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E-Book

Der VyOS-Praktiker

Enterprise-Routing mit Open-Source

AutorMarkus Stubbig
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl416 Seiten
ISBN9783746083018
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Praktische Antworten auf häufig gestellte Fragen: Der VyOS-Praktiker führt den Leser durch die vielfältigen Möglichkeiten, mit denen ein Linux-basierter Router seine Netze verbindet, sichert, harmonisiert. VyOS ist ein quelloffenes Betriebssystem für Router, Switche und Firewalls. VyOS entstand aus den Quellen von Vyatta, als diese Routerplattform Ende 2013 kommerzialisiert wurde. Dieses Buch gibt mit 30 Beispielszenarien aus der Praxis einen schnellen Einstieg in die vielfältigen Möglichkeiten von VyOS. Jedes Kapitel erklärt eine Problemsituation, beschreibt die theoretischen Grundlagen und stellt ein Laborexperiment zum Nachvollziehen vor. Schließlich zeigt es den Lösungsansatz mit Methoden von VyOS und die Parallelen zu Ubiquiti EdgeOS. Die Kapitel sind weitgehend unabhängig voneinander, steigern sich aber in ihrem Niveau. So sind die Themen geeignet vom Einsteiger bis zum Profi. Für Umsteiger von anderen großen Netzwerkausrüstern gibt es viele Hilfestellungen für die kleinen Unterschiede. Das Buch richtet sich an Fachleute und fortgeschrittene Anwender im IT-Bereich mit Kontakt zum Netzwerk oder entsprechendem Grundwissen.

Markus Stubbig ist Diplom-Ingenieur für Netzwerktechnik, Cisco Certified Professional und seit 15 Jahren in der IT-Branche tätig. Er unterstützt seine Arbeitgeberin bei Entwurf, Absicherung, Implementierung und Troubleshooting von Computernetzen in Firmenstandorten rund um die Welt.

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Leseprobe

Kapitel 1


Das Labornetzwerk


Ein einzelner VyOS-Router ohne umgebendes Netzwerk ist wenig beeindruckend. Für den praxisnahen Einstieg erwacht VyOS in einem konstruierten Labornetz zum Leben. In dieser Umgebung kann VyOS Kapitel für Kapitel mit seinen Fähigkeiten glänzen. Vor dem Einstieg in den Umgang mit VyOS steht der Aufbau des Labornetzwerks.

Alle Themen der Kapitel haben einen praktischen Hintergrund. Theoretische Grundlagen werden nur am Anfang eines Kapitels angesprochen um Verständnis aufzubauen oder angestaubtes Wissen aufzufrischen. Die Beispiele und Übungen sind zum Nachspielen konzipiert.

Die Kapitel basieren alle auf demselben Netzaufbau. Es stellt ein kleines Firmennetz mit drei Standorten und redundanten WAN-Verbindungen dar. Je nach Komplexität eines Themas reicht ein Teil des Labornetzwerks aus, um die Kernaussage zu beschreiben.

Wenn ein Kapitel einen gesonderten Aufbau benötigt oder ein weiteres Gerät untersucht werden soll, gibts am Anfang der Lektion einen entsprechenden Hinweis mit Erklärung.

Ressourcen

Der stets unveränderte Aufbau des Labornetzes hat den charmanten Vorteil, dass zwischen den Kapiteln nicht umgebaut werden muss. Kein Umverkabeln der Geräte oder Umkonfigurieren der virtuellen Umgebung. Das spart Zeit und verhindert Fehler. Und nach ein paar Kapiteln wird das Labornetz zum vertrauten Begleiter, denn die Namen der Router, Clients, Netzschnittstellen und IP-Adressen bleiben gleich.

Das vollständige Labornetz ist als Netzdiagramm in Abbildung 1.1 dargestellt. In den folgenden Kapiteln werden meist nur Teile dieses Netzwerks zur Untersuchung benutzt.

Da ein händischer Eingriff nach dem ersten Aufbau nicht mehr notwendig ist, kann das Lab auch „aus der Ferne“ betrieben werden - Remotezugriff vorausgesetzt.

