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E-Book

Der diabetische Fuß

Interdisziplinäre Diagnostik und Therapie

AutorAnke Eckardt, R. Lobmann
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl240 Seiten
ISBN9783540276098
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis49,99 EUR

Komplexe Krankheitsbilder erfordern intelligente Lösungen!

Dieses Buch zeigt die Handlungsstrategien auf:

'State of the art': Diagnostik und Therapie des diabetischen Fußsyndroms, interdisziplinär dargestellt durch Experten verschiedenster Fachgebiete.

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Leseprobe

1 Pathogenese, Epidemiologie und Klassifikation des diabetischen Fußsyndroms (S. 1)

R. Lobmann
Das diabetische Fußsyndrom stellt ein besonderes Problem unter den Komplikationen des Diabetes dar. Dabei ist das diabetische Fußsyndrom nicht ausschließlich eine klassische Spätkomplikation des Diabetes, sondern kommt bereits bei neu diagnostizierten Diabetikern gehäuft vor. Erhöhte plantare Drücke in Kombination mit einer diabetischen Polyneuropathie und ggfs. einer Angiopathie führen zusammen mit einer vermutlich systemischen Komponente bei Patienten mit einem Diabetes mellitus zur chronischen Fußläsion. Nach der Literatur schwankt die Prävalenz für die Entwicklung eines diabetischen Fußsyndroms zwischen 4 und 15%.

Bei 2/3 dieser Patienten wird eine sog. Major-Amputation (Amputation oberhalb des Sprunggelenkes) durchgeführt. Die in der Literatur angegebene Sterblichkeitsrate von Diabetikern mit einem diabetischen Fußsyndrom ist mehr als doppelt so hoch wie die der Durchschnittsbevölkerung. Die Krankenhaussterblichkeit nach einer Major-Amputation beträgt 15–25%. Auch nach einer erfolgreichen Amputation bleiben rund 30% der Beinstümpfe nicht dauerhaft belastbar.

Von den für die Solidargemeinschaft entstehenden Kosten durch den Diabetes entfallen – mit steigender Tendenz – mittlerweile bereits 25% auf das diabetische Fußsyndrom. Die Vorgaben der St.-Vincent-Deklaration von 1989, in der eine Reduktion der Amputationsrate um 50% in einem Zeitraum von 10 Jahren gefordert wurde, sind nicht annähernd umgesetzt worden. Heute muss in Deutschland immer noch von über 30.000 Amputationen pro Jahr aufgrund eines Diabetes ausgegangen werden.

1.1.1 Pathogenese des diabetischen Fußsyndroms

Ätiopathogenese des diabetischen Fußes

Neuere Untersuchungen zeigen, dass die diabetische Neuropathie in Kombination mit erhöhten plantaren Drücken Hauptursache der Entwicklung des diabetischen Fußes ist. In fast 2/3 der Fälle ist eine Neuropathie allein verantwortlich. Nur in bis zu 20% ist ausschließlich eine pAVK, in 25% eine Kombination von Neuro- und Angiopathie als auslösendes Moment der diabetischen Plantarulzeration nachweisbar [24, 25, 35, 63, 74, 87].

Aspekte der diabetischen Polyneuropathie im Rahmen des diabetischen Fußsyndroms
Die Neuropathie der distalen unteren Extremität kann dabei in eine sensorische, motorische und peripher autonome Komponente unterteilt werden [26, 58]. Zeichen einer sensorischen Neuropathie sind ein Verlust des Vibrationsempfindens, Sensibili- tätsausfälle und Parästhesien [59, 76]. Eine besondere und für den Patienten meist stark belastende Form der diabetischen Neuropathie ist das sog. burning feet syndrome«, das besonders nachts auftritt und mit erheblichen Schmerzsensationen einhergeht [28, 65, 90].

Die motorische Neuropathie äußert sich in einer Atrophie der kleinen Fußmuskeln, häufig überwiegt, v. a. im Bereich der kleinen Fußmuskeln und der Binnenmuskulatur im Sehnenbereich, die Innervation der Extensoren im Vergleich zu jenen der Flexoren. Dies wiederum bewirkt eine Fehlstellung der Zehen im Sinne der sog. Hammer-, Haken- oder Krallenzehen. Außerdem kommt es zu Paresen und einem Verlust der Muskeleigenreflexe, wobei der Ausfall des Achillessehnenreflexes eines der Frühsymptome einer motorischen Neuropathie ist. Zusammenfassend resultiert aus der motorischen und sensorischen Komponente der peripheren Neuropathie eine Fußfehlbelastung und Gangunsicherheit für den betroffenen Diabetiker [7, 35].

