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Der Matthäus-Effekt im professionellen Fußball in Deutschland: Vom Talent zum Profisportler

AutorAndreas Lehmann
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl53 Seiten
ISBN9783955497026
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Nicht erst seit den letzten Jahren träumt fast jeder kleine Junge davon, einmal Fußball-Profi zu werden. Der Traum davon, das eigene Hobby zum Beruf machen zu können, in ausverkauften Fußball-Arenen zu stehen und 'den Adler' auf der Brust zu tragen, ist in den Augen vieler junger Sportler weit mehr wert als das damit verbundene Gehalt auf dem Konto. Doch wie haben all diese Spieler es so weit geschafft und wie haben sie sich gegen andere Aspiranten durchsetzen können? Was sind die Faktoren, die einen Aufstieg begünstigen? Und wie gelingt es den verantwortlichen Trainern der Bundesligavereine und des DFB Jahr für Jahr neue Talente für den professionellen Fußball auszubilden? In der folgenden Arbeit soll die Frage beantwortet werden, was der Matthäus-Effekt ist, welchen Einfluss dieser auf das tägliche Leben hat und vor allem wie dieser sich auf die sportliche Entwicklung von 'Talenten' und die Nachwuchsförderung auswirkt. Darauf aufbauend wird dargestellt, welchen Anreiz die Aussicht auf Karriere im Profi-Sport aber auch im sonstigen Berufsleben schafft und welche Faktoren bei der sportlichen und beruflichen Entwicklung eine Rolle spielen.

Andreas Lehmann wurde 1986 in Freiburg i. Br. geboren. Sein Studium der informationsorientierten Betriebswirtschaftslehre an der Universität Augsburg schloss der Autor im Jahre 2011 mit dem akademischen Grad Bachelor of Science erfolgreich ab. Seine Tätig

