Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts / Gegenwart, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin (Philosophisches Institut), 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Zentraler Gegenstand dieser Arbeit ist Foucaults Werk Die Geburt der Klinik - Eine Archäologie des ärztlichen Blicks.(1963) In diesem beschreibt Foucault den Diskurs des historischen Wandels der Medizin vom 18. zum 19. Jahrhundert und stellt heraus, dass insbesondere die Veränderung des ärztlichen Blicks sowie seine strukturellen Bedingungen in ihrer kontingenten Faktizität das für den Epochenumbruch Spezifische seien. Was sich geändert hat, sei weniger die Semantik des Wissens als vielmehr deren syntaktische Struktur. Ich folge der These Foucaults, dass sich die 'Geburt' der Klinik nicht nachvollziehen lässt, wenn man sie als reinen Erkenntnisgewinn versteht, sondern vielmehr, indem man die Veränderung des ärztlichen Blicks und seiner strukturellen Bedingungen befragt. Im Folgenden gliedere ich die Ausführungen im zweiten Kapitel in drei Abschnitte. Im ersten geht es um die Medizin der Arten, die gemäß Foucaults Ausführungen auf die Regeln der Klassifikation angewiesen sind. Das Auftauchen der Krankheit bedeute dieser Auffassung zufolge mithin stets eine Abweichung vom reinen Typus durch die individuelle Ausprägung. Um 1800 entwickelte sich von der Medizin der Arten ausgehend die klinische Methode, die im zweiten Abschnitt des folgenden Kapitels dargestellt wird. Sie ist durch einen 'beharrlichen Blick' gekennzeichnet, d.h. der Suche nach der reinen Idealität einer Krankheit folgte die nach ihrer körperlichen Individualität. Seit dieser Zeit gelte in der medizinischen Wissenschaft der Grundsatz, dass man eine Krankheit erkannt hat, insofern man sie körperlich lokalisiert und individualisiert hat. Der dritte Abschnitt beschreibt den Übergang von der klinischen zur anatomisch-klinischen Methode des 19. Jahrhunderts. Obduktion und anatomische Sezierung würden nun den uneingeschränkten Blick auf die inneren Körperteile erlauben. Der Tod sei die Bedingung für die Möglichkeit, die individuellen Funktionszusammenhänge des Lebens erkennen zu können. Zwischen den jeweiligen Methodenwechseln lassen sich mit Foucault gesprochen 'Phasen der Diskontinuität' ausmachen. Demnach lasse sich die Geschichte der Medizin nicht als Fortschritt hin zur Humanität beschreiben. Schließlich werde ich im Kapitel 3 auf zentrale Parallelen zwischen Foucaults Episteme-Begriff und Thomas Kuhns Paradigma-Konzept verweisen. Beziehen werde ich mich in diesem Punkt insbesondere auf den Aufsatz von Friedel Weinert, der starke Affinitäten zwischen Foucault und Kuhn ausmachen zu können meint.
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