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Der Einfluss von Musik auf die Entwicklung des Kindes

AutorThomas Neuhold
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl137 Seiten
ISBN9783638784368
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Pädagogik - Der Lehrer / Pädagoge, Note: 1, Pädagogische Akademie des Bundes in der Steiermark, 50 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit werden die Kraft der Musik und ihr Einfluss auf den Menschen dargestellt. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf die Heilkraft der Musik gelegt. Am Schluss wird versucht, dieses Wissen in den Grundschulunterricht zu integrieren.

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Leseprobe

1  Was ist Musik?


 

Musik entstand aus dem griechischen Wort musiké. Musiké bedeutet „die musikalische Gesamtdarstellung des Menschen in Wort, Ton und Bewegung.“[1]

 

Musik ist gestaltete Zeit und kann nur als Ablauf in der Zeit erlebt werden. Aus diesem Grund gibt es eine rhythmische Ordnung des Rohmaterials. Als Rohmaterial kann das Geräusch, der Klang und der Ton bezeichnet werden. Dieses Rohmaterial in einer rhythmischen Ordnung ausgeführt, egal ob es dabei um eine vorprogrammierte rhythmische Ordnung geht (Noten), oder ob diese Ordnung durch den Musiker spontan (Improvisation) durchgeführt wird, nennt man Musik.

 

Es ist schwierig zu unterscheiden, was Musik ist und was nicht. Musiktheoretiker würden davon ausgehen, dass es sich nur bei bewusst von Menschen erzeugter Musik um Musik, handelt. Ich würde aber auch das Vogelgezwitscher oder verschiedene Geräusche der Umgebung und Umwelt (Lokomotivgeräusche usw.) dazuzählen. Schließlich haben avantgardistische Komponisten die Grenzen von Musik gesprengt, indem sie z. B. auf Rhythmus, Harmonie und sogar auf Melodie verzichteten. [2]

 

1.1 Die Ursprünge der Musik


 

Musik ist eine der größten menschlichen Leistungen aller Zeiten und Kulturen. Ihre Macht, zum Guten oder Bösen, zu Leben und Tod, Jugend und Alter, Gesundheit und Krankheit in Beziehung zu treten, ist seit Urzeiten bekannt.

 

Das Wort "Musik" umfasst eine große Vielfalt von Erfahrungen verbunden mit einer langen Geschichte. Für den modernen Menschen ist es ein komplexes Endprodukt, das sich aus vielen Elementen entwickelt hat.

 

1.1.1 Der kosmische Ursprung des Klanges


 

Es ist ein alter Menschheitsglaube, dass der Klang eine kosmische Elementargewalt am Beginn des Weltgeschehens war. Es gibt eine Reihe von Legenden über die Erschaffung des Weltalls, in denen der Klang eine bedeutende Rolle spielt.

 

Die Ägypter glaubten, dass der Gott Thot die Welt erschaffen habe, und zwar nicht durch Gedanken oder Tat, sondern allein durch seine Stimme. Aus seinem Munde und dem Klang seiner Stimme seien vier weitere Gottheiten entsprungen, die mit ähnlicher Macht begabt waren und die Welt dann gestalteten und belebten.

 

Auch in den Weisheitslehren der persischen und indischen Schöpfungsgeschichte ist das Weltall aus Klangsubstanz geschaffen worden. Die Welt soll durch einen ursprünglichen Klang geschaffen worden sein, der aus dem Urgrund aufstieg und zu Licht wurde, dieses Licht wandelte sich nach und nach in Materie. Aber diese Stoffwerdung war niemals völlig abgeschlossen, denn jedes Geschöpf und jedes Ding behielt in sich einen größeren oder kleineren Anteil der Klangsubstanz, aus der es geschaffen wurde.

 

Auch in der Bibel heißt es: „Gott sprach … und es wurde …“[3] Er schaffte also Himmel und Erde allein durch den Klang seiner Stimme.

 

Die alten Babylonier und Griechen sahen einen Zusammenhang zwischen Klang und Kosmos durch die mathematischen Gesetze von den Klangschwingungen in Verbindung mit Zahlen und Astrologie. Pythagoräische Philosophen betrachten die Tonleitern als Bauelement des Kosmos. Sie glaubten auch, dass Klang als Naturelement im Universum vorhanden ist, für menschliche Ohren jedoch nicht wahrnehmbar sei. Sie nannten die unhörbaren Klänge, die die Himmelskörper auf ihren Bahnen erzeugten, "Sphärenharmonie".

 

1.1.2 Der biologische Ursprung der Musik


 

Darwins ausführliche Studie über den Ursprung der Musik gründet sich auf seine Evolutionstheorie. Er diskutiert die bedeutungsvolle Tatsache, dass alle Arten von Tieren sich in Lauten ausdrücken, insbesondere die Vögel, deren Stimmen verschiedene Gefühle äußern, wie z. B. Not, Angst, Zorn, Triumph oder einfach Fröhlichkeit.[4] Er stellte fest, dass die Lieder der meisten Vögel ein Lock- oder Rufsignal für das andere Geschlecht wären. Andere Wissenschaftler meinten, die Vögel sängen aus anderen Gründen, z. B. um miteinander wettzueifern oder einander nachzuahmen. Darwin beobachtete auch, dass manche Vögel verschiedene musikalische Leistungen unterscheiden können und dass das Kanarien- oder Finkenweibchen immer den besten Sänger zum Gefährten wählt.

