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Die Bedeutung der Konstruktivistischen Didaktik für ausgewählte Unterrichtskonzeptionen der Gegenwart

AutorRebecca Hillebrand
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl81 Seiten
ISBN9783638003704
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Didaktik - Allgemeine Didaktik, Erziehungsziele, Methoden, Note: 1,0, Universität Bielefeld (Fakultät für Pädagogik), 126 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ausgehend von der Fragestellung, ob gegenwärtiger Unterricht den Anforderungen eines schülergerechten und modernen Unterrichts entspricht, soll im Rahmen der vorliegenden Arbeit herausgearbeitet werden, welche Bedeutung eine Konstruktivistische Didaktik für gegenwärtige Unterrichtskonzeptionen aufweist. Auf der Grundlage des schulischen Erziehungs- und Bildungsauftrags soll erarbeitet werden, in welcher Weise konstruktivistische Auffassungen von Unterricht diesen Auftrag umsetzten bzw. erfüllen und welche der aus-gewählten Unterrichtskonzeptionen sich mit dem Forderungen einer Konstruktivistischen Didaktik vereinbaren lassen.

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Leseprobe

3. Allgemeine Merkmale von Unterricht


 

Der Kern der vorliegenden Arbeitet bezieht sich, wie bereits in der Einleitung beschrieben,  auf die Untersuchung und Aus- und Bewertung gegenwärtiger Unterrichtskonzeptionen in Bezug auf ihre Bedeutung für eine konstruktivistische Auffassung des Lehrens und Lernens im Unterricht. Dieses Vorhaben soll jedoch nicht in einer beliebigen Form der Darstellung erfolgen, sondern anhand eines Analyse- und Bewertungsrasters bzw. Kriterienkatalogs, welches/welcher allgemeine Merkmale von Unterricht aufgreift. Zunächst wird daher ein Raster entwickelt, das im Anschluss dazu dient, die ausgewählten Unterrichtskonzeptionen Unterricht – Frontalunterricht und Schüleraktiver Unterricht - in Hinblick auf einen konstruktivistisch ausgelegten Unterricht einheitlich beschreiben und auswerten zu können.

 

3.1 Entwicklung eines Analyse- und Bewertungsrasters für die Beschreibung von Unterrichtsmerkmalen


 

Aufgrund der Vielzahl von verschiedenen Unterrichtsmerkmalen ist es nahezu unmöglich alle Merkmale entsprechend zu berücksichtigen. Für die Entwicklung des Rasters werden aus diesem Grund nur die Merkmale und Eigenschaften ausgewählt, die in allen Konzepten vorhanden sind und für den Aufbau und das Verständnis des jeweiligen Konzepts erforderlich sind. Abbildung 1 bildet das Basisgerüst des Analyserasters und beinhaltet zunächst alle vierzehn Unterrichtsmerkmale, die für die Beschreibung und anschließende Aus- und Bewertung der Konzepte herangezogen werden. Um das Raster mit Inhalten zu füllen erfolgt in den nächsten Schritten eine genaue Auseinandersetzung mit den einzelnen Merkmalen.

 

 

Abbildung 1: Basisgerüst für die Aus- und Bewertung von Unterrichtskonzeptionen

 

3.2 Kategorisierung der ausgewählten Unterrichtsmerkmale


 

Es wurden vierzehn Merkmale für die Beschreibung von Unterricht ausgewählt, die sich zum Teil überschneiden und ergänzen. Da Schule und Unterricht ein komplexes System darstellen, in dem sich alle abspielenden Faktoren in irgendeiner Weise bedingen und aufeinander aufbauen, können auch folglich die Merkmale von Unterricht nicht komplett eindeutig voneinander getrennt werden. Die Reihenfolge der ausgewählten Unterrichtsmerkmale ist keineswegs zufällig oder unbewusst getroffen worden, sondern anhand spezifischer Aspekte, die jeweils einer übergeordneten Kategorie zuzuweisen sind. Aus der Kategorisierung der Aspekte wird eine vierteilige Gruppenbildung deutlich:

 

1. Kategorie: Formale Aspekte des Unterrichts

 

Diese Kategorie beinhaltet die Merkmale eins bis vier des Analyserasters: Form des Unterrichts, Orientierung des Unterrichts, Lernangebot und Lehrerrolle.

 

2. Kategorie: Lernpsychologische Voraussetzungen des Unterrichts

 

Diese Kategorie beinhaltet die Merkmale fünf bis zehn des Analyserasters: Lernverständnis, Schülerrolle, Wissenserwerb, Wissen, Lern- und Leistungsmotivation und Lern- und Arbeitsklima.

 

3. Kategorie: Lernökonomische Aspekte zu Aufbau, Gestaltung und Organisation des Unterrichts

 

Diese Kategorie beinhaltet die Merkmale elf bis dreizehn des Analyserasters: Lernumgebung, Zeitaufwand und Methodeneinsatz.

 

4. Kategorie: Leistungsbeurteilung

 

Da sich das Merkmal der Leistungsbeurteilung nicht eindeutig in eine der anderen drei Kategorien einordnen lässt, bildet es eine eigene Kategorie.

