Wunderwerk Körper – Detoxing auf allen Ebenen
Gesundheit und Wohlbefinden erleben wir aufgrund eines komplexen Zusammenspiels vielfältiger Körperfunktionen und seelisch-geistiger Ausgeglichenheit. Wenn du die Zusammenhänge verstehst, kannst du dir selbst die Grundlagen für ein gesundes Leben schaffen.
Yin Yoga hilft dir dabei, dich rundum wohl in deinem Körper zu fühlen, da sich deine verstärkte Wahrnehmung durch die Übungspraxis auch im Alltag positiv auswirken wird.
Entschlacken und entgiften mit Yoga
Viele meiner Kursteilnehmer bemerken, dass sie durch eine kontinuierliche Yogapraxis an Körpergewicht verlieren. Das liegt einerseits natürlich daran, dass der Körper bewegt wird und damit mehr Kalorien verbrennt, aber andererseits auch daran, dass Yoga einen entschlackenden Effekt auf den Körper hat. Die Organe werden gestreckt, zusammengepresst, gedreht und gebeugt, kurz: in alle Richtungen bewegt. Du kannst dir das als „Schwammprinzip“ vorstellen. Die Organe werden durch dieses Auswringen in ihren Funktionen stärker aktiviert und der Stoffwechsel wird angeregt. Dadurch können Giftstoffe und eingelagerte Schlacken besser abtransportiert werden. Die Organfunktionen werden nachhaltig verbessert, was sich wiederum positiv auf alle Abläufe in unserem Körper auswirkt.
Info
Schlacken sind ursprünglich neutralisierte Säuren und Gifte, die als Salze nicht über den Darm, die Haut oder auch die Lunge ausgeschieden, sondern als Stoffwechselabfallprodukte ins Körpergewebe eingelagert wurden. Viele solcher Schlacken werden in unserem Bindegewebe deponiert, das innerhalb unseres Körpers eine wichtige Funktion beim Transport unserer Stoffwechselprodukte hat.
Vom positiven Nutzen des Yogaübens
Der Wissenschaftsjournalist William J. Broad beschreibt in seinem Buch The Science of Yoga , wie Yoga den Stoffwechsel eher runterfährt als aktiviert. Ich denke, das ist zu kurz gegriffen und man sollte sich immer ganz genau anschauen, wie die eigene Yogapraxis aussieht. Wenn sie ausschließlich aus Meditation und beruhigenden Atemtechniken besteht, dann stimme ich dem sicherlich zu. Wenn jedoch Körperübungen mit eingeschlossen werden, dann habe ich bisher ausschließlich die Erfahrung gemacht, dass sie den Stoffwechsel positiv beeinflussten und anregten. Laut einer neuen Studie – The 48-week study unter der Leitung von Maria G. Araneta an der University of California in San Diego – soll sogar entspannendes Yoga beim Abnehmen helfen.
In den letzten Jahren wird außerdem versucht, Yoga immer mehr zu entmystifizieren: Ob es um den Schulterstand geht und seine Wirkung auf die Schilddrüse und die Hormonproduktion oder die Möglichkeit, mit Yoga abzunehmen – es gibt zu jeder These Pro und Kontra. Ich bin ein wenig müde geworden, all diese Behauptungen zu verfolgen.
Stattdessen mache ich mir mein eigenes Bild. Ich versuche herauszufinden, wie sich die Übungen auf meinen Körper und auf meinen Stoffwechsel auswirken. Diese aufmerksame Selbstbeobachtung verschärft die Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper ganz ungemein. Wenn ich unterrichte, bleibe ich in ständigem Austausch mit den Praktizierenden. Ich freue mich über jegliches Feedback, denn daraus kann ich sehr viel mehr lernen als durch das Lesen von diversen Studien. Bei diesen darf man auch nicht ganz außer Acht lassen, wer dahintersteckt und das Projekt finanziert. Häufig werden nämlich eigene Interessen seitens der Auftraggeber durch eine Studie unterstützt. Ich ermutige deshalb jeden Yogaübenden dazu, eigenverantwortlich die Wahrheit herauszufinden – das geht ganz unkompliziert, indem du deinen eigenen Körper als deinen wichtigsten Yogalehrer ansiehst.
Abnehmen und entschlacken – neue Energie gewinnen
Es gibt Menschen, die ihre überflüssigen Pfunde, die sich rund um den Bauch angesammelt haben, ausschließlich mit Sit-ups bekämpfen wollen. Das funktioniert so leider nicht. Einserseits weil durch reines Bauchmuskeltraining zwar die Muskeln gestärkt werden, aber nicht unbedingt Bauchfett abgebaut wird. Außerdem gibt es oft einen anderen Grund, wenn der Bauch schon eine stattliche Wölbung nach vorn angenommen hat, die nicht durch eine Schwangerschaft bedingt ist. Häufig ist nämlich neben eingelagerten Fettpolstern ein Hauptfaktor unser Darm. Der Darm ist bei einem ausgewachsenen Menschen etwa sieben bis neun Meter lang. Die dazugehörigen Darmzotten erhöhen seine Fläche auf erstaunliche 400 bis 500 Quadratmeter. Da ist viel Platz für alte Nahrungsablagerungen, die im Darm nicht genügend verarbeitet worden sind. Häufig zu beobachten sind diese Ablagerungen bei Menschen, die sehr viel Fleisch essen. Der Darm ist nicht in der Lage, Fleisch so schnell abzubauen, wie es manche Menschen hinterherschieben. Wenn er überfordert wird, kann es passieren, dass Reste in die Darmzotten wandern und sich dort niederlassen. Als Folge funktioniert die Verdauung nicht mehr optimal: Bei Obduktionen sind bei manchen Verstorbenen schon bis zu 20 Kilogramm (!) Stuhlreste im Darm gefunden worden.