 

Darwin kam zum Schluss, dass "musikalische Klänge wahrscheinlich, wenn auch vage und unbestimmt, aus dem tiefen Grund ererbter Assoziationen starke Gefühle eines längst vergangenen Zeitalters erwecken können." [5]

 

Darwin führt im Übrigen aus: "Der leidenschaftliche Redner, Sänger oder Musiker, der in seinen Hörern mit verschiedenen Lautstärken und Tonlagen starke Gefühle erweckt, ist sich dessen wohl kaum bewusst, dass er dieselben Mittel wie seine halbmenschlichen, urzeitlichen Vorfahren verwendet, mit denen sie heftige Leidenschaften ihrer Gefährten im Wettkampf und in der Liebe wachriefen." [6]

 

Die musikalische Leistung der Vögel ist zweckbestimmt und zielt auf die Fortpflanzung der Art. Darwin rätselte über die Tatsache, dass der Mensch sich weiterhin mit einer anscheinend sinnlosen Tätigkeit abgab, die nicht wissenschaftlich erklärt werden konnte. Er stellt fest, dass "weder die Freude an der Musik, noch die Fähigkeit, musikalische Klänge zu erzeugen, für den Menschen bezüglich seiner täglichen Lebensgewohntheiten irgendeinen Zweck erfüllen. Sie müssen daher zu seinen rätselhaftesten Begabungen gerechnet werden. William Wallace, ein amerikanischer Musikwissenschaftler, kommentiert diese Bemerkung folgendermaßen: "Das Bestehen der Wissenschaftler auf dem Nützlichkeitsprinzip ist fatal für jegliche Hypothese über Musik." [7]

 

Obwohl Tiere auf Rhythmus anscheinend nicht reagieren, werden doch manche Tiere von Tonfarbe, Frequenz und Intensität in einer musikalischen Klangfolge offensichtlich beeindruckt. Diese Eindrücke aufzunehmen, erfordert keinen hohen Intelligenzgrad. Manchmal lockt schon die Vibration eines Tones eine Spinne oder Schlange an. Es wird auch behauptet, dass Kühe mehr Milch geben, wenn im Hintergrund Musik gespielt wird.

 

1.1.3 Musik, Magie und Religion


 

Der Urmensch begriff die Naturerscheinungen als magische Phänomene und glaubte auch, dass der Klang übernatürlichen Ursprungs sei. "Klang", sagt Alfred Einstein, "muss für den primitiven Menschen etwas Unfassbares und daher geheimnisvoll und magisch gewesen sein." [8]

 

Wir können annehmen, dass Klänge für ihn die Stimmungen, Drohungen oder Befehle der ihn umgebenden Geister zum Ausdruck brachten. Klänge waren für ihn ein Kommunikationsmittel zur allgegenwärtigen unsichtbaren Welt um ihn her und hatten ihren unverwechselbaren Sinn. Dieses Phänomen wurde in vielen Teilen der Welt beobachtet. Einige primitive Stämme in Neuguinea z. B. glauben, dass die Stimmen der Geister aus den Flöten, den Trommeln und dem Stiergebrüll zu vernehmen sind. Auch in verschiedenen Indianerstämmen, sucht die Mutter, nachdem das Kind geboren wurde, nach dem ihm eigenen Klang. Wenn Sie ihn gefunden hat, singt sie ihn dem Kind vor. Das Kind wird von dieser Lebensmelodie getragen, bis zu seinem eigenen Tod. Wenn es traurig ist, oder verzweifelt, geht es in die Wildnis hinaus und hört, ob es vielleicht von der eigenen Lebensmelodie abgekommen ist.[9]

 

Der primitive Mensch identifizierte sich mit seiner Umgebung, indem er die Klänge nachahmte, die er hörte, entweder singend oder auf einem Instrument. Aber diese Nachahmung beschränkte sich nicht nur auf den Einzelmenschen, sondern beschreibt ein Massenerlebnis, bei dem die Eingeborenen Naturkonzerte abhalten.

 

Obwohl unsere Vorstellungen vom Menschen, von Religion und Gesellschaft im Laufe der Geschichte auch vielen Wandlungen unterworfen waren, so sind doch bestimmte Auffassungen und Haltungen davon merkwürdig unberührt geblieben. In allen bekannten Zivilisationen wird die Musik für göttlichen Ursprung gehalten. Überall wurde sie nicht als Menschenwerk, sondern als das Werk eines übernatürlichen Wesens angesehen. In der Geschichte der bildenden Kunst gibt es hierzu nichts Vergleichbares. Der Gedanke, dass in der Musik Göttliches lebt, ist heute noch lebendig. Selbst dann, als der Glaube an den göttlichen Ursprung der Musik durch Entwicklung und Forschung der Vergangenheit angehörte, behielt man die sprachlichen Begriffe, mit denen Art und Wirkung von Musikerlebnissen beschrieben wurden, aus dem alten Glauben bei.

 

1.2 Musikinstrumente


 

„Ein Musikinstrument ist ein Gegenstand, der mit dem Ziel konstruiert oder verändert wurde, Musik zu erzeugen. Im Prinzip kann jeder Gegenstand, der Töne oder auch nur Geräusche hervorbringt, als Musikinstrument dienen, jedoch wird der Ausdruck normalerweise nur für solche Gegenstände verwendet, die zu diesem Zweck hergestellt oder verändert wurden.“ [10]

 

Wie wir schon bei den Naturvölkern gesehen haben, schrieb man gewissen Musikinstrumenten in Urzeiten magische Kräfte zu. Das Material, woraus das Instrument bestand, z. B. Knochen oder Holz, wurde noch mit...

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