Am 1. Juni 1961 führte die Berliner Schering AG die erste Antibabypille für den westdeutschen Markt ein. Vier Jahre später folgte die ehemalige DDR mit einem eigenen Präparat, doch im Gegensatz zur Bundesrepublik wurde sich hier für eine positive Konnotation in der Benennung entschieden, das Produkt wurde unter dem Namen 'Wunschkindpille' bekannt. Heute verhüten über die Hälfte aller deutschen Frauen mit der Pille und es ist mittlerweile selbstverständlich den Zeitpunkt für die Geburt eines Kindes frei zu wählen. Doch entgegen aller Erwartungen machen viele Wunschkinder Probleme. Obwohl diese Kinder oft zutiefst gewollt sind und sowohl materiell, als auch pädagogisch besser gefördert werden als jede vorangegangene Generation, häufen sich die Klagen von Erziehern und Lehrern über verhaltensgestörte Kinder und unreife Jugendliche. Viele Eltern reagieren mit Verunsicherung und Hilflosigkeit auf die Schwierigkeiten ihrer Kinder und professionalisieren sich mit der Hilfe von Ratgeberliteratur zunehmend selber. Andere geben die Verantwortung zunehmend an Nachhilfeinstitute, Förderzentren oder Therapeuten ab. Die Ursachen für das unerwünschte Verhalten bleiben dabei oft im Dunkeln. Ist die Entkopplung von Sexualität und Fruchtbarkeit durch die Pille für die Kindheit nicht ohne Konsequenzen geblieben? Ist das Wunschkind letztendlich ein verwünschtes Kind?
Carla Rudat wurde 1984 in Paderborn geboren. Sie schloss im Jahr 2012 ihr Studium der Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg ab. Ihr Interesse an der Kinder- und Jugendpsychologie und ihre Erfahrungen in der Familienhilfe inspirierten sie zu ih
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