SCHÄTZE AUS DER NATUR
Wer mit Naturmaterialien gestalten möchte, geht zunächst einmal hinaus in die Natur. Ob Garten, Wald, Wiese, Feld oder Strand – hier finden Sie alles, was Sie brauchen: Blüten, Blätter, Halme oder Muschelschalen und vieles mehr. Nötig sind nur noch ein paar wenige gekaufte Dinge, und es kann losgehen!
Jede Jahreszeit hat ihre eigene Schönheit und bringt ganz spezielle Besonderheiten hervor. Am besten machen Sie es sich zur Gewohnheit, bei jedem Spaziergang mit offenen Augen wahrzunehmen, was die Natur gerade bietet. Wenn Sie einen Garten haben, können Sie sogar bei einem kleinen Rundgang Tag für Tag die neuesten Knospen, Blüten und Blätter studieren. Lassen Sie sich von der Gestaltungsmeisterin Natur zu Objekten inspirieren, die den Zauber der Natur und der Jahreszeiten in Ihr Haus oder Ihre Wohnung bringen. Dabei gibt es immer etwas Neues zu entdecken, denn schließlich zeigt sich die Natur im Verlauf des Jahres ja immer wieder in neuem Gewand.
KNOSPEN UND BLÜTEN IM FRÜHLING
Der Frühling ist vielen Menschen die liebste Jahreszeit, weil man nach dem langen Winter endlich wieder frisches, neues Leben entdecken kann. Jetzt entwickelt sich die Natur mit rasanter Geschwindigkeit und bringt eine unglaubliche Vielfalt an Pflanzen sowie Pflanzenstadien hervor.
Da sind zum einen die vielen Frühjahrsblüher, die in allen Farben leuchten – von Schneeglöckchen und Christrosen über Blausterne bis zu Narzissen und Osterglocken sowie Tulpen in vielen Farben und Formen. Frühlingsboten sind rund um die Osterzeit auch die vielfältigen Weidenkätzchen. Sie liefern den Bienen das erste Futter und geben uns Anregungen zu zauberhaften Bastelobjekten. Auch an den Zweigen anderer Bäume und Sträucher schwellen die Knospen in vielen Formen und Farben, und viele Frühblüher öffnen ihre Blüten, noch ehe sich ihr Laub entfaltet. Wenn die Forsythie ihre strahlend gelben Blüten zeigt, ist die Kraft des Winters endgültig gebrochen. Blutpflaume, Mandelbäumchen und Zierkirschen prunken mit zartrosa Blütenpracht, ehe schließlich die ersten Obstbäume ihre weiß-rosa Blüten öffnen.
Im Mai verkünden schließlich Akelei, Maiglöckchen und Pfingstrosen, dass das Frühjahr seinen Höhepunkt erreicht hat, und das junge Blattwerk überzieht Bäume und Sträucher in unzähligen Nuancen von Grün.
BLÜTENREIGEN UND ÄHREN IM SOMMER
Der Sommer ist die Jahreszeit, in der wir uns am häufigsten im Freien aufhalten. Wärme und Feuchtigkeit sorgen jetzt dafür, dass im Garten üppige Stauden wie Knöterich, Sonnenhut, Fingerhut oder Rittersporn ihre Blüten öffnen, auf den Wiesen wogen Strauchwicke, Wilde Möhre, Glockenblumen und vieles mehr, und auf Feldern und Wegrändern leuchten Kornblume und Mohn um die Wette.
Jetzt ist aber auch die Zeit der Gräser. Die Palette reicht von filigranen Wildgräsern über die üppigen Ähren von Weizen und Roggen bis zu den zarten Rispen des Hafers.
Für viele Menschen ist der Sommer außerdem Urlaubszeit. Wir machen viele Ausflüge, reisen vielleicht sogar in die Ferne und entdecken dort Neues. Oft kommen wir dann mit wunderschönen Fundstücken, wie zum Beispiel Steinen, Federn, Muscheln, Treibholzstücken und Sand, von weiten Stränden zurück, alles kostbare Schätze für hübsche Naturdekorationen.
FRÜCHTE UND SAMEN IM HERBST
Der Herbst ist die Zeit der Ernte. Er symbolisiert Üppigkeit und Überfluss, und in dieser Jahreszeit können Sie die vielfältigsten Dekorationsmaterialien in der Natur finden.
Noch gibt es mehr als genug Blüten: Dahlien, Chrysanthemen und Astern schmücken die Gärten in vielen Farben. Und dann die Hortensien: Sie öffnen ihre großen Blütenbälle zwar schon im Sommer, bewahren sie aber bis weit in den Herbst hinein. Als ob es nicht reichen würde, dass es sie in vielerlei Varianten gibt, lassen sie die Farben ihrer Blüten im Lauf der Zeit in unzähligen Nuancen changieren. So führen sie uns auf charmante Art und Weise den Wandel vom Sommer zum Herbst vor Augen. Selbst getrocknet sind sie noch eine wahre Pracht – ganz gleich, ob man die Blütenbälle im Ganzen oder die kleinen Einzelblüten für Dekorationen verwendet.
Der Herbst ist aber auch die Zeit der Früchte und Samen. Die Palette reicht von Samen mit eindrucksvollen Flügeln wie die von Ahorn und Linde über die Samenstände der Waldrebe mit ihren zauberhaften, wollig-fedrigen Flughaaren bis zu den Laternen der Lampionblume oder Eicheln und Nüssen. Und dann Kastanien und Maronen: Ihr leuchtend grünes Stachelkleid macht jedes Dekorationsobjekt zum Hingucker.
Hagebutten und vielerlei Beeren wie die von Eberesche und Ilex leuchten zwischen den Blättern und fordern uns geradezu auf, sie im Haus noch einmal ganz neu in Szene zu setzen.
