige Wesen, die sich – nach kurzer Eingewöhnungszeit – perfekt in die neue Situation einfügen.
Im Tierheim warten viele Katzen auf eine neue Chance. (Foto: Vorbrich)
Das Thema Zeit und Geld
In Ihren vierbeinigen Mitbewohner müssen Sie investieren – und zwar sowohl Zeit als auch Geld. Die Katze selbst, die Erstausstattung, das Futter, Katzenstreu und Tierarztbesuche können den Geldbeutel ganz schön schröpfen. Kalkulieren Sie vor der Anschaffung einer Katze genau, ob Sie dauerhaft das nötige Geld aufbringen können. Die meisten Posten lassen sich gut berechnen, doch falls die Katze ernsthaft krank wird, sind unter Umständen hohe Tierarztrechnungen zu begleichen. Eventuell lohnt es sich, eine Tierkrankenversicherung abzuschließen. Erkundigen Sie sich allerdings im Vorfeld genau nach den Konditionen und Leistungen.
Mindestens ebenso wichtig wie das Finanzielle ist die Zeit, die Sie für Ihre Katze ein-planen sollten. Der Stubentiger braucht zwar keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung, möchte aber auch nicht ständig nur „abgefertigt“ werden. Mindestens eine Stunde Beschäftigung mit der und für die Katze sollten Sie einplanen für das Füttern, das Reinigen der Katzentoiletten, für Streichel- und Spieleinheiten sowie die Fellpflege.
Und wer versorgt die Katze, wenn Sie verreisen? Können und wollen Freunde,...