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Der gute und erholsame Schlaf

Was Sie darüber wissen sollten

AutorChristian Ehrig, Ulrich Voderholzer
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl189 Seiten
ISBN9783456953915
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Was ist guter und erholsamer Schlaf? Und leiden wir schon an einer Schlafstörung, wenn wir nachts gelegentlich aufwachen? Wie unterscheidet sich guter Schlaf bei Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und alten Menschen? Die Autoren, Ärzte und Experten für Schlafmedizin stellen in ihrem kompakten Sachbuch alle wichtigen Informationen zusammen, die Sie benötigen, um sich entweder die richtige Hilfe zu holen oder auch um mit einfachen Maßnahmen selbst wieder zu gutem und erholsamem Schlaf zu kommen.

Dieses Buch gibt Einblicke in die Grundlagen der Schlafsteuerung und die verschiedenen Ursachen und Formen von Schlafstörungen, wie körperliche und psychische Erkrankungen. Neben Anleitungen zur Schlafhygiene findet sich ein Überblick über konkrete therapeutische Schritte, die am Besten mit Unterstützung durch einen Schlafmediziner (Somnologen) oder geschulte ärztliche oder psychologische Psychotherapeuten stattfinden sollten. Außerdem stellen die Autoren zahlreiche Adressen über wichtige Internetseiten und Selbsthilfegruppen, aber auch Fach- und laienverständliche Literatur zusammen.

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt
  2. Einfu¨hrung
  3. 1 Wozu brauchen wir Schlaf?
  4. 2 Häufigkeit von Schlafstörungen
  5. 3 Formen und Ursachen von Ein- und Durchschlafstörungen
  6. 4. Psychische Komorbidität von Schlafstörungen
  7. 5. Wie erkennt man Schlafstörungen?
  8. 6. Behandlung von Schlafstörungen
  9. 7. Therapie von Schlafstörungen bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen
  10. 8. Einsatz von Schlafmedikamenten
  11. 9. Schlafstörungen und die Bedeutung des Internets
  12. 10 Anhang
  13. Register
Leseprobe
Im Alltag geht es darum, wieder Pausen und Ruherituale in den Lebensrhythmus einzufügen. Dabei geht es vor allem um Entschleunigung, wohl zuallererst in der Berufswelt. Das fängt bei der Gestaltung der Mittagspause an. Diese ist inzwischen fast überall auf 30 Minuten reduziert und von Führungskräften wird selbstverständlich erwartet, dass sie auch in den Pausen permanent per Handy erreichbar sind.

Chronobiologen sehen allerdings die Produktivität nicht gefährdet, wenn mehr Pausen im Arbeitsprozess eingelegt werden und es mehr Wechsel im Arbeitstempo gibt. Die Identifikation der Arbeitnehmer mit ihrer Firma nimmt eher zu, wenn eine Institution den Arbeitnehmer nicht nur belastet und fordert, sondern auch entlastet. Auch Zeitsoziologen wünschen sich mehr Flexibilität in der Zeitgestaltung. Die Wahrnehmung dafür, dass es bei Arbeitsprozessen nicht nur langsam und schnell gibt, sondern zahlreiche Variationsmöglichkeiten und Zwischenstufen, sollte geschärft werden.

Merke
Als sozialer Jetlag wird die Diskrepanz zwischen dem inneren chronobiologischen Rhythmus eines Menschen und der sozialen Taktung, die ihm von außen vorgegeben wird, bezeichnet. Durch die Einflüsse der modernen Gesellschaft entkoppeln wir uns tendenziell immer weiter von unserer natürlichen Rhythmik.