Höhepunkt und Markenzeichen für den Herbst sind jedoch die üppigen Kürbisse. Es gibt sie in Hunderten von Sorten. Viele von ihnen schmecken nicht nur gut, sondern sind eine wahre Augenweide – von bizarren, formenreichen Zierkürbissen bis zu den riesigen Gemüsekürbissen in kräftigen oder pastelligen Farben. Meist reicht es schon, sie hübsch auf einem Tischchen anzuordnen: Sie wirken für sich und brauchen kaum Begleitung.
WEISS, GRÜN UND ROT: DER WINTER
Im Winter kommt die Natur zur Ruhe. Das heißt jedoch nicht, dass sie nichts mehr zu bieten hätte. Viele Beeren bleiben bis weit in den Winter oder sogar bis in das Frühjahr hinein an den Zweigen hängen. Einige Beispiele sind die roten Früchte von Feuerdorn und Zwergmispel. Manche Sträucher bieten zudem leuchtend bunte Triebe, wie etwa der Hartriegel. Selbst schlichte kahle Zweige und Äste haben ihren Reiz: Erst wenn sie von ihren Blättern befreit sind, kann ihre anmutige Gestalt richtig zur Geltung kommen.
Die immergrünen Zweige der Mistel sind aus der klassischen Weihnachtsdekoration nicht wegzudenken, ebenso wie Moos oder die bizarren Rentierflechten. Und dann gibt es natürlich die Welt der Zapfen: Zur Advents- und Weihnachtszeit haben diese Fruchtstände von Fichten, Kiefern und Pinien Hochkonjunktur, ob schlicht naturbelassen oder im festlichen Glitzerkleid. Nicht zu vergessen die Zweige der vielen verschiedenen Nadelgehölze mit ihren immergrünen Nadeln: Weil sie nicht nur schön aussehen und köstlich duften, sondern auch lange haltbar sind, stehen sie im Winter auf der Liste der Materialien ganz oben, nicht nur für den Adventskranz oder ein Weihnachtsgesteck.
Wie zu jeder Jahreszeit dürfen wir aber gerade auch im Winter schauen, was die Blumenläden und der Floristikhandel für uns bereithalten: Die Blüten von Weihnachtsstern und Amaryllis beispielsweise sind mit ihrem leuchtenden Rot für Winter-Dekorationen wie geschaffen. Und auch die verschiedenen exotischen Eukalyptuszweige mit ihren aparten Knospen dürfen in einer winterlichen Bastelarbeit oder einem üppigen Winterstrauß nicht fehlen.
Schließlich wartet sogar die kalte Jahreszeit mit einheimischen Blüten auf: Dazu zählen die Christrosen mit zeitloser Eleganz oder die Zaubernuss mit bizarren Blüten.
NATURMATERIALIEN AUSTAUSCHEN
Wozu uns die vielen Fundstücke aus der Natur inspirieren, ist von Person zu Person ganz unterschiedlich. Die in diesem Buch vorgestellten Dekorationsobjekte können Sie, so wie sie sind, ganz einfach nachmachen. Sie können sie aber genauso gut als Anregung nutzen, abändern und schließlich etwas ganz Eigenes erschaffen. Denn viele meiner Ideen sind auch mit anderen Naturmaterialien aus anderen Jahreszeiten wunderbar umzusetzen. Die Ährenkrone (>) sieht beispielsweise ebenfalls sehr schön aus, wenn man sie aus den Zweigen verschiedener Nadelgehölze wie Tanne oder Kiefer herstellt. Der Hartriegelkranz (>) wird zum zauberhaften Frühlingskranz, wenn man ihn aus Zweigen mit Weidenkätzchen fertigt. Und die Lampions mit Silberblatt (>) leuchten nicht erfrischend kühl, sondern verbreiten ein ganz zartes, warmes Licht, wenn man sie mit gepressten Frühjahrsblüten beklebt.
Vielleicht hat Sie jetzt die Sammelleidenschaft gepackt. Doch achten Sie darauf, der Natur keinen Schaden zuzufügen. Schließlich sollen Blumen und Sträucher weiter wachsen und nicht zerstört werden. Viele Beeren sind ein unverzichtbares Winterfutter für Vögel, und Totholz ist ein wichtiger Lebensraum für Insekten und Co. Entnehmen Sie immer nur ein paar wenige Zweige, Blüten, Zapfen oder Holzstücke. Dass geschützte Arten tabu sind, versteht sich von selbst. Im Zweifelsfall ist es besser, wenn Sie das, was Sie brauchen, im Blumenladen oder Floristikbedarf besorgen.
Bedenken Sie unbedingt bei Mitbringseln aus dem Urlaub, dass es strenge Vorschriften gibt: Viele Muschelschalen oder Schneckenhäuser dürfen nicht mitgenommen werden, da die Arten unter Schutz stehen. Informieren Sie sich rechtzeitig, damit es bei der Einreise keine unliebsamen Überraschungen gibt.
WAS ZU NATURMATERIALIEN PASST
Viele der hier gezeigten Naturdekorationen sind mit künstlich hergestellten Materialien und Gegenständen kombiniert. Das können verschiedene Papierarten sein, beispielsweise zartes Seidenpapier oder dickes Büttenpapier mit schön gerissenen Kanten, alte Kartons oder Papiermaschee. Auch alte Bücher und Zeitungen eignen sich immer wieder als dekorative Partner.
Dazu kommt eine Vielzahl von Gegenständen, die Sie vielleicht schon zu Hause haben, aber nicht mehr brauchen, oder denen Sie auf dem Flohmarkt nicht widerstehen können: alte Bilderrahmen und Tabletts, Porzellanschalen, Bastkörbe, diverse...