Die offiziellen Angaben für Arbeitsspeicher und Festplattengröße sind nicht die Mindestausstattungen – aber nah dran. Damit ist es möglich, das Lab auf dem eigenen Laptop zu starten oder preisgünstig in Hardware nachzubauen. Beispielsweise nutzt ein VyOS-Router gerade mal 256 MB Arbeitsspeicher mit einer 2 Gigabytes großen Festplatte.

Manche Kapitel arbeiten isoliert; andere benötigen Internetzugriff. Der Zugang zum Internet läuft stets über den Core-Router, der hinter seiner Netzkarte eth0 das Internet erwartet. Ganz praktisch passiert das in einer virtuellen Umgebung über eine NAT-Schnittstelle. In Hardware reicht ein Uplink zum DSL-Router. Hierbei ist alles möglich, was letztendlich ins Internet führt.

Virtualisierung

Alle Geräte im Lab können vollständig virtualisiert werden. Der einzige Hardwarerouter wird dann durch einen VyOS-Router ersetzt, weil EdgeOS keine virtuelle Plattform unterstützt. Auch ein Mischbetrieb mit physikalischen Geräten ist möglich.

Jeder Router im Labornetz ist dann eine eigene virtuelle Maschine (VM) mit virtuellen Netzwerkkabeln zu den benachbarten VMs. Die Verbindungsnetze zwischen den VMs sind VMnetX (bei VMware) und vboxnetX (bei VirtualBox). Eine physikalische Netzwerkkarte im Hostsystem ist nötig, wenn mit echter Hardware gemischt wird.

Abbildung 1.1: Das Labornetzwerk als Vorlage für alle Kapitel

Welches Routerinterface in welchem virtuellen Netz zuhause ist, zeigt Tabelle 1.1.

RouterInterfaceVMnet/vboxnetIPv4IPv6
RT-1eth0

eth1

eth2

eth3

eth4

VMnet1

VMnet6

VMnet4

Management

VMnet7

10.1.1.1

192.0.2.1

10.4.1.1

10.5.1.1

198.51.100.1

fd00:1::1

2001:db8:2::1

fd00:4::1

fd00:5::1

2001:db8:1::1

RT-2eth0

eth1

eth2

eth3

VMnet1

VMnet7

VMnet4

Management

10.1.1.2

198.51.100.2

10.4.1.2

10.5.1.2

fd00:1::2

2001:db8:1::2

fd00:4::2

fd00:5::2

RT-3eth0

eth1

eth2

VMnet2

VMnet6

Management

10.2.1.3

192.0.2.3

10.5.1.3

fd00:2::3

2001:db8:2::3

fd00:5::3

RT-4eth0

eth1

eth2

VMnet2

VMnet7

Management

10.2.1.4

198.51.100.4

10.5.1.4

fd00:2::4

2001:db8:1::4

fd00:5::4

RT-5eth0

eth1

eth2

eth3

VMnet3

VMnet6

VMnet7

Management

10.3.1.5

192.0.2.5

198.51.100.5

10.5.1.5

fd00:3::5

2001:db8:2::5

2001:db8:1::5

fd00:5::5

RT-coreeth0

eth1

eth2

Management

VMnet6

VMnet7

10.5.1.6

192.0.2.6

198.51.100.6

fd00:5::6

2001:db8:2::6

2001:db8:1::6

labsrveth0

eth1

Management

VMnet4

10.5.1.7

10.4.1.7

fd00:5::7

fd00:4::7

Tabelle 1.1: Alle Router mit Interface und VMnet/vboxnet

Technisch nicht erforderlich, aber hilfreich zum Auswerten: Die Netzwerkkarten der VMs verwenden vordefinierte MAC-Adressen. Damit sind alle Geräte in den Kommandoausgaben eindeutig erkennbar und mit den Beispielen im Buch vergleichbar.

Getestet und geprüft sind die Labs mit VMware Workstation 10, VMware ESXi 6 und VirtualBox 5.0.

Hardware

VyOS läuft grundsätzlich auf Geräten mit i386- oder x86_64-Prozessor. Auch der Typ der Netzwerkkarte ist unwichtig, da das Labor-Netz Verständnis bieten soll und nicht Höchstleistung. Bei Unsicherheit über passende Hardware lohnt sich ein Blick in die Kompatibilitätsmatrix von Debian [2].

