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Die antiken Olympischen Spiele als Referenzrahmen für die modernen Olympischen Spiele: Klischees, Stereotypen und reale kulturhistorische Bezüge (Körperkult)

AutorMartina Unterberger
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl41 Seiten
ISBN9783955497811
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Welche Bedeutung hat der Körperkult im Zuge der antiken und modernen Olympischen Spiele? Inwiefern weist der Körperkult in der modernen Zeit Parallelen zu dem der Antike auf? Welche Bedeutung nimmt der Körper in der Gesellschaft ein? Diese Fragen werden hier beantwortet. Analogien zwischen den beiden Epochen sind z.B. die Ästhetik eines jugendlichen, sportlichen Körpers oder der Mesomorphismus: Muskulöse, fettarme Körper werden mit Charaktereigenschaften wie z.B. Selbstkontrolle, Disziplin, Gesundheit und Schönheit verbunden. Ein Merkmal des Körperkults in der Antike ist, dass ab ca. 720 v. Chr. die Athleten in manchen Sportarten (zB Lauf- oder Kampfsport) nackt auftraten. Die Formung des Körpers und der Bezug zur Nacktheit wurden auch in die Erziehung integriert. Heutzutage gerät der Athletenkörper durch die Mediatisierung immer mehr zum 'social body': Der Zuschauer sieht ihn als Bild in der TV-Übertragung; er kann an den Gefühlen und Emotionen des Sportlers direkt teilhaben. Mit der Darstellung der Parallelen und der Unterschiede zwischen den antiken und modernen Olympischen Spielen in Bezug auf 'Körperkult' wird die Lücke in der wissenschaftlichen Bearbeitung des Themas geschlossen.

Martina Unterberger, B.A., wurde 1985 in Zams, Tirol geboren und lebt derzeit in der Nähe von Hall in Tirol. Ihr berufsbegleitendes Bachelor- Studium ‚Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement‘ an der Fachhochschule Kufstein Tirol schloss die Autorin i

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4, Die modernen Olympischen Spiele: 4.1, Die Wiederbelebung der Olympischen Spiele: Bereits seit der Renaissance - der Wiedergeburt der Antike - fanden diverse Bestrebungen statt, die Olympischen Spiele wieder zu beleben. Als wichtigste Beispiele seien hier die 'Olympick Games' des Robert Dover (seit 1612), die 'Olympian Games' des Dr. William P. Brooks (1850-1895) und die 'National Olympic Games' der 'National Olympic Association' (1866-1883) in England sowie in Griechenland die sogenannten Zappas-Olympien (von 1859 bis 1888/89) oder die 'Olympischen Spiele in Bithynien' genannt. Doch England und Griechenland waren nicht die einzigen, die versuchten, an das sportliche Vorbild der antiken Olympischen Spiele anzuknüpfen. Olympische Bewegungen gab es zum Beispiel auch in Frankreich, Schweden und Deutschland. Diese anderweitigen Initiativen erreichten jedoch nie die Intensität, die den englischen und vor allem den griechischen Bemühungen zu Grunde lag. 4.1.1, Baron Pierre de Coubertin und seine Idee: Coubertin's Idee lag der Wunsch nach Überwindung nationaler Egoismen und das Eintreten für internationale Verständigung zugrunde: Die 'Jugend der Welt' sollte sich bei sportlichen Wettkämpfen messen, anstatt sich auf dem Schlachtfeld zu bekämpfen. 'Ziel der olympischen Spiele und es Olympismus sollte es somit sein, einen Beitrag zum Frieden zu leisten.' Laut Doerfler war der Sport für Coubertin auch eine Art Erziehungsmittel. Er sah Sport als Möglichkeit für die Menschen, sich näher zu kommen, was auch die klassischen Ideen des ursprünglichen, griechischen Olympismusses wiederspiegeln würde. Auch Jantz bestätigt, dass Coubertin als Reformer des Erziehungswesens, die Differenzen zwischen dem englischen und dem französischen Erziehungssystem erkannte und ihm klar wurde, dass der Sport ein Mittel der Sozialisation sein konnte. Für Coubertin war laut Franke nur eine bestimmte Form der körperlichen Erziehung relevant: 'Nicht das völkische deutsche Turnen und auch nicht die schwedische Gymnastik dieser Zeit, sondern die auf Eigenleistungen und Wettkampf ausgerichtete englische 'Athletik'.' Coubertin war außerdem für die Gleichheit der (menschlichen) Rassen und distanzierte sich generell davon, an die Überlegenheit der weißen Rasse im internationalen Sportwettkampf zu glauben. Dies wurde im seitens vieler Franzosen als Mangel an Patriotismus ausgelegt. Er war der Meinung, dass Sport für alle war: 'Sport gehört allen Völkern.' 4.2, Köper, Sport und Olympische Spiele seit 1896: Die Bedeutung des Sports für den Körper im Allgemeinen stellt Heinemann mit seiner Definition kurz und bündig dar: 'Sport ist eine spezifisch organisierte Form des Verfügens über den K. [Körper, Anm. d. Verf.] und die Veränderung des K.' Sport und Körper hängen somit stark zusammen, und laut Delbrouck sei der Traum, schöne und gesunde Körper zu formen, ein ästhetisch überhöhter Ausdruck einer bestimmten Idee vom Menschen auch der übergeordnete Gedanke, der die olympische Veranstaltung zusammenhält. 'Die Attraktivität der Körper macht ein hohes Maß der Attraktivität Olympias aus und vermittelt letztlich die gemeinschaftsbindenden Werte wie Frieden, Völkerverständigung oder Nationalstolz. Anders ausgedrückt: Die Schönheit des Sports lässt die über den Sport vermittelten Ideale erstrebenswert erscheinen. Die Taten des Sports sind gute Taten.' Delbrouck geht noch weiter indem er den Körper sogar als Kunstwerk darstellt und sagt, dass der Kult der Schönheit nicht nur in den Kunstwettbewerben und Zeremonien der Spiele wieder zu finden sei, sondern im gesamten Olympischen Fest. Es sei der sportlich ausgebildete Körper, der zum Kunstwerk wird, welches im Glanz der anderen Künste neu erstrahlt.' Das Schönheitsideal vom athletischen Körper, wie es sich in der Antike in der Bilder- und Statuenproduktion niederschlug und heute über Werbung oder Fitnessvideos sichtbar wird, wird vom Sport geprägt, so Delbrouck. Die heutige westliche Kultur ist laut Delbrouck eine 'somatische Kultur', das heißt, die Kultur ist stark auf den Körper bezogen, deren Folgen durch die nachstehende Aussage verdeutlicht werden: 'Innerhalb der 'somatischen Kultur' wird der durchtrainierte Körper somit zu einem Ideal, denn der sportliche Erfolg ist letztlich abhängig von den körperlichen Fähigkeiten der Spitzenathletinnen und -athleten, die es weit mehr noch als in den 80er Jahren gewöhnt sind, ihren Körper zu präsentieren und zu vermarkten. Die hautenge und bauchfreie Sportlerkleidung, die den unverhüllten Kamerazoom auf das Muskelspiel ermöglicht, illustriert, wie sehr es mittlerweile zum Selbstverständnis des Sportstars gehört, ihren Körper zu Schau zu stellen.'
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