Um also seinen Bauchumfang zu reduzieren, reicht es tatsächlich nicht aus, am Muskelaufbau zu arbeiten, sondern es ist mindestens ebenso relevant, gleichzeitig den Fokus auf die Entschlackung des Körpers zu legen. Diese Entschlackung weckt die Lebensgeister in uns. Je mehr wir uns von alten Ablagerungen trennen, desto mehr blühen wir auf, bekommen wieder Kraft, Energie, Freude und Leichtigkeit in unser Leben sowie ein strahlendes Aussehen. Außerdem kommt der Körper mit weniger Schlaf aus, was uns mehr Zeit schenkt für die Dinge, die uns wirklich wichtig sind.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Zunahme an Achtsamkeit. Wer regelmäßig Yoga praktiziert, stopft sich irgendwann nicht mehr achtlos alles in den Mund, was ihm in die Finger kommt, sondern isst mit verstärkter Aufmerksamkeit. Auf einmal spürt man, ob einem bestimmte Lebensmittel guttun oder nicht. Das Gleiche gilt auch für die Menge, die wir verzehren. Dementsprechend verändert sich unser Essverhalten wie von selbst.
Rundum gesund dank Detoxing
Immer wieder hört man von Schulmedizinern, dass es gar keine Schlacken im Körper gebe, da der Körper durch seine Entgiftungsorgane in der Lage sei, alle Gifte selbstständig abzubauen. Diese Meinung teile ich nicht. Als ich angefangen habe, meine Ernährung umzustellen und auf die Bedürfnisse meines Körpers zu hören, konnte ich beobachten, wie sich mein Körper dadurch verändert hat. So ist zum Beispiel der Bauch durch die Entschlackung des Darms flacher geworden, das Gewebe hat sich gefestigt, das Hautbild hat sich verbessert und die Haare haben wieder mehr Glanz bekommen.
Zudem frage ich mich, wie Krankheiten überhaupt erst entstehen können, wenn es doch der Körper ganz allein schafft, alle Schlacken kontinuierlich wieder abzubauen und auszuscheiden. Wenn ich den Körper regelmäßig überfordere, indem ich zum Beispiel viel Fleisch, Zucker und Weißmehlprodukte esse, Alkohol trinke, Zigaretten rauche, keinen Sport treibe und meinen Alltag von negativem Stress bestimmen lasse, dann ist er irgendwann nicht mehr in der Lage, alles zu verarbeiten, was ich ihm zumute. Eine Krankheit verstehe ich als ein Zeichen, nach innen zu schauen, Kontakt zur Seele aufzunehmen und herauszufinden, was in der Vergangenheit vielleicht nicht gut gelaufen ist, was mich nicht genährt, sondern belastet hat, und warum mein Körper mir die Krankheit als Signal geschickt hat, dass ich etwas verändern soll.
Dabei geht es um eine dauerhafte Umstellung. Wer sich umsieht, findet in Zeitschriften oder auf Internetseiten Detox-Kuren, die innerhalb von drei Tagen den Körper erfolgreich entschlacken sollen. Damit kann man seinen Körper zwar entlasten, eine tief greifende Entschlackung wird man innerhalb so kurzer Zeit jedoch nicht erreichen können. Beim Entschlacken im ernsthafteren Sinne geht es eher um eine Lebenseinstellung, die sich ganz besonders auf die Bereiche körperliche Bewegung, Ernährung und seelisches Gleichgewicht bezieht.
Warum Yin Yoga?
Yin Yoga ist kein neuer Yogatrend, wie vielleicht manche vermuten. Im Grunde ist diese Herangehensweise an die Übungspraxis schon sehr alt. Bereits in den frühen Yogaschriften war etwa die Hälfte der wenigen genannten Asanas – die Yogahaltungen – Yin-orientiert, die andere Hälfte machten die Yang-orientierten Positionen aus. Paul Grilley, von dem ich diesen wundervollen Yogastil persönlich erlernen durfte, wird heutzutage oft als Pionier des Yin Yoga angesehen. Er kam durch Paulie Zink, den Begründer des Yin Yoga, der ein Kampfsportler von unglaublicher Flexibilität ist und der seine körperliche Geschmeidigkeit durch seine Yin-Yoga-Praxis erreicht hatte, zu dieser Yogarichtung. Grilley wurde zu seinem Schüler. Von Dr. Hiroshi Motoyama, einem bekannten japanischen Gelehrten, lernte er die Theorie der Meridiane. Außerdem eignete er sich über Dr. Garry Parker anatomisches Wissen an sowie über den bereits genannten Paulie Zink die Lehren des Dao Yoga, das die Selbstheilungskräfte unseres Körpers aktivieren will. All diese Bereiche flossen mit ein, als Paul Grilley die Form des Yin Yoga entwickelte, die du in diesem Buch findest.
Im Yin Yoga werden die Asanas ohne aktive Muskelkraft, das heißt, so passiv wie möglich über einen Zeitraum von drei bis fünf Minuten (bei fortgeschrittener Yogapraxis auch gerne länger) gehalten. Durch das lange Halten der Positionen ohne Krafteinsatz geht die Dehnung in die tiefen Körperschichten, die in einer aktiven Yoga- oder Sportpraxis in diesem Maße nicht erreicht werden können. Verklebte Faszien,...