 

Die Kategorisierung der ausgewählten Unterrichtsmerkmale ergibt folgende Darstellung für das Analyseraster:

 

 

Abbildung 2: Kategorisierung der Unterrichtsmerkmale

 

3.3 Vorstellung der ausgewählten Unterrichtsmerkmale in ihrem Kategoriekontext


 

Da sich hinter jedem Merkmal eine Fülle an Konzepten und Erklärungsansätzen verbirgt, können sie nicht umfassend vorgestellt werden. Dieses Vorhaben würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Es werden daher nur die wichtigsten inhaltlichen Aussagen und Annahmen, die für diese Arbeit von Bedeutung sind, im Überblick vorgestellt. Es geht zunächst nur um eine Darstellung der Unterrichtsmerkmale, damit konkrete Bezugspunkte für die anschließende Aus- und Bewertung der einzelnen Konzepte vorliegen. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Merkmalen erfolgt in der Aus- und Bewertung.

 

3.3.1 Kategorie 1: Formale Aspekte des Unterrichts


 

Formale Aspekte bezeichnen im Folgenden die Elemente des Unterrichts die sich auf den Gesamtcharakter beziehen und sich von Außen beobachten lassen, um einen ersten Eindruck über die Art und Weise des Unterrichtsablaufs und der Unterrichtsgestaltung bieten.

 

3.3.1.1 Form des Unterrichts

 

Unterrichtsformen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Sie reichen von lehrerzentrierten bis hin zu offenen Unterrichtsformen. In diesem Abschnitt wird eine Darstellung der gängigsten und bekanntesten Unterrichtsformen vorgenommen, um die grundlegenden Eigenschaften und Kennzeichen dieser Formen herauszustellen.

 

Meyer (1999, 85, 89) unterscheidet im Wesentlichen drei Grundformen bzw. Grundausrichtungen des Unterrichts. Leider werden die Formen inhaltlich nur sehr dürftig ausgefüllt:

 

Lehrgangsförmiger Unterricht: Klassen- und Fachunterricht, der hauptsächlich in frontalen Lehr- und Lernsituationen stattfindet.

 

Individualisierter Unterricht: legt Wert auf die Selbstorganisation der Schülerinnen und Schüler. Meyer zählt hierzu die Freiarbeit, Wochenplanarbeit und Werkstatt- und Stationenlernen.

 

Projektunterricht: In Form von projektorientiertem Fachunterricht, Projekttag und Projektwoche.  

 

Kiper und Mischke (2006, 30ff) unterscheiden im Gegensatz zu Meyer acht Formen von Unterricht, wobei sie jedoch eher allgemeine inhaltliche Aussagen formulieren als spezifische Charakteristika der einzelnen Formen zu benennen. Ihre Formen des Unterrichts werden dennoch aufgeführt, um einen breiter gefassten Überblick über die vielfältigen Unterrichtsformen zu ermöglichen. 

 

Lehrergeleiteter Unterricht: impliziert darbietende Lehrverfahren, fragend-entwickelnde Lehrverfahren, Unterrichtsgespräche und entdecken-lassende Lehrverfahren.

 

Offener Unterricht: zielt auf die Selbsttätigkeit von Schülerinnen und Schülern ab und kann in verschiedenen Dimensionen und in unterschiedlichem Grad geöffnet sein.

 

Projektorientierter Unterricht: Es geht um die Nutzung des Gelernten für die Bearbeitung von Frage – und Problemstellungen, um die Anwendung erworbenen Wissens in verschiedenen lebenspraktischen Situationen und um den Erwerb bedeutsamen Wissens in relevanten Kontexten des Alltags.

 

Kooperatives Lernen: Die Schüler erarbeiten in Kleingruppen gemeinsam einen neuen Lernstoff. Sie fungieren nicht nur als Lerner, sondern auch als Lehrer ihrer Klassenkameraden (reziprokes Lernen). Ziel ist es, dass sich die Schüler gegenseitig anregen, Ideen zur Lösung eines Problems entwickeln, gemeinsame Lösungswege erarbeiten und sich gegenseitig des Konzeptverständnisses versichern, indem sie dafür Sorge tragen, dass nach der Lösungsphase jedes Gruppenmitglied in der Lage ist den Lösungsweg zu erklären.

 

Konstruktivistischer Unterricht: Wissenserwerb als aktive Konstruktion des Lernenden, der auf Vorwissen und Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler aufbaut. Der Lernende und sein aktives, selbstgesteuertes und selbstreflexives Lernen stehen im Vordergrund. 

 

Adaptiver Unterricht: Im adaptiven Unterricht werden Instruktionsprozesse so gestaltet, „dass interindividuelle Unterschiede zwischen den Schülern einer Klasse durch den Einsatz variabler Unterrichtsmethoden berücksichtigt und damit Lernprozesse optimiert werden“ (Gruehn 2000, 57).

 

Zielerreichendes Lernen: Unter diesem Oberbegriff werden Formen des Unterrichts gefasst, die ein gemeinsames Lernziel festlegen, das alle Schüler erreichen sollen. Dies geschieht durch häufiges Rückmelden des Lernfortschritts und der Bereitstellung zusätzlicher Unterrichtseinheiten für Schüler, die das Lernziel nicht sofort erreichen.

 

Individualisiertes und selbstständiges Lernen: Schülerinnen und Schüler sollen Fähigkeiten erwerben, um das eigene Lernen zu organisieren, zielgerichtet zu steuern, zu überwachen, zu bewerten und zu korrigieren.

 

Gudjons (1999, 252ff) wählt durchgängig offene Unterrichtsformen aus, da diese sich unter dem Aspekt zusammenfassen lassen, „daß sie jeweils ein (oder mehrere) Defizite (Hervorhebung des Autors) der...

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