In der Folge von Neuropathie und erhöhter Druckbelastung bilden sich Hyperkeratosen aus, durch subepidermale Hygrom- oder Hämatombildung kommt es an typischen Prädilektionsstellen zum Malum perforans. Durch eine periphere autonome Neuropathie kommt es zu einer Vasomotorenlähmung mit Eröffnung von arterio-venösen Shunts im Bereich der Wade, Folge ist eine periphere Luxusperfusion mit Minderperfusion im Fußbereich.

Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort7
Inhaltsverzeichnis8
Autorenverzeichnis13
1 Pathogenese, Epidemiologieund Klassifikation des diabetischenFußsyndroms --- R. Lobmann15
1.1.1 Pathogenese des diabetischen Fußsyndroms15
1.1.2 Epidemiologie des diabetischen Fußsyndroms19
1.1.3 Klassifikation des diabetischen Fußsyndroms21
Literatur23
2 Funktionelle Anatomie des Fußes --- E. Stofft27
2.1.1 Anatomische Grundlagen/ Entwicklung27
2.1.2 Morphologie der Gelenke des Fußes29
2.1.3 Muskeln des Unterschenkels und Fußes35
Literatur38
3 Diagnostik39
3.1 Internistische Diagnostik --- R. Lobmann39
3.1.1 Anamnese40
3.1.2 Klinische Untersuchung42
3.1.3 Apparative Untersuchungen45
3.1.4 Dokumentation45
Literatur45
3.2 Angiologische Diagnostik --- C. Espinola-Klein46
3.2.1 Die diabetische Angiopathie46
3.2.2 Nichtapparative Gefäßuntersuchung47
3.2.3 Apparative Gefäßuntersuchung48
Literatur54
3.3 Neurologische Diagnostik --- H. Krämer55
3.3.1 Klinischer Befund55
3.3.2 Apparative Diagnostik56
3.3.3 Quantitative sensorische Testung (QST)59
3.3.4 Flareanalyse59
3.3.5 Autonome Testung59
3.3.6 Pathomorphologische Diagnostik60
Literatur62
3.4 Radiologische Diagnostik --- S. Schadmand-Fischer62
3.4.1 Osteomyelitis und diabetischneuropathische Osteoarthropathie62
3.4.2 Ischämie des DFS68
Literatur72
3.5 Orthopädische Diagnostik --- U. Waldecker, A. Eckardt72
3.5.1 Algorithmus der orthopädischen Untersuchung73
3.5.2 Gangbild73
3.5.3 Untersuchung des Fußes74
Literatur81
4 Therapie83
4.1 Diagnostisch-therapeutischer Algorithmus bei Patienten mit diabetischem Fußsyndrom --- R. Lobmann, A. Eckardt83
4.2 Konservative Therapie --- R. Lobmann88
4.2.1 Generelle Therapiekonzepte88
4.2.2 Innovative Therapiekonzepte95
4.2.3 Kasuistiken96
Literatur98
4.3 Wundbehandlungsmittel und Therapieverfahren --- H.-D. Hoppe100
4.3.1 Behandlung von Nekrosen und anderen Belägen100
4.3.2 Kolonisation und Infektion102
4.3.3 Feuchtigkeitsbalance und Granulationsförderung103
4.3.4 Epithelisierung105
4.3.5 Biotechnologische Verfahren107
Literatur107
4.4 Gefäßchirurgische Therapieoptionen --- A. Neufang109
4.4.1 Diagnostik, Indikationen und Kontraindikationen für die gefäßchirurgische Therapie110
4.4.2 Gefäßchirurgische Revaskularisationstechniken112
4.4.3 Prognose und langfristige Ergebnisse gefäßchirurgischer Revaskularisationen121
Literatur122
4.5 Radiologisch-interventionelle Therapie --- S. Schadmand-Fischer125
4.5.1 Interventionsmodalitäten125
4.5.2 Indikation der Ballonangioplastie versus Stentimplantation126
Literatur127
4.6 Therapieoptionen der diabetischen Polyneuropathie --- F. Birklein128
4.6.1 Diabetische Polyneuro128