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.3, Der Matthäus-Effekt in der Politik: Da Politik und Wirtschaft eng miteinander verflochten sind, lassen sich beide Gebiete auch nur schwer getrennt voneinander betrachten. Häufig wird beobachtet, dass sich ein ökonomischer Vorteil in einen politischen verwandelt und auch ein umgekehrter Effekt ist durchaus denkbar. Vermögende Politiker können es sich z.B. erlauben, aufwendige Medienkampagnen und Werbegeschenke (z.B. Kugelschreiber, Buttons oder Kinokarten) zu finanzieren, um in der Gunst der Wähler zu steigen. Ein Beispiel um diese Aus-prägung des Matthäus-Effekts zu verdeutlichen, ist der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Durch ein Medienunternehmen zu Wohlstand gekommen und mittlerweile durch zahlreiche Affären in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, hält sich Berlusconi trotz einer umstrittenen Politik und Wahlniederlagen auf kommunaler Ebene in jüngster Zeit, seit bereits drei Jahren an der Macht. Politikwissenschaftler berufen sich, ähnlich wie die meisten Ökonomen, selten auf einen Matthäus-Effekt, wenn sie Geschehnisse und Mechanismen in der Politik analysieren, dennoch existieren einige denkbare Szenarien, in denen sich ein Matthäus-Effekt nachweisen lässt (Rigney, 2010, S. 53). In der Politik zeigt sich z.B. häufig ein gewisser Amtsbonus. Amtsinhaber versuchen oft Vorteile aus ihrem politischen Amt zu ziehen, um weiter an der Macht zu bleiben, um sich so weitere Vorteile sichern zu können. Kraft ihres Amtes besitzen gewählte Regierungsmitglieder, stärker als Oppositionelle, die Möglichkeit ihren eigenen Bekanntheitsgrad zu steigern. Durch ein gesteigertes Ansehen, steigt die Bereitschaft von Dritten zu Spenden, durch die wiederum Wahlkampagnen finanziert werden können. Eine weitere Ausprägung des Matthäus-Effekts in der Politik ist der von Simon (1954) geprägte Mitläufer-Effekt. Dabei bekommen Politiker, die in Umfragen hoch eingeschätzt werden, häufig die Stimmen derer, die bis zum Zeitpunkt der Umfrage noch unschlüssig waren. Dieses Verhalten ist dadurch zu erklären, dass die Unentschlossenen nach der Wahl auf der Gewinnerseite stehen wollen. Dieser Effekt beschleunigt sich wiederum selbst, sodass sich ein zu Beginn zunächst geringer zu einem nachhaltigen Vorteil entwickeln kann, was letztlich einen Wahlsieg zur Folge haben kann. Denkbar sind Matthäus-Effekte auch im Zusammenhang mit Lobbyismus und Korruption. Durch Bestechungen, das Kaufen von Wählerstimmen und das Veruntreuen von Spendengeldern, bereichern sich nicht nur einzelne Politiker. Nach Rigney (2010, S. 56) spekulieren auch diejenigen, welche die Mächtigen unterstützen darauf, durch ihre Lobbyarbeit und Zahlungen zu profitieren. Die zwielichtigen und auch zum Teil kriminellen Praktiken wirken sich, wie schon die Beispiele zuvor, positiv für die Privilegierten aus, für die anderen ist der Weg zur Macht jedoch noch steiniger. 2.4, Der Matthäus-Effekt in Organisationen: Doch dieser Effekt tritt nicht nur in der Makro-, sondern auch in der Mikroebene auf. Dabei geht es nicht nur, wie in den vorangegangenen Abschnitten um die ungleiche Verteilung von Wohlstand, sondern viel mehr um die Verteilung von Macht und Verantwortung innerhalb einer Organisation. Gerade in Organisationen, in denen zahlreiche Beziehungen zwischen einzelnen Mitarbeitern einer Hierarchieebene, ganzen Teams, aber auch zwischen verschiedenen Hierarchieebenen vorhanden sind, lassen sich verschiedene soziologische Probleme und Effekte beobachten. Nach Kanter (1977) sind es gerade die Führungspersönlichkeiten in Organisationen, die aufgrund ihrer Bewegungsfreiheiten und Beziehungen - sowohl innerhalb der Organisation, aber auch durch Zusammenarbeit mit anderen Organisationen - mehr Verantwortung übertragen bekommen und ihren Machteinfluss auf diese Weise erweitern können. Der Einfluss innerhalb einer Organisation, so Kanter (1977, S. 196f.), steigt und fällt zwar stets, doch immer auf dem jeweiligen individuellen Level. Folgt man den bisherigen Überlegungen und Wirkungsweisen des Matthäus-Effekts, so ist es nicht weiter verwunderlich, dass man auch in der Personalwirtschaft zu dem Schluss gelangt, dass ein Organisationsmitglied, das mit mehr Macht ausgestattet ist, leichter zusätzliche Macht und Verantwortung erlangen kann, als wenn zu Beginn keinerlei Machtfülle vorhanden ist. In einer weiteren Studie über Matthäus-Effekte in Organisationen haben Gabris und Mitchell (1988) nachgewiesen, dass durch Pläne über leistungsbezogene Bezahlung basierend auf Evaluationen der Leistung, unbeabsichtigt Matthäus-Effekte im Bezug auf die Arbeitseinstellung entstehen können. Die Angestellten, die eine gute Evaluierung ihrer Arbeit bekommen, sind daraufhin motivierter und leisten dementsprechend mehr, wohingegen die leistungsschwächeren Arbeitnehmer in ihrer Leistung noch mehr nach-lassen (Rigney, 2010, S. 64). Der gewünschte Anreiz-Mechanismus, eine Leistungssteigerung aller Angestellten, konnte durch diesen Ansatz demnach nicht seine gewünschte Wirkung entfalten, da der Matthäus-Effekt die Absichten der Organisation überlagert hat. Im Hinblick auf die Frage, ob Matthäus-Effekte auch im Sport und im Besonderen im deutschen Profi-Fußball auftreten, ist das Kriterium der Motivation von großer Bedeutung, was im folgenden Kapitel, welches sich explizit mit dem Matthäus-Effekt im Sport auseinander setzt, noch genauer betrachtet wird.
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