Die Netze zwischen den Routern basieren auf Ethernet. Jedes Teilnetz ist eine eigene Broadcast-Domäne. Bei der Verkabelung ist es also wichtig, dass sich die Kabel verschiedener Netzsegmente nicht vermischen. Für die korrekte Trennung gibt es zwei gängige Methoden:

Trennung mit Switchen Jedes Netzsegment hat seinen eigenen Switch oder Hub. Die Switche sind untereinander nicht verbunden. Da die Subnetze eher klein sind, reichen 5-Port-Geräte aus. Ein beliebiger Switch ist dafür passend.

Trennung mit VLANs Alle Kabel führen zum selben Switch. Kabel bzw. Switchports, die zum selben Netzsegment gehören, landen in einem gemeinsamen virtuellen LAN (VLAN). So erhalten beispielsweise alle Switchports zum/vom hellgrauen Kernnetz die Zuordnung zu VLAN 6.

Da alle Router mit allen Anschlüssen mit diesem Switch verkabelt sind, muss es ein Modell mit ausreichend vielen Ports sein. Der Switch muss kein Routing zwischen den VLANs beherrschen. Ein VLAN-fähiger Layer-2 Switch ist ausreichend.

Ein Mischbetrieb ist ebenfalls möglich: Beispielsweise terminieren die WAN-Segmente auf einen Switch und die Standort-Netze auf einen anderen Switch. Die Anforderung an die Geräte entspricht der Methode Trennung mit VLANs.

Router

Die VyOS-Router verwenden die aktuelle stabile VyOS-Version 1.1.7 und teilweise zum Reinschnuppern und Vergleichen die Vorab-Version 1.2.0 als 64-bit-Image. Der einzige Ubiquiti-Router läuft auf der aktuellen EdgeOS-Version 1.9.1. Wenn zusätzliche Versionen oder Geräte anderer Hersteller mitspielen, wird das entsprechende Gerät ersetzt oder der Laboraufbau ergänzt.

Jeder Router hat eine zusätzliche Netzwerkkarte für den Konsolenzugriff. Darüber erreicht der SSH-Client sein Ziel, wenn eine Konfigurationsänderung mal schiefgeht. Dieses Management-Interface kann auch weggelassen werden, wenn die Hardware nicht genug Schnittstellen bietet.

Die Labor-Router sind von eins bis sechs durchnummeriert. Diese Router-Nummer findet sich in den IPv4-, IPv6- und MAC-Adressen wieder. Damit sind Adressen in einer Kommandoausgabe leichter dem passenden Gerät zuzuordnen.

Der Name der Netzkarte ist stets am Routersymbol angeschlagen. Die vollständige IPv4-Adresse ist unterhalb davon abgedruckt. Die Angaben zum IPv4-Netz und IPv6-Präfix stehen unweit davon an der Subnetz-Linie.

Der Core-Router benutzt schon VyOS in der neueren Betaversion. Das hat weniger mit Mut zu tun, als mit der Verfügbarkeit von Features: Erst VyOS 1.2.0-beta1 bietet einen PPPoE-Server, der im Laboraufbau von Kapitel 12 benötigt wird.

Die Kompatibilität zu EdgeOS wird an Router 5 getestet: Ein kleiner Ubiquiti EdgeRouter-X nimmt im Lab Platz und bietet fünf Gigabit-Ports. EdgeRouter gibts nur in Hardware. Wenn EdgeOS uninteressant ist, kann dieser Teil des Netzwerks ausgelassen oder durch VyOS ersetzt werden.

Adressierung

Die Netze der imaginären Außenstellen bauen auf private IPv4-Adressen bzw. Unique-Local IPv6-Adressen. In jedem Standort gibt es einen symbolischen Client, der nur zum Prüfen von Features oder zum Erzeugen von Datenverkehr benutzt wird. Mehr als ping, traceroute, netstat oder einen Webbrowser wird nicht gefordert. Das Betriebssystem ist relativ egal; Im Demo-Lab finden aus Popularitätsgründen Debian und Windows 7...

Blick ins Buch

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