4.6.2 Therapieoptionen128
Literatur131
4.7 Mikrobiologische Aspekte bei der Therapie --- A. Ambrosch132
4.7.1 Wundmikrobiologie132
4.7.2 Aspekte der antibiotischen Therapie136
Literatur139
4.8 Operative Verfahren --- A. Eckardt140
4.8.1 Indikationen für ein chirurgisches Vorgehen bei DFS141
4.8.2 Planung142
4.8.3 Eingriffe bei akuten Infektionen144
4.8.4 Druckentlastende Verfahren144
4.8.5 Selektive Metatarsaleresektionen149
4.8.6 Kontrollierte Vakuumtherapie150
4.8.7 Amputationen150
4.8.8 Nachbehandlung160
Literatur160
4.9 Plastisch-chirurgische Verfahren --- J. Kopp, R.E. Horch162
4.9.1 Grundlagen und Indikation162
4.9.2 Präoperatives Management162
4.9.3 Plastisch-chirurgische Techniken der Defektdeckung am Fuß163
Literatur173
5 Diagnostik und Therapie bei diabetisch-neuropathischer Osteoarthropathie175
5.1 Epidemiologie und Diagnostik --- S. Zimny175
5.1.1 Grundlagen175
5.1.2 Epidemiologie176
5.1.3 Pathogenese176
5.1.4 Klassifikation und Stadien der DNOAP178
5.1.5 Klinik180
5.1.6 Diagnose181
Literatur182
5.2 Konservative Therapie --- S. Zimny184
5.2.1 Konservative Therapie der akuten DNOAP184
5.2.2 Konservative Therapie der chronischen DNOAP186
Literatur186
5.3. Operative Maßnahmen --- U. Waldecker, A. Eckardt188
5.3.1 Indikation188
5.3.2 Operative Verfahren189
Literatur192
6 Nachbehandlung und Prävention193
6.1 Internistische Sicht --- W. Beischer, W. Hanel193
6.1.1 Ausgangssituation und Voraussetzungen193
6.1.2 Ärztliche Untersuchung194
6.1.3 Spezialversorgung195
6.1.4 Multidisziplinäre Teambetreuung197
Literatur198
6.2 Orthopädische Schuhversorgung beim diabetischen Fußsyndrom --- W. Hanel, H. Türk, W. Beischer198
6.2.1 Notwendige Vorbereitungen für die Verordnung einer orthopädischen Schuh- und Einlagenversorgung199
6.2.2 Wer bekommt welche Versorgung200
6.2.3 Schuh- und Einlagensorten201
6.2.4 Schuhzurichtungen203
6.2.5 Schuhhöhe204
6.2.6 Evidenz der Versorgung mit orthopädischem Schuhwerk in Bezug auf die Entstehung von Ulzerationen204
Literatur205
6.3 Prothesenversorgung und Rehabilitation bei diabetischen Fußproblemen --- B. Greitemann205
6.3.1 Bedeutung der Rehabilitation206
6.3.2 Konservative Therapie/ Wundbehandlung210
6.3.3 Operative Therapie und Nachsorge212
6.3.4 Nachsorge212
Literatur216
6.4 Fußpflege --- F.X. Hierl217
6.4.1 Anatomie und Pathophysiologie217
6.4.2 Fußpflege(mittel)218
6.4.3 Schulung und Psychologie218
6.4.4 Medizinische Fußpflege/ Podologie221
Literatur222
6.5 Physiotherapie --- U. Betz223
6.5.1 Mangelnde posturale Kontrolle223
6.5.2 Mangelnde Beweglichkeit225
Literatur227
7 Erfahrungen in der Umsetzung eines interdisziplinären Behandlungskonzeptes --- O. Kraus, A. Eckardt229
7.1 Die Anfänge interdisziplinärer Kooperationsmodelle229
7.2 Integrative Versorgungskonzepte231
7.2.1 Die Zukunft der Therapie des DFS– Horizontal und vertikal vernetzte Behandlungsstrukturen236
Literatur236
8 Versorgungsstrukturen in der Zukunft --- E. Müller239
8.1.1 Gegenwart239
8.1.2 Modernisierung240
8.1.3 Zukunft246
Literatur248
Stichwortverzeichnis249

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