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Der Körper als Adressat der Erziehung

Eine exemplarisch empirische Studie zur Frage der Umsetzung dieser Erziehungsperspektive in der Praxis der stationären Jugendwohngruppenarbeit

AutorMarcus Ziesmann
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl144 Seiten
ISBN9783638049252
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Allgemein, Note: 1,0, Universität Hamburg (Erziehungswissenschaft), 140 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Wahrnehmen, Berühren und Bewegen sind unlösbar mit dem Vorhandensein eines Körpers verbunden. Fühlen, Sprechen, Hören, Schmecken, Gehen, Sitzen, Laufen, Spielen und die Sexualität sind ohne Körpererleben kaum möglich. Es ist unbestreitbar, dass der Mensch mit der Existenz des eigenen Körpers untrennbar verbunden ist, dass ein 'Mensch-Sein' ein 'Körper-Sein' beinhaltet. Dennoch existieren in der gängigen Heimerziehungsliteratur keine körperbezogenen Themen. Dies ist insbesondere fragwürdig angesichts der vorhandenen vielgestaltigen körperbezogenen Störungen und Problemen der Jugendlichen. Pädagoginnen werden mit der Aufgabe konfrontiert mit Gewalt- und Missbrauchserfahrungen, Verwahrlosungsfolgen, starkem Über- oder Untergewicht, aggressivem und autoaggressivem Verhalten, Hyperaktivität, Bindungsstörungen und Suchtproblemen im Arbeitsalltag angemessen umgehen zu können. Dies erscheint bei den vielgestaltigen Problemen nur möglich, wenn den ganzheitlichen Anforderungen eine entsprechend ganzheitlich orientierte Heimpädagogik angeboten wird. Das Verhältnis von Wissenschaft und Körper stellt sich sehr unterschiedlich dar und hat sich mehrfach gewandelt. Der Körper wurde in der Antike vielfach als Hindernis und Störung für den Erkenntnisprozess angesehen, in der Folge diskriminiert und als Störfaktor bewusst und aktiv zu überwinden versucht. Die Möglichkeit der Trennung von Körper und Geist wurde mit der Idee impliziert, dass Denken etwas Unkörperliches und Unsinnliches sei. Verbunden mit dieser Trennung wurde die Bewertung der Vernunft zu dem, was den Menschen vom Tier unterscheide, wohingegen der Körper die Verbindung mit der Tierwelt darstelle. Der Körper erfuhr in diesem Prozess seine Abwertung und wurde als einengend und hinderlich angesehen. Diese Trennung ist immer noch Grundlage der gegenwärtigen europäischen Kultur. Die Sprache unterscheidet zwischen denken und fühlen, überlegen und spüren. Diese Dualität findet ihre Repräsentation in vielen Bereichen der heutigen Gesellschaft. Mittlerweile existieren Tendenzen in der Wissenschaft, körperliche und subjektive Aspekte für die Erkenntnisgewinnung nutzbar zu machen und viele Therapie- und Selbsterfahrungsansätze sehen im Körper den Ort der Wahrheit und Authentizität. Die prinzipielle Trennung von Körper und Geist jedoch wird in ihnen fortgeschrieben. Sie bleiben diesem Dualismus verhaftet und auch in den folgenden Ausführungen birgt die explizite Frage nach dem Körper die Existenz der Trennung.

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