Masterarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Didaktik - Mathematik, Note: 3,0, Universität Leipzig (Erziehungswissenschaftliche Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Eine neue Art von Tafel hat vor einigen Jahren ihren Einzug in deutsche Schulen gehalten - das interaktive Whiteboard. In vielen Fällen wird die Tafel auch nach ihrem Hersteller bezeichnet. So nennen Lehrer ihr interaktives Whiteboard: SMART-Board, Panaboard, Promethean oder einfach nur Whiteboard. Die eben erwähnten Hersteller SMART-Technologies, Conen und Promethean sind die größten Ausstatter in Deutschland. Deutschland ist im internationalen Vergleich Schlusslicht. In Großbritannien sind etwa 60% aller Klassenräume mit diesen Tafeln ausgestattet. In Deutschland wird nach Schätzungen von unter 5% oder von 40'000 allgemein bildenden Schulen geredet, die eine oder mehrere dieser Tafeln in ihren Klassenzimmern haben. Leider sind diese Zahlen von 2009. Der Versuch, aktuelle Zahlen der Ausstattung mit interaktiven Whiteboards an Schulen zu erhalten, scheiterte am deutschen System. Die Bildungsministerien haben keine Übersicht, an welchen Schulen welche Tafeln zum Einsatz kommen und vor allem, wie viele Schulen überhaupt interaktive Tafeln einsetzen. Das liegt daran, dass unsere Schulen durch die zuständigen Träger ausgestattet werden und eine Statistik über bestehende Technik deutschlandweit nicht geführt wird. Auch hat sich seit der allmählichen Verbreitung interaktiver Whiteboards ein Diskurs über den Sinn des Einsatzes dieser Tafeln und der Ausstattung der Schulen damit entwickelt. Die Befürworter sprechen im Allgemeinen davon, dass Schulen endlich im Computerzeitalter ankommen müssen, um ihre Schüler gut für die mediale Zukunft rüsten zu können. Interaktive Whiteboards bieten Chancen, Unterricht anders zu gestalten und Schüler durch den Computercharakter zu interessieren. 'Schule wird von Schülern nicht selten als bestenfalls langweilig erlebt. Verglichen mit der Zeit, die nachmittags an Konsolen, Computern und Bildschirmen verbracht wird, ist der Unterricht am Vormittag langweilig.' Gegner sprechen von einer zu starken Medialisierung der Schule, von den unglaublichen Kosten aber auch von der zusätzlichen Belastung der Lehrer. Während der Beschäftigung mit diesem Thema musste ich feststellen, dass Schulen oft nur ein interaktives Whiteboard besitzen, das häufig im Keller oder im Computerkabinett aufgestellt ist und kaum benutzt wird. Es hat sich gezeigt, dass die Möglichkeiten dieser interaktiven Tafeln nur in wenigen Fällen erkannt und genutzt werden. In vielen Fällen werden sie wie herkömmliche Tafeln nur zum Beschreiben genutzt. Weiterhin stellte sich heraus, dass es nur wenige und dazu lückenhafte Untersuchungen zum Einsatz interaktiver Whiteboards an deutschen Schulen gibt. Die vorliegende Arbeit soll dazu beitragen, den Einsatz interaktiver Whiteboards im Mathematikunterricht an Grundschulen zu untersuchen. Aufgrund des eingeschränkten Rahmens dieser Untersuchung wurde das Untersuchungsgebiet auf Sachsen beschränkt. Zusätzlich wurde der befragte Personenkreis auf Mathematiklehrer an Grundschulen, denen interaktive Whiteboards zu Verfügung stehen, begrenzt. Bei der Beschäftigung mit dem Thema ergaben sich folgende Untersuchungshypothesen: H1: In Schulen, in denen nicht alle Klassenräume mit einem interaktiven Whiteboard ausgestattet sind, können sich die Lehrer nicht ausreichend mit dem Gerät vertraut machen und als neues Medium einsetzen. H2: Die Lehrer werden nicht ausreichend für den Einsatz interaktiver Tafeln geschult. H3: Die Möglichkeiten interaktiver Tafeln werden kaum ausgeschöpft. H4: Die Nutzung interaktiver Whiteboards ist altersabhängig, wobei ältere Lehrer das interaktive Whiteboard vorrangig als herkömmliche Tafel nutzen und das Arbeiten mit interaktiven Whiteboards als Belastung ansehen. Zur Ermittlung der Daten wurden zunächst Grundschulen in Sachsen gesucht, die eine oder mehrere interaktive Tafeln in ihren Klassenzimmern haben. Danach wurden die Schulen kontaktiert und das Anliegen der Befragung vorgetragen. War die Schulleitung mit der Befragung einverstanden, wurden an die Schule eine ausreichende Anzahl von Fragebögen und ein frankierter Rückumschlag gesendet.
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