1.1.3 Schlafrhythmen

Der Schlaf ist von einer rhythmischen Struktur mit einem 90-Minuten-Wechsel, der als ultradianer Rhythmus bezeichnet wird, gekennzeichnet. Der erste Schlafzyklus, der nach dem Einschlafen mit dem Stadium 1 beginnt, über die Stadien 2 bis 4 verläuft, um dann in der ersten REM-Phase zu enden, ist von viel Tiefschlaf und wenig REM-Schlaf geprägt. Der Tiefschlafanteil nimmt im Verlauf der Nacht ab, die REM-Schlaf-Phasen, in denen neben charakteristischen EEG-Wellen im Schlaflabor die sogenannten schnellen Augenbewegungen (englisch: rapid eye movements) beobachtet werden können, werden länger. Vor allem um die REM-Schlafphasen zeigt sich relativ häufiges nächtliches Aufwachen; auch die meisten Träume fallen in diese Phasen. In mehreren Studien zeigten sich im Mittel über die Nacht vier Aufwachreaktionen pro Stunde, somit bei sieben Stunden Schlaf 28 kurzfristige Wachphasen. Die Erinnerung daran hängt jedoch von der Länge der jeweiligen Wachphase ab; als Minimum für morgendliche Erinnerungen werden drei Minuten Wachsein angegeben. Somit sind nächtliche Wachphasen von weniger als drei Minuten am nächsten Morgen vergessen, an längere Wachphasen erinnert man sich. Gleiches gilt für das Erinnern von Träumen.

Die äußerlichen Charakteristika von Schlaf sind einfach zu beschreiben: Ein Schlafender ist ruhig, meistens entspannt, in liegender Position, seine Wahrnehmung ist reduziert, jedoch nicht ganz auf Null gestellt. Im Schlaf nehmen wir also lediglich weniger wahr, unser Bewusstsein ist zwar verändert, aber doch aktiv. Es finden rhythmisch klar strukturierte Erholungsund Lernprozesse statt. Bekannt ist, dass Schlaf ein hochaktiver, dabei variabel verlaufender Prozess ist. Entsprechend der Registrierungen in der Polysomnografie mittels Elektroenzephalogramm (EEG), Elektromyogramm (EMG) und Elektrookulogramm (EOG) wird der Schlafverlauf in fünf Stadien eingeteilt (Tabelle1). Die Schlafstadien 1 bis 4 unterscheiden sich im Wesentlichen nur durch ihre EEG-Muster. Die Schlafstadien 3 und 4 werden auch als Tiefoder Deltaschlaf bezeichnet. Während des Tiefschlafs ist der Schlafende schwer aufzuwecken. Das 5. Stadium ist das sogenannte REM-Stadium. Es ist definiert durch schnelle Augenbewegungen und eine völlige Entspannung der Haltemuskulatur. Entgegen dem äußeren Anschein ist der Schlaf ein hochaktiver Prozess, wenngleich bei veränderter Bewusstseinsund Aktivitätslage. Schlaf ist kein monotoner Zustand, vielmehr ändert er sich ständig in charakteristischem, oben genanntem Muster. Während des Schlafens können die auf Regeneration ausgerichteten Körperfunktionen wie Verdauungsvorgänge und Hormonausschüttung maximal tätig sein. Die auf Leistung ausgerichteten Aktivitäten wie der Kontakt zur Umwelt sind in diesem Zeitraum deutlich reduziert. Während der Nacht sind sowohl die äußeren Bedingungen (Dunkelheit, Kälte) als auch die inneren, durch die biologischen Rhythmen vorgegebenen (geringe Leistungsfähigkeit, Kreislauflabilität, Müdigkeit) dazu geeignet, äußere Aktivität zu reduzieren und die Zeit für Erholung und Regeneration zu nutzen.

Beta-Muster, Alpha-, Thetawellen

Die Schlafstadien 1 bis 4 werden auch als Non-REM-Schlaf bezeichnet. Der REM-Schlaf unterscheidet sich derart deutlich vom NREM-Schlaf, dass eine Unterteilung in Schlafen und Wachen als zu grob erscheint und eine Dreiteilung in REM-Schlaf, NREM-Schlaf und Wachen zutreffender ist. Der Anteil der Schlafstadien bei einem gesunden Schläfer beträgt für die Schlafstadien 1 und 2 55 bis 60 Prozent, für die Stadien 3 und 4 15 bis 25 Prozent, für das REM-Stadium 20 bis 25 Prozent der Gesamtschlafzeit. Die Schlafdauer Erwachsener kann erheblich variieren und zwischen 5 und 10 Stunden betragen. Im Mittel findet sich für Deutschland ein Wert von etwa 7 Stunden. Der durchschnittliche Deutsche schläft zwischen 23:04 Uhr und 06:18 Uhr und braucht 15 Minuten zum Einschlafen. Langschläfer schlafen länger als 9 1?2 Stunden, Kurzschläfer weniger als 6 1?2 Stunden und sind damit ausgeschlafen. Neuere Studien deuten jedoch darauf hin, dass Kurzund Langschläfer ein erhöhtes Morbiditätsund Mortalitätsrisiko tragen.
Inhaltsverzeichnis
Der gute und erholsame
1
Inhalt
6
Danksagung11
Einfu¨hrung12
1 Wozu brauchen wir Schlaf?14
1.1 Grundlagen der Schlafsteuerung6
1.1.1 Chronobiologie oder die innere Uhr15
1.1.2 Sozialer Jetlag17
1.1.3 Schlafrhythmen20
1.1.4 Hormonelle Steuerung des Schlafs23
1.2 Warum schlafen wir? – Funktion des Schlafs und Ontogenese25
1.2.1 Schlafentzug – Wie verändern sich Körper und Seele, wenn wir keinen ausreichenden Schlaf bekommen?27
1.2.2 Folgen gestörten Schlafs28
1.3 Schlaf und Lebensalter29
1.3.1 Schlaf im Säuglings- und Kleinkindesalter29
1.3.2 Schlafstörungen im Kindesalter32
1.3.3 Verhaltensabhängige Insomnie in der Kindheit33
1.3.4 Schlafstörungen im Schulalter34
1.3.5 Schlafstörungen im Jugendalter34
1.3.6 Schlafstörungen bei Erwachsenen35
1.3.7 Schlafstörungen im Alter36
1.4 Bedeutung von Träumen38
1.5 Schlaf und Gedächtnis41
1.6 Ein kurzer und einfacher Selbsttest43
2 Häufigkeit von Schlafstörungen46
3 Formen und Ursachen von Ein- und Durchschlafstörungen48
3.1 Insomnie: Das Problem der Schlaflosigkeit48
3.2 Stress- und umweltbezogene Schlafstörungen49
3.3 Burn-out-Syndrom und Schlafstörungen50
3.4 Körperliche Erkrankungen52
3.5 Medikamente und Alkohol56
3.5.1 Einfluss von Medikamenten auf die nächtliche Atemfunktion57
3.5.2 Einfluss von Medikamenten auf periodische Beinbewegungen im Schlaf58
3.5.3 Einfluss von Alkohol auf den Schlaf58
3.6 Psychische Erkrankungen59
3.6.1 Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus61
3.6.2 Störungen des Nachtschlafs (Parasomnien)62
3.6.3 Erhöhtes Schlafbedu¨rfnis (Hypersomnien)65
3.6.4 Schlafkrankheit (Narkolepsie)66
3.6.5 Restless-legs-Syndrom69
3.6.6 Idiopathische Hypersomnien71
3.7 Chronisches Erschöpfungs-Syndrom (Fatigue-Syndrome)73
3.8 Schlafstörungen durch organische Erkrankungen73
3.9 Folgen von Schlafstörungen74
4. Psychische Komorbidität von Schlafstörungen76
4.1 Insomnie bei Depressionen76
4.2 Insomnie bei Suchterkrankungen77
4.3 Insomnie bei Psychosen78
4.4 Insomnie bei Demenz79
4.5 Insomnie bei Angsterkrankungen80
4.6 Insomnie bei Essstörung81
4.7 Insomnie bei Persönlichkeitsstörungen82
4.8 Insomnie bei Zwangsstörungen83
4.9 Insomnie bei chronischem Tinnitus84
4.10 Insomnie bei chronischen Schmerzstörungen86
5. Wie erkennt man Schlafstörungen?88
5.1 Probleme ansprechen88
5.2 Schlaftagebu¨cher89
5.3 Fragebögen zur Erfassung der Schlafstörung92
5.3.1 Pittsburgher Schlaf-Qualitäts-Index (PSQI)92
5.3.2 Fragebogen zur Tagesschläfrigkeit (ESS)93
5.3.3 Fragebogen zum Syndrom der unruhigen Beine94
5.3.4 Fragebogen zur Narkolepsie95
5.4 Schlaflabor95
6. Behandlung von Schlafstörungen100
6.1 Wie erreicht man einen erholsamen Schlaf?100
6.2 Schlafhygiene101
6.2.1 Wissen u¨ber gesunden Schlaf102
6.2.2 Eine schlaffördernde Umgebung schaffen (Stimuluskontrolle)103
6.2.3 Konditionierung104
6.2.4 Möglichkeiten der Schlafhygiene105
6.2.5 Die Regeln der Schlafhygiene105
6.2.6 Probleme bei der Anwendung der Schlafhygiene-Regeln109
6.3 Die Technik der Stimuluskontrolle110
6.3.1 Regeln der Stimuluskontrolle111
6.3.2 Probleme der Stimuluskontrolle112
6.3.3 Wirksamkeit113
6.4 Veränderung der Gedanken und Einstellungen zum Schlaf (Kognitive Therapie)114
6.4.1 Einsatz kognitiver Techniken bei Schlafstörungen114
6.4.2 Präventive Techniken117
6.4.3 Kognitive Umstrukturierung118
6.4.4 Neue Ansätze in der Psychotherapie: Dankbarkeitstraining zur Verbesserung des Schlafs120
6.5 Entspannungsverfahren121
6.5.1 Progressive Muskelentspannung122
6.5.2 Autogenes Training124
6.5.3 Biofeedback124
6.5.4 Neurofeedback125
6.5.5 Yoga126
6.5.6 Meditation126
6.5.7 Qui Gong und Tai Chi127
6.6 Ruhebilder und Fantasiereisen128
6.7 Verku¨rzung der Schlafdauer130
6.7.1 Vorgehen bei der Schlafrestriktion130
6.7.2 Probleme bei der Schlafrestriktion131
6.8 Therapie von Albträumen132
7. Therapie von Schlafstörungen bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen134
7.1 Schlafhygiene fu¨r Babys134
7.2 Schlafhygiene bei Kindern und Jugendlichen134
7.3 Therapie der Schlafstörung bei Kindern und Jugendlichen136
8. Einsatz von Schlafmedikamenten140
8.1 Wann sind Medikamente bei Schlafstörungen sinnvoll?140
8.2 Wie lange werden Schlafmedikamente eingenommen?141
8.3 Ist es sinnvoll, ein Schlafmittel jede Nacht einzunehmen oder nur in einzelnen Nächten?144
8.4 Wann ist der richtige Einnahmezeitpunkt fu¨r ein Schlafmittel?145
8.5 Verursachen alle Schlafmedikamente einen Überhang?145
8.6 Verschreibungspflichtige Schlafmittel145
8.6.1 Z-Substanzen145
8.6.2 Benzodiazepine147
8.6.3 Antidepressiva148
8.6.4 Neuroleptika149
8.6.5 Pflanzliche Schlafmittel149
8.6.6 Biologische Schlafmittel150
8.6.7 Antihistaminika151
8.6.8 Chloralhydrat152
8.6.9 Neue Entwicklungen152
9. Schlafstörungen und die Bedeutung des Internets154
9.1 Hilfreiche Adressen im Internet154
9.2 Programme fu¨r Smartphones155
9.3 Internetsucht und Schlafstörungen156
10 Anhang158
Arbeitsblätter158
Anleitung zum Ausfu¨llen des Schlafprotokolls159
Literatur180
Literaturempfehlungen fu¨r Patienten180
Literaturempfehlungen fu¨r Therapeuten180
Therapiemanuale fu¨r Psychotherapeuten181
Selbsthilfegruppen, die im Forum Selbsthilfegruppen der DGSM organisiert sind182
Hilfreiche Internetadressen184
Verzeichnis der Abbildungen/Tabellen